SSRQ SG III/4 118-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der
Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, par Sibylle Malamud
Citation : SSRQ SG III/4 118-1
Licence : CC BY-NC-SA
Urfehde der Agnes Stähli von Sax wegen Betrugs, Verleumdung und Diebstahls
1540 mai 12.
Description de la source
- Cote : StASG AA 2 U 28b
- Date : 1540 mai 12 Tradition : Original
- État de conservation : fleckig, Loch im linken Falz
- Support d’écriture : Pergament
- Dimensions l × h (cm) : 28.0 × 24.5
- 1 sceau :
- Hans EgliPersonne : , cire, rond, attaché à une lanière en parchemin, bien conservé
- Langue : allemand
Commentaires
Weitere UrfehdenTerme : betreffend Personen aus oder in der Freiherrschaft Sax-ForsteggLieu : : LAAI A.IX:020 (15.08.1423, Entführung); LAAI A.IX:096 (28.01.1482, HexereiTerme : ); StASG AA 2 U 09 (05.01.1487, EhrverletzungTerme : ); StASG AA 2 U 20 (14.03.1527, TrunkenheitTerme : , GewalttätigkeitTerme : ); StASG AA 2 U 22 (28.09.1527, FalschmünzereiTerme : ); StASG AA 2 U 26 (19.04.1533, UngehorsamTerme : gegenüber der Obrigkeit); StASG AA 2 U 30e (13.01.1551, Falschspiel); StASG AA 2 U 30d; FA Berger 82.00.35, Einzelpersonen von Sennwald/Gerichtssachen (25.01.1551, Falschspiel); StASG AA 2 U 33c (08.08.1569, Pferdediebstahl); StASG AA 2 U 33d (12.06.1571, Pferdediebstahl); StASG AA 2 U 33e (08.04.1573, BetrugTerme : ); StASG AA 2 U 34b (19.03.1580, Betrug); StAZH A 346.3, Nr. 74; StAZH A 346.4, Nr. 203 (14.05.1664, Liederlichkeit, ReislaufTerme : , Fahnenflucht); StASG AA 2 U 28a (25.01.1535, Spiel); StASG AA 2 U 30b (25.07.1545, Entführung); StASG AA 2 U 30c (25.04.1550, VerleumdungTerme : ); Urfehden aus Werdenberg: StALU URK 210/3040 (28.09.1492, VergewaltigungTerme : [Notzucht]); LAGL AG III.2413:002 (04.09.1506); StASG AA 3 U 07 (30.10.1510); LAGL AG III.2413:001 (26.10.1514); StASG AA 2 U 19 (25.06.1526); StASG AA 3 A 05-09-4 (19.02.1725, Ehrverletzung gegenüber der Obrigkeit).
Texte édité
Ich, Agnes StaͤchlinPersonne : , bekenn und vergych mitt disem offnem brieff, das ich in des wolgepornnen
herren Uͦlrich Philips, fryherr von der Hohen Sax, herr zuͦ VorsteggLieu : und BurglenLieu : Personne : etcAbréviation, in syner gnadenn
vencknusTerme : komen mitt und des nitt on verdienty ursach, das ich ubel gehandlet hab. Des ersten hab ich
ainer junckfrowenTerme : ain rockTerme : abgetragenTerme : und gstolenTerme : und den selben wider geben. Zum andren bin ich
in ainem lundenTerme : komen, ich sey schwangerTerme : aines kindsTerme : und das selb by minem nechsten frundTerme : tragen und
das selbig selbs bekent, aber offennlich kaines kinds geneßen und ouch kain verkundy nitt bracht, wies
mitt gangen sy. Zum drytten hab ich gedienet in SanganßerrlandLieu : zuͦ FilltersLieu : genantt Hans GruͦenennvelderPersonne : , hab inn uber rett, ich traͤg by im, er soͤll mir gelttTerme : geben, ich well gon kindpettenTerme : , das mas nitt innen werdTerme : . Darinn ich ain veltschTerme : gebrucht und selbs wol gwust, das ich kain kindli getragen hab,
