SSRQ ZH NF I/2/1 14-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, by Bettina Fürderer
Citation: SSRQ ZH NF I/2/1 14-1
License: CC BY-NC-SA
Verkauf von Gütern in Pfäffikon und Bussenhausen durch Elisabeth von Eppenstein an das Kloster Rüti vor dem Schultheissen von Winterthur
1335 February 16. Winterthur
Metadata
- Shelfmark: StAZH C II 12, Nr. 122
- Date of origin: 1335 February 16 Transmission: Original
- Substrate: Pergament
- Format h × w (cm): 29.0 × 20.0 (Plica: 2.0 cm)
- 2 seals:
- Schultheiss Rudolf NägelliPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
- Eppo von EppensteinPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
- Language: German
-
Edition
- UBZH Bd. 11, Nr. 4619
Comments
Die Gerichtsstrukturen in WinterthurPlace: sind im Detail weitgehend unerforscht, vgl. den Überblick bei Ganz 1958, S. 269-272, der ausführt, dass vor dem Schultheissengericht zunächst sowohl zivilrechtliche als auch strafrechtliche Verfahren stattgefunden haben und seit dem 15. Jahrhundert eine Ausdifferenzierung der Gerichtsorgane zu beobachten ist. Nicht immer leitete der Schultheiss selbst die Gerichtssitzung, mitunter liess er sich von seinem «statthalter», einem Ratsmitglied, vertreten, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 21-1. Später übernahm der oberste Stadtknecht bei Rechtsgeschäften den Vorsitz im Gericht, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 176-1.
Das Verfahren bei Handänderungen vor städtischen Gerichten, sogenannten Fertigungen, ist geprägt von symbolischen Handlungen wie der Übergabe des Objekts mit der Hand oder, wie später in WinterthurerPlace: Gerichtsurkunden beschrieben, der Berührung des Gerichtsstabs, vgl. beispielsweise SSRQ ZH NF I/2/1 26-1; SSRQ ZH NF I/2/1 258-1. 1520 wurde angeordnet, dass künftig nur vor dem «stab» oder dem Schultheissen und Rat von WinterthurPlace: Organisation: Geld aufgenommen und Güter veräussert werden durften (SSRQ ZH NF/I/2/1 219-1, Artikel 9). Die Rechtsaufzeichnung von 1497 und nachfolgend die Betreibungsordnung von 1530 schrieben ebenfalls vor, dass Verpfändungen und Verkäufe vor dem RatOrganisation: oder dem Gericht getätigt und beurkundet werden mussten, um gültig zu sein (SSRQ ZH NF I/2/1 170-1, Teil III, Artikel 2.10; SSRQ ZH NF I/2/1 257-1, Artikel 10). Vgl. hierzu Müller 1976, S. 12-25, 33-46, 74-75 (Gerichtsstab und symbolische Handlungen), 49-50 (Begriff der Fertigung).
Frauen, die Rechtsgeschäfte tätigten, benötigten im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit, ebenso wie Minderjährige und Geistliche, einen Beistand vor Gericht, den «vogt», vgl. Signori 1999 (zu BaselPlace: ); Holthöfer 1997, S. 391-392, 411-423. In der Regel übernahmen Väter oder Ehemänner diese Funktion, waren sie selbst an der Transaktion beteiligt, wurde ein Unbeteiligter zum Vogt bestellt. Dieser verliess mit der bevogteten Person das Gericht, um ihre Einwilligung zu dem Geschäft einzuholen. Beispiele für diese Praxis in WinterthurPlace: : UBZH, Bd. 11, Nr. 4571 (1334); SSRQ ZH NF I/2/1 21-1 (1360); StAZH C II 7, Nr. 103; Regest: URStAZH, Bd. 4, Nr. 6053 (1415); StAZH C V 7.1, Nr. 39; Regest: URStAZH, Bd. 5, Nr. 6985 (1428); StAZH C II 16, Nr. 350; Regest: URStAZH, Bd. 7, Nr. 10479 (1460). Vgl. allgemein Müller 1976, S. 54. Zum Handlungsspielraum niederadliger Witwen vgl. Leonhard/Niederhäuser 2003.
Edition Text
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