SSRQ SG III/4 189-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der
Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, von Sibylle Malamud
Zitation: SSRQ SG III/4 189-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Erkenntnis von Landammann und Rat von Glarus betreffend das Zugrecht auf Güter, die bei Handänderungen ins Sarganserland oder nach Wartau gezogen werden
1655 Juni 21 a. S.
Stückbeschreibung
- Signatur: OGA Grabs O 1655-1
- Originaldatierung: 1655 Juni 21 a. S. Überlieferung: Original (Doppelblatt)
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 21.5 × 32.0
- 1 Siegel:
- GlarusOrganisation: , rund, aufgedrückt, fehlt
- Sprache: Deutsch
Weitere Überlieferungen
- Signatur: OGA Sevelen U 1655
- Originaldatierung: 1655 Juni 21 – 1658 Februar 26 Überlieferung: Vidimus
- Beschreibstoff: Pergament
- Format B × H (cm): 53.5 × 28.0 (Plica: 4.5 cm)
- 1 Siegel:
- Wachs, angehängt an Pergamentstreifen, gut erhalten
- Sprache: Deutsch
- Signatur: StASG AA 3 A 4-5b-2
- Frühere Signatur: StASG AA 3 A 4-5b
- Originaldatierung: 18. Jh. Überlieferung: Abschrift (Doppelblatt)
- Beschreibstoff: Papier
- Sprache: Deutsch
- Signatur: LAGL AG III.2434:021
- Frühere Signatur: LAGL VII.
- Originaldatierung: 18. Jh. Überlieferung: Abschrift (Doppelblatt, 3 Seiten beschrieben)
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 23.0 × 33.5
- Sprache: Deutsch
- Signatur: StASG AA 3 A 4-5b-1
- Frühere Signatur: StASG AA 3 A 4-5b
- Originaldatierung: 1734 Juni 20 Überlieferung: Abschrift (Doppelblatt)
- Beschreibstoff: Papier
- Sprache: Deutsch
- Signatur: OGA Sevelen B 04.11, S. 73–74
- Originaldatierung: 1735 Januar 1 (ca.) Überlieferung: Abschrift, Buch (163 Seiten paginiert) mit Ledereinband
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 21.0 × 34.5
- Sprache: Deutsch
Kommentar
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Am 21. Juli 1654Datum: 21.7.1654 bewilligen die sieben OrteOrganisation: der Gemeinde WartauOrganisation: das ZugrechtBegriff: auf die in ihrer Gemeinde liegenden Alpanteile (vgl. dazu ausführlich SSRQ SG/III/2, Nr. 238b), worauf die WerdenbergerOrganisation: ein Jahr später bei GlarusOrganisation: um die Bewilligung des GegenrechtsBegriff: nachsuchen. Das Zugrecht wird ihnen im folgenden Stück gewährt. Drei Jahre später stellt der Landvogt von Werdenberg-WartauOrt: auf Bitten der drei Gemeinden von dieser Erkenntnis von Glarus eine Pergamenturkunde aus, da befürchtet wird, dass die Papierurkunde, «so eß vill gebrucht werden solt, bald durchgriffen und zerrißen werden möcht» (OGA Sevelen U 1655).
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Zum ZugrechtBegriff: in GamsOrt: vgl. SSRQ SG III/4 69-1; SSRQ SG III/4 133-1; in Sax-ForsteggOrt: SSRQ SG III/4 109-1 (Kommentar); SSRQ SG III/4 135-1, Art. 5–6; SSRQ SG III/4 195-1.
Editionstext
Wir, landtaman und rath zu GlarußOrganisation: , urkhunden und
bekhenen hiemit in krafft dis briefs, daß an heüt sub dato unß von
unseren lieben und gethreüen angehörigen der graffschafft WerdenbergOrganisation: etcAbkürzung
a in aller underthänigkheit angebracht worden, waß maßen unßere,
auch liebe anghörige in der graffschafft SarganßOrganisation: und zue WarthawOrganisation:
vor wz hingeblichner zeit von den siben, deß Sarganßer Landts regierenden,
loblloblichen ohrtenOrganisation: zue BadenOrt: geweßen hhAbkürzung ehrengsandten die concession und
bewilligung erworben, mit nammen, daß wann uß verdütem Sarganßer
landteOrt: und WarthawOrt: alpenBegriff: , güeterBegriff: und der glichen ligenden sachen erblichBegriff: oder
in anderweg in unßere graffschafft WerdenbergOrt: fallen, sollche b jeden
stossBegriff: mer nit als umb fünff-zechen guldinWährung: 15 Gulden von seithen der SargansernOrganisation: und
WarthawerOrganisation: gezogen werden mögen.1 Wellche begegnus einer graffschafft
WerdenbergOrt: einen großen nachtheil erbere, dahero dan sei nit ohnzeitig
verursachet werden, uff mitel zue gedenckhen, dardurch dißerm gschäfft
under die augen zue träten, masen uff nach sunenBegriff: kein beser remediumBegriff:
erblickhen könen, als unß ihre anerbohrne, hoche landts-oberkheit umb
vätterliche hilffs-leistung anzesprechen und underthänig zue suplicieren,
wir dahin gnedig geruhen weltind, ihnen in sollchen und der glichen fählen gegen
