SSRQ SG III/4 147-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der
Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, by Sibylle Malamud
Citation: SSRQ SG III/4 147-1
License: CC BY-NC-SA
Eid der Bewohnerschaft der Freiherrschaft Sax-Forsteg, der Lienzer und der Amtleute
(Statthalter, Landammann, Richter und Weibel)
1597 November 14 – 1598 November 15 O.S.
Metadata
- Shelfmark: EKGA Salez 32.01.01, Rechtsgrundlagen, 14.11.1597
- Date of origin: 1597 November 14 – 1598 November 15 O.S. (Laut der Entlassungsurkunde in Zürich geschah dies am 15. November.) Transmission: Aufzeichnung, Heft (7 Doppelblätter, Einzelblatt) mit Umschlag
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 22.0 × 33.0
- Language: German
Comments
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Die EideTerm: der BewohnerschaftTerm: und der AmtleuteTerm: werden im Zusammenhang mit dem HerrschaftswechselTerm: nach dem Tod von Johann Philipp von Sax-HohensaxPerson: († 1596) aufgezeichnet. Am 3. September 1597Date: 3.9.1597 verkauft der Bruder des Verstorbenen, Johann Albrecht von Sax-HohensaxPerson: , seinen Erbanteil an der Freiherrschaft Sax-ForsteggPlace: an Johann Philipps Witwe Adriana Franziska von Sax-HohensaxPerson: und deren Nachkommen um 23’000 GuldenCurrency: 23000 guilders (StASG AA 2 U 39). Die gesamte Freiherrschaft Sax-Forstegg gehört danach dem noch unmündigen Sohn des Verstorbenen, Friedrich LudwigPerson: , mit Ausnahme des vierten bzw. später des dritten Teils an der HochgerichtsbarkeitTerm: (siehe SSRQ SG III/4 158-1), der dem Bruder des Verstorbenen, Johann ChristophPerson: , gehört. Nach diesem Verkauf werden am 14. November 1597Date: 14.11.1597 () die Bewohner der Freiherrschaft Sax-ForsteggOrganisation: und der LienzPlace: Organisation: in SalezPlace: zusammengerufen und aus dem Eid mit Johann Albrecht entlassen. Gleichzeitig huldigen die Leute aus Sax-Forstegg und aus der Lienz ihren neuen Herren, Johann Christoph von Sax-HohensaxPerson: und den VögtenTerm: der WitweTerm: bzw. des hinterbliebenen SohnsTerm: . Am 15. NovemberDate: 15.11.1597 stellt Johann Albrecht seinen Untertanen eine Urkunde über die Entlassung aus dem Eid aus (Original: StAZH C I, Nr. 3217).
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Das folgende Dokument setzt sich aus mehreren Teilen zusammen. Der erste Teil ist die Entlassung und HuldigungTerm: der Bewohnerschaft vom 14. November 1597Date: 14.11.1597 (), gefolgt vom Eid der Bewohner aus Sax-Forstegg. Nach dem Eidschwur wird den Bewohnern eine OrdnungTerm: vorgelesen (vgl. SSRQ SG III/4 153-1), die jedoch das Datum des 4. Februar 1590Date: 4.2.1590 trägt. Die von gleicher Hand geschriebene Datierung ist unterstrichen und durchgestrichen. Es ist deshalb unklar, ob diese direkt nach der Huldigung oder erst zwei Monate später vorgelesen wird. Nach der Ordnung sind die Eide der LienzerOrganisation: sowie der AmtleuteTerm: vom 15. November 1598Date: 15.11.1597 () verzeichnet. Am selben Tag werden die Amtleute in das Schloss ForsteggPlace: berufen und vereidigt. Das vorliegende Stück bildet nur die Eide der Bewohnerschaft von Sax-Forstegg und der Lienz sowie der Amtleute ab. Die hier nicht abgebildete Ordnung entspricht der PolizeiordnungTerm: von 1609Date: 1609 (SSRQ SG III/4 153-1, siehe auch den Kommentar zum Stück).
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Als Friedrich Ludwig von Sax-HohensaxPerson: seine VolljährigkeitTerm: erreicht, wird den Bewohnern von Sax-ForsteggOrganisation: und der LienzOrganisation: am 4. Dezember 1609Date: 4.12.1609 auf dem Platz vor dem Schloss ForsteggPlace: der Eid erneut vorgelesen; nur die Hinweise auf die Vormundschaft und die Vögte von Friedrich Ludwig werden konsequenterweise weggelassen (StAZH A 346.3, Nr. 109). Auch 1615Date: 1615, nach dem Übergang der Herrschaft an Zürich (SSRQ SG III/4 158-1), werden die Eide der Bewohnerschaft und der Amtleute verzeichnet und die Anrede angepasst (StASG AA 2 A 3-3, siehe auch StASG AA 2 B 001a, fol. 7v–12v; KA Werdenberg im OA Grabs Nr. 43–39, S. 48–51; StAZH A 346.3, Nr. 115).
