SSRQ SG III/4 53-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der
Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, by Sibylle Malamud
Citation: SSRQ SG III/4 53-1
License: CC BY-NC-SA
Schiedsspruch im Streit zwischen den Kirchgenossenschaften Gams und Grabs um
die Nutzung und Grenzen der Allmend Püls (Pülsbrief)
1456 June 18.
Metadata
- Shelfmark: OGA Grabs O 1456-1
- Date of origin: 1456 June 18 Transmission: Original
- Substrate: Pergament
- Format h × w (cm): 33.5 × 23.0 (Plica: 4.5 cm)
- 2 seals:
- Klaus Walser von FeldkirchPerson: , sealed on a parchment tag, missing
- Ammann Heinrich Schädler von AppenzellPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, chipped
- Language: German
Comments
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In folgendem Spruch werden erstmals die GrenzenTerm: zwischen den beiden Kirchspielen bei der AllmendTerm: Püls beschrieben. Der Spruch zeigt auch das Erstarken der Genossenschaften mit ihren Ansprüchen auf die Organisation ihres Allmendguts und die Festsetzung ihrer Grenzen (vgl. dazu SSRQ SG III/4 37-1).
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Die Grenzen zwischen den beiden KirchspieleTerm: bilden später auch die Grenzen zwischen der Herrschaft Hohensax-GamsPlace: und der Grafschaft WerdenbergPlace: und werden im Vergleich von 1496Date: 1496 beschrieben (vgl. SSRQ SG III/4 91-1).
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Wegen der Allmend Püls kommt es zwischen GrabsPlace: und GamsPlace: danach nicht mehr zu Streitigkeiten. 1477Date: 1477 erheben jedoch die Bürger der Stadt WerdenbergOrganisation: als Kirchgenossen von Grabs Anspruch auf die Allmend. Laut des Urteils bleiben die Grabser bei der Hälfte der Nutzung der Allmend, diejenigen am Grabser BergPlace: bei einem Viertel und diejenigen in der Stadt innerhalb der RingmauerTerm: auch bei einem Viertel (Burgerarchiv Grabs U 1477-1). Besonders als man Ende des 18. Jh.Date: 1775 – 1800 einen Teil der Allmend für die ArmenTerm: zur Bepflanzung auszonen Term: will, kommt es zu heftigen Streitigkeiten innerhalb der Gemeinde (vgl. dazu LAGL AG III.2409:028; AG III.2409:056; AG III.2436:022; AG III.2436:032; AG III.2436:035; AG III.2436:037; AG III.2449:006; StASG AA 3 A 12a-5; KA R.184 B 2.4; OGA Grabs O 1794-1; O 1794-2; O 1794-3; O 1794-4).
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Zur Allmend in Grabs vgl. auch SSRQ SG III/4 203-1; SSRQ SG III/4 209-1.
Edition Text
Regest
Zur Schlichtung des Streits zwischen den Kirchgenossenschaften Gams und Grabs um Weiderechte und Grenzen wird ein Schiedsgericht eingesetzt, das aus Obmann Ernst Rietenburger sowie Burkhard Brandis, Klaus Walser von Feldkirch, Heinrich Schädler, Ammann von Appenzell, und Hans Schmid von Buchs als zugesetzte Schiedsrichter besteht. Das Schiedsurteil wird aber von Seiten Grabs nicht anerkannt, da Grabs den Verlust der Allmend Püls befürchtet. Graf Hugo XIII. von Montfort-Tettnang urteilt mit den zugesetzten Schiedsrichtern Klaus Walser, Heinrich Schädler und Hans Schmid: Grabs soll die Schiedsurkunde besiegeln. Die Allmend Püls wird dem Kirchspiel Grabs zur alleinigen Nutzung zugesprochen und die Grenzen der Allmend Püls werden beschrieben.
Erbetene Siegler Klaus Walser und Heinrich Schädler.