Herr burgermeister, ersamm, fromm, fürsichtig, wyß, gnaͤdig und lieb herrenn,
ich bitt
uwerIn the original: u ersamm
wyßheitIn the original: wyß welle mir nitt für übel haben, dz ich
hie inn haͤndlen deß
gestifftsOrganisation: vor üch, minen
gnedigenIn the original: gn
herrenIn the original: h, erschyn. Dann ettliche
beduncken moͤchte, ich beluͤde mich
wolAddition on the left
margin by insertion marka nützid diser dingen, das mir aber ampts
halben nitt gebüren will, sidmal mir befolhen ist, dz ich ouch geschworen
hab, dz heylig evangelion ze fürderen, ze predgen und üwer, miner
herren, eer und wolfart ze uffnen. Dorumb ich hie vor gott und üch bezüg,
dz ich alein der ursach halb hie vor üch handlen, was da beschicht.
Diewyl aber yemands beduncken moͤchte, es wëre ouch so grosseß oder
so vil ann dem
gstifftOrganisation: nitt gelaͤgen, will ich
uwerIn the original: u
wyßheitIn the original: w kurtz und warhafft
berychten, wie es dorumb statt und das es nitt mag one besonderen
schadenn deß evangelii und üwer statt und lands nachteyl abgethon
oder geschweyneret werdenn.
Es ist by allen voͤlckeren ye waͤlltenhar gewaͤsen, das sy zuͦ uffenthallt
irer religion und gloubens
collegiaLanguage change: Latin oder versamlungen gehept habend,
wie man von den
ChaldeyerenOrganisation: findt imm
DanielPerson: 2, von den
LevitenOrganisation:
von gott durch
MosenPerson: geordnet und von den frommen künigen
JudaPlace:
wol gehallten, inn der chronick und künig buͤchernn. Ja, unser herr
Jesus ChristusPerson: hatt imm selbs
12Amount: 12 botten und
lxxAmount: 70 junger uußerwellt,
dz er durch sy christlichen glouben pflantzte in aller wellt.
3 So habend
die heyligen botten selbs
collegiaLanguage change: Latin geordnet inn den fürnaͤmen stettenn,
allß in
AntïochiaPlace: ,
CælosyriæPlace: , wie man lyst
Acta ApostolorumIn the original: Acto 13
4, das da leerer, pfarrer,
ußleger der gschrifft und andere personen gewaͤsen
syendCorrection inline, replaces: sindb, die
zuͦ goͤttlichem dienst verordnet sind.
Mitt soͤmlicher ordnung ist nun
der erstgloͤubigen, urallten christlichen kylchen so seer uffgangenn,
das, wie vil man joch todt und umbracht, doch nitt mangel an raͤcht
geleerten lüten was, dorumb dann christliche leer nütister minder für
sich gieng und alle tyrannen mitt iro wuͤten nüt schaffen mochtind.
Diß ermaß nun JulianusPerson: , der keyser, nach Christus gepurt 365 jarDate: 0365.
Und allß er begaͤrt, christlichen glouben ze vervolgenn und ab zethuon,
verbod er den christen die schuͦlen, dann er erfaaren hatt, wenn die
schuͦlen oder collegiaLanguage change: Latin den christen verbotten und zerbrochen, dz es ouch
umb die leer gethon was und volgends umb den christlichen glouben
ouch geschaͤhen.
Fromme herren, dz lassend üch ze hertzen gon, damitt
niemands dem boͤsen menschen in glycher thadt volge. Saͤhend
aber vil mee uff das byspyl der frommen, gotsfoͤrchtigen, christlichen
fürsten, die uß iro selbs guͤteren, zuo uffenthallt christliches gloubens,
collegiaLanguage change: Latin, schuͦlen oder gestifften uffgerycht haben, uß welcher
zaal
RuprechtPerson: , houptmann und fürst über die
SchwabenOrganisation: , ein
amptman künigs
LudwigenPerson: oder
ClodoveiPerson:
c–uß FranckrychPlace: Addition on the left
margin by insertion mark–c gewaͤsen, vonn welchem
dises gstifft zuͦ dem
Grossen Münster ZürychPlace: Organisation: gestifftet ist,
allß
man zallt von Christi gepurt 503 jarDate: 0503, bringt by unß biß zuo
der selben zyt, allß es angehept,
1029 jarDuration: 1029 years.
5 Es ward aber domals
gestifft uff
18Amount: 18 personen, dz die soͤlltind gelaͤben der fürstlichen
schenckinen und zaͤhendenn, damitt dz
gstifftOrganisation: ind eewigkeyt
begabet. Dargaͤgen soͤlltend sy gott dienen und mitt
goͤttlichennnCorrected from: goͤttlichennd
diensten die biderben lüt allenthalb umb
ZürychPlace: und
ZürychPlace:
selbs versaͤhenn.
Das ist nun die erste stifftung, vor allem bapstthuͦmb,
kylchenpraͤng und maͤssen uffgerycht und habend damitt
die frommen fürsten hie wellen und inn disen gegninen christlichen
glouben pflantzen und erhalltenn. Mittler zyt aber ist
under Carolo magnoPerson: und anderen hernach, wie sich die zyt und
loͤuff zuͦtruͦgend, vil enderung und zuͦsatzes dem gstifftOrganisation: gethon,
biß die erst stifftung und dz anfencklich anheben deß gstifftsOrganisation:
gnodt und gar verblichen ist und da nützid dann singen, maͤssen
und ander baͤpstlich superstitionLanguage change: Latin geuͤpt ist wordenn.
Wie aber das evangelium widerumb gepredget ward, dardurch dise
mitt sampt anderen mißbruchen angezeygt und bescholten, ist das
gantze
gstifftOrganisation: vor üch, unsernn
gnedigenIn the original: gn
herrenIn the original: h erschinnenn imm
1523 jarDate: 1523
und üwers radts und hilff begaͤrt, damitt dz
gstifftOrganisation: widerumb
verbesseret und zuo dem ersten und allten bruch kaͤme. Daruff
hatt u̍wer
ersamIn the original: e
wyßheitIn the original: w ettliche radtsfründ zuo dem
capittelOrganisation: verordnet,
ein nachtrachtung inn den haͤndlen ze hallten und die widerumb
für ze bringen. Also ist nun heyter abgeredt, das ein
gstyfftOrganisation: alle
beschwërden deß gemeynen mans, allß da ist mit goͤttlichen diensten,
pfarrer, haͤlffren, sygristen, touffen und wz der dingen
sind, da man hatt muͤssen gaͤllt uß gaͤben, uff sich naͤme und
die getrüwlich
e–uß deß gestifftsOrganisation:
güllten unnd ledigen pfruͦndenAddition on the left
margin with different
ink–e uußrychte, das ein schuͦlmeister rychlicher versaͤhen
werde, das man ouch fürohin gheine chorherrenn mee
uff maͤß haben und singen an naͤme, die aber noch in laͤben sind,
in iro besitzung blyben lasse, biß zuͦ end ir wyl und dannethin
an iro statt mitt der zyt andere nodtwendige personen
anstelle, die goͤttlicher gschrifft oblygind, die selben in
iro sprachen laͤsind und leerind, damitt der erst bruch widerumb
gebracht und ein statt und land mitt der zyt allweg finde. Damitt sy moͤgind versorget sin, woͤllte man ouch
mitt der zyt die pfruͦnden und personen, so blyben soͤlltend,
bestimmen. Und ward diß alleß üch,
unsernIn the original: un
herrenIn the original: h, von den verordneten
fürgetragen, angenommen, ratificiert und inn offnenn
truck ggaͤben und von
Caspar FryenPerson: , stattschrybernn, signiert
f–deß 29 tags herpstmonatsDate: 29. SeptemberAddition on the left
margin by insertion mark–f.
6
Hieruff ist allwaͤg von den verordneten von üch,
unsernIn the original: u
herrenIn the original: h, und dem
cappittellOrganisation: inn hendlen deß
gstifftsOrganisation: gehandlet
und demnach
uwerIn the original: u
wyßheitIn the original: w angetragen, nach lut der erstgemellten abgetruckten
verkumnußAddition on the left
marging. Und insonders, so sind die pfruͦnden und personen, wie
vor angestellt, bestimpt und benampset und von üch, unsern
herrenIn the original: h,
angenommen und ratificiert, zur
liechtmaͤß im 1526 jarDate: 2.2.1526, namlich,
dz wie von anfang deß
gestifftsOrganisation:
18Amount: 18 personen gewaͤsen, also soͤllend
fürohin die selben blybenn.
7 Wie aber vormals der teylen
24Amount: 24 warind,
sind sy jetzund uff die
18Amount: 18 gestellt, von abgangs waͤgen der zaͤhenden und
anderer beschwerden, so domals angezeygt. Also, dz man die, so angenommen
sind, absterben lasse und demnach andere zur gschrifft verordne,
wie gnuͦgsam inn der verkummnuß vermelldet.
Das alles hab ich uwer ersam wyßheitIn the original: u e w imm besten fürgehept, daruß ir verstond, das die haͤndel
deß gestiffts von üch selbs wol und raͤcht verordnet sind. Deßhalb ich
inn vil waͤg nitt unbillich vonn uwer wyßheitIn the original: u w begaͤr und umb gottes, der kylchen
ewiger warheyt und üwer aller heyl willen pitt, dz ir wellind das
gestifftOrganisation: , dz von üch wol geordnet und reformiert, blyben lassenn.
Dann so das nitt beschaͤhe oder dz gestifftOrganisation: geteylt oder geschwechret, wurde
deß ouch die warheyt entgellten, die vormals darumb nodt gelitten hatt,
dz man geleerte lüt uff den gstifften, wie man aber soͤllte, nitt gehept hat.
Ir, mine herren, muͤssend inn üwer statt und land by den 130Amount: 130 personen
haben. Wo will man die mitt der zyt finden? Oder wie wellend
ir ein ghorsamm, raͤcht, gotsfoͤrchtig volck haben one gotteswort? Die einig
gestifft von fürnemmen schuͦlen ist noch überig. Schweyneret man die
jetzund, so ist es schon gethon. Sust wirt man denocht allwaͤgen hie lüt
mögen erzühen und erhallten, ouch vonn den üweren 10Amount: 10 oder 12Amount: 12 jungling,
predicanten und laͤser, dz man ab dem land gar ein guͦte zuͦflucht
und zuͦgang hatt ze vragen und ze leeren.
Gnedige herren wellend das
nitt klein achten, dz ich mitt
üwer würdenIn the original: ü w red. Wellend ir nitt inn allte yrthumb
und gwallt deß bapsts kummen, so werrind by zyt. Nëmend ir dz gestifft
hin, schweynërind irs, so habend irs üch selbs und üwernn
kindts kindernn thon. Saͤhend doch an, wie eß jetzund stande: Ein
soͤmlich fürnaͤm statt, allß noch
ZürychPlace: von gottes gnaden ist, solt
die waal under
vAmount: 5 oder
viAmount: 6 betagter, wyser, geleerter und erfarner
mannen gehept haben, so ist soͤmlicher luͤten soͤlicher mangel, das
uwer wyßheitIn the original: u w mich jungen, unerfarnen uffgenommen hatt. Wie meynend ir
erst, dz es mitt der zyt ergon werde? Üwere fromme fordernn
habend mitt den ersten
eydgnosischenOrganisation: pündten grosse, schwerre krieg
uff sich geladen, wider den adel und dz
huß OͤsterrychOrganisation: , der naa
und naa by den
30 jarenDuration: 30 years waͤret, üwe statt ward zum
3Amount: 3 mol
belaͤgeret, ze letst mitt gantzem
Roͤmschem RychOrganisation: . Üwere vordernn
habend erlitten den
vij jaͤrigenDuration: 7 years
ZürychPlace: krieg, die
BurgundischennPlace:
und
SchwaͤbschenPlace: krieg, groß kosten, angst und nodt und von niemand
[s]Damage through clipping (on the leaf
margin), restored by analogyh
ghein hilff. Noch gryffend sy die
gstifftOrganisation: nitt an, dz sy es schweynertind,
wol leyt man imm etwas güllt uff, die uuß zerychten.
Das sy es aber zuͦ gemeynen, usserlichen dingen verwandtind, beschach
nitt, dann sy wol verstuͦndint, dz sy damitt sich selbs geschediget.
Deßglich, dz gott der welltlichen obergheyt ire zaͤhenden
und güllt verordnet, zoͤll, gleyt, sthür, tribut, schatzung,
umbgaͤllt und was der dingen, damitt und
i die guͤter, so der
kylchen geordnet, unverruckt blibind. Hierumb ermaͤß
uwer wyßheitIn the original: u w
eigentlich by iro selbs, ob doch ir wellind inn dem raͤchten bruch
der kylchen guͤternn, der wol und raͤcht geordnet, hinlaͤssiger sin,
dann üwere fordernn inn dem mißbruch, oder ob doch yemands
under üch, minen
herrenIn the original: h, sye, der jetzund erst dz teyllen und schweyneren
welle, das nun
1029 jarDuration: 1029 years by üwern fordernn gstanden
und inn grosser armuͦt blyben ist. Nuͦn braͤchte die laͤnge der zyt
nüt, wenn dz billich und raͤcht nitt ouch darby wëre. Und ist
warlich, warlich übel ze sorgen, dz wenig glücks hernach
volgen werde, wenn wir mitt nachteyl der warheyt u̍tzid ann dem
gestifftOrganisation: enderind. Ich warlich, wie kleinfuͤg min nam und person
ist, wellte ind eewigheyt daryn nimmer verwilligen, wellte ouch ungernn,
das man inn künfftigen zyten von üch, minen herrenn, redte,
dz under üch soͤmlichs verenderet,
EggPerson: ,
FaberPerson: 8 oder andere
j–vygend deß evangeliiAddition on the left
margin by insertion mark–j soͤlichs
durch den truck von üch ußgussind.
Hiehar dient dz
uwer wyßheitIn the original: u w eer und trüw in gfaar kaͤme, so obgemellte
ordinantz gebrochen wurde, dann
uwer wyßheitIn the original: u w gaͤgenwirtige chorherren
mee dann ein zuͦsagung gethon, sy blyben ze lassenn, die
1.Amount: 1 inn der
erst getruckten verckumnuß, die
2.Amount: 2 in der instruction den pfarherren
uffs land, die
3.Amount: 3 inn der antwurt den
11 OrtenOrganisation: ggaͤben imm
24 jarDate: 1524, die
4.Amount: 4, alß üch ire grychte brieff und fryheyt ggaͤben
wurdint, die
5.Amount: 5, allß imm
26 jarDate: 1526 die
18Amount: 18 pfruͤnden bestimpt,
die
6.Amount: 6, allß das
gestifftOrganisation: , vomm
allmuͦsenOrganisation: angelangt,
70 guldenCurrency: 70 guilders gaͤllts
uff sich namm. Und allß ettliche von brieff und siglen redtind, sprach
meisterIn the original: m
UͦlrychPerson: :
«Einn ersammer radt ZürychPlace: Organisation: ist deß erlichen harkummens,
was er zuͦseyt, ist allß vil allß verbrieffet.»9 Deß habend
sy üch vertruwt und noch hoffend zuͦ üwer trüw und warheyt, ir werdint sy blyben lassen.
k–So ein urteyl billich by krefften blyben: Soll billicher diß, das mee dann mitt einer urteyl gesprochen blyben.Addition on the left
margin–k
Und so ir anderen widerwertigen personen uß guͤte vil guͦts bewysen, werdent ir sy
deß lassen geniessen, dz sy der üweren sind und sich üwer wyßheitIn the original: w
allwaͤg wol geflyssenn und noch gernn wellind alle trüw bewysen.
Syend sy dann verdacht, wellind sy eerlich ire hendel
verantwurten, dz mencklich ein guͦt vernuͤgen haben muͤsse.
Entlich,
gnedig herrenIn the original: gn h, so bitt ich
uwer wyßheitIn the original: u w umb gotswillen und umb
üwer ouch gantzer kylchen wolfart und heyls willen, ir wellind
dz
gstifftOrganisation: belyben lassen, wie es anfaͤncklich vor
tusend jarenDuration: 1000 years angehept
und ir selbs widerumb uffbracht und inn offnem truck inn
alle land habend lassen ußgon. Wir bittend all, dz
uwer wyßheitIn the original: u w unß nach
dem selben vertrag welle anwaͤllt oder pflaͤger g
[aͤ]Damage through hole, restored by analogylben, dz die selben
wie
bißCorrection inline, deletion by
scrapingm har in üwerm namen handlind, wz zuͦ gemeiner
kylchen nutz dienet. So wirt man
uwer wyßheitIn the original: u w ouch guͦt raͤchnungen gaͤben,
dz mencklich erfaren muͦß, dz ir trüwe schaffner habind.
Daby bitt ich
uwer wyßheitIn the original: u w zum hoͤchsten, welle diß min trüwe meynung
allß von iro truwen hirten verston. Ir muͤssend doch selbs
spraͤchenn, dz ich üwer, miner herren, der statt und gantzen landts
nutz und eer, gottes und der kylchen vorab, suͦch, dann ich ye uwer
wyßheitIn the original: w
armer diener bin, den ir alle tag urlouben moͤgend, darumb ich
mir selbs da nützid, sunder üch und uweren kindern vorsicht,
denen üwere vorderen, diseß
gstifftOrganisation: , allß ein kleinot nitt ze verthuͦn,
sunder der
kychenCorrected from: kylchenn, ouch nitt von inen hie, insonders wol
behallten habend. Dorumb behalltens ir ouch zuͦ uffenthallt der
warheyt, der kylchen und üweren nachkummen. Werdint ir deß
ein eewig lob vor gott und der wellt haben. Verstonds imm
besten, dann ich alein uß guͦtem gmuͤt und hertzen red.
Uwer wyßheitIn the original: U w undertheniger diener,
Heinrych BullingerPerson:
Regest