SSRQ ZH NF I/1/3 192-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die
Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich.
Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), par Michael Schaffner
Citation : SSRQ ZH NF I/1/3 192-1
Licence : CC BY-NC-SA
Testamentarische Vergabung von Heinrich Bullinger und Anna Adlischwyler an das Siechenhaus an der Spanweid
1557 juin 8.
Description de la source
- Cote : StAZH H I 607, fol. 69r-v
- Date : 1557 juin 8 Tradition : Eintrag
- Support d’écriture : Papier
- Dimensions l × h (cm) : 21.0 × 32.0
- Langue : allemand
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Die vorliegende Aufzeichnung dokumentiert die erste von insgesamt vier wohltätigen Stiftungen, die Heinrich BullingerPersonne : gegenüber dem Siechenhaus an der SpanweidLieu : tätigte (für die weiteren vgl. StAZH H I 609, S. 2-3). Den Gesamtbetrag von insgesamt 240 Pfund, mit dem er die dortigen Aussätzigen unterstützte, erwähnt BullingerPersonne : auch in seinem privaten Testament (Henrich 2010, S. 35). Auch BullingersPersonne : Patensohn, der nachmalige Theologieprofessor Josias SimlerPersonne : , gehörte zu den Unterstützern des Siechenhauses (Hugener 2014, S. 94).
Der Eintrag findet sich in dem 1539 neu angelegten Jahrzeitbuch des Siechenhauses. Dieses enthält Abschriften von Stiftungen aus dem um das Jahr 1490 angelegten, vorreformatorischen Jahrzeitbuch (StAZH H I 608). Diese fungieren nun jedoch nicht mehr als Anweisungen zur Begehung von Jahrzeiten, sondern als Belege für die empfangenen Wohltätigkeiten. Zudem finden sich aber auch Vergabungen neueren Datums wie diejenige BullingersPersonne : und seiner Ehefrau. Somit fand eine Anknüpfung an die spätmittelalterliche karitative Stiftungspraxis statt, die gleichzeitig unter den Vorzeichen reformatorischer Armenfürsorge transformiert wurde.
Zu den beiden Jahrzeitbüchern des Siechenhauses vgl. Hugener 2014, S. 94; Zimmermann 2007, S. 100; Hegi 1922, S. 193-197; zum nachreformatorischen Umgang mit Jahrzeitstiftungen vgl. SSRQ ZH NF I/1/3 131-1; zu den Lebensverhältnissen der Aussätzigen im vormodernen ZürichLieu : vgl. die Ordnung für deren Beschau (SSRQ ZH NF I/1/3 52-1) sowie die Ordnung für den Kaplan des Siechenhauses an der SpanweidLieu : (SSRQ ZH NF I/1/3 174-1).
Texte édité
Ordnung und gemaͤchtt den
armen sondersiechen an der SpanweydLieu : ,
gethan von meister Heinrichen
BullingerPersonne : , zum MünsterLieu : predicanten
der statt ZürichLieu : , und siner
eelichen husfrowen,
Anna AttlyschwilerinPersonne :
Diewil und gott, der allmächtig, uns allenthalben yn
sinem heligen wortt, den armen und türftigen diser wëltt
guͦtz zethuͦn und mit hilff und rath forzestan bevolhen
hatt und soͤlliches als das fürnemst werck der liebe
uffnemmen und rëchnen und aber die ussezigen für
alle andere lütt uss türfftig und arm, als die von der wëlt
verschmechtt und den anderen mënschen abgesünderett,
ouch ir libliche narung und uffenthalt selbs zegwünnen
nit müglich oder nach gelassen, so hatt der ewirdyg, fromm und wolgelert meister Heinrich BullingerPersonne : , Suppression par grattage (1 mot)a predicant und pfarrher der statt ZürichLieu : ,
sampt siner eelichen husfrow Anna AttlischwylerinPersonne :
zuͦ lob und eer gottes, ouch zuͦ trost, hilff und besserung
der armen kinden und sondersiechen dess gotshuses an
der SpanweydLieu : uss guͦtem, fryen willen, umb gottes
wyllen mit zitlicher vorbetrachtung xl libAbréviationUnité monétaire : 40 livres de Zurich gältz
an gülth und barer werschafftt, guͦtter, unverruͦftter ZüricherLieu : werung verschafftt und nach rächtter testaments
ordnung vermachett hand, uff den VIII tag brachats
dess M D LVII jarsDate : 08.06.1557. Also und dergstaltt,
das ein jeder pfläger, wer er je zur zitten sige, von söllicher obeschribnen summa gëlts jerlichen und ein jedes
jarDurée répétée : 1 année besunder den gmeinen und verwontten zins inemmen
und darnach uff die 4Quantité : 4 nach geschribnen tag im jar
ein jedes mal viiij Unité monétaire : 9 sous/sols an barem gëltt alein den armen
krancken, wer sy je zur zitten sind, so in dem gmeinen
siechenstübly gewan zeliggen und zepflägen sind, durch
einen predicanten oder knächtt des forgesagten gotshuses an der SpanweydLieu : den armen lütten und sondersiechen in ire händ, so ver es gelangen mag, ussteillen
lassen, darumb sy dän ir lybs noturfftt, speis und
tranck oder anders, so sy gelusten und mangelhafftt
sin wurdint, kouffen mögend. Und ob sach were, das
keine krancken im voranzeigten siechenstüblin, als es
aber sëlten beschichtt, werind, so sol ein pfläger sölliches zuͦ sinen handen nemmen und das sëlbig hernach, so krancke werdent, dester richlicher under sy
usteillen. Und ist das sälbig gemächt also
angesächen, das sölliches gältt und zins von vorgnamsettem houptguͦt, fiermal im jarDurée répétée : 3 mois uff diese nachvolgende [fol. 69v]Saut de page
tag ussteiltt sölle werden: erstlich uff den 10. tag
mertzensDate : 10. mars, demnach uff den 13. tag brachatsDate : 13. juin,
fürs tritt uff den 15. tag herbstmonatsDate : 15. septembre
und letstlich uff den 25. tag wolffmonatsDate : 25. décembre.
Actum den 8. tag brachmonats, was
MedardiPersonne : , gezeltt nach Christi
geburtt M D LVII jarDate : 08.06.1557.
Résumé