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SSRQ SG III/4 149-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, von Sibylle Malamud

Zitation: SSRQ SG III/4 149-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Erläuterung über die Hochgerichtsbarkeit in der Freiherrschaft Sax-Forstegg (Auszug aus dem Vertrag vom 16. Dezember 1602, Artikel 3)

1602 Dezember 16.

Wird eine Person von den Richtern als malefizisch erkannt und zum Tod verurteilt, ist diese Person anwesend oder nicht, soll Johann Christoph von Sax-Hohensax seinen Teil von den Einnahmen bekommen. Wird eine verurteilte Person begnadigt und am Leben gelassen, jedoch an ihrem Hab und Gut bestraft, soll Johann Christoph ebenfalls seinen Teil bekommen. Er soll dafür eine in der Herrschaft wohnhafte Person bestimmen, die für ihn seinen Teil einzieht.

  • Signatur: StAZH A 346.3, Nr. 68
  • Originaldatierung: 1602 Dezember 16 (Undatiert, datiert nach dem Vertrag vom 16. Dezember 1602.)
  • Überlieferung: Aufzeichnung (Doppelblatt)
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 21.5 × 31.0
  • Sprache: Deutsch

  1. Aus der ErbschaftBegriff: seines verstorbenen BrudersBegriff: erhält Johann Christoph von Sax-HohensaxPerson: zuerst den vierten Teil und wohl nach dem Verkauf durch Johann Albrecht von Sax-HohensaxPerson: den dritten Teil des HochgerichtsBegriff: an der Freiherrschaft Sax-ForsteggOrt: (vgl. den Kommentar in SSRQ SG III/4 147-1). Am 7. Juli 1600 beschwert sich Johann Christoph bei Zürich, dass Adriana Franziska von Sax-HohensaxPerson: ohne sein Wissen in der Freiherrschaft Sax-Forstegg Hochgericht gehalten habe, obwohl ihm in Malefizsachen der dritte Teil gehöre. Er fordert, dass sie für dieses Mal die GerichtskostenBegriff: und die Kosten der BotenBegriff: übernehme und das nächste Mal zuwarte, bis er einen AmtmannBegriff: für das Gericht bestimmt habe (StAZH A 346.3,  Nr. 62). Auf weitere Beschwerden von Johann Christoph über die Witwe von Sax-Hohensax schlichten Bürgermeister und Rat von Zürich am 16. Dezember 1602 die Streitigkeiten zwischen den beiden Parteien (Original: StAZH C I, Nr. 3221). Bei der hier vorliegenden Erläuterung zum Hochgericht handelt es sich um einen Auszug des Vertrags von 1602 (StAZH C I, Nr. 3221, Art. 3).

  2. Johann ChristophPerson: behält seinen Teil am HochgerichtBegriff: auch nach dem Verkauf der Herrschaft Sax-Forstegg 1615 (SSRQ SG III/4 158-1). Am 18. Juli 1625 verkauft sein Sohn Christoph Friedrich von Sax-HohensaxPerson: den Anteil am Hochgericht an Zürich für 5000 GuldenWährung: 5000 Gulden (Original: StASG AA 2 U 52; zum Verkauf des Hochgerichts siehe auch StAZH A 346.4, Nr. 26; StASG AA 2 A 03-10); zur Hochgerichtsbarkeit vgl. SSRQ SG III/4 57-1.

Editionstext


Wie der puncten das malefitzBegriff: betreffendt
umb etwas beßer zu erlütheren.


Was vor grichtBegriff: mit urtheilBegriff: und recht malefitzischBegriff:
erkhendt unnd zum tod verurtheiltBegriff: wirt,
die verfelteBegriff: ald verurtheilte person sye under
augen oder nit, darinnen dann die richtereBegriff:
allwegen by iren eiden, wie brüchig, nach
dem keyßerlichen rechtenBegriff: ir urteil fellenBegriff:
und dem, so den tod verschuldetBegriff: , nit schonen
söllent. Davon sölle herr Johann ChristoffPerson:
syn gebürender theil, es syge inn nutz oder
costen, zugerechnet werden.
Ob
aber einer maleficischen person, nachdem dieselb vom gricht zum tod verurteiltBegriff: were,
a umb gwüßer ursachen willen b–von der hohen oberkeitHinzufügung am linken Rand–b das
lebenBegriff: geschenckt, gnadBegriff: bewißen und aber darnebent ein sölliche person an gutBegriff: gestrafft
wurde, wie etwan von den hohen oberkeiten
beschicht unnd inn derselben macht stadt,
von denselbigen straffen sölle herr Johann
Christoffen
Person:
auch syn gebürender theil gevolgen.
Unnd ob herr Johann
Christoff
Person:
ein bestelte person, die sye deß
grichtsBegriff: oder ußerthalb, doch das die inn der
herrschafft wonhafft, zum intzugBegriff: synes jederwylen inn söllichen sachen zufallenden theils
haben will, das sölle ime fryg zugelaßen
syn.

Anmerkungen

  1. Streichung: etwan.
  2. Hinzufügung am linken Rand.