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SSRQ ZH NF II/3 79-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, by Rainer Hugener

Citation: SSRQ ZH NF II/3 79-1

License: CC BY-NC-SA

Erneuerung der Offnung von Nossikon

1560 November 11.

Weil der alte Offnungsrodel aus dem Jahr 1431 derart schadhaft geworden ist, dass man den ersten Absatz kaum noch kesen kann, ist Konrad Kambli im Auftrag aller zur Dingstatt Nossikon gehörenden Hausgenossen vor dem Rat der Stadt Zürich erschienen, um den Text erneuern zu lassen. Nachdem die fehlenden Stellen sinnvoll ergänzt und die übrigen Regelungen wortgetreu abgeschrieben worden sind, wird die neue Fassung den Hausgenossen vorgelesen, die deren Richtigkeit bestätigen.

Die vorhandene Neufassung der Offnung entstand als Ersatz für den alten Offnungsrodel, der also bereits um die Mitte des 16. Jahrhunderts ähnlich stark beschädigt war wie heute (SSRQ ZH NF II/3 23-1). Bei der Ergänzung des ersten, kaum mehr lesbaren Artikels zeigte man sich denn auch einiges freier als beim Rest des Textes; vielfach passen die ergänzten Passagen nicht recht in die vorhandenen Lücken. Aus diesem Grund wird die Neufassung hier gesondert ediert.

Edition Text

Hernoch volget des fryen gerichts zuͦ NossickenPlace: rechtungen, harkommen und gwonheit, als hernoch geschriben stadt.

Der je zuͦ zyten herr ist, oder wer GryffenseePlace: ynhatt, der soll jerlichRepeated duration: 1 year zweyAmount: 2 gericht haben in der dingstatt zuͦ NoßickenPlace: , eins zuͦ meyenDate: May (period) und das ander zuͦ herbstDate: October (period), und soll man haben einen fryen richter. Were aber, das sy den fryen richter also nit han möchtend, das dan ein herr, der danzemal vogt ist daselbs zuͦ GryffenseePlace: , mit den huͦßgenoßen und stuͦlsessen ein andern richter setzen, der zu glicher wyß und in dem rechten zerichten hab, als ob er ein frye wer. Und wan ein vogt die gricht also haben wil, so sol der grichtsweibel die gricht verkünden vor dem tag, als er den ansetzt, ob vierzehen tagenDuration: 14 days unnd [fol. 624v]Page breakunder drey wuchenDuration: 3 weeks, und soll ouch der grichtsweibel, welcher das verkündet, ein rechter frey syn, und soll allen den, die in die dingstatt gehörend oder dingstatt güter siben schuͦchLength: 7 shoes wyt und breit inhand, das gricht also verkünden ze huß, ze hof oder under augen. Und sol ouch der jetzgenant weibel vor gricht die rëchtungen offnen, und sol ouch derselb weibel, so er das gricht verkündt, dermaß beschücht syn, das er ob den fädern siner schuͦchen keinen blätz haben soll. Were aber, das er des überseit wurde, das er nit also beschücht wer gsin, so mögend dan die hof jünger ze dem gricht komen oder nit, weders sy dan wöllend. Und wer, das einer oder mehr nit ze dem gericht also kemind, darumb hand die ein herr oder vogt nit zestraffen. Ist aber, das der weibel das gricht mit sollichem zyt, das ist ob vierzehen tagenDuration: 14 days oder under drey wuchenDuration: 3 days, verkündet und also beschücht ist, wer der dan ist, der güter siben schuͦchLength: 7 shoes wyt und breit inhat, und das gebott übersicht und nit zuͦ dem gericht also kombt, den oder die hat ein herrschafft oder vogt zestraffen umb drey schilling pfänning Züricher wärschafftCurrency: 3 shillings of Zurich, es were dan, das einer redlich sachen erzellen möcht, die in billich hievor schirmmen soltend noch der hof jünger erkandtnus, dan solle einer aber ungestrafft beliben und solt das nit bessern, alles ohn geverd und ergen list.

[...]See SSRQ ZH NF II/3, Nr. 5a

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Zuͦ beschluß des alles ist zuͦ wüssen, noch dem die alt offnung, so im thusend vierhundert und dryzehendenNotable spelling jarDate of origin: 1.1.1413 – 31.12.14131 uffgericht, oben noher im ersten artickel von alters wegen dermaßen schadhafft worden, das die nit mehr an etlicher gschrifft zuͦ läßen gewäßen, darumb meister Cuͦnradt KambliPerson: , diser zyt vogt der herrschafft GryfenseePlace: ,2 für sich selbs und uß bevelch aller hußgenoßen, so in die dingstat ghörend, vor einem ehrsammen radt der statt ZürichPlace: Organisation: erschinen mit bitt, die bemelt offnung von nüwen dingen abschryben und ernüwern zelaßen. Und als die wider zuͦ irem verstand an brästhaften orthen gebracht, daruff an offnem gricht in gegenwirtigkeit der hußgnoßen vorglëßen, die da erzüget, das die in allen stuken und articklen grecht und warhafft sige, ist inen die uff ir begär abgeschriben und zuͦgestelt, uff MartiniPerson: im fünffzehenhundert und sechszigisten jareDate of origin: 11.11.1560.

Notes

  1. See SSRQ ZH NF II/3, Nr. 5.
  1. Offenbar wurde die Datierung des Originals falsch aufgelöst; richtig wäre 1431 (SSRQ ZH NF II/3 23-1).
  2. Konrad KambliPerson: amtierte von 1559 bis 1565 als Vogt in GreifenseePlace: (Dütsch 1994, S. 108).