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SSRQ ZH NF II/3 69-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, by Rainer Hugener

Citation: SSRQ ZH NF II/3 69-1

License: CC BY-NC-SA

Schreiben des Vogts von Greifensee über die Einkünfte des Schlosses Greifensee

1551 June 13. Greifensee

Der Vogt von Greifensee, Hans Jakob Meiss, schickt dem Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich auf deren Befehl ein Verzeichnis über die Einkünfte, die zum Schloss Greifensee gehören, worüber der Vogt nicht Rechnung ablegt. Das beiliegende Einkünfteverzeichnis nennt zuerst den halben Zehnten in Greifensee an Korn, Roggen, Hafer, Bohnen, Gersten, Hirse, Erbsen und Hanf, sowie an Heu, sodann die Burghut, das jährliche Holzgeld mit Verweis auf das Urbar, einen Zins von 600 Albelen von den Fischern und Weidleuten, die Grafenwiese beim Schloss, weitere Wiesen und Wälder, den Krautgarten sowie den Bach namens Mülibach.

  • Shelfmark: StAZH A 123.2, Nr. 69
  • Date of origin: 1551 June 13 (Datum nachträglich hinzugefügt)
  • Transmission: Original (Doppelblatt)
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 22.0 × 32.5
  • 1 seal:
    1. Hans Jakob MeissPerson: , papered seal, round, applied, missing
  • Language: German
  • Scribe: Hans Jakob Meiss, Vogt von Greifensee

Bereits kurz nach der Übernahme der Herrschaft GreifenseePlace: hatte der Zürcher RatOrganisation: 1404 bestimmt, wie der von der Obrigkeit delegierte Vogt für seine Amtsausübung zu entlöhnen war (SSRQ ZH NF II/3 8-1). Das vorliegende Stück weist demgegenüber noch diverse weitere Einnahmen aus, die direkt an den Vogt gingen, ohne dass dieser Rechnung darüber ablegen musste. Es gab also durchaus gewisse Möglichkeiten für den Vogt, sich persönlich zu bereichern oder zumindest schadlos zu halten, während er andererseits mit seinem Privatvermögen für Ausfälle haftete, wie aus den Rechnungen der Herrschaft GreifenseePlace: hervorgeht (SSRQ ZH NF II/3 62-1).

Dass der Vogt von GreifenseePlace: den Rat über seine Einkünfte unterrichtete, ging einher mit allgemeinen Bestrebungen der Obrigkeit, sich einen Überblick über die Finanzmittel der Vögte zu verschaffen. Aus diesem Grund erstellten die Rechenherren um 1551 für alle äusseren Vogteien eine Übersicht, die für GreifenseePlace: weitgehend mit dem hier edierten Stück übereinstimmt, aber präzisiert, dass der Vogt die Zehnteinnahmen und Abgaben der Fischer auf eigene Kosten einziehen müsse. Ebenso wird präzisiert, dass ein Wald namens JungholzPlace: zum Schloss gehöre, aus dem sich der Vogt mit dem nötigen Holz versorgen könne (StAZH A 94.1, Nr. 10). Im gleichen Zug erstellten die Rechenherren Auszüge aus den Rechnungen der Vogteien und listeten Missbräuche beziehungsweise Kostenüberschreitungen auf. Für die Herrschaft GreifenseePlace: wurde festgestellt, dass sich die Ausgaben für Zehrung bei der Rechnungslegung in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht haben und auch die Löhne der Richter in GreifenseePlace: und UsterPlace: erheblich gestiegen seien (StAZH A 94.1, Nr. 11). In den folgenden Jahren wurden wiederholt Visitationen in den Vogteien durchgeführt und verschiedene Massnahmen zur Behebung von Mängeln beschlossen (StAZH A 94.1, Nr. 12, Nr. 13, Nr. 14, Nr. 16 und Nr. 18). Die gleichen Punkte wurden bei der Rechnungsführung des Vogts von GreifenseePlace: indessen auch 1647 wieder bemängelt (SSRQ ZH NF II/3 96-1).