dar mitt ich imm das sin abtrogenTerme : . Zum fierden, so sind zway eemenschenTerme : uß ettlicher ursach von ain
andren komen und sy biderblut widerumb wellen zemen thedigenTerme : . Bin ich on gnoͤtt und on petten
zuͦ siner muͦterTerme : und zuͦ dem selben gsellenTerme : gangen und zuͦ der muͦter gsprochen, sy soͤll sy nummen
in lon und zuͦ imeEndommagé par déchirure, lecture incertainea er soͤll sy an siner syten numen thulden, dar mitt die eeTerme : allso zerrtrentt ward. Zum
funfften hab ich einer armen frowenTerme : zuͦ grett, sy hab hinderrucks ierem herren zum doctorTerme : gschickt
und das kindli verderbtTerme : und von ir triben, das sich nitt erfunden hat. Und das alles bekentt on
zwungen und on trungen und on gnoͤt, das thon mitt guͦttem willen. Und angesehen das groß pitt,
das min gnediger her sin gnad und barmhertzikait mitt mir gethailt und mich der strengen
recht und urtail uberhebtTerme : , doch das ich, Angnesa StaͤchlinPersonne : ab der HaldenLieu : uss Saxer kilspelLieu : geboren,
ain aidTerme : zuͦ gott und den heligen geschworen, wie ain wibTerme : schweren soll, die vencknusTerme : nummerrmer ze effrenTerme : noch yemand schaffen noch gethon werden. Und sol by disem gethonen aid cirkilswyßTerme : von in funff milenMesure de longueur : 5 milles wit und praͤit nummerrmerr min leben lang zuͦ der herschafftt VorsteggLieu :
nachen. Wo aber ich, obgenanti Angnes StechlinPersonne : , deren ains oder mer ubertraͤt oder yemands von
minenthwegen (dar vor gott sy), so sol min wolgedachterr gnedigerr herr oder wer von synen gnaden
wegen zuͦ mir guͦt fuͦg und recht hat, mitt mir ze handlen, es sy mitt oder on recht, wie zuͦ
ainer verlunttenTerme : frowen, wie ob stat, darinn mich nut soll schutzen noch schirmen, kaini recht
weder kaiserlich, gaistlich noch weltlich. Und des zuͦ warem urkund, so hab ich, Angnes StechlinPersonne : ,
mitt fliß, ernst erbetten den ersamen, wysen Hans EglinPersonne : , das er sin aigen insigel amptsTerme : halben
fur mich offennlich gehenckt hat an disen brieff, doch minem gnedigen herren und siner gnaden
erben und mir ouch minen erben one schaden. Der geben ist am zwoͤlfften tag mayes im
jar gezelt nach Christi gebürtt funffzehenhundert und im viertzygisten jareDate : 12.05.1540.
Angnes StächlyPersonne :
bekanttnus
und urphedTerme : , daAbréviation den
12. may anno etcAbréviation 40
Résumé
Agnes Stähli ab der Halden im Saxer Kirchspiel hat einer Magd den Rock gestohlen und diesen wieder zurückgegeben. Zudem erhob sich ein Gerücht, dass sie von einem nahen Verwandten schwanger sei. Ausserdem diente sie im Sarganserland in Vilters bei Hans Grünenfelder und behauptete, sie sei von ihm schwanger und verlangte Geld für das Kindbett, damit niemand die Schwangerschaft bemerke und dies, obwohl sie wusste, dass sie nicht schwanger war. Zudem hat sie Unwahrheiten über getrennt lebende Eheleute verbreitet, damit diese nicht mehr zusammen kämen. Ausserdem behauptet sie, eine arme Frau hätte ihr Kind abgetrieben. Sie schwört eine Urfehde und wird verbannt.
Hans Egli siegelt.