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Zum EidTerm: eines LandvogtsTerm: von Sax-ForsteggPlace: vgl. SSRQ SG III/4 207-1; zum Eid eines Försters oder BannwartsTerm: vgl. SSRQ SG III/4 159-1.
Edition Text
[...]Editorially irrelevant1
Eide der Bewohnerschaft und der Amtleute der Herrschaft Sax-Forstegg
[ 1 ] EydtTerm: der underthonenTerm:
Item allen rechten und grechtigkeiten der hochenTerm: unnd nidrigen grichtenTerm: diser herrschafft Sax und ForstegkPlace: mit allen iren zuͦgehörden von kheinen frömbdenTerm: oder ingeseßnenTerm: im aller geringsten nichts entziechen zuͦ laßen, kheinen frömbden noch underthonen weder inn kriegTerm: noch inn fridens zeitenTerm: khein gwalt inn solchen hochen und nideren gerichten nit zuͦgestatten, sonder da sich zuͦtrüg, das einiger frömbder oder ingeseßner sich understünde, gwalt, ufruͦhrTerm: , zwyspalt und meüttereyTerm: anzuͦstifften, denselbigen mit dem geschreyTerm: , sturmTerm: , glockenschlagTerm: und gewehrter handTerm: anzuͦgreiffen, zuͦ verfolgen und üwerm gnedigen herren oder derselbigen verordneten ambtlüthen gefengklich zuͦ überlifferen. Term:
Inn kriegenTerm: , so das vatterlandtTerm: angehen, ir gnadenIn the original: g und inn wehrender vormundtschafft den geordneten herren vormünderen guͦtwillig zuͦ volgen, derselbigen bevelch underthan und gehorsam zuͦ sein. Inn ander ußlendische kriegTerm: aber ohne ir gnaden und gunsten erlaubtnuß nit zuͦ ziechen.Term:
Item alle die jenigen, so der herrschafft verwißen oder mit urthellTerm: und recht vom leben zum todTerm: erkhendt und darüber ußgewichenTerm: weren, wo dieselbigen sich würden heimlich oder offentlich inn der herrschafft [p. 5]Page breakfinden laßen, onverzüglich zuͦ offenbarenTerm: , auch wo notig anzuͦgreiffen, zuͦ fahenTerm: und zuͦ verfolgen helffen. Term: Term: Term:
Deßgleichen söllent ir nun noch nimmermehr üwern gnedigen herren noch ouch diser herrschafft underthonnenTerm: , eigenlüthTerm: oder hinderseßenTerm: ußerhalb der herrschafft für einig frömbd grichtTerm: oder recht laden, citierenTerm: oder forderen laßen, sonder das recht nach a–luth üwers gnedigen herren vom heiligen Römischen reichPlace: habenden regalienTerm: , hochen unnd nidrigen grichtenText variant in StAZH A 346.3, Nr. 106: uraltem harkommen–a2 inn diser herrschafft, es sey, inn was sachen es wölle, suͦchen und desselben ußtrag vor ir gnaden unparthygischen, vereidigeten ambtlüthenTerm: und richterenTerm: erwarten. Auch was als dann von denselbigen zuͦ urtell und recht erkhendt oder gesprochen wirt, für khein andere obrigkeit, fürsten, herren, statt, landt oder leüth anderst als für ir gnaden und inn werender vormundtschafft für die geordneten herren vormünder appellierenTerm: Term: .
Item soll niemandts eigens gefallens einig gerichtTerm: , rathTerm: oder gmeindTerm: halten, under was schein dasselbig sein möcht, ohne üwers gnedigen herren, deßen geordneten vormünderen oder vollmechtigen ambtleüthen wüssen oder willen. Term: Term:
Item die an üwers gnedigen herren werckhTerm: und tagwenTerm: sind, söllent dieselbigen sich threüwlich als ir eigne geschefften laßen angelegen und bevolchen sein.
