SSRQ ZH NF I/1/3 78-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die
Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich.
Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), by Michael Schaffner
Citation: SSRQ ZH NF I/1/3 78-1
License: CC BY-NC-SA
Ordnung der Stadt Zürich betreffend Haftung von Ehefrauen bei Schuldforderungen an den Ehemann bei gemeinsam betriebenem Gewerbe
1512 July 12.
Metadata
- Shelfmark: StAZH B III 2, S. 356, Eintrag 1
- Date of origin: 1512 July 12 Transmission: Eintrag
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 24.0 × 33.0
- Language: German
Additional Filiations
- Shelfmark: StAZH B III 4, fol. 41v
- Date of origin: ca. 1539 – 1541 Transmission: Eintrag
- Substrate: Pergament
- Format h × w (cm): 20.0 × 29.5
- Language: German
- Shelfmark: StAZH B III 54, fol. 51r
- Date of origin: 1553 Transmission: Eintrag
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 22.0 × 32.5
- Language: German
Comments
Die vorliegende Ordnung präzisiert einen Ratsbeschluss des Jahres 1443, in dem bereits festgelegt worden war, dass eine verheiratete Frau für Schulden ihres Mannes nur dann mithaftete, wenn sie mit ihm in einer geschäftlichen Beziehung gestanden war und die Schulden mit ihrer Zustimmung eingegangen worden waren (Zürcher Stadtbücher, Bd. 3/1, S. 95-96, Nr. 94). Die vorliegende Präzisierung besteht darin, dass die betroffenen Vermögensanteile der Ehefrau (namentlich zugebrachtes Gut und Morgengabe) explizit benannt werden. Im Jahr 1550 erliess der Rat eine weitere Bestimmung, wonach Frauen, die für die Schulden ihres Ehemanns bereits gehaftet hatten, jedoch nicht alle Forderungen hatten erfüllen können, im Fall einer späteren Erbschaft nicht weiter belangt werden sollten (StAZH B III 4, fol. 41v-42r). Klärungsbedarf gab es in der Rechtspraxis zudem hinsichtlich der Frage, wie die durch die Eheleute betriebene geschäftliche Beziehung (in der vorliegenden Ordnung allgemein umschrieben als «gwu̍n und gwerb») näher definiert werden sollte. Zu diesem Zweck wurden zu Beginn des 17. Jahrhunderts verschiedene erläuternde Beschlüsse gefasst (vgl. Weibel 1988, S. 55-56).
Zum Schuldenmachen durch Eheleute sowie zur wichtigen Rolle von Frauen beim Eintreiben und Begleichen von Schulden vgl. Matter-Bacon 2016, S. 204-211.
Edition Text
Welliche frow zebangk unnd zegaden mit irem eeman stat, die bezalt fuͤr in
Notes
- Text variant in StAZH B III 54, fol. 51r: Wir haben unns ouch.↩
- Deletion by blackening text in another hand: einhellencklich.↩
- Addition above the line.↩
- Deletion: nit.↩
- Addition above the line by insertion mark.↩
- Deletion of the addition above the line by insertion mark: burger.↩
- Deletion: oder.↩
- Correction overwritten, replaces: m.↩
- Addition above the line.↩
- Omitted in StAZH B III 54, fol. 51r.↩
- Omitted in StAZH B III 54, fol. 51r.↩
- Text variant in StAZH B III 4, fol. 41v; StAZH B III 54, fol. 51r: Unnd ob eyn man ettwas verschlahen ald verbuͤßenn oder sunst ettwas mit fraͤfel, on der froͧwen schuld, verwürgken wurde, das soll sy zuͦbezalen ouch nit schuldig sin. Erlüttert uf sanct MartinsPerson: tag 1542Date of origin: 11.11.1542, presentibusIn the original: pnt herr HabPerson: , raͤth unnd burger.↩
- Die Ehefrau konnte in diesem Fall die ihr zustehenden Vermögensanteile zurückfordern, wie wenn ihr Ehemann gestorben wäre. Dies geht aus der Verordnung betreffend Vorrang von Ehefrauen in Konkursen hervor (SSRQ ZH NF I/1/3 63-1).↩
Regest