SSRQ ZH NF II/3 97-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, by Rainer Hugener
Citation: SSRQ ZH NF II/3 97-1
License: CC BY-NC-SA
Einsetzung und Eid eines Seeknechts für den Greifensee
1650 April 15. Greifensee
Metadata
- Shelfmark: StAZH C III 8, Nr. 22
- Date of origin: 1650 April 15 Transmission: Original (Einzelblatt), eingelegt in Umschlag
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 21.5 × 34.0
- Language: German
Additional Filiations
- Shelfmark: StAZH A 85, Nr. 29
- Date of origin: 1650 April 15 Transmission: Entwurf, Heft (4 Blätter)
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 21.5 × 31.5
- Language: German
- Shelfmark: StAZH C III 8, Nr. 31, S. 85-88
- Date of origin: 1650 April 15 Transmission: Zeitgenössische Abschrift (Nachtrag)
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 16.0 × 20.5
- Language: German
Comments
Das Amt des Seeknechts wurde bis zum Ende des Ancien Régime durch Vertreter der Familie BrauchOrganisation: ausgeübt (PGA Greifensee I B 6; PGA Greifensee II A 11 und 12). 1699 sollte dem Seeknecht Fridli BrauchPerson: sein weiss-blauer Amtsmantel weggenommen werden, weil er wegen Trunkenheit negativ aufgefallen war (ERKGA Greifensee IV A 1 a, S. 116-117). 1738 wurde die Besoldung des Seeknechts von 6 Pfund auf 12 Pfund erhöht (StAZH C III 8, Nr. 69). Eine weitere Erhöhung von 13 auf 16 Pfund genehmigte der Rechenrat im Jahr 1761 (SSRQ ZH NF II/3 111-1). 1768 klagte der Amtsfischer Jakob MaagPerson: den Seeknecht Melchior BrauchPerson: an, weil er seinen Pflichten nicht nachkomme und die Fischer stattdessen dazu auffordere, trotz der Verbote im UsterbachPlace: zu fischen, um ihn mit Fischen zu beliefern (StAZH C III 8, Nr. 81).
Edition Text
Diewyl der vischeinuͦng zuͦ GryfenseePlace: heiter zuͦ gibt, ußwyßt unnd vermag, daß die vischere in dem selben ein anderen leiden unnd angeben sollind umb daß, so der ein und ander darwider handlen thuͦyge, soliches aber nit beschechen, alß da deß leidens und hiemit auͦch deß ab büeßens, uß mangel eines solchen, weniger volgt, hingegen der see an vischen mercklich, ja glychsam gentzlich erößt worden, daß es mynen gnädigen herrenIn the original: g h alß der landts oberkeit zuͦ hochem mißfallen gereicht, ihrer lieben buͦrgerschafft zuͦ nachtheil und schaden und den unnderthanen zuͦ unehren dienet, unnd alßo die unvermydenliche nothuͦrft erforderet, deß wegen einen mehreren ernnst, alß bißhar beschechen, anzewenden unnd zuͦ gebürlicher unnd nothwendiger beobachtuͦng deß wohl gestelten vischeinuͦngs, nit allein der jetzige vogt daselbsten syn müglichisten flyß unnd yfer yn zewenden angesuͦnen, sondern zuͦ glych alle die jenigen, so deß fischens in dißerem see sich gebruͦchend, nebendt ernstlicher zesinnlegguͦng deß hochen und thüren eydts von neöuͦwem über denn einnuͧng würklich beeidiget, und zuͦ mehr unnd ernsthaffter ufsicht ein eerlicher, unnpartheygischer mann verordnet, uf die übertreter deß einuͦngs syn geflißen ufsicht zehaben und die selben zuͦ gebürender abstrafuͦng einem vogt zuͦ GryfenseePlace: jeder wylen beflißen unnd in treöuͦwe zeleiden und anzegeben.
Unnd ist mit nammen deß selben eidt, so er schweeren soll.
