SSRQ SG III/4 210-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der
Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, par Sibylle Malamud
Citation : SSRQ SG III/4 210-1
Licence : CC BY-NC-SA
Zeugnis des Schnitt- und Wundarztes Rudolf Ölkuch über die geistige Gesundheit von Andreas Schlegel
1714 avril 21. Liechtenstein
Description de la source
- Cote : LAGL AG III.2464:006
- Ancienne cote : LAGL VIII.
- Date : 1714 avril 21 Tradition : Auszug (Doppelblatt, 2 Seiten beschrieben)
- Support d’écriture : Papier
- Dimensions l × h (cm) : 21.0 × 33.0
- Langue : allemand
Commentaires
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Im RechtsstreitTerme : zwischen Andreas SchlegelPersonne : und Katharina TischhauserPersonne : wird ein Zeugnis über die geistige Gesundheit von Andreas SchlegelPersonne : eingeholt, wohl um die Einstellung des Verfahrens oder die Aufhebung eines bereits bestehenden Urteils durch die geistige Unzurechnungsfähigkeit von Andreas SchlegelPersonne : zu erreichen. Über den Inhalt des Konflikts ist nichts bekannt.
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1689Date : 1689 bringt der an Tobsucht leidende Christian StrickerPersonne : vom GrabserbergLieu : verschiedene Personen um, darunter auch seine MutterTerme : und seine KinderTerme : . Er wird an «strickh und band» in seinem WohnhausTerme : auf Kosten der VerwandtschaftTerme : verwahrt und man sucht ein geeignetes «krankhTerme : - oder taubhausTerme : », um ihn unterzubringen (LAGL AG III.2464:001). In anderen Fällen muss die Gemeinde für den UnterhaltTerme : aufkommen (OGA Grabs O 1753-1; O 1754-1) oder im Falle von vorhandenem Vermögen des Kranken bekommt z. B. die Ehefrau für die Pflege einen Teil der ErbschaftTerme : (LAGL AG III.2464:003).
Zu GeisteskrankheitenTerme : siehe auch: LAGL AG III.2443:130; StAZH A 346.3, Nr. 206; A 346.4, Nr. 237 (Bitte um Aufnahme ins ArmenhausTerme : von ZürichLieu : ); LAGL AG III.2431:010; vgl. auch die Ordnungen über Pflege und spitalmässige Einweisung Kranker, die jedoch eher auf die Stadt ZürichLieu : als auf die Untertanengebiete ausgerichtet sind (EKGA Salez 32.01.41, Gesundheitswesen, 1757, 1769). Psychische ErkrankungenTerme : , wie die in den Quellen bezeichnete Schwermut oder Melancholie, stehen immer wieder im Zusammenhang mit SelbstmordTerme : , so z. B. StAZH A 346.5, Nr. 123; Nr. 130; StASG AA 3 A 5-12; LAGL AG III.2422:049; AG III.2464:010. Zur Geschichte psychisch Kranker vgl. HLS; Steinbrecher 2006.
Texte édité
Extract verhör prothocollsTerme :
auff RoffenbergLieu : , ddAbréviation den
21.ten apprill 1714Date : 21.04.1714
Demnach von löbllöblicher canzleyTerme : dess schloss WerdenbergLieu : undterem
23.ten merz 1714Date : 23.03.1714 dz nachbahrliche ansuechen geschechen, weylen
zwüschen Andreas SchlegelPersonne : undt Catharina ThihauserinAinsiPersonne : sich
ein rechtsstrittikheitTerme : erhebt, zue dero vollfüehrung dess
Ruodolph ÖllkuechPersonne : zue GampenrinLieu : khundtschafftTerme : der warheit
einzuenemmen nottwendig. Alß ist ermelter ÖllkuechPersonne :
seines altersTerme : 50 jahr Âge : 50 ans undt von professionTerme : ein schnitTerme : undt
wundtarztTerme : . Nachdemme er in gegenwarth Michael FohrburgerPersonne : , Johan EgenbergerPersonne : undt gedachtem Andreas SchlegelsPersonne :
auff vorhero ergangene erinnerung dess maynaidtsTerme : undt
dessen straff, den würkhlichen aydt abgeschworen, abgehört
worden undt vollgendtes außgesagt:
Ehr habe Andreas SchlegelPersonne : vierzechen tagPériode : 14 jours in dem hauß gehabt
undt undter denen 14 tagenPériode : 14 jours khein ungebührliches worth
gehört, ihne auch nit müessen verwachenTerme : undt 14 nächtPériode : 14 jours
auff seinem heüstokhTerme : ohnverwachter gelegen, ihme auch gehollffen mayenTerme : , essen undt trinkhenTerme : , was ihme zue
gelassen worden angenommen, dz verbottene gelassen
undt sich nit widerspanstig erzaigt. Man habe auch bevollchen,
ihne in eysen undt bandt zue schlagenTerme : undt haben ihm für
taubTerme : yberbracht. Wie er ihme aber die eysene bandt habe [fol. 1v]Saut de page
wollen anlegen, habe er umb gottes willen betten, ehr solle
ihme doch khein sollchen spottTerme : anthuen, ehr wolle ja alles volgen,
was man ihme anweise, ehr wisse undt begehre niemandt nichts
kondtLecture incertainea zue thuen, weder wider gott noch denen leüthen, das
habe ehr gesagt mit guetter gedächtnuss. Underdessen habe
ehr ihme freyen willen gelassen undt haimmlicher weiß aufgewarthetTerme : , ob ehr möchte schallkhhafftig seyn oder nit, ob ihme zue
trauen wäre, habe nichts an ihme gespührt alß ein verstopfungTerme : dess milzTerme : Lecture incertaineb undt im ybrigen, dz ihme ein stukh gelthTerme :
entfrömbdetTerme : worden, seye ehr khleinmüetig darbey, aber
nit taubsüchtigTerme : gewesen. Vor dz aber bette ehr bey ihnen,
wan er darvor taubsichtig gewesen, wisse ehr nichts darvon,
so lang ehr bey ihme gewesen, habe ehr kheine taubsüchtikheitTerme : an ihme gemerkt.
canzleyTerme : .
Extract
verhör prothocollsTerme :
auff RoffenbergLieu : ,
so gehörigen orthen eröffnet
werden solle
XXIV, 1714Date : 1714
Résumé
Rofenberg: Auf Ansuchen der Kanzlei des Schlosses Werdenberg wird wegen eines Streits zwischen Andreas Schlegel und Katharina Tischhauser das Zeugnis des fünfzigjährigen Schnitt- und Wundarztes Rudolf Ölkuch von Gamprin aufgenommen: Andreas Schlegel hat sich während des vierzehntägigen Aufenthalts bei Rudolf Ölkuch anständig verhalten und musste nicht bewacht oder angekettet werden.