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SSRQ SG III/4 208-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, da Sibylle Malamud

Citazione: SSRQ SG III/4 208-1

Licenza: CC BY-NC-SA

Projekt einer Holzordnung für Sax-Forstegg sowie eine Stellungnahme zum Schlossbrunnen, zu einzelnen Gebäuden sowie zum Brandschutz

1707 gennaio 28.

Nach der Erkenntnis des Zürcher Rats vom 15. November 1706 stellen die von Zürich verordneten drei Ratsherren Rahn, Werdmüller und Ziegler auf Ratifikation der Obrigkeit ein Projekt einer Holzordnung auf. Zudem nehmen sie Stellung zum Amt eines Försters, dem Wuhren, den Brunnen, der Gebäude (Handmühle, Trinkwasserspeicher, Backstube, Sennenküche, Fischhaus, Kammer neben der Handmühle) sowie dem Zubehör im Brandfall und schlagen Massnahmen vor, um die Mängel zu beheben.

  • Collocazione: StASG AA 2 A 13-4-5
  • Precedente collocazione: StASG AA 2 A 13-4
  • Data di origine: 1707 gennaio 28
  • Tradizione: Aufzeichnung (2 Doppelblätter)
  • Supporto alla scrittura: Papier
  • Formato l × a (cm): 21.5 × 35.0
  • Lingua: tedesco
  • Editionen
    Literatur

  • Collocazione: StASG AA 2 B 007, S. 465–473
  • Data di origine: ca. 1720 – 1790
  • Tradizione: Aufzeichnung, Buch (842 Seiten) mit kartoniertem Einband
  • Supporto alla scrittura: Papier
  • Formato l × a (cm): 24.0 × 36.0
  • Lingua: tedesco

  1. Das vorliegende Projekt zur Bewirtschaftung des WaldesTermine: in Sax-ForsteggLuogo: betrifft die Aufsicht und den SchutzTermine: der sogenannten Schlosswälder, den übermässigen und unkontrollierten HolzschlagTermine: sowie die AufforstungTermine: . Zur Kontrolle wird die Stelle eines beeidigten FörstersTermine: geschaffen (vgl. dazu den EidTermine: des Försters bzw. des BannwartsTermine: in Sax-ForsteggLuogo: : SSRQ SG III/4 159-1). Die Holzordnung wurde erlassen, weil es unter Landvogt Johann Jakob UlingerPersona: (1704–1706) und seinem Reitknecht Albrecht RhynerPersona: von SalezLuogo: , der zu jener Zeit auch für die Schlosswälder zuständig war, zu übermässigen RodungenTermine: sowie zu Unregelmässigkeiten bei der weiteren Verarbeitung der geschlagenen BäumeTermine: kam (vgl. dazu ausführlich den Artikel im Werdenberger Jahrbuch Berger/Reich 2004, S. 40–47).

    Für die GemeindewälderTermine: sind die einzelnen GemeindenTermine: zuständig, die eigene NutzungsordnungenTermine: bzw. HolzordnungenTermine: für ihre WälderTermine: erlassen, so z. B. SennwaldOrganizzazione: 1778Data: 1778 (SSRQ SG III/4 246-1) und SaxOrganizzazione: 1783Data: 1783 (OGA Sax 26.02.1783). Auch in den sog. LegibriefenTermine: erlassen die Gemeinden zum Schutz ihrer Wälder Verbote zum Holzschlag, zum Verkauf von Holz ausser Landes, zur AtzungTermine: im Wald, zum Holzhau der MüllerTermine: usw. (so z. B. SSRQ SG III/4 184-1, Art. 20; StASG AA 3 A 12b-1a, Art. 11–12; OGA Grabs O 1755-1, Art. 8, Art. 12, Art. 14, Art. 27–28, Art. 38, Art. 41). Zur Waldbewirtschaftung in Sax-ForsteggLuogo: allgemein vgl. Berger/Reich 2004, S. 40–47.

  2. Eine FeuerordnungTermine: für die Landvogtei Sax-ForsteggLuogo: gibt es keine, da ZürichOrganizzazione: allgemeine MandateTermine: zur Brandverhütung für Stadt und Land erlässt, die meist in gedruckter Form an die verschiedenen Untertanengebiete geschickt und dort regelmässig verlesen werden (so z. B. die Mandate im EKGA Salez 32.01.42, Sicherheit und Ordnung [Schachtel Mandate], 12.03.1708; 19.01.1738 oder EKGA Salez 32.01.51, Herstellungswirtschaft, Fischerei, 11.06.1695; zu den gedruckten Zürcher Mandaten allgemein SSRQ ZH NF I/1/11).

    Zur Feuerordnung in Werdenberg von 1733 vgl. SSRQ SG III/4 219-1.

