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SSRQ ZH NF II/3 6-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, by Rainer Hugener

Citation: SSRQ ZH NF II/3 6-1

License: CC BY-NC-SA

Verpflichtung der Herren von Landenberg zur Fertigung der Herrschaft Greifensee an die Grafen von Toggenburg

1375 January 22. Zürich

Die drei Brüder, Hermann, Ritter, Rudolf, Johanniter, und Pfaff Hermann von Landenberg, ihre Schwester Elisabetha, Witwe von Gottfried Truchsess von Diessenhofen, sowie ihr Vetter Ulrich von Landenberg von Greifensee versprechen den Grafen Friedrich, Donat und Diethelm von Toggenburg, dass sie, sobald sie aus Acht und Bann entlassen werden, innerhalb Monatsfrist vor dem Landgericht Thurgau zur Lauben oder in Hafnern erscheinen und ihnen Stadt und Burg Greifensee sowie den See mit allen Leuten, Abgaben, Gütern und Rechten fertigen, wie sie dies bereits in Zürich getan und beurkundet haben. Die Aussteller siegeln.

  • Shelfmark: StAZH C I, Nr. 2465
  • Date of origin: 1375 January 22
  • Transmission: Original
  • Substrate: Pergament
  • Format h × w (cm): 17.0 × 30.0 (Plica: 2.0 cm)
  • 5 seals:
    1. Hermann von LandenbergPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, damaged
    2. Rudolf von LandenbergPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, damaged
    3. Pfaff Hermann von LandenbergPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
    4. Ulrich von Landenberg von GreifenseePerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
    5. Elisabetha TruchsessPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
  • Language: German
  • Edition
    • ChSG, Bd. 9, Nr. 5435
    • UBTG, Bd. 6, Nr. 3303
    • UBSG, Bd. 4, Nr. 1736 (unvollständig)
    Regest

Obwohl der Verkauf der Herrschaft GreifenseePlace: an die Grafen von ToggenburgOrganisation: bereits Ende 1369 beurkundet worden war (SSRQ ZH NF II/3 4-1), scheint die Übergabe bis zu diesem neuerlichen Vertrag nicht vollzogen worden zu sein. Vieles deutet darauf hin, dass nicht alle Mitglieder der Familie LandenbergOrganisation: mit dem Verkauf einverstanden gewesen waren, sodass nachträglich noch deren Einverständnis eingeholt werden musste, vgl. Kläui 1964, S. 51-53; Studer 1904, S. 104-105. War ihre anhaltende Weigerung, den Verkauf anzuerkennen, vielleicht sogar der Grund dafür, warum sie gemäss der vorliegenden Urkunde in Acht und Bann geraten waren?

Kurz zuvor hatten Zeugen zu Protokoll gegeben, dass es zwischen Hermann von LandenbergPerson: und den Grafen von ToggenburgOrganisation: zu handfesten Auseinandersetzungen gekommen war, bei denen toggenburgischeOrganisation: Gefolgsleute die Fischer von GreifenseePlace: gefangen genommen und ihre Netze zerschnitten hatten (SSRQ ZH NF II/3 5-1). Umgekehrt verübten einige Diener des Ritters Hermann von Landenberg-WerdeggPerson: noch 1408 einen Überfall auf die Herrschaft GreifenseePlace: und die dort ansässigen Leute des Grafen Friedrich von ToggenburgPerson: , weil ihr Herr weiterhin Rechte gegenüber den ToggenburgernOrganisation: geltend machte (StAZH C IV 6.8, Nr. 18).

Edition Text


Wir, Herman von LandenbergPerson: , ritter, bruͦder Ruͦdolf von LandenbergPerson: , sant Johans ordensOrganisation: , pfaff Herman von
Landenberg
Person:
, alle drye gebruͦdere, ElisabethaPerson: , wilent hern Goͤtfrides seligen Trugsaͤtzen von DiessenhovenPerson:
eliche husfroͧwe, ir swester, und Uͦlrich von Landenberg von GriffensePerson: , ir vetter, tuͦn kunt allen, die disen
brief sehent oder hoͤrent lesen, und verjechen offenlich mit disem brief, das wir mit den edlen, wolerbornen
herren graf FridrichPerson: , graf TonatPerson: und graf Diethelm von TokkenburgPerson: , gebruͦdern, u̍ber ein komen syen von
des koͧffes wegen ze GriffensePlace: , und haben oͧch dar umb mit guͦten tru̍wen glopt und offenlich ze den heilgen
gesworn, wenne wir usser aͧcht und usser bennen komen, das wir oder u̍nser erben, ob wir enwerin, denn dar
nach inwendig dem nechsten manot, so wir dar umb von den vorbenvorbenemten herren von TokkenburgOrganisation: allen gemeinlich oder von deheinem besunder ald von iren botten oder briefen ze hus, ze hof oder under oͧgen gemant werden,
aͤlli gemeinlich uff das lantgericht ze TurgoͤiwPlace: ze der LoͧbenPlace: ald gen HafnerenPlace: 1 komen su̍lent und den
obgenobgenanten herren von TokkenburgOrganisation: und iren erben, ob si enwerin, die statt GriffensePlace: , die burg und den se mit
lu̍ten, gu̍lt, nu̍tzen und guͤtern, mit vogteyen, gerichten, twingen und bennen und mit aller zuͦgehoͤrd da vor
offenem gericht vertgen, ufgeben und ze iren handen bringen und u̍ns des verzihen su̍lent, als denn gericht
und urteil git, in aller der wise und masse, als wir Zu̍richPlace: vor gericht getan haben und der selb brief wiset,
den si mit u̍nsern und mit des gerichtes Zu̍richPlace: insiglen dar umb besigelt inne hant, ane alle geverd.
Und
her u̍ber ze einem offenn, waren und staͤten urku̍nd aller vorgeschriben ding so haben wir, die egenegenanten von
Landenberg
Organisation:
alle vier und die egenegenante Elsbetha TrugsaͤtzinPerson: , u̍nsere insigel fu̍r u̍ns und u̍nser erben offenlich gehenkt an disen brief, der geben ist Zu̍richPlace of origin: an sant VincenzyenPerson: tag, do man zalt von gottes gebu̍rt dru̍zehenhundert und sibenzig jar, dar nach in dem fu̍nften jarDate of origin: 22.1.1375.
[fol. v]Page break
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 16th century:]
Wie die von LandenbeͣrgOrganisation: verspreͣchen,
uff ein genambte zit dem herren von
ToggenburgOrganisation: den kouf umb GrifensePlace: ze fertigen.
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 16th century:]
1375Date of origin: 1.1.1375 – 31.12.1375
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 18th century:]
Ingrossiert

Notes

    1. Zur Lauben, die heutige LaubgassePlace: in FrauenfeldPlace: , sowie HafnerenPlace: bei OberwinterthurPlace: waren Gerichtsstätten des thurgauischenPlace: Landgerichts.