die SarganßerOrganisation: und WarthowerOrganisation: daß reciprocumBegriff: und gegenglich zue gbruchen,
zbegönstigen etcAbkürzung. Nach demme wir der unsern instanz nach
notturfft mit mehrem verstanden, die umbstendliche bewandtnus in
ryffe betrachtung gfaßet, haben wir deroselben an- und obliegendes begeren
eine billichkeit sein befunden, aller maßen dan erkhent, geordnedt und zue
gelaßen haben wellen, daß die unßeren in der graffschafft WerdenbergOrt: ,
wan daruß alpenBegriff: , güterBegriff: oder derglichen sachen erblichBegriff: oder in ander weg
in dz Sarganßer landtOrt: oder nacher WarthawOrt: wachsen tetten, nachvolgendergstalten daß zugrechtBegriff: haben sollen und mögen. Benantlichen zu den
alpenBegriff: soll erstlich züger sein der nechste fründtBegriff: , ob selbiger ein alpgnoßBegriff: were,
fahls aber keiner uff sollcher seithen obhanden, als dann die alpgnoßen, wellcher
der errst sich am bhörigen ohrt anmelt, den zugBegriff: genießen mag. Zum
anderen, anlangende die gemeinen trattenBegriff: , es weren glichwoln rieterBegriff: ,
weydenBegriff: old meyensässenBegriff: , soll auch der nechste fründtBegriff: , wan er wil, c
zum zugrechtBegriff: den vortritt haben. Wo vor aber einer sollches absagte, als dan [fol. 1v]Seitenumbruch
dannAuffällige Schreibung der anstösserBegriff: den zugBegriff: haben mag. So aber auch derselben keiner
den zug begerte, soll es dann jedem gemeind-gnoßBegriff: befry stehen,
wer am ersten sich nach dem in der graffschafft gewohnten brüchen anmelt,
daß zugrecht zue nehmen.
Mit beigeheffter, gsunder erlütherung, daß bej sollchem zugrechtBegriff:
ein stoßBegriff: alpBegriff: umb fünffzechen guldinWährung: 15 Gulden , ein stoß uf den
meyen bstossenUnsichere Lesung, Textvariante in OGA Sevelen U 1655: meyenseßenBegriff: d, weydenBegriff: , item jedes manmadt riethBegriff: , so gemein
tratt ist, an wellchem ohrt es in der graffschafft lige, auch umb
fünffzechen guldinWährung: 15 Gulden angschlagen sein und gelten sollen. Die zallung
betreffende, hatt sollche von zeit des zugs ein jahrZeitspanne: 1 Jahr lang still standt,
nach verfließung der zeit aber soll die zallungBegriff: ohne zinß geleistet
werden. So haben wir auch darbej geordnet, daß der zugBegriff: nach
anwyßung unßerer graffschafft lüthen lanndtsbuchBegriff: ein jahr sechs
wuchen und dry tagZeitspanne: 1 Jahr 6 Wochen 3 Tage2 lang gelten und wehren solle.
Da mitt aber unßere liebe angehörige nachfürbaß unsrer vätterliche
affection in der that zue verspüren haben, wellen wir sei bej sollcher
gegenwertiger ordnung wider alle anfechtung gnedig manutenirenBegriff:
und e–[...]Beschädigung durch Falt (1 Wort)fTextvariante in OGA Sevelen U 1655: schirmen–e.
Inn urkhundt deßen, haben wir disen brief mit unsers landts
angewohntem secret insigel bekrefftiget übergeben lasen, doch uns
an unseren der enden habend oberherrlichkeiten und rechtsammenen in allweg ohng prejudicierlich, geben donstag, den 21.ten juny
1655Originaldatierung: 21.6.1655 ().
Recess
betreffende den zug, so an alpen,
meyenberg, weiden, rietheren und
wisen, so gmeine trath, usert
das land fallen täthi, lauth
ihalts
Anmerkungen
- Streichung: j.↩
- Streichung, unsichere Lesung: alb .↩
- Streichung: daß.↩
- Unsichere Lesung, Textvariante in OGA Sevelen U 1655: meyenseßenBegriff: .↩
- Textvariante in OGA Sevelen U 1655: schirmen.↩
- Beschädigung durch Falt (1 Wort).↩
- Streichung: preiuridier.↩
- Streichung: N 3.↩
- Streichung: 72.↩
- Streichung: 12.↩
- Vgl. dazu ausführlich SSRQ SG/III/2, Nr. 238.↩
- Zur Frist vgl. SSRQ SG III/4 174-1, Art. 24; zum Zugrecht allgemein vgl. SSRQ SG III/4 174-1, Art. 23–25.↩
Regest
Landammann und Rat von Glarus bestätigen den Bewohnern der Landvogtei Werdenberg, denen die Verfügung aus Baden von 1654 der sieben, das Sarganserland regierenden Orte über das Zugrecht grossen Nachteil bringt, dass die Werdenberger, sofern Werdenberger Alpen, Güter etc. durch Erbschaft oder auf anderem Weg in die Landvogtei Sargans oder nach Wartau fallen, unter folgenden Bedingungen das Zugrecht haben: Bei Alpen soll der nächste Verwandte oder der erste Alpgenosse, bei Gemeindetratten der nächste Verwandte, dann der Anstösser und schliesslich jeder Gemeindegenosse das Zugrecht haben. Ein Stoss Alp oder Weide soll auf 15 Gulden veranschlagt werden.
Der Aussteller siegelt.