In gewalttätigen Auseinandersetzungen wird im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit der einfache TotschlagTermine: eines Menschen eher als unbeabsichtigte als gewollte Folge gewertet. Er muss in einer offenen Konfrontation von TäterTermine: und Opfer und mit «ehrlichen» Waffen erfolgen. Vorsätzlicher, heimlicher oder mit böser Absicht begangener Totschlag (qualifizierter Totschlag) hingegen wird als MordTermine: beurteilt und in der Regel mit dem Tode bestraft. Einfacher Totschlag wie die fahrlässige Tötung oder die Tötung aus NotwehrTermine: hingegen können vorwiegend durch WiedergutmachungTermine: , durch Geldzahlungen und Sühnehandlungen kompensiert werden. Wie in diesem vorliegenden Beispiel werden anstelle der Strafe andere Lösungen gesucht, die auf eine Einigung mit den Verwandten des Opfers hinauslaufen. Solche SühneverträgeTermine: können WallfahrtenTermine: , Busshandlungen, Zahlungen und/oder wie im vorliegenden Beispiel SeelenmessenTermine: für das Seelenheil des Getöteten als Ausgleich zwischen den Parteien enthalten. Solche Verhandlungslösungen setzen die Unterstützung des sozialen Umfelds des Täters voraus (in unserem Beispiel ist es der Vater der beiden Täter) und bezwecken die Versöhnung und soziale Integration des Täters, d.h. sie haben keine negativen sozialen Folgen für den Täter wie die Ausgrenzung oder der Ausschluss aus der Gesellschaft durch TodesstrafeTermine: oder andere harte StrafenTermine: , durch EhrenstrafeTermine: oder VerbannungTermine: (vgl. dazu Schwerhoff 1999, S. 125–128; HRG, Bd. 2, Sp. 1436–1448).