SSRQ ZH NF II/3 58-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, by Rainer Hugener
Citation: SSRQ ZH NF II/3 58-1
License: CC BY-NC-SA
Beschwerdeartikel der Leute aus der Herrschaft Greifensee
1525 May 7.
Metadata
- Shelfmark: StAZH A 95.1, Nr. 6.4
- Date of origin: 1525 May 7 Transmission: Aufzeichnung, Heft (6 Blätter)
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 21.5 × 32.0
- Language: German
-
Edition
- Egli, Actensammlung, Nr. 710
Additional Filiations
- Shelfmark: StAZH A 95.1, Nr. 6.5
- Date of origin: 1525 May 7 Transmission: Entwurf, Heft (4 Blätter)
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 21.5 × 32.0
- Language: German
Comments
Im Zug der Reformation war es auf der Zürcher LandschaftPlace: wie auch andernorts im süddeutschen Raum zu Unruhen gekommen. Im März 1525 publizierten Vertreter der Bauernschaft in der schwäbischen Stadt MemmingenPlace: ein Pamphlet mit ihren Forderungen, den sogenannten Zwölf Artikeln. In der Herrschaft GrüningenPlace: stürmten Bauern im April das Kloster RütiPlace: . Ein Ausschuss von 60 Personen hielt sodann die Beschwerden der Bauern in 27 Artikeln fest (StAZH A 95.1, Nr. 6.2; Edition: Egli, Actensammlung, Nr. 702). Wenige Tage später entstanden entsprechende Beschwerdeschriften auch in der Grafschaft KyburgPlace: sowie in den Herrschaften EglisauPlace: , AndelfingenPlace: , BülachPlace: , RümlangPlace: , NeuamtPlace: , RegensbergPlace: und GreifenseePlace: . Die Forderungen der Bauern aus den verschiedenen Herrschaftsgebieten sind inhaltlich ähnlich, jedoch abweichend strukturiert und formuliert. Stärker als in den anderen Beschwerdeschriften legitimierten die Leute aus GreifenseePlace: ihre Artikel mit dem Gotteswort. Manche Punkte erinnern an die Zwölf Artikel von MemmingenPlace: , etwa die Abschaffung von Leibeigenschaft und Fallabgaben sowie die freie Pfarrerwahl und der Zugriff auf Wild, Vögel und Fische. Andere waren stärker auf lokale Verhältnisse ausgerichtet, wie die Bestimmungen bezüglich Zwingmühle und Holzlieferungen. In vielen Punkten klingen die Auseinandersetzungen des Waldmannhandels wieder an, die damals von den eidgenössischen OrtenOrganisation: geschlichtet worden waren (SSRQ ZH NF II/3 38-1). Der Zürcher RatOrganisation: sowie Huldrych ZwingliPerson: schlugen in der Folge zwar einen besänftigenden Ton an, lehnten die bäuerlichen Forderungen aber praktisch vollständig ab. Erst nach der Niederlage in der Schlacht bei KappelPlace: wurden 1532 mit dem sogenannten Kappelerbrief die Rechte der Landschaft dauerhaft geregelt (SSRQ ZH NF I/1/3 151-1). Vgl. Niederhäuser 2018a, S. 92-94; Kamber 2010, S. 391-395; Dietrich 1985, S. 226-241; HLS, Bauernkrieg (1525).
Edition Text
Artickel, so die in der herschafft GriffenseePlace:
habent angebracht
lieb herren. Unnser, der b–tru̍wen, liebenText variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: u̍wern, getru̍wen–b ampt lu̍t,
gehorsamy zuͦ GriffenseePlace: syge u̍ch Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: nachc gott zuͦ aller zit
bereit etcAbbreviation. Alß dann unsere lieben nachpu̍ren,
landt und ampt lu̍t der graffschafft KiburgPlace: ,
des ampts GruͤnigenPlace: und anderschwo har in
u̍weren gebieten, har lanendeCorrected: langended an u̍ch von etwas
beschwaͤrden, mit hilff und rat u̍werr ab inen
zuͦ vermeinende zuͦ laden. Uff dz u̍wer geschrifftlich geben antwu̍rt und erloubung, so
vor unns, den ampt lu̍ten e zuͦ
GriffenseePlace: , eigenlich gehoͤrt, habent wir
ein erlich, erber gemeind gehept zuͦ GriffenseePlace: und Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: daf einmuͤtig unnser beschwaͤrden, so wir
vermeinend unbillich uff unns getragen
und erlitten haben, geartickelliert unnd
die gschrifftlich angenommen und entlich u̍ch
in willen fu̍r ze halten, wie her nach volgt.
