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SSRQ SG III/4 173-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, by Sibylle Malamud

Citation: SSRQ SG III/4 173-1

License: CC BY-NC-SA

Vereinbarung der Gemeinden Gams, Grabs und Buchs wegen der Zäunung der Güter

1638 October 3.

Gams, Grabs und Buchs geraten wegen der Zäune an ihren Grenzen in Streit, weshalb sie unter Anwesenheit von Ammann Kessler, Ammann Liederlich, Hans Gantenbein, Christian Schwendener, Baumeister Senn, Ulrich Legler, Landvogt von Gaster und Gams, und Jakob Feldmann, Landvogt von Werdenberg-Wartau, folgende Ordnung erlassen:

1. Jede Gemeinde muss die Zäune und Gräben machen und unterhalten.

2. Wer Zäune aufbricht, wird bestraft.

3. Zaunfrevler soll man anzeigen.

4. Die Zäune sollen jährlich durch die sogenannten Zaunpfänder besichtigt werden. Wer die Zäune nicht unterhält, wird bestraft.

5. Wenn die Zäunung als gut befunden wird und dennoch Vieh durch die Zäune bricht, erhält der Gutbesitzer keinen Schadenersatz.

6. Ausserdem werden die Beträge bei Pfändung von Vieh, das auf die Güter der anderen Gemeinde läuft, geregelt.

Ulrich Legler, Landvogt von Gaster und Gams, und Jakob Feldmann, Landvogt von Werdenberg-Wartau, siegeln.

  • Shelfmark: OGA Gams Nr. 105
  • Date of origin: 17. c.
  • Transmission: Abschrift (Doppelblatt)
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 21.5 × 33.0
  • Language: German

Ein Gutsbesitzer, in dessen Gut fremdes Vieh eindringt, hat das Recht, das Tier zu beschlagnahmen. Der Besitzer muss das Tier gegen eine bestimmte Pfandsumme wieder auslösen. Vgl. dazu die Abmachungen über PfändungenTerm: von fremden ViehTerm: : SSRQ SG III/4 184-1, Art. 7; OGA Grabs O 0004; StASG AA 2a U 11; EKGA Salez 32.01.51, Herstellungswirtschaft, Landwirtschaft, 12.05.1545; OGA Buchs U 04; OGA Sax 02.02.1689; OGA Gams Nr. 62a; Nr. 173.

Edition Text


In dem sich ir streith, gespan und1 mißverstandt erhebdt und zue gedragen entzwüschendth den ehrsahmen,
fromen, für nemen und weißen, den drey gemäinden
GambsOrganisation: , GrabßOrganisation: und BuxOrganisation: , um und von wegen der
zünungenTerm: , midt welchen sie an ein anderen stoßent,
die jeder willen so beschaffen, daß jeder zeitß vichTerm:
uff daß andere gegangen und deme noch in gettohnTerm: ,
auch umb den forstTerm: spenigkeidth erhalten worden.
Deme vor zeboutenUncertain readinga2 und daß mehrere gspahn vermitler werde, haben sich die drey gemäinden
mit zue thuohn und uß ercantnuß der herren ehren
gesanten
Term:
volgedter maßen mit ein anderen
verglichen und deme noch ze kommen zue gesagt
und versprochen. Nämlich und deß ersten solle
jede gemeinth verschaffen, daß die zünyTerm: und grabenTerm: ,
welche sie zue machen schuldig, mit erstenUncertain readingb3 fritbarTerm:
gemacht und fritbar erhalten werden.
Zum
anderen, demnach solle keiner deß anderen däillß
zünungenTerm: gefohrlich uffbrechenTerm: . Dan im fahll einer
zünnig uff breche und schaden geschechen wurde, soll
ein solcher den schaden abdragen, daß forstgeltTerm: geben und die zünnig wider zue machen.

