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SSRQ ZH NF II/3 73-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, by Rainer Hugener

Citation: SSRQ ZH NF II/3 73-1

License: CC BY-NC-SA

Urteil über die Abgabe von Fasnachtshühnern aus dem Dorf Hegnau

1553 May 13.

Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich urteilen in einem Streit zwischen dem Vogt von Greifensee, Konrad Escher, sowie Heini Hegnauer genannt Böni aus Hegnau, dass letzterer, da er seit fünf Jahren nicht mehr wie seine Vorfahren auf der Hofstatt des Burgstalls in Hegnau wohnt, sondern ein Haus im Dorf erworben hat, wie jeder andere Bewohner von Hegnau dem Vogt jährlich ein Fasnachtshuhn abzuliefern und sich mit ihm wegen der verfallenen Fasnachtshühner zu vergleichen hat, wenn er nicht innerhalb von sechs Wochen den Beweis erbringt, dass er davon befreit sei. Die Aussteller siegeln mit dem Sekretsiegel.

  • Shelfmark: StAZH C I, Nr. 2491
  • Date of origin: 1553 May 13
  • Transmission: Original (Doppelblatt)
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 21.5 × 33.5
  • 1 seal:
    1. Stadt ZürichPerson: , papered seal, round, applied, well-preserved
  • Language: German

Ein niederadliges Geschlecht von HegnauOrganisation: ist ab dem 13. Jahrhundert belegt (UBZH, Bd. 11, Nr. 4345, mit Anm. 1). Zumindest sporadisch lässt sich nachweisen, dass Mitglieder dieser Familie in HegnauPlace: Gericht hielten und Urkunden ausstellten (StAZH C I, Nr. 771; C II 19, Nr. 39), und noch kurz vor der Reformation forderten die Brüder JakobPerson: und Kleinhans HegnauerPerson: von örtlichen Bauern die Entrichtung der Vogtsteuer (StAZH A 123.1, Nr. 84 b). Dies verhinderte indessen nicht, dass Heini HegnauerPerson: gemäss dem hier edierten Urteil selber entsprechende Abgaben entrichten musste. Während er selber offenbar seine adlige Herkunft geltend zu machen versuchte, vertrat die Obrigkeit die Ansicht, dass die Aufgabe des Stammsitzes mit dem Verlust der Adelsprivilegien einhergehe. Interessanterweise wurde ab der Mitte des 16. Jahrhunderts die Sage kolportiert, dass ein Herzog von ÖsterreichPlace: beim Ritt von RapperswilPlace: nach WinterthurPlace: einst einem stattlichen Bauern bei der Feldarbeit begegnet und von seinem Gefolge darüber unterrichtet worden sei, dass es sich um den «Freiherrn» von HegnauOrganisation: handle (Bluntschli 1742, S. 204; Frei 1993, S. 19).

Edition Text

Wir, der burgermeister unnd rath der statt ZürichPlace: Organisation: , thund khunt mengklichem mit disem brieff, das sich spann gehalten hatt zwüschent dem ersamen, wysen, unnserem besonders getrüwen, lieben burger unnd vogt zu GryfenseePlace: , Cunraten EscherPerson: , eins unnd dem unnsern Heini Hegnower genant BöniPerson: von HegnowPlace: annderstheils, von wëgen das unnser vogt zu GryfenseePlace: vermeint, diewyl gemëlter Heini HegnowerPerson: nit mer uff der hofstatt des burgstals zu HegnowPlace: als syne vorderen gesëßen, sonder eyn behußung im dorf zu HegnowPlace: erkoufft unnd daselbs wonhaft, das er im dann wie eyn annderer, der zu HegnowPlace: seßhafft wer, von unnser herschafft GryfenseePlace: wëgen jerlichRepeated duration: 1 year einAmount: 1 vaßnacht hun zegëben, unnd ouch mit namen ime umb die, so er inndert fünff jarenDuration: 5 years verfallen, abtrag zethund pflichtig syn sölte.
Unnd aber genanter Heini HegnowerPerson: dargëgen zu anntwort fürgewenndt, das syne vorderen unnsern vögten zu GryfenseePlace: nie dheine vaßnacht hüner gegëben unnd wiewol er vor fünff jarenDuration: 5 years, nachdem er sich zu HegnowPlace: im dorf gesetzt, darumb angefordert worden, hette er sich des domalen ouch gewidert, unnd sich syner vorderen harkomens beholffen, darby man inn ouch belyben laßen. Deßhalben er verhofte, das er fürer darby bestan unnd diser ansprach von uns ledig erkhënnt werden sölte.
Unnd als wir sy, die parthygen, inn sömlichem irem spann inn den unnd vil mer worten, alle zumelden unnot, nach aller notdurft verhört, habent wir uns nach beschechnem rëchtsatz daruf zu rëcht erkhennt unnd erkhennen inn krafft diß brieffs: Diewyl Heini HegnowerPerson: , wie er selbs bekanntlich, nit mer uff der hofstatt des burgstals zu HegnowPlace: wie syne vordern geseßen, sonder eyn behußung daßelbs im dorf erkoufft, ouch sich dahin gesetzt, unnd dann eyn jede hußhofstatt zu HegnowPlace: uns von wëgen unnser herschafft GryfenseePlace: jerlichRepeated duration: 1 year eynAmount: 1 vaßnacht hun zegëben schuldig, das es dann by demselben fürer als bißhar belyben und Heini HegnowerPerson: uß krafft unnd vermög sömlicher frygheit und alten gerechtigkeit unnsern vögten zu GryfenseePlace: hinfüro jerlichRepeated duration: 1 year eynAmount: 1 vaßnacht hun wie eyn annderer zu HegnowPlace: zegëben pflichtig syn unnd sich ouch mit obvermëltem unnserem jetzigen vogt umb die verfalnen [p. 2]Page break vaßnacht hüner vertragen und vereinbaren, er welle oder möge dann des zum rechten gnug inn drig viertzechen tagenDuration: 6 weeks bewysen unnd darbringen, das er des gefrigt und ledig sige, sölle darnach aber beschechen, das recht und die billigkeit ervordert.
Inn krafft diß brieffs mit unser statt ZürichPlace: ufgetrucktem secret insigel verwart, sambßtags den drytzechenden meigens nach der gepurt Christi gezalt fünffzechenhundert fünfftzig unnd drü jarDate of origin: 13.5.1553.

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[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 16th century:] Das Heini Hegnower genant BöniPerson: ouch jerlichRepeated duration: 1 year einAmount: 1 vaßnacht hun wie ein annderer zu HegnowPlace: einem vogt zͦ GryffenseePlace: zu gebenn schuldig sin, 1553Date of origin: 1.1.1553 – 31.12.1553.
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 18th century:] Ingrossiert.