Testo editionale


Nach meiner gnedigen herren erkantnus unterm 15. novembris
in letst verwichnem jahr
Data di origine: 15.11.1706
1 sind endtsernante verordnete herren
zusammen getreten und haben beforderist uf oberkeitliche
genehmhaltung und ratification hin für die herrschafft SaxLuogo:
hernach stehende holzordnungTermine: projectiert:
1. Weilen biß dahin ein jeweiliger schloßknechtTermine: die aufsicht
über die schloß hölzerTermine: gehabt, darinnen aber nicht die erforderliche treüw bezeiget nach für daß könnftig hierzu genugsame
zeit nebent verrichtung seiner geschäfften übrig hete, alß
fonde mann vor allen dingen nöthig, daß ein ehrlicher und
treüwer mann zu einem vosterTermine: über die herrschafft hölzerTermine:
gesetzet, demme die treüwe ufsichtTermine: und visitation anbefohlen,
und er darzu mit einem eidTermine: verpflichtet.2 Hingegen aber
auch wegen seiner müeh mit einer jehrlichen besoldungTermine:
von 2 mtAbbreviazione kernenMisura del volume: 2 mütt spelta und 10 Valuta: 10 libbre gelt betrachtet wurde.

2. Dass für daß könftig nicht mehr so unordenlich, bald da, bald
dort, geholzet, sonderen eine beßere ordnungTermine: beobachtet
und gleich an meisten ohrten zubeschehen pfleget, der bezirckhTermine:
in gewüsse haüwTermine: eingetheilet, wo daß holzTermine: am meisten
außgewachsen. Dermahlen mit brennholzTermine: fellen angefangen,
auch zu erleichterung deß sonst starcken holzbruchsTermine: , auch
dörnTermine: und studenTermine: gebräntTermine: werden solten. Wann dann
in den jehrlichen hauwenTermine: bequemes bauw holzTermine: angetroffen
wurde ?Sic, könte mann solches zu vorfallendem gebrauch wol
stehen laßen.
[fol. 1v]Interruzione di pagina
3.tio Allen denjenigen, welche biß dahin mit rossenTermine: , küehTermine: , geissenTermine:
oder anderem vychTermine: in denen schloß hölzerenTermine: geweidet, denen
solte es alß eine höchst schedliche sach by einer schwären straaffTermine:
gentzlichen abgestriktTermine: und verboten werden. Und diß verbott insonderheit auch angehen die BüswigerOrganizzazione: 3, welchen
gleichwolen die nutzung der streüwiTermine: in dem waldTermine: vorbehalten
werden könte.

4.to Denen beamtetenTermine: , alß landtammanTermine: , schreiberTermine: , weibelTermine: und
dergleichen persohnen, welche seit einichen jahren ohne
einiche rechtsame und durch einen schädlichen misbrauch
jehrlich vil holzTermine: bekommen ?Sic, solle für daß könfftig nichts
mehr gegeben und diser articel der ordnungTermine: eines herren
landtvogts eingeruckt werden. Damit auch der müllerTermine:
im SennwaldLuogo: mit seinem sonsten starcken holzbruchTermine: desto
sparsamer verfahre: Alß solte ein jeweiliger hrAbbreviazione ldtvogtlandtvogt
ihme eine gewüße anzahl klaffterTermine: bestimmen und durch den
fosterTermine: anzeichnen laßen, so viel er namlich zu seinem
haußbrauchTermine: jehrlich ohnentbarlich vonnöthen.

5.to Wann ein jeweiliger herr landtvogtTermine: jemandem holz bewilliget und verkauffe ?Sic, solte der beeidigete fosterTermine: solches
anweisen und zeichenenTermine: . Auch ein sorgfeltiges aufsehen
haben, daß nur die bestimte zahl und mehrers nicht gefalt
werde. Und so er hierinnen den geringsten freffelTermine:
gewahrete, denselben keines wegs verschwygen, sonder zu
gebührender abstraaffung leidenTermine: solle. Welcher puncten
deß fosters eidTermine: eingerukt werden könte.4
[fol. 2r]Interruzione di pagina
6. Zu denen rynwuehrenTermine: solte zwahren von rechts wegen
auß denen schloßhölzerenTermine: nur daß jenige genommen werden,
was zu schirmungTermine: derer an den RynLuogo: stoßenden herrschafftsgüetteren vonnöthen were. Wann aber biß dahin üeblich
gewesen, denen benachbarten gemeinden, insonderheit denen
im HagLuogo: , mit holzTermine: byzuspringen, damit denen schloßgüeterenTermine:
von fehrnus gewehret und sicherheit verschaffet werde, alß
wird einem herren landtvogt überlaßen werden müeßen,
auch für daß könnftig by enstehender noth, fürnemlich der
gemeind HagLuogo: mit grobem, ohnschedlichem holzTermine: zum wuehrTermine:
zubegegnen.Termine:

7. Funde mann die außmarchungTermine: der schloßhölzerenTermine: gegen
allen anstösserenTermine: , insonderheit auch gegen erlen holzTermine: 5 hochnothwenig, wie nicht weniger zu üffnung deß holzesTermine: thunlich,
daß in denen wälderenTermine: junge eichenTermine: und buechenTermine: gesetzet,
auch auf anderen güeteren fruchtbare baümTermine: gepflantzet
werdind. Worzu man im früehlingTermine: und herbstTermine: die tagwen
leüth
Termine:
gebrauchen könte.
[fol. 2v]Interruzione di pagina