by dem goͤttlichen wort deß helgen ewangelio
zuͦ bliben und bistan nach goͤttlicher gnad, so
verr unns mu̍glich ist, wie ir, unnser herren,
erfordert habent. Und also unnser will, ein [p. 2]Page break
ander bruͤderlich lieb zuͦ haben, und was
einer gern habe, dem anderen in gnaden
mit ze teilen, und was er nit gern hab,
die anderen deß zuͦ u̍ber haben. Und Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: desh sind
wir erbu̍ttig: Wo wir irtend in nachvolgenden articklen, i–dz wir unns woͤllintText variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: woͤllent wir unns–i
durch dz goͤtlich wort berichten lassen. Fundent
aber wir dardurch mer gnad und fryheit,
j–unns hier vor zuͦ behaltenText variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: woͤllint wir unns hier vor zuͦ behalten–j.
vermeinen, durch dz goͤtlich wort bricht sin,
dz nieman keinen eignen hals heren haben
noch gedulden soͤl. Nammlichen soͤllint wir
christen alle kinder gottes genent werden und
also keinen heren weder vaßnacht huͤner,
tagwan, laͤß, faͤl noch gantz nitText variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: nu̍tsk dar von
zuͦ geben schuldig sin, dann es ungoͤtlich
und nit bruͤderlich sy, wann wib oder man
sterb, mit vil kleiner kind hinder im verlassenn, dz die herren zuͦ farind, inen kleider,
kuͤ oder ross zuͦ nemmen und sy in armuͦt
zuͦ richten bru̍chint.1
dz alle ru̍nenden wasser fryg soͤllint sin, l
ouch der fogel im lufft, dz gwild im wald
und der fisch im wag, und also nieman keinen
zwing noch gwild bann haben, angesehen
bruͤderliche liebe, und das got, wie obgemelt,
zuͦ nutz der menschen, glich den armen, gwaltigen und richen, geschaffen hat, und da
niemantText variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: niemasm uß gesunderet.
vermeinen, das es ouch goͤtlich, billich und
recht sy, dz jederman in unserem ampt der
lantschafft schinen, werben, feil haben, koüffen
und verkouffen soͤll und moͤg und sich also
mit eren erneren, wo und wie er moͤg, alß
mit tuͦch, stahel, yßen, saltz oder anderem, glich
wie vor in angedingten stetten beschaͤhen, ouch
angesehen, den armen nach Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: demn goͤtlichem wort
hilff billich soll beschaͤhen.
getan syg, das man in der statt und uff dem
land ein anderen so schwaͤrlich beladen mit [p. 4]Page break
demOmitted in StAZH A 95.1, Nr. 6.5p wuͦcher zinß alß kernen, win, haber unnd
Rinsch gold, in hoffnung, daß das selb zuͦ nutz
der armen abgestellt soͤll werden und einen
zimmlichen zinß, von einem pfundCurrency: 1 lb ein schillingCurrency: 1 shilling ,
ze nemenn, wie wol es ouch nit goͤtlich syg,
doch zuͦ nutz der armen angesehen zuͦ beschehen zuͦ lassenn.
von keinem herren empfahen soͤll, unnd sy
also gwalt haben, ob dz nit in einer gesatzten
zit beschaͤch, im die zuͦ nemenn, alß aber vormalen beschehen ist.
und sich verendere mit verkouffen oder hinweg
zu̍hen, keinen dritten pfenning ze gebenn
schuldig syg nach geben soͤll.2
ab gan soͤllent und sy nit me ze geben schuldig
sygint nach gebenn woͤllint, dann win, korn
und haber, sy wurdint dann witer durch dz
wort gots bericht, dz si inn nit geben soͤtindText variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: soͤltintr.3
ze fuͤren schuldig syg noch fuͤren, der es nit
zuͦ zinß geltenn soͤll, dann es ouch ein grosse
beschwaͤrd der armen syg unnd si ungoͤtlich
bedunke.4
unnser herren stat Zu̍richPlace: und in unserem
ampt GriffenseePlace: verkouffint oder kouffint,
farint oder ritint, uß oder in, kein zoll me
ze geben schuldig sygind, nach keiner, so uß
der EidgnoschafftPlace: durch miner heren lantschafft fart, dann es ouch ein beschwaͤrt der
armen syg.5
faßnacht huͤner keinem herren, wie ob gemeldt,
ouch weder roubstu̍r noch holtz gelt, wie
aber vor beschaͤhen, denn si es nit zimmlich
bedu̍nck, die wil die roubstu̍r ein ungnad
und nit ein verschriben recht sy in den roͤdlen.6
Wo zwenAmount: 2 einen fraͤfen begangind, dz si buͦß
wirdig erkent moͤchtend werden, das man
denn zuͦ mal den fraͤfen innert den fierAmount: 4
wenden moͤge verrichten und die herren
da nu̍t zuͦ erwarten nach ze straffen habint.
vermeinen: Wo ein grichts herr jemantz
fu̍r nëm umb buͦssen und dz nit moͤcht bezu̍gen, dz er dem selben sin grichts schilling
und den kosten abtrag, ouch den richteren
den grichts schilling zuͦ geben schuldig syg,
wie die anderen, so dz recht bruchend.
dz sy kein zwing mu̍ly mer haben woͤllint,
dann sy es gantz ungoͤtlich bedu̍nck.7
gen, ouch nu̍mmen schuldig sin zuͦ geben, ouch
dz wir habent einem vogt aa muͤssen die Graffen
WißPlace: Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: zemeyenab, in guͦter hoffnung, dz selbig nu̍mmen
schuldig zuͦ sin, dann es ouch ein groß beschwernus ist.9
das keiner gfaͤncklich soͤll angenomenn
werden noch getu̍rnet, der es zuͦ vertroͤsten
hab, die wil es nit das malefitzium antreͤff.
dz wir einen pfarrer in af–irem kilchspergText variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: in yedem kilchspel–af zuͦ
setzen und zuͦ entsetzen habent, wo er nu̍t dz
wort gotes verku̍ndet oder unbu̍rlichenText variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: ungepu̍rlichenag handlen
ist.
gots hu̍ser, kilchen und pfruͦnden an eim ort
soͤlle behalten und nit hin weg fuͤren, sunder
an den nutz der armen ze wenden gebruchen.
keinen nideren grichtz herren soͤll haben, ouch
denen nu̍tz ze tuͦn schuldig sin.
verbotten nach an den rat geschriben werden,
der gehorsam und pfand ze geben hat.
kein wib mer zuͦ buͦß geben soͤll den xviij
hrAbbreviationCurrency: 18 hallers , wie von alter har.
unnser herren unns einen vogt gebint, dz
er ußhin und inhin far ane unnßer kosten
und schaden.11
eim ein wib sterb, das denn ze mal nit ir
kind oder naͤchsten erben ai zuͦ farind, von [p. 9]Page break
iren das guͦt ze erben, sonder soͤlle der man sin
leben lang das bruchen und niessen, on schaden
deß houpt guͦtz, es wer denn sach, dz er dess notwendig wer, moͤcht er fu̍nf schillingCurrency: 5 shillings in das
houpt guͦt all tag verzeren. Dargegen soͤlle
sy den drytten teil farender hab erben unnd
einen winckel in dem huß, die wil sy sich
nu̍t verendery, wie von alter har gewëßen.12
statt machent, wie von alterhar gewesen, jederman
laßent in und uß ziechen, zuͦkouffen unnd verkouffenn.Addition on the next page by insertion mark–alak Zum xxviij ist unnser vermeynen: So der
gmein man am schaden empfach von riff,
hagel und ungewitter, soͤll imm an dem zinß
nach gelassen werden nach zimmlichen
dingen, on beschwert.
Sidt mal unnser herren pott, ao–satzung unnd
ordnungOmitted in StAZH A 95.1, Nr. 6.5–ao ist, das man keim herren soͤlle zuͦ
zu̍hen zuͦ kriegen, das sy groß uff saͤhen habint,
das soͤlich uf weiblung nit geschaͤch, fu̍rnemmlich [p. 10]Page break
uß der statt, die unns die unnseren uff weiblint,
hinfuͤrint, umb lib, leben und buͦssen bringint.
Uff das, gnedig, lieb herren, bitend wir u̍wer gnad,
strengkeit und wißheit alß u̍were armen gehorsamen nach got flißklich zum aller hoͤchstenn, das ir unns nach gnaden ansaͤhenn
wellint, wie dann der allmechtig got unns
ouch gnedig ist, unnd unns also nach lassen
nach dem wort gots, so vil u̍weren unnd
ouch unseren selen zuͦ guͦtem reichen mag
und anderen aͤmpteren nach gelassen wirt,
stat unns als u̍weren gehorsamen nach
got tru̍lich umb u̍wer gnaden zuͦ verdienen.
