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SSRQ SG III/4 152-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, by Sibylle Malamud

Citation: SSRQ SG III/4 152-1

License: CC BY-NC-SA

Lehenurkunde für die Fähre am Rhein zwischen Bendern und Haag

1607 August 25. Schloss Werdenberg

Hauptmann Thomas Schmid von Glarus, Landvogt von Werdenberg und Wartau, verleiht für 10 Konstanzer Schilling die Fähre am Rhein zwischen Bendern und Haag mit allen Rechten für 20 Jahre an Ammann Hans Wagner von Bendern, Mathis Rederer, Hans Rederer, Luzi Hagmann, Christian Hagmann, Ulis Sohn, Thomas Hagmann, Adam Hagmanns Söhne Christian, Thomas und Simon, Jos Wohlwend, Thomas Rederer, Davids Sohn, nochmals Thomas Rederer, Valentin Wohlwend und seine Brüder Hans, Jos und Ulrich, alle wohnhaft in Haag.

Der Aussteller siegelt.

  • Shelfmark: StAZH A 346.3, Nr. 108
  • Date of origin: 1607 August 25 (sambstag nach Bartholomeus tag)
  • Transmission: Abschrift (Doppelblatt)
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 20.5 × 32.5
  • Language: German

  1. Über den RheinPlace: führt bereits im Mittelalter ein Übergang bei GamprinPlace: , der jedoch um 1394 durch einen Fährbetrieb zwischen HaagPlace: und BendernPlace: abgelöst wird und Graf Albrecht III. von Werdenberg-HeiligenbergPerson: gehört (LUB I/4, Nr. 26). Nach 1517 gelangt das LehensrechtTerm: an der FähreTerm: zwischen HaagPlace: und Bendern an GlarusOrganisation: als Herr der Landvogtei WerdenbergPlace: , während die territoriale und gerichtliche Hoheit beim Herrn von Sax-ForsteggPlace: liegt (vgl. SSRQ SG III/4 123-1).

  2. Weitere VerleihungenTerm: der FähreTerm: zwischen HaagPlace: und BendernPlace: siehe: StASG AA 3 U 20 (1647); StASG AA 2 A 11-1-6 (1707); StAZH A 346.5, Nr. 348 (1747); StASG AA 3 A 10-4 (Teildossier: 1787–1796).

    Zur Fähre zwischen Haag und Bendern siehe auch: SSRQ SG III/4 143-1, Art. 9; SSRQ SG III/4 229-1, S. 94; das Dossier zur Rheinfahrt in LAGL AG III.2433 sowie AG III.2401:027, S. 1; AG III.2432:038; AG III.2445:005; AG III.2445:027; AG III.2455:004; AG III.2460:004; StAZH A 346.4, Nr. 52; A 346.4, Nr. 54; StASG AA 2 A 4-2-15; AA 2 A 11-1-3; AA 2 A 6b-6a-2-9; StAZH A 346.6, Nr. 177.

  3. 1755 wird zwei Fährleuten das Fährlehen entzogen, weil sie Passanten nicht übergesetzt und sich den Befehlen des Landvogts widersetzt haben (LAGL AG III.2433:051).Term:

  4. Zur Fähre bei BurgerauPlace: als «Mittelfahr» und als sogenanntes Afterlehen der Fähre bei Haag und Bendern siehe SSRQ SG III/4 256-1.

Edition Text

Ich, hauptmanTerm: Thoma SchmidtPerson: von GlarusPlace: , der zyt myner gnedigen herren lanndtvogt der grafschafft Werdenberg unnd herschafft WartauwPlace: , bekennen unnd thun kunndt offentlich mit diserem brieff, das fürkhommen unnd erschinen sindt die ehrsammen, nachverschribnen personen, nammlich ammen Hannß WagnerPerson: von BennderenPlace: , item Mathys RednerPerson: , Hanns RednerPerson: , Luzi HagmanPerson: , Christen HagmanPerson: , UliPerson: s sohn, auch Thoma HagmanPerson: , aber des Adem HagmansPerson: seligenIn the original: sel söhn, alls nammlich ChristenPerson: , TommaPerson: unnd Simon HagmanPerson: , Jos WollwenndPerson: , Tomma RednerPerson: , des DavidsPerson: sohn, aber Thomma RednerPerson: , ValenthinPerson: unnd syne brüder HannsPerson: , JosPerson: , Uli WollwendPerson: , dise alle uß der herschafft SaxPlace: unnd seßhaft im HagPlace: , alls dan für mich gebracht, wie das fahrTerm: unnd fahrrechtTerm: im unnd uf dem RhynPlace: entzwüschet BenderenPlace: unnd dem brunnenTerm: zu BaltzersPlace: unnseren gnedigen herren von GlarusOrganisation: ist, wie dan sy das erkauft unnd an sy gewahsen1 unnd khomen ist. Daruf wir, fehren unnd lehenlüthTerm: , gsinnet, von eüh, gnedigen herren, das fahrrechtTerm: unnd lehenTerm: widerumb zu empfahen nach luth ihres lehenbriefsTerm: , wie dan das von alter khommen ist unnd von den allten lanndtvögten in nammen ihrer herren unnd oberen von GlarusOrganisation: verlihen worden.