Edition Text

Gestrengen, frommen, vesten, fürsichtigenn und
wyßen, innsonders gnedigen, lieben herren,
min underthenig gehorsam, willig dienst sigind
üwer wyßheitt allzyt bereytt zuͦ vor. Wie mir
dan üwerUncertain readinga gnad zum nechster verschinen tagen
enpfolchent hat uff zeschriben, was zum schloß
GriffennseePlace: zuͦ gehorunng sig und was hab, darumb
ein vogt nüt rechnung gyt, schickt ich üwer
gnad hie byligendt, wil mich hie mit min
gehorsam gantz guͦt willig diennst alzit befolchent
han, uß GriffennseePlace: des xiij tags brachet anno
etcAbbreviation 1551
Date of origin: 13.6.1551
.
[Signature:]
Uwer g wgnad und wysheit
allzytt
Hanns Jacob MeysPerson: ,
vogt zuͦ GriffennseePlace:
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Zum erstenn den halben zëchendAddition overwritten with different inkcen zuͦ GriffennseePlace: ,
was dan der zuͦ gmeinden jaren erthreyt, als
har nach statt, an früchten:
An korn xviiijAmount: 19 ald xxAmount: 20 seck vol unngfarlich
An rogen iij mtAbbreviationVolume: 3 mütt rye ald iiɉ mtAbbreviationVolume: 2.5 mütt rye unngfarlich
An haber by iiij malterVolume: 4 malter oat
An bonen ij vtAbbreviationVolume: 2 quarters beans
An gersten iiiɉ vtAbbreviationVolume: 3.5 quarters barley
An hirs j vtAbbreviationVolume: 1 quarter millet
An erbschen vtAbbreviationVolume: 1.5 quarters peas
An hanff by xAmount: 10 wüschen
Item an hoüw ungefarlich by iij fuͦderUndefined measure/weight: 3 cartloads hay .
An burghuͦt hatt ein vogt zuͦ GriffennseePlace: :
An haber x malterVolume: 10 malter oat
An gelt xxij Currency: 22 lb
[p. 4]Page break
Ann holtzgelt git man jerlichRepeated duration: 1 year einem vogt:1
An gelt viiij Currency: 9 guilders
Me git man xviij Currency: 18 shillings , für mënnAddition inline with different inkdtagwen zuͦ NënykonPlace: ,
aber gend sy j Currency: 1 lb für ein fuͦder höwUndefined measure/weight: 1 cartload hay .2
iij Currency: 3 lb gend die vonn HegnowPlace: für zwey fuͦder höuwUndefined measure/weight: 2 cartloads hay .3
Man ist ouch schuldig alle jarRepeated duration: 1 year viiɉ zins fuͦderUndefined measure/weight: 7.5 cartloads hay nach
lut des urbars, git man für eins v batzenCurrency: 5 batzen .
Me sol man ouch jerlichRepeated duration: 1 year nach lut des urbars, darumb
ein vogt nüt rechnung gytUncertain readinge:
An rogen vj mütVolume: 6 mütt rye
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An nu̍ßen j mtAbbreviationVolume: 1 mütt nuts
An eyer cclxAmount: 260
So git man ouch seezins by vjcAmount: 600 albellenn.4
So git ouch jetlich garnAddition inline with different inkf alwuchenRepeated duration: 1 week, wen mann
fischet, für j Currency: 1 shilling fisch, wen man die wicht.5
So gennd die weidlu̍t alle jar jerlichRepeated duration: 1 year zuͦ diennst:
An gelt ungfarlich by iiij Currency: 4 lb xviij Currency: 18 shillings .
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Me ein wyß, gehört ouch zum schloß, ist by
x tagwenArea: 10 tagwen , so man nempt GraffenwyßPlace: , gitt
ungfarlich zuͦ gmeinden jaren vijUndefined measure/weight: 7 cartloads hay oder viij fuͦder
höuw
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6.
Me ein hanffbünt, ist by xj fiertelVolume: 11 quarters sätt, und
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Me ein wyßblätz genant BodelText variant in StAZH A 94.1, Nr. 10: Bendelg GartenPlace: , ist bin eim
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Area: 0.5 quarter
, lyCorrection overwritten, replaces: iht ann der gmeind guͤter.
Me der krutgarten.
Unnd denn bach genampt den Mülly
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1551Date of origin: 1.1.1551 – 31.12.1551
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Den gestrenngen, fromen, vesten, fürsichtigen und wysen herren burger
meyster und rath der statt ZürichPlace:
Organisation:
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minen innsunders gnedigen und
gepiettenden, lieben herrenn
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1551Date of origin: 1.1.1551 – 31.12.1551
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Beschreibung des zehendens der vogtey GryfenseePlace: , 1551Date of origin: 1.1.1551 – 31.12.1551
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 18th century:]
Vogtey GryfenseePlace:

Notes

  1. Uncertain reading.
  2. Addition above the line in a later hand: GryfenseePlace: .
  3. Addition overwritten with different ink.
  4. Addition inline with different ink.
  5. Uncertain reading.
  6. Addition inline with different ink.
  7. Text variant in StAZH A 94.1, Nr. 10: Bendel.
  8. Correction overwritten, replaces: i.
  9. Deletion by scraping (1 word).
  10. Addition inline with different ink.
  11. Correction overwritten, replaces: i.
  12. Correction inline, replaces: n.
  13. Addition below the line with different ink.
  1. Von dieser Abgabe kauften sich die Gemeinden 1604 los (SSRQ ZH NF II/3 90-1).
  2. Diese Angabe stimmt überein mit dem Urbar von 1416 und seinen Nachfolgern (SSRQ ZH NF II/3 11-1, Art. 25.2).
  3. Diese Angabe stimmt überein mit dem Urbar von 1416 und seinen Nachfolgern (SSRQ ZH NF II/3 11-1, Art. 25.1).
  4. Diese Angabe stimmt überein mit dem Urbar von 1416 und seinen Nachfolgern (SSRQ ZH NF II/3 11-1, Art. 26).
  5. Diese Angabe ist angelehnt an das Urbar von 1416, wo indessen von 80 Fischen pro Jahr die Rede ist (SSRQ ZH NF II/3 11-1, Art. 27).
  6. Diese Angabe stimmt inhaltlich überein mit der Verkaufsurkunde von 1369, wo von acht Stuck die Rede ist (SSRQ ZH NF II/3 4-1).