check_box_outline_blank zoom_in zoom_out
SSRQ ZH NF I/1/3 89-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), by Michael Schaffner

Citation: SSRQ ZH NF I/1/3 89-1

License: CC BY-NC-SA

Ordnung der Stadt Zürich für die Fischverkäufer

ca. 1516 – 1518.

Die Verkäufer von gesalzenem, geräucherten und getrocknetem Fisch sowie von Plattfischen sollen nur so viel Fische wässern, wie sie in drei Tagen verkaufen können und nach Ablauf dieser Frist dieselben nicht mehr an Kunden abgeben, sondern verbrennen. Gesalzene Fische dürfen nicht aufgehängt und danach verkauft werden. Die Wässerung ist ausschliesslich mit frischem, sauberem Brunnenwasser durchzuführen. Eingeführte getrocknete Fische sollen im Waaghaus ausgelegt und von den geschworenen Beschauern geprüft werden.

Die Ordnung stellt eine Ergänzung zur Fischmarktordnung der Stadt ZürichPlace: von 1497 dar (StAZH B II 2, fol. 72r-73r; Edition: Zürcher Stadtbücher, Bd. 1/2, S. 307-309, Nr. 128). Während jene den Verkauf von Fischen aus inländischen Gewässern zum Inhalt hat, der für gewöhnlich durch die FischerOrganisation: selbst vorgenommen wurde, regelt die vorliegende Aufzeichnung den Verkauf von eingeführtem Fisch, der durch Trocknung, Räucherung oder Einsalzung haltbar gemacht wurde. Sie wurde im Jahr 1536 auf Ersuchen der FischverkäuferOrganisation: angepasst (SSRQ ZH NF I/1/3 163-1). Der FischmarktPlace: wurde jeweils Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag abgehalten und befand sich zwischen RathausPlace: und Zunfthaus zum RüdenPlace: .

Zum FischmarktPlace: vgl. KdS ZH NA III.II, S. 64-65; Amacher 1996, S. 121-122; zur Fischerei auf dem ZürichseePlace: vgl. die Zunfturkunde der Zunft zur SchiffleutenOrganisation: (SSRQ ZH NF I/1/3 45-1); zur Haltbarmachung der Fische vgl. Amacher 1996, S. 107-112; zu Fischhandel und obrigkeitlicher Qualitätskontrolle vgl. Heidinger 1910, S. 89-98.

Edition Text


Ordnung deren, die hering, bu̍cking,
stockfisch und blatißli verkouffent


Es sollent alle die, so hering, stockfisch, bu̍cking unnd blatißli
feyl habent, keinen stockfisch, hering noch blatißli inleggen zewessern,
dann die er vertruwet in zweyenCorrection in a later hand above the line: drygena tagenDuration: 3 days den nechsten darnach
zuverkouffen unnd was ir yedem derselben heringen, stockfischen
unnd blatißlin uberlipt, dieselben niemend mer zukouffen geben.

Es sol ouch ir keiner keinen hering uffhencken noch trochnen und
dann den demselben nach wider verkouffen.

Deßglich sol ir keiner der obgeschribnen fischen keinen wessern
anders dann mit frischem, unversertem brunnen wasser.

Unnd was inen von heringen, stockfischen unnd blatißlinen uberblipt
b uber das bestimpt zil, die drygCorrection above the line, replaces: zweyc tag, sollent sy nit mer
verkouffen, sonder d sy die nemen unnd verbrennen.
[fol. 74v]Page break

Es sollent ouch all bu̍cking, so in unnser statt koment, in das klein
KouffhussPlace: , so man nempt das WaghussPlace: , gelegt werden und das,
das verkoufft wirt, sol von unnsern geschwornen beschowern
beschowet werden.1

Notes

  1. Correction in a later hand above the line: drygen.
  2. Deletion: uberlipt.
  3. Correction above the line, replaces: zwey.
  4. Deletion: sollent.
  1. Für den Eid der Fischbeschauer vgl. StAZH B III 6, fol. 74r.