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SSRQ ZH NF I/1/3 77-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), by Michael Schaffner

Citation: SSRQ ZH NF I/1/3 77-1

License: CC BY-NC-SA

Bestimmungen der Stadt Zürich zur Rechnungslegung im städtischen Haushalt

1510 October 9.

Nachdem Säckelmeister Jakob Meiss auf den schlechten Zustand der Stadtfinanzen hingewiesen hat sowie darauf, dass zurzeit eine Summe von annähernd 6000 städtischem Pfund Guthaben bei verschiedenen Personen ausstehend sei, weshalb man entweder Steuern erheben oder das Guthaben einfordern müsse, ordnen Bürgermeister Matthias Wyss, dessen Statthalter sowie Kleiner und Grosser Rat der Stadt Zürich das Folgende an: Die zu den Stadtrechnungen Verordneten sollen die Rechnungen der Vögte und Amtleute prüfen und im Anschluss daran diejenigen Bussen, die noch nicht eingezogen worden sind, unverzüglich an den Baumeister auszahlen. Der Baumeister soll auch, seiner eidlichen Verpflichtung gemäss, alle anderen der Stadt zustehenden Bussen einziehen und damit für die Bautätigkeit der Stadt aufkommen. Die Säckelmeister sollen die ausstehenden Guthaben einziehen und gegebenenfalls mit den zur Stadtrechnung Verordneten Rücksprache nehmen.

Die Einsetzung von Kommissionen zur Überprüfung der Rechnungslegung der Landvögte und Amtleute der Stadt ZürichPlace: lässt sich seit den 1480er Jahren verschiedentlich belegen. Wie auch im vorliegenden Eintrag handelte es sich dabei jedoch zumeist um ad hoc eingesetzte Kommissionen mit zeitlich begrenztem Mandat vor dem Hintergrund angespannter städtischer Finanzen.

Ansätze für die Herausbildung einer dauerhaften Behörde zur Rechnungsprüfung zeigen sich in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts, ihre definitive Form fand diese anfangs der 1530er Jahre im Gremium der RechenherrenOrganisation: . Ein wichtiger Faktor für diese Institutionalisierung waren die gewachsenen administrativen Aufgaben der Stadt im Zusammenhang mit der Säkularisierung der Klostergüter.

Zur Herausbildung des Gremiums der RechenherrenOrganisation: vgl. die Ordnung der Stadt ZürichPlace: betreffend jährliche Rechnungslegung der städtischen Amtleute und Vögte (SSRQ ZH NF I/1/3 98-1) und die Ordnung betreffend Einsetzung eines Obmanns der aufgehobenen Klöster und Stifte (SSRQ ZH NF I/1/3 158-1) sowie Sigg 1971, S. 101-103; Hüssy 1946, S. 11-25; Largiadèr 1932, S. 33-35; zur Verwendung von Bussen für die städtische Bautätigkeit vgl. Guex 1986; Hüssy 1946a, S. 13-23.

Edition Text

Uff sant DionisiiPerson: tagDate of origin: 9.10.1510, presentibusIn the original: pnt hrAbbreviation burgermeister WyssPerson: , statthalter und clein und groß raͧtOrganisation:

Als der seckelmeister Jacob MeysPerson: anpracht hat, wie wenig geltz in der statt seckel sye und ein grosse summ, nemlich bi vimCurrency: 6000 lb im buͦchly stand, dz einer und der ander schuldig sye und dz mann einttweders sturen oder inzu̍chen muͦsse,1 habent sich min herren, clein und groß raͧtOrganisation: , des erkennt, dz die min herren, so zuͦ der statt rechnungen geordnet sind, fu̍rderlich mit allen vögtten und amptlu̍ten rechnenn, und so si gerechnot hand, dem bumeister dz, so si bi buͦssen schuldig plibend, on verzug usrichtend, desglich, dz der bumeister bi sinem eid sunst all ander buͦssen oͧch soͤlle inzu̍chen und darus der statt buw ferttigen.

Deßglich soͤllend die seckelmeister im buͦchli und wz inen sunst zuͦ stat inzuͦAddition on the left marginazu̍chen, oͧch fu̍rderlich inzu̍chen und darinn ir bestz tuͦn. Und ob inen u̍tzit begegneti, dz inen zuͦ sweͣr were, soͤllendt si die min herren, denen die rechnung bevolhen ist, zuͦ inen beruͦffen und sich mit denen underreden und daruf handeln, als si je nach gestallt der sach meinend dz best sin.

Notes

  1. Addition on the left margin.
  1. ZürichPlace: erhob seit 1470 keine direkten Vermögenssteuern mehr, vgl. Nabholz 1911, S. 150-151.