Dritenß sol jeder den, so er gesechen, zünTerm: uff brechenTerm:
oder schedigen, den selben zur oberigkeithlicher
stroff leidtenTerm: , angeben und nit verschwigen, bey
seinem eith.
Vierdtens söllendt die zun pfenderTerm:
solche zünTerm: von jor zue jorRepeated duration: 1 year, von zeit zue zeit,
besichtigen und die fällbaren häisen zünen. [fol. 1v]Page break
Da wan einer geheißen zünen und frit machen, ers aber
nit thedtte, soll ein solcher von schaden von seiner
sum seilligkeithTerm: wegen erleitenTerm: , den selben sambt
dem banferdth lohnTerm: entrichten.
Wan dan schließlichen
die züniTerm: werschafftTerm: er kenth werdedth und nichtß
desto weniger schaden solte geschechen, da solle in solchem
fahll den schaden sambdt banferdth geltTerm: an in selbst
haben oder erlegen und leydenTerm: , der will, durch desen
lantwehreTerm: daß vichTerm: gbrochen wäre, ohn allein soll
sonst bewüste c–schaderßez haabenUncertain reading–c, vor deren kein gewerTerm:
zemachen, hierin uß geschloßen und uß bedingdt sein.

Wan den nun hier durch guedte nachbahrschafftTerm: gesucht
und gfunden worden, so ist darbey auch erlüterdt, von
GambßerOrganisation: vichTerm: durch GambßerOrganisation: weriTerm: uff der BuxerOrganisation: oder
GraberCorrected: GrabserOrganisation: d güödterTerm: giengen und in gethonTerm: oder gforstedtTerm:
wurden, sollen die von GambßOrganisation: , waß tradthTerm: ist, den
GrabserOrganisation: vom roßTerm: ein halben batzenCurrency: 0.5 batzen , von haupt
rindtvich
Term:
ein crützerCurrency: 1 kreutzer , von einem schaffTerm: ein pfenigCurrency: 1 penny .
Wan es aber gfridtedt ist, von einem roßTerm: drey batzenCurrency: 3 batzen ,
von einem haubt vichTerm: ein batzenCurrency: 1 batzen , von einem schweinTerm:
ein halb batzenCurrency: 0.5 batzen , von einer geißTerm: ein batzenCurrency: 1 batzen und von
einem schaffTerm: , so nit ein sugendteßTerm: stuckh ist, j crützerCurrency: 1 kreutzer
geben.
Inß gegendäill, wan GraberCorrected: Grabsere durch GrabserOrganisation:
zünngNotable spelling uff der GambserßOrganisation: gienge und in gethon
wurdt, sollendt die von GrabßOrganisation: solchen eingCorrected: einigf und nit
mehr geben. Darbey seye zue wüßen, daß RuffersPlace: Notable spelling4
und GambserOrganisation: wißen, wan sie frit habenTerm: , den
felderenTerm: sollenth glich geachtedth werden.
[fol. 2r]Page break
Waß BuxerOrganisation: und GambserOrganisation: wyßen anlangdt, soll
der forstTerm: , wan sie frit haben, solle sein vom roßTerm:
ein batzenCurrency: 1 batzen , vom rindtTerm: ein halb batzenCurrency: 0.5 batzen und darwider
nützig handlen, auch darbey ver bliben. In crafft
dißes brieffß und deßen uhrkundth, uß bitt der
geschoßen
Term:
von denAddition above the lineg drey gemeinden, so wohren ammanTerm:
KeßlerPerson: , aman LiederlyPerson: , Hanß GandtenbeinPerson: , Christen
Schwendener
Person:
und bumeisterTerm: SehnPerson: , die woll geachte,
ehrenveste und weiße heren, her Ulrich LeglerPerson: ,
landtvogt zue GambßPlace: , und her Jocob FeldmanPerson: , lantvogt
zue WerdenbergPlace: , ihr eigne secredth insigill hie in gedrucht, doch hocher oberigkeith und inen in allweg
ohn schädlich, so geschechen, den 3. octhober 1638Date of origin: 3.10.1638.
|Page break
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 17th century:]
Daß ist ein abgschrifft
vom banferth brieffTerm:
von den drei gemäindten
GambßOrganisation: , GrabßOrganisation: und
BuxOrganisation:
[Registratur’s sign on the reverse side:] 1638; Nro 105

Notes

  1. Uncertain reading.
  2. Uncertain reading.
  3. Uncertain reading.
  4. Corrected: GrabserOrganisation: .
  5. Corrected: Grabser.
  6. Corrected: einig.
  7. Addition above the line.
  1. «nd» oder «ud» wird häufig wie «id» wiedergegeben und wird im Folgenden nicht speziell vermerkt.
  2. Hier wird es sich wohl um einen Verschrieb für vorbeugen handeln.
  3. Hier wird es sich wohl um einen Verschrieb für ehesten handeln.
  4. Hier wird es sich wohl um einen Verschrieb für RäfisPlace: handeln.