SSRQ ZH NF II/3 32-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, by Rainer Hugener
Citation: SSRQ ZH NF II/3 32-1
License: CC BY-NC-SA
Jahrzeitstiftung zugunsten der Leute, die nach der Belagerung von Greifensee enthauptet wurden
1459 April 23.
Metadata
- Shelfmark: ZBZ Ms C 1, fol. 50r
- Date of origin: ca. 1469 – 1473 Transmission: Abschrift
- Substrate: Pergament
- Format h × w (cm): 34.0 × 47.0
- Language: German
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Im Rahmen des Alten Zürichkriegs belagerten eidgenössische TruppenOrganisation: im Mai 1444 das Städtchen GreifenseePlace: . Als die EidgenossenOrganisation: die Burg nach mehreren Wochen durch Untergraben fast zum Einsturz brachten, ergab sich die Besatzung unter der Führung des Junkers Wildhans von BreitenlandenbergPerson: . Auf Befehl des Schwyzer Landammanns Ital RedingPerson: wurde die gesamte Besatzung auf einer Wiese bei NänikonPlace: enthauptet (Kläui 1964, S. 57-61). Der zürcherische Chronist Gerold EdlibachPerson: spricht ein halbes Jahrhundert später von 62 Toten, die er in seiner Chronik auf nachträglich hinzugefügten Blättern namentlich auflistet (ZBZ Ms A 75, S. 93-94; Edition: Edlibach, Chronik, S. 51-52, Anm. 1).
Da EdlibachPerson: von 1505 bis 1507 selber Landvogt in GreifenseePlace: war, ist es gut möglich, dass er auf mündliche Erzählungen der örtlichen Bevölkerung zurückgriff. Unklar bleibt, ob er die Namen der Getöteten aus den Jahrzeitbuch von UsterPlace: übernahm oder ob umgekehrt seine Recherchen dazu beitrugen, dass man den Stiftungseintrag im Jahrzeitbuch um die Namen ergänzte. Sicher ist, dass die Namenliste erst nachträglich und von einem anderen Schreiber ins Jahrzeitbuch eingetragen wurde, da der Platz zwischen den beiden bereits vorhandenen Stiftungsnotizen nicht ausreichte und der Schreiber daher auf den Rand ausweichen musste. Ein Vergleich zeigt ausserdem, dass die beiden Listen weitgehend übereinstimmen. Allerdings nennt das Jahrzeitbuch lediglich die Namen der Betroffenen aus dem Amt GreifenseePlace: und aus der Stadt ZürichPlace: , während EