SSRQ ZH NF I/2/1 73-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, by Bettina Fürderer
Citation: SSRQ ZH NF I/2/1 73-1
License: CC BY-NC-SA
Urfehde des Hans Modrer und des Götz Gengenbach wegen unbefugten Zutritts zur Stadt Winterthur
1442 June 25.
Metadata
- Shelfmark: STAW URK 815
- Date of origin: 1442 June 25 Transmission: Original
- Substrate: Pergament
- Format h × w (cm): 33.5 × 23.5 (Plica: 4.0 cm)
- 2 seals:
- Schultheiss Heinrich ZinggPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
- Hermann von Landenberg von WerdeggPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
- Language: German
Comments
Wie im vorliegenden Fall kam es immer wieder vor, dass Delinquenten, die notorischer oder gravierender Normverletzungen überführt waren, gegen einen Urfehdeeid, verbunden mit der Stadtverweisung oder anderen Auflagen wie Wirtshausverbot und nächtlicher Ausgangssperre oder Waffenverbot, aus der Haft entlassen wurden, beispielsweise Personen, die sich gegen die Obrigkeit aufgelehnt hatten (SSRQ ZH NF I/2/1 154-1; SSRQ ZH NF I/2/1 228-1), die ihre Dienstpflichten verletzt (SSRQ ZH NF I/2/1 70-1; SSRQ ZH NF I/2/1 296-1) und Amtsgeheimnisse verraten hatten (STAW URK 1170b; Edition: Schmid 1934, Anhang Nr. 8, S. 74) oder die sich der Blasphemie (SSRQ ZH NF I/2/1 110-1), der Zauberei (STAW B 2/8, S. 330-331), der Missachtung des gebotenen Friedens (SSRQ ZH NF I/2/1 144-1), des (Falsch-)Spiels (STAW URK 654; SSRQ ZH NF I/2/1 146-1), der Steuerhinterziehung (SSRQ ZH NF I/2/1 289-1), des Diebstahls (SSRQ ZH NF I/2/1 295-1), des Ehebruchs (STAW URK 1767; STAW B 2/6, S. 270) oder des sexuellen Missbrauchs von Kindern (SSRQ ZH NF I/2/1 87-1) schuldig gemacht hatten. Um den Preis der sozialen Isolation entgingen sie auf diese Weise einem Gerichtsverfahren, in welchem sie zu einer Körperstrafe oder zum Tod verurteilt worden wären, vgl. Isenmann 2012, S. 514-515; Schuster 2000, S. 248-249.
Edition Text
Notes
- Uncertain reading.↩
- Addition inline in a hand of the 19th century: c– 25. BrachmonatIn the original: BrachmCorrection below the line, replaces: 5. März–c.↩
- Ein um 1480 verfasster Bericht der Stadt WinterthurPlace: schildert das Begnadigungsverfahren im Fall Konrad StrassersPerson: , der beschuldigt wurde, Salz unterschlagen zu haben. Schultheiss und beide RäteOrganisation: lehnten wiederholt die Gesuche der Angehörigen um eine Begnadigung ab, verzichteten jedoch zuletzt auf eine Anklage. StrasserPerson: kam frei und erhielt eine Pfrund im SpitalOrganisation: , wo er offenbar unter Hausarrest stand. Schliesslich bot er an, die Pfrund gegen eine Abschlagssumme aufzugeben und dauerhaft in die Verbannung zu gehen, was beide RäteOrganisation: bewilligten (STAW URK 1589.48). Vgl. zu diesem Fall Niederhäuser 2005, S. 93-95.↩
Regest