Unnd was sontsten üwer gnediger herr und die herren vormünderTerm: inn wehrender vormundtschafftTerm: zuͦ erhaltung christenlicher ordnungTerm: , zucht, erbarkeit, friden, recht unnd einigkeit, für mandatenTerm: , gebott oder verbottTerm: laßen ußgahn, denselbigen allen [p. 6]Page breaksöllend ir als thrüwe, gehorsamme underthonen jederzyt gehorsamlich nachkommen, alles threwlich und ungefehrlich. [...]See SSRQ-SG-III_4-153-1b3
[ 2 ] Volgents ist den underthonen uß der LientzPlace: Organisation: ir gewonlicher eydtTerm: , als hernach stadt, ouch vorgeläßenTerm: , namlich:
[p. 18]Page break
[ 3 ] Deß statthaltersTerm: eydt
Term: Term: Ir solt loben und schwerren mit ufgestreckten fingeren, einen leiblichen eidt zuͦ gott, dem allmechtigen, dem wolgebornen herren, herrn Friderich Ludwigen, freyherrn zuͦ Hohen SaxPerson: , herr zuͦ Sax und ForstegkPlace: , unnd seinen verordneten vormünderenTerm: inn wehrender vormundtschafftTerm: , deßgleichen dem ouch wolgebornnen herren, herrn Johann Christoff, freyherrn zuͦ Hohen SaxPerson: , herr zuͦ Sax und ForstegkPlace: , so vil sein gnadenIn the original: g theil und gmeinschafft an diser herrschafft hatt, als iren gnaden und gunsten verordneter statthalterTerm: der herrschafft Sax und ForstegkPlace: gethrew, gehorsamm und gewertig zuͦ sein, was eüch solchen statthalter ambtsTerm: halben uferelegt und bevolhen ist, dasselbig also gehorsamlich mit hochstem fleiß und threwen außzuͦrichten, fürnemmlich aber dahin zuͦsehen, das ir gnaden an den rechten, grechtigkeiten, hohen und nidern grichten, an kheinem ort nichts abgang, sonder dieselbigen wie von alters erhalten, gehandhabt, geschützt und geschirmbt werden mögen.[ 4 ] Deß landtammansTerm: eidt
Term: Term: Ir sollt loben und schweeren mit ufgestreckten finngeren, einen leiblichen eidt zuͦ gott, dem allmechtigen, als ein verordneter ammann diser herrschafft Sax unnd ForstegkPlace: , dem wolgebornnen herren, herrn Friderich Ludwigen, freyherren zuͦ Hohen SaxPerson: , herr zuͦ Sax und ForstegkPlace: , und seinen verordneten vormünderen inn wehrender vormundtschafft.[ 5 ] Der richterenTerm: eydtTerm:
Term: Term: Ir solt loben und schweeren mit ufgestreckten fingerenTerm: , einen leiblichen eidt zuͦ gott, dem allmechtigen, als verordnete richterTerm: diser herrschafft Sax und VorstegkPlace: , dem wolgebornen herren, herrn Friderich Ludwigen, freyherren zuͦ Hohen SaxPerson: , herr zuͦ Sax und ForstegkPlace: , unnd seinen verordneten vormünderen inn wehrender vormundtschafft.[ 6 ] Deß weybelsTerm: eydtTerm:
Term: Term: Ir solt loben und schweeren mit ufgestreckten fingern, einen leiblichen eidt zuͦ gott, dem allmechtigen, dem wolgebornen herren, herrn Friderich [p. 23]Page break Ludwigen, freyherrn zuͦ Hochen SaxPerson: , herr zuͦ Sax und VorstegkPlace: , und seinen verordneten vormünderen inn wehrender vormundtschafft.Notes
- Text variant in StAZH A 346.3, Nr. 106: uraltem harkommen.↩
- See SSRQ-SG-III_4-153-1.↩
- Addition above the line.↩
- Am 14. November 1597Date: 14.11.1597 () werden die Bewohner der Freiherrschaft Sax-ForsteggOrganisation: und der LienzPlace: Organisation: in SalezPlace: zusammengerufen. Sie werden aus dem Eid mit Johann AlbrechtPerson: entlassen, nachdem dieser seinen Erbteil an der Herrschaft verkauft hat. Gleichzeitig schwören sie ihren neuen Herren (vgl. ausführlich den Kommentar sowie den Kommentar in SSRQ SG III/4 153-1).↩
- Der Eid unter ZürcherOrganisation: Herrschaft lässt den Hinweis auf die RegalienTerm: des KaisersTerm: weg, da sich Zürich als oberster Herr der hohen Gerichtsbarkeit in Sax-ForsteggPlace: versteht, vgl. den Kommentar in SSRQ SG III/4 149-1.↩
- Es folgt eine Polizeiordnung, die am 4. Februar 1590Date: 4.2.1590 den Herrschaftsleuten von Sax-ForsteggOrganisation: vorgelesen wird (vgl. SSRQ SG III/4 153-1). Als Friedrich Ludwig von Sax-HohensaxPerson: 1609 seine Volljährigkeit erreicht, wird diese Ordnung wiederholt. Abgesehen von einigen Anpassungen betreffend die Anrede der Obrigkeit wird 1609 die hier erstmals niedergeschriebene Polizeiordnung wörtlich übernommen, einzig der Artikel zum Bad wird weggelassen (vgl. den Kommentar zu SSRQ SG III/4 153-1).↩
- Vgl. SSRQ SG III/4 106-1.↩
- Nach Grotefend handelt es sich beim 15. November 1598, alter Stil, um einen Mittwoch (Grotefend 1971, Tab. 26).↩
Regest
Eide der Bewohnerschaft und der Amtleute (Statthalter, Landammann, Richter und Weibel) der Freiherrschaft Sax-Forstegg sowie der Eid der Lienzer