Unnd die wil ich das bestimpt zyt der jahren der lehenTerm: gestallt unnd begeren angehört, daruf ich Addition above the linea schuldig pflicht eim jeden zu synen rechten söliche fahrTerm: unnd fahrrechtTerm: gnedig zu lyhen. Derowegen ich, lanndtvogt Toma SchmidtPerson: , in nammen myner gnedigen herren von GlarusOrganisation: , disen verschribnen personen, ihren unnd ihren nahkhommen, was von mansstammenTerm: ist, in sonnderheit disen hernah verschribnen personen, alls ammenTerm: Hanns WagnerPerson: von BennderenPlace: den achten theillTerm: , Matthys RednerPerson: den achten theill, Hanns RednerPerson: ein achten theill, Lutz HagmanPerson: ein sechszehenden theillTerm: , Christen HagmanPerson: , UlisPerson: sohn, ein sechszehenden theill, Tommen HagmanPerson: ein sechszehenden theill, aber ChristenPerson: , ThommaPerson: unnd Simon HagmanPerson: , des AdemsPerson: söhn, ein sechszehenden theil, Jos WollwendPerson: ein sechszehenden theill, Thomma RednerPerson: , [p. 2]Page break DavidsPerson: sohn, ein achten theillTerm: , aber Thomen RednerPerson: ein sechszehenden theill, ValenthynPerson: ein sechszehenden theill, item HannsPerson: , JosPerson: unnd Uli WollwendPerson: ein sechszehenden theill, verlichen uß befelch myner vorgemelten gnedigen herren von GlarusOrganisation: wüßentlich in kraft diß briefs mit allen zugehörden, rechten, nuzen, nießen unnd bruchen zwenzig jahrDuration: 20 years lang, wie dan der allt lehenbriefTerm: zugibt.

Nah ein annderen nah datum deß briefs mit luterem geding, das sy das fahrTerm: unnd fahrrechtTerm: in guten wirde und ehren innhaben söllend, zwüschet denen obgemelten zweyen marchenTerm: unnd zeichen haben unnd bruchen söllend, ouch an stat unnd ennden daselbst, mynen gnedigen herren von GlarusOrganisation: unnd ihren vögten, welicher da ist, wo sy befunndend, das fahr zuleggen, der straaßTerm: zu glegnist unnd nah ihren herren gfallen hinzuleggen.