Es soll der, so zuͦe einem diener und knecht uff GryfenseePlace: angenommen wirt, schweeren, myner herren unnd gemeiner ihrer stat nuͦtz ze fürderen unnd schaden zewenden, alß fehr er kan unnd mag, auͦch dem herrenIn the original: h vogt zuͦ GryfenseePlace: gehorsamm zuͦ syn, unnd welche er findt ald er fahet, die wider denn einuͦng im see fischend ald sonst handlend, die selben by dem eidt dem herren vogt zuͦ GryfenseePlace: zeleiden unnd an zezeigen, unnd darinen niemmand zeverhellen nach zeverschonen, auͦch daruͦmb kein mieth nach gaab zenemmen, sondern harinen, alß sich synes eidts unnd ehrenhalb gebürth, zehandlen und syn wegsts und bests zethuͦn, gethreöuͦwlich und ungefahrlich. Es sollend auͦch die, so er by synem eidt angibt unnd leidet, ihne daruͦmbe nit haßen, tratzen nach einigs wegs beleidigen, dann er darby geschützt, gehandhabt unnd beschirmbt werden soll. Darnach wüße sich mengklicher zerichten und zehalten.
[p. 2]Page breakUnnd ward solchem nach zuͦ einem diener unnd knecht im GryffenseePlace: angenommen unnd gesetzt Georg BruͦchPerson: , unnd hat er denn eidt würklich geschwôren, auͦch vertrostuͦng a–unnd unndCorrected from: unnd–a versprechens, von jedem pfuͦndtCurrency: 1 lb buͦß 1 Currency: 1 shilling unnd ein kleid zuͦr besolduͦng.
Fehrner, alß jetzt ein zythar dißer vischeinuͦng den vischeren nuͦr ze 6 jahrenDuration: 6 years umb vorgeleßen worden, in deßen aber die fischer sich abAddition above the linebgeenderet unnd die neuöuͦwe vischere hiemit unbeeidiget verbliben unnd nit wüßen mögen, was die ordnuͦng und schuldigkeit ußwyßt unnd vermag, da so ist geordnet, daß für baß so offt unnd dickh, daß ein garn inn ein ander hand wachßt unnd neöuwe fischer unnd weidlüth in den see kommend, die selben zuͦ sambt ihren verköuͦferen, allwegen vor und ehe die neöuͦwen an dz vischen stahnd, by jewyligem vogt zuͦ GryfenseePlace: sich an melden unnd der selbe den neöuͦwen vischer an syn gehörig orth ze verzeichnen unnd in den c eidt uff den einuͦnng zenemmen haben.
Wyter wyl ein vogt zuͦ GryffenseePlace: mit den hürligen myn gnädig herrenIn the original: g h die cleinen reth allwegen verehrt, so ist den vischeren gemeinlich nach nothuͦrft zuͦ gesprochen worden, dem selben allwegen die ersten hürling, by gebürender strâf, zuͦm vorderisten laßen zuͦ zekommen, und daß sy hiemit fürUncertain readingeCorrection above the line, replaces: died gnad deß lüchens auͦch ihre schuͦldige dankbarkeit bezügen thuͦygind.
Über dz der see an vischen so mercklich erößt, nit die minste ursach, dz unmeßige abtragen der vischen ußert myner herrenIn the original: h stat an andere orth unnd end, unnd dz eintzig und allein umb eignen nuͦtzes unnd pfragney willen, daruͦmb ist innen nach nothuͦrft für gebildet worden, was solches alß wider den einuͦng unnd gemachte guͦte ordnuͦng strytendUncertain readingf, uff sich trage, mit ernstlichem verwahrnen, sich deßen fürs künfftig zemüeßigen, so ein jeder ir, myner gnädigen herrenIn the original: g h und deß vogts zuͦ GryffensePlace: , ungnad und strâff vermyden welle.
Actuͦm GryffenseePlace of origin: , am oster montagDate: floating holiday, den 15.ten aprelen, anno 165Correction overwritten, replaces: 6g0Date of origin: 15.4.1650 () duͦrch herrIn the original: h seckhelmeister SchneebergerPerson: .1
[p. 3]Page break [p. 4]Page breakNotes
- Corrected from: unnd.↩
- Addition above the line.↩
- Deletion: einuͦng.↩
- Correction above the line, replaces: die.↩
- Uncertain reading.↩
- Uncertain reading.↩
- Correction overwritten, replaces: 6.↩
- Hans Ludwig SchneebergerPerson: amtierte ab 1644 bis zu seinem Tod 1658 als Säckelmeister (HLS, Hans Ludwig Schneeberger). Ostermontag war der traditionelle Termin für die Verkündigung und Beschwörung der Fischereinung, welcher der Säckelmeister als Vertreter der Zürcher ObrigkeitOrganisation: beizuwohnen hatte.↩
Regest