Waß demenach den alten, lauffenden brunnenTermine: beim schlossTermine:
betrifft, ist selbiger erhaltenem bericht nach gantz unbestendig, erforderet gar vil teüchelTermine: und volglich eine kostbahre inehrenhaltung, weßwegen man rahtsam funde,
selbigen gentzlich abgehenTermine: zulaßen. Hingegen in der WettiLuogo: ,
alwo es gar gut- und genugsames wasserTermine: hat, einen
anderen, auch wol gelegnen, laufenden brunnenTermine: aufzurichten, deßen inehrenhaltung vil minder alß jemers
kosten wurde, maßen von dem alten brunnen nicht nur
genug teüchelTermine: hierzu verhanden werden, sonderen annach
eine zimliche zahl vorschießen wurden, welche in die
WetiLuogo: zu einem vorrathTermine: gelegt, auch die teüchel zwingenTermine:
aufbehalten werden könten.
Inzwüschent fallet der
bericht, daß der sodbrunnenTermine: wol außgefallen, auch
gutes und genugsames wasserTermine: habe, außgenommen,
daß es by anhaltendem regen wäterTermine: etwas trüeb
werde. Welchem vorzukommen daß rägen wasserTermine: durch
kännelTermine: abgefüehret werden könte. Auch solten an die
wasser eimerTermine: in dem sodbrunnenTermine: ketenenTermine: gemachet
werden.
[fol. 3r]Interruzione di pagina

Letstlichen findet mann der gebaüwenTermine: halben fehrner
volgendes nöthig:
1. Daß die verhandene und in abgang gekommene handmülliTermine:
widerum repariert werde, welches nach mstrmeister Heinrich
Syffriden
Persona:
bericht ohne sonderlich großen kosten geschehen
könte.
2. Zu einem nöthigen wasser vorrathTermine: solte in dem schloßTermine: ein
waßer samlerTermine: gemachet und eingefaßet werden, deßen
größe aber dermahlen nicht bestimmet werden kan, weilen
mann nach nicht weißt, obe mann mit graben vor großen
steinenTermine: vortkommen werde.
3. Weilen die pfistereyTermine: und senkuchiTermine: (revreverenterTermine: ) dermahlen an
einem solchen ohrt, daß mann darby in augenscheinlicher
gefahrTermine: läben mueß, hingegen selbige gantz komlich in
daß wöschhaußTermine: verenderet werden könten, funde
mann solche versetzungTermine: rahtsam und nothwendig.

4. Daß fischhaußTermine: manglet annach eindeckens.6

5. In der cammerTermine: , darnebent die handmülliTermine: stehet, könte der
bodenTermine: mit ladenTermine: überschosenTermine: , darmit selbige zu einer
schütiTermine: gemachet oder zu anderwertigem, nöthigem
gebrauch angewendet werden.

6. Nach dem bericht deß meister Heinrich SyfridenPersona: sind [fol. 3v]Interruzione di pagina
keine feür leiterenTermine: , kübelTermine: und häggenTermine: weder im schloßTermine:
nach sonsten in der herrschafft vorhanden, weßwegen man
nöthig erachtet, uf den nothfahl, welchen gott gnedig abwende !Sic, eine anzahl dergleichen werchzeügTermine: in vorrath
machen zu laßen.7

Welches aber alles eüch, m gndmeinen gnädigen herren, zu beliebiger
verminder oder vermehrung ehrenbietig hinterbracht
wird.

Actum freitags, den 28. jenner anno 1707Data di origine: 28.1.1707 (), pretbuspräsentibus
herr seckelmeister RahnPersona: , herr seckelmeister WerdmüllerPersona: ,
herr zunfftmeister HeideggerPersona: und herr landtvogt ZieglerPersona: .

RechenschreibersTermine: cantzleyTermine: .
|Interruzione di pagina
[Nota dorsale sul verso da una mano del secolo XVIII:]
Rahtschlag
wegen der hölzerenTermine: , brünnenTermine:
und fehrner nöthigen bauwensTermine:
zu SaxLuogo: ,
sub 28. jenner anno 1707Data: 28.1.1707
[Nota dell'archivio sul verso:]
No 23; No 61; 61

Annotatione

    1. Vgl. StASG AA 2 A 13-4-6.
    2. Vgl. dazu SSRQ SG III/4 159-1.
    3. Die Leute des Weilers BüsmigLuogo: .
    4. Vgl. dazu SSRQ SG III/4 159-1.
    5. Es könnte sich hier auch um den Namen eines Waldes handeln, evtl. um den bei Stricker 2017, Bd. 6, S. 159 erwähnten ErlenforstLuogo: .
    6. Zum Fischhaus in Salez vgl. SSRQ SG III/4 206-1.
    7. Vgl. dazu die Feuerordnung von 1733 SSRQ SG III/4 219-1.