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SSRQ ZH NF I/1/3 50-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), by Michael Schaffner

Citation: SSRQ ZH NF I/1/3 50-1

License: CC BY-NC-SA

Verordnung der Stadt Zürich betreffend die Tätigkeit unzünftiger Weberinnen sowie Bestätigung des Rechts der Beginen, in den Schwesterhäusern Flachs und Leinen zu weben

1491 March 9 – April 13.

Bürgermeister Felix Brennwald, Kleiner und Grosser Rat der Stadt Zürich entscheiden in der Klage der Meister der Leinweber, welche die unzünftigen Weberinnen beschuldigen, ihre Gewerbebefugnis zu überschreiten und legen dabei das Folgende fest: Weberinnen, die in der Stadt Zürich alleine wohnen, sind berechtigt, Baumwolle und anderes zu Tüchern und Schleiern, die als Kopfbedeckung getragen werden, zu verarbeiten. Weberinnen, die nicht alleine wohnen, sondern bei geistlichen oder weltlichen Personen angestellt sind, dürfen nur Baumwolle weben, es sei denn, ihnen wird von der Leinweberzunft anderes erlaubt. Vorbehalten bleibt das Recht der Beginen, in ihren Schwesterhäusern Flachs und Leinen zu weben, wie das dem alten Herkommen entspricht. Spätere Hinzufügung von derselben Hand: Auf Antrag der Meister der Leinweber wird dieses Urteil als Urkunde ausgestellt, jedoch mit Vorbehalt späterer Änderung.

  • Shelfmark: StAZH B II 19, S. 44
  • Date of origin: 1491 March 9 – April 13
  • Transmission: Eintrag
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 11.0 × 32.0
  • Language: German
  • Scribe: Ludwig Ammann, Stadtschreiber von Zürich

Edition Text


Uff mitwuchen naͧch dem suntag oculiDate of origin: 9.3.1491,
pntpresentibus herr BraͤnwaldPerson: , burgermeister,
und beyd raͤttOrganisation:

[...]Editorially irrelevant
[p. 44]Page break


Vor minen herren, den burgerrnnOrganisation: , uff
den obgestimpten tagDate of origin: 9.3.1491


Als die meister lynwaͤberOrganisation: hanndtwerchs1
sich erclagt haben, das die frowen, so
wyberin sind, inen in iren gewaͤrb lanngen,
annders und wyter, dann von allter harkommen
sye, und sy daͧruff gegeneinannderrnn
verhoͤrt worden sind, ist von minen herren
erkennt und die lu̍trung geben, das die
wyberin, so in unnser statt Zu̍richPlace: wonhafft und fu̍r sich selbs hushablich sind,
das die boͧuwulis und anders zuͦ tuͤchlinen
und gestu̍chen, was dann uff das houpt
gebrucht wirdt, wol waͤben und arbeiten
mogen, von den waͤbern ungehindert, und
das sy den lynwaͤbernOrganisation: nit wyter in irn
gewaͤrb lanngen.
Aber welich nit fu̍r
sich selbs hushablich sind und in dienst
wys by geistlichen oder weltlichen personen dienen und wonen, die soͧllen nit
annders dann boͧuwullis waͤben, sy
erlanngen es dann an der lynwaͤber zunfftOrganisation: ,
mit irm gunst und willen. Hierinn
ist aber vorbehallten, das die baͤginenOrganisation: 2 in
den schwoͤsterhu̍sern, die byßhar gewaͤben
habCorrection inline, replaces: gaen, hinfu̍r flaͤchsis und lynis waͧben
mogen, als von allter harkommen ist.
b–
Diser urtel begerten die obgobgenannten meister lynweberOrganisation:
handtwerchs eins briefs, der inen von reten
und burgern
Organisation:
zuͦ geben erkendt ist, doch mit
der vorbehaltung, dz die selben min herren
soͤlichs je zuͦ ziten naͧch gelegenheit der
loͤiffen moͤgen meren und mindern oder gar
abtuͦn.
Actum vor reͣten und burgernOrganisation: uff mitwoch
naͧch der oster wochen aoanno etcAbbreviation lxxxxi
Date: 13.4.1491
.
Addition below the line
–b

Notes

  1. Correction inline, replaces: g.
  2. Addition below the line.
  1. Zu den Tätigkeiten der Leinweber vgl. deren Handwerksordnung (StAZH A 77.12, Nr. 10; Edition: QZZG, Bd. 1, Nr. 208).
  2. Zu den BeginenOrganisation: und ihren Schwesterhäusern vgl. Bless-Grabher 2002a; speziell zur Tätigkeit der ZürcherPlace: BeginenOrganisation: in der Textilverarbeitung vgl. Wehrli-Johns 1980, S. 136-137.