Sy söllend auh schuldig sye, ein jeder hinüber zu füren, so balld einer das begert umb den gemachten lohnTerm: , wie es gestellt ist unnd von allter herkhomen ist, alls einer nah syner noturft reisen will.
Unnd so einer den annderen lybloßTerm: oder söliche sahen gethon hete, söllend sy in schuldig syn, fluxTerm: ze füren unnd vor unnd ehe syn widerseherTerm: ankhomme.Term: Desglichen ein jeden zufüren, auh der nit pfenig hatt unnd sonnst gnug darumb thut, söllend sy füren. Desglichen die armenTerm: , so nit gellt habend, durch gottes willen hinüber füren.
Ouch vorbehalten, wie von allter har khommen ist, unnsere gnedige herren vögtTerm: , anwelltTerm: unnd amptlüthTerm: vergebens führen unnd fürderen, ohne klag auch ihre gsindtTerm: ohne lohn. Es soll auh ein jeder dem rechten fahr zugohn unnd fahren, auh niemannd zwüschet den ernampten zwejen zillen khein fahr nit haben nah ufrichten, auh niemand zu kheiner zyt nit füren.
Dargegen inen ihre natürliche lehenherrenTerm: versprechend, wan es die noturft erforderet, das holzTerm: zu einem neüwen schiffTerm: , so ein schiff notwenndig zu mahen ist, zu geben unnd an RhinPlace: wie von allter har zu fertigenTerm: . Unnd söllend die fehrenTerm: dan das schiff in ihrem lasten laßen machen, ohne miner herren entgelltnus. Daruf söllend myne herren sy by dem fahrrechtTerm: gnedigklih hanndhaben unnd schirmen unnd das allt schiffTerm: söllend die von SchanOrganisation: schuldig syn zunemmen unnd mynen heren oder lanndtvögten dar [p. 3]Page breakfür geben drißig schilling pfenig Veldkirher weerungCurrency: 30 shillings of Feldkirch, wie es von alter har khommen ist.
Darzu söllend die lehenlüthTerm: vom fahrTerm: schuldig syn, fürhin einem lanndtvogt uf MartiniDate: 11. November (feast day (period)), acht tagTerm: vor oder nah, uf das schloßTerm: WerdenbergPlace: erleggen, nammlich zehen schilling pfenig Costenzer münntz und Veldkirher weerungCurrency: 10 shillings of Konstanz, ohne unnser gnedigen herren costen unnd schaden. Unnd welches jahrs das nit beschehe, so ist das lehen unnd fahrrecht mit aller gerechtigkheit unnd zugehörden, sahen widerumb heimgefallenTerm: , ohne alles widersprechen.
Es behalltend auch vor unnser gnedig herren von GlarusOrganisation: , ob sih zutrüge, das sih einer oder der annder unehrlichTerm: hielte, es were mit worten oder mit werken, das einem ehrlichen man nit gebürt, es seig welicher gstallt das genampt möcht werden, derselbig soll das lehen verwürkt und verfallen haben unnd soll syn lehen rechtTerm: mynen herren von GlarusOrganisation: widerheimgefallen syn, das zu verlihen nah ihrem gutdunken.
Daruf dise obgenampten personen alle mit ein annderen verheißen mit munnd unnd hanndTerm: , auh mit ufgehabtem eydtTerm: geschworen, treuw unnd wahr zuhallten, miner heren nutz zu fürderen, ihren schaden zuwenden unnd inen zethun, alles was einem ehrlichen lehenmanTerm: synem rechten lehenherenTerm: zethun schuldig ist. Auh hannd sy in denselben eydt gnommen unnd versprohen von des lehens wegen, ob einer oder der annder verschwigne lehen wüßte oder innen wurde, die mynen gnädigenIn the original: gn herren von GlarusOrganisation: möchtend zugehören, die söllend sy einem lanndtvogt angeben bi ihrem eyd unnd by verlierung ihrer lehen.
Wyters ist auh beredt unnd abgehanndlet, welher unnder den lehenlüthenTerm: syn fahrTerm: oder fahrrechtTerm: , er oder syn erben, wöltend von großer noturft verkaufenTerm: oder versezen innert der zwenzig jahrenDuration: 20 years, das selbig ist inen vergunndt unnd zuglaßen, dergestalt, das sy das füruß schuldig syn söllend, ihren gnedigen herren anbieten, darnah ihren gesellenTerm: , die am fahrrecht hannd, zum dritten einem herschafftmanTerm: zu WerdenbergPlace: unnd wyters nit unnd das alles mynen heren von GlarusOrganisation: ohne schaden unnd unvergrifenlich an [p. 4]Page break ihren freyheiten unnd grechtigkheiten. Unnd so fehr myn gnedig herren oder die annderen, so verschriben, das fahr nit wöltend kaufen oder daruf lyhen, so mag einer dan an einem annderen ort syn nutz woll schaffen, doh mit gunnst, wüßen unnd willen eines lanndtvogts. Unnd so die zwenzig jahrDuration: 20 years ummen, sindt sy schulldig, das lehenTerm: widerumb zeempfahen unnd verehrschatzenTerm: unnd mine gnedigen herren unnd ihre lanndtvögt das lehen inen vor menigklichem zu khommen laßen.
Unnd des zu wahrem urkunndt unnd steter siherheit, so hab ih, genampter lanndtvogt, von b wegen myner gnedigen herren von GlarusOrganisation: unnd ihren nahkhommen, an der lehenschaftTerm: unnd ihren freyheiten, recht unnd grechtigkheiten, auh mir unnd mynen erben in allweg ohne schaden, myn eigen insigell ofentlich laßen henkhen an disen brief, der gäben ist sambstag nach BartolomejPerson: tag im jahr, das man zallt nah ChristiPerson: geburt sechszehenhunndert unnd im sibenden jahrDate of origin: 25.8.1607.

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[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 17th century:] 12. Abgschrifft: des lechenbriefTerm: das fahrTerm: unnd fahrrechtTerm: uf dem RhynPlace: bi BenderenPlace: betreffendt 1607Addition above the linec Deletion with text loss (1 word)d

Notes

  1. Addition above the line.
  2. Deletion: wegen.
  3. Addition above the line.
  4. Deletion with text loss (1 word).
  1. Das «c» beim «ch» wird häufig nicht geschrieben und im Folgenden nicht mehr speziell vermerkt.