SSRQ ZH NF I/1/3 94-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die
Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich.
Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), by Michael Schaffner
Citation: SSRQ ZH NF I/1/3 94-1
License: CC BY-NC-SA
Eid der Nachtwächter auf dem Rathaus der Stadt Zürich
ca. 1516 – 1518.
Metadata
- Shelfmark: StAZH B III 6, fol. 89r-v
- Date of origin: ca. 1516 – 1518 Transmission: Eintrag
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 24.0 × 32.0
- Language: German
Comments
Es handelt sich bei der vorliegenden Aufzeichnung um die leicht gekürzte Version einer auf das Jahr 1500 entstandenen Eidformel (StAZH B II 4, Teil II, fol. 49v-50r; Edition: Zürcher Stadtbücher, Bd. 3/2, S. 246-247, Nr. 175). Sie lässt sich dem Schreiber des Satzungsbuches der Stadt ZürichPlace: von 1516-1518 zuordnen, woraus sich auch die Datierung ergibt. Im Unterschied zur älteren Fassung fehlt in der vorliegenden das Verbot, sich ohne vorgängige Erlaubnis bei der Wacht vertreten zu lassen oder sich davon zu entfernen. Zudem fehlt der Hinweis auf die Gehorsamspflicht gegenüber dem Ratshausknecht. In der vorliegenden Form wurde der Eid auch in das Weisse Buch von 1604 übernommen (StAZH B III 5, fol. 363r-v).
Die Nachtwache gehörte zu den Pflichten sämtlicher erwachsener Stadtbürger und war über die ZünfteOrganisation: organisiert. Der Titel des vorliegenden Eids ergibt sich daraus, dass die durch die Wächter während der Nacht abzuschreitenden Routen jeweils beim RathausPlace: begannen und auch dort ihr Ende fanden.
Zur Nachtwache vgl. Casanova 2007, S. 144-154; zur Einteilung der Stadt in Wachten SSRQ ZH NF I/1/3 146-1; zum Vorgehen im Brandfall SSRQ ZH NF I/1/3 43-1.
Edition Text
Der wachter eydt uff
dem RatthussPlace:
Es sollent unnser wachter uff dem RathussPlace: schwerren, einem
burgermeister, rat unnd dem grossen rat, genant die zweyhundertOrganisation: ,
truw unnd warheit zuͦhalten, unnsern nutz zefu̍rdren unnd schaden
zewenden unnd besonnder summersDuration: summer zit, namlich von dem a
b–donstagDuration: Thursday in der karwuchenDate: floating holiday (deadline)Deletion in a later hand–b bis zuͦ unnser heren sannt FelixPerson: unnd
RegulaPerson: tagDate: 11. September (period), all abentDuration: evening uff das RathussPlace: zegond, ee die glogg viiijNot after: 21:00 schlecht,
unnd das ouch die, wellich dann under inen an die vorwacht
bescheiden werden, an die wacht uff die gassen ganngint, so die
glogg derselben zit zechneTime: 22:00 schlecht, unnd also an den xTime: 22:00 anfachen
zerueffen unnd darnach von derselben stund hin all stunden zeruͤffen
unnd inn der statt harumb zegonnd biss nach der zwelfften stundTime: 0:00,
ouch getruwlich unnd wol zewachen, ouch sorg unnd acht zehaben,
ob u̍dzit furgieng oder furgon wollte, davon schad oder gebresten
komen mocht, es were glouff, bru̍nsten, gschrey oder anders derglich, [fol. 89v]Page break
das zewarnen unnd zewenden, nach irem vermogen. Und bsonders,
ob sy u̍dzit argkwonigs fundint oder unzimliche geschrey horind,
das einem burgermeister oder obersten knecht uff dem RathußPlace:
furzebringen unnd zeleiden, getruwlich und on all gefard, unnd
unndNotable spelling erst, so sy die xijTime: 0:00 in der nachtDuration: night geruffent, ab der wacht uff
das RathussPlace: zegonnd unnd davor nit.
Unnd so der hußknecht die anndern, so die nacht wacht hand,
uff die gassen unnd die wacht bescheident, sollent dieselben ouch
obberu̍rter mass harumb gon, sumbersDuration: summer zit von dem jTime: 1:00 biß
nach iijTime: 3:00 an dem morgenDuration: morning unnd die stunden all von dem jTime: 1:00 hin biß
nach iijTime: 3:00 ruffen. Unnd so sy die dryAmount: 3 ruff hand, dann sollent
dieselben uff das RathußPlace: gon unnd uff dem RathusPlace: bliben, biss c–
man
das erst zeichen zur fru̍mess zum Grossen Mu̍nsterPlace: verlu̍t hatCorrection in a later hand below the line: es die vierTime: 4:00 geschlagenn hatt–c.
Unnd winterssDuration: winter zit, namlich wider unnser herren tagDate: 11. September all abentRepeated duration: 1 day
uff das RathussPlace: zugond, ee die glogg viijNot after: 20:00 geschlagen hat, biß wider
uff d–donstag in der karwuchenDate: floating holiday (deadline)Correction in a later hand on the left margin: den letstenn tag
mertzensDate: 31. March–d unnd die, so also winterszitDuration: winter an
der wacht sind, sollent die viiijTime: 21:00 rufen unnd darnach all stunden,
biss uff das einTime: 1:00, getruwlich und wol wachen, wie vorstat.
Die, so winters zitDuration: winter uff die nach wacht gond, sollent ruffen das
jTime: 1:00, ijTime: 2:00, iijTime: 3:00 und iiijTime: 4:00 unnd am morgenDuration: morning nit wider uff das RathußPlace:
gon, bis sy die iiijTime: 4:00 gerufft hand. Und dann sond sy uff dem
RathussPlace: bliben, biss e–man das erst zeichen zum Grossen Mu̍nsterPlace:
zur fru̍mess verlu̍t hat, wie vorstatCorrection in a later hand below the line: die glogg fu̍nffeTime: 5:00
geschlagenn hatt–e.
Notes
- Addition on the right margin" in a later hand: letsten tag mertzensDate: 31. March.↩
- Deletion in a later hand.↩
- Correction in a later hand below the line: es die vierTime: 4:00 geschlagenn hatt.↩
- Correction in a later hand on the left
margin: den letstenn tag
mertzensDate: 31. March.↩ - Correction in a later hand below the line: die glogg fu̍nffeTime: 5:00
geschlagenn hatt.↩
Regest