Ouch vermanend wir u̍ch des, das wir
einer statt Zu̍richPlace: insonnder tru̍w unnd
gehorsame gethan habent, als wir, ob got
wil, nach fu̍r baß gern und billich thuͦn
soͤllent und wellent. Geben uff sontag
naͤchst nach des heligen cru̍tz tags anno etcAbbreviation xxvDate of origin: 7.5.1525.Omitted in StAZH A 95.1, Nr. 6.5–ap
1525Correction overwritten, replaces: 6aqDate of origin: 1.1.1525 – 31.12.1525
Der landtleüthen aus der herrschafft GryffenseePlace: vermeinte
beschwehrds-puncten und ungebührliches begehren, 1525Correction in another hand below the line, replaces: 6ar as–sonntsonntag nnach cruccrucisAddition inline–asDate of origin: 7.5.1525
Notes
- Omitted in StAZH A 95.1, Nr. 6.5.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: u̍wern, getru̍wen.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: nach.↩
- Corrected: langende.↩
- Deletion: eigenlich geh.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: da.↩
- Addition above the line.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: des.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: woͤllent wir unns.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: woͤllint wir unns hier vor zuͦ behalten.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: nu̍ts.↩
- Deletion: oder.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: niemas.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: dem.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: Des.↩
- Omitted in StAZH A 95.1, Nr. 6.5.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: Zum.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: soͤltint.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: zehenden.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: Des einlyfften.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: zwoͤlfften.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: viertzehenden.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: soͤlte.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: Des.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: mit dem.↩
- Omitted in StAZH A 95.1, Nr. 6.5.↩
- Deletion: d.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: zemeyen.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: Zum.↩
- Omitted in StAZH A 95.1, Nr. 6.5.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: wir.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: in yedem kilchspel.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: ungepu̍rlichen.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: der amptlu̍ten.↩
- Deletion: j.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: amptlu̍ten.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: al–Zuͦ dem xxviij ist unser, der amtlu̍tenn,
vermeinen, das unser herren uß ir statt ein fryge
statt machent, wie von alterhar gewesen, jederman
laßent in und uß ziechen, zuͦkouffen unnd verkouffenn.Addition on the next page by insertion mark–al.↩ - Addition on the next page by insertion mark.↩
- Deletion: v.↩
- Text variant in StAZH A 95.1, Nr. 6.5: Zum letsten ist unser vermeinung.↩
- Omitted in StAZH A 95.1, Nr. 6.5.↩
- Omitted in StAZH A 95.1, Nr. 6.5.↩
- Correction overwritten, replaces: 6.↩
- Correction in another hand below the line, replaces: 6.↩
- Addition inline.↩
- Die Abgabe von Fasnachtshühnern an den Vogt wird beispielsweise geregelt in den Offnungen von NossikonPlace: (SSRQ ZH NF II/3 23-1) und FällandenPlace: (SSRQ ZH NF II/3 35-1). Bereits im Waldmannhandel 1489 war die Abgabe von Fasnachtshühnern bestätigt worden (SSRQ ZH NF II/3 38-1). ↩
- Die Abgabe des Dritten Pfennigs wird beispielsweise geregelt in der Offnung von NossikonPlace: (SSRQ ZH NF II/3 23-1). Beim Verkauf von NossikonPlace: an die Stadt im Jahr 1544 wurde diese Einkunft nochmals bestätigt (SSRQ ZH NF II/3 65-1).↩
- Bereits 1523 hatten sich die Leute von FällandenPlace: und weiteren Gemeinden vor dem Zürcher RatOrganisation: darüber beschwert, dass sie dem GrossmünsterOrganisation: den Zehnten bezahlen mussten, und dessen Abschaffung gefordert (StAZH A 123.1, Nr. 87). Der Rat schützte das Stift jedoch in seinen Rechten (StAZH B VI 249, fol. 44r; Edition: Egli, Actensammlung, Nr. 368). Immerhin kam der Rat der Gemeinde FällandenPlace: Organisation: entgegen, indem er bestimmte, dass das GrossmünsterOrganisation: die Hälfte der Zehnteinnahmen für die Entlöhnung des Priesters verwenden solle (SSRQ ZH NF II/3 57-1).↩
- Die Abgabe von Vogtkernen wird geregelt im Herrschaftsurbar von 1416 (SSRQ ZH NF II/3 11-1).↩
- Mehrere Gemeinden aus der Umgebung der Stadt ZürichPlace: vertraten die Ansicht, von Zöllen und weiteren Abgaben befreit zu sein. Die Leute von MaurPlace: beriefen sich sogar in ihrer Offnung auf diese Freiheit (SSRQ ZH NF II/3 63-1, Art. 24), die ihnen sowie den Bewohnern von EbmatingenPlace: , BinzPlace: und AeschPlace: 1601 bestätigt wurde (SSRQ ZH NF II/3 89-1). Den Leuten von FällandenPlace: wurde das gleiche Recht indessen 1581 verweigert (SSRQ ZH NF II/3 87-1). ↩
- Die hier aufgeführten Abgaben an den Vogt erscheinen auch im Herrschaftsurbar von 1416 (SSRQ ZH NF II/3 11-1) sowie in den Offnungen von FällandenPlace: (SSRQ ZH NF II/3 35-1) und MaurPlace: (SSRQ ZH NF II/3 63-1). Auch dort werden sie als «ungnad und nit ein recht» bezeichnet; die Leute zitierten somit wörtlich aus den genannten Rödeln. Die Verwendung des Begriffs Raubsteuer – ursprünglich auf Raub im Sinn von Bodenerträgen bezogen –, gab dieser Abgabe schon für Zeitgenossen einen Anstrich der Unrechtmässigkeit (Idiotikon, Bd. 11, Sp. 1342-1344). Vom Holzgeld konnten sich die Gemeinden der Herrschaft GreifenseePlace: 1604 loskaufen (SSRQ ZH NF II/3 90-1), die übrigen Steuern wurden noch bis zum Ende des Ancien Régime und teilweise darüber hinaus eingezogen, vgl. Schweizer 1883, S. 159-160.↩
- 1435 war festgelegt worden, dass die Leute aus GreifenseePlace: und Umgebung ihr Getreide nirgends anders als in der Mühle GreifenseePlace: verarbeiten lassen durften (SSRQ ZH NF II/3, Nr. 24). 1545 konnten sich die Gemeinden SchwerzenbachPlace: , HegnauPlace: , NänikonPlace: und WerrikonPlace: von dieser Pflicht loskaufen (ZGA Nänikon I A 4).↩
- Die Pflicht zur Abgabe der Vogtgarben wurde 1545 bestätigt (SSRQ ZH NF II/3 67-1).↩
- Die Pflicht zur Abgabe von Heu und von Tagesleistungen für das Mähen der GrafenwiesePlace: wurde zusammen mit anderen Abgaben zuhanden des Vogts 1551 bestätigt (SSRQ ZH NF II/3 69-1).↩
- 1435 war festgelegt worden, dass die Leute aus GreifenseePlace: und Umgebung der Mühle GreifenseePlace: Holz für Ausbesserungsarbeiten und Wasserleitungen liefern mussten (SSRQ ZH NF II/3 24-1). Diese Pflicht war vom Zürcher RatOrganisation: noch 1507 und 1528 erneut bestätigt worden (StAZH B II 40, S. 16 und S. 20-21; StAZH B III 65, fol. 78r-v).↩
- Dieser Artikel richtet sich wohl gegen die 1484 festgehaltene Bestimmung, dass die Leute aus MaurPlace: und FällandenPlace: den Vögten beim Einzug und Auszug im Schloss GreifenseePlace: helfen mussten (SSRQ ZH NF II/3 37-1).↩
- Diese Bestimmungen finden sich tatsächlich im Erbrecht der Herrschaft GreifenseePlace: , das allerdings erst im Jahr 1691 schriftlich festgehalten wurde (SSRQ ZH NF II/3 102-1). Zuvor hatten sich die Herrschaftsangehörigen darauf berufen, dass ihre Rechte die gleichen seien wie jene der Bürger von ZürichPlace: (StAZH A 123.1, Nr. 32).↩
- Neben Zöllen bot auch das Ungeld wiederholt Anlass zu Beschwerden; insbesondere die Leute aus FällandenPlace: waren der Meinung, dass die Äbtissin sie vor dem Ungeld schützen müsse (StAZH B II 43, S. 39).↩
Regest