SSRQ ZH NF I/1/3 118-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die
Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich.
Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), by Michael Schaffner
Citation: SSRQ ZH NF I/1/3 118-1
License: CC BY-NC-SA
Mandat der Stadt Zürich betreffend Bilderverehrung und Abhaltung der Messe
1523 October 1.
Metadata
- Shelfmark: StAZH E I 1.69, Nr. 6.1
- Date of origin: 1523 October 1 Transmission: Aufzeichnung (Doppelblatt)
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 22.0 × 32.5
- Language: German
-
Edition
- Egli, Actensammlung, Nr. 436
Comments
Das vorliegende Mandat wurde gemäss Heinrich BullingerPerson: unmittelbar nach Ende der Zweiten ZürcherPlace: Disputation verabschiedet (Bullinger, Reformationsgeschichte, Bd. 1, S. 135). Mit der Bilderfrage und der Abhaltung der Messe thematisiert es die beiden wichtigsten Streitpunkte der Disputation.
Zu ersten ikonoklastischen Handlungen in ZürcherPlace: Kirchen war es im September 1523 gekommen, ausgelöst durch Predigten von Leo JudPerson: , dem Leutpriester von St. PeterPlace: . Der RatOrganisation: setzte darauf eine Kommission zur Behandlung der Bilderfrage ein (StAZH B VI 249, fol. 64v). Deren Beratungen führten schliesslich zur Zweiten ZürcherPlace: Disputation.
Mit dem vorliegenden Mandat setzte der RatOrganisation: die eigenmächtige Zerstörung von Bildern unter Strafe. Gleichzeitig griff er mit der Erlaubnis zur Entfernung von Kirchenzierden durch die Stifter in einem zentralen Punkt in das Eigenrecht der Kirche ein. Laut BullingerPerson: machten im Anschluss zahlreiche Stifter von diesem Recht Gebrauch, weitere Belege für diese Aussage fehlen jedoch (Bullinger, Reformationsgeschichte, Bd. 1, S. 175). In den folgenden Monaten wurde das vorliegende Mandat wiederholt in Erinnerung gerufen und dessen Strafandrohung bekräftigt (StAZH A 42.2.4, Nr. 20; Edition: Zürcher Kirchenordnungen, Bd. 1, Nr. 12). Der Hintergrund dafür war die Besorgnis des RatsOrganisation: über mögliche soziale Unruhen im Gefolge eines unkontrollierten Bildersturms sowie der Umstand, dass die Meinung der Bevölkerung diesbezüglich gespalten war. Dennoch führten Bewohner der Landschaft zum Jahreswechsel in WeiningenPlace: und StammheimPlace: sowie an Pfingsten 1524 in ZollikonPlace: ikonoklastische Handlungen durch. Im Mandat vom 15. Juni 1524 ordnete der RatOrganisation: schliesslich die Entfernung der Bilder aus den Kirchen an (SSRQ ZH NF I/1/3 120-1).
Bezüglich der Frage der Abhaltung der Messe reflektiert das vorliegende Mandat das Ergebnis der Disputation, insofern der RatOrganisation: vorerst eine Entscheidung aufschob. Der reformierte Gottesdienst wurde schliesslich 1525 mit der ersten gedruckten Kirchen- und Liturgieordnung der Stadt ZürichPlace: definitiv eingeführt (Digitalisat: ZBZ II DD 271).
Zum vorliegenden Mandat sowie zu Vorgeschichte und Verlauf des ZürcherPlace: Bildersturms vgl. Jezler 2018; Jezler 2000; Jezler 1990, S. 148-151; Jezler et al. 1984; zur Zweiten ZürcherPlace: Disputation vgl. Gäbler 2004, S. 72-76.
Edition Text
a–Ein mandat der meß und goͤtzen halb in den kilchen ußgangenAddition above the line with different ink–a
Notes
- Addition above the line with different ink.↩
- Correction on the left margin, replaces: irsel.↩
- Deletion: pre.↩
- Addition above the line.↩
- Correction above the line, replaces: ettlicher.↩
- Deletion: Und.↩
- Addition above the line.↩
- Correction above the line, replaces: damit.↩
- Correction overwritten, replaces: s.↩
- Deletion: aller.↩
- Addition on the left margin by insertion mark.↩
- Deletion: z.↩
- Correction above the line, replaces: soͤllichs.↩
- Deletion: unß durch sin eingebornen sun Jesum CristumPerson: barmhertzenclich zuͦ allen zyten o nach sinem willen zuͦ verlychen, anzeruffen und zebitten.↩
- Addition below the line with different ink.↩
- Deletion: unß.↩
- Deletion: eign.↩
- Addition above the line by insertion mark.↩
- Das von Huldrych ZwingliPerson: verfasste Werk erschien am 17. November 1523 im Druck (Zwingli, Werke, Bd. 2, S. 626-663; Digitalisat: ZBZ 5.161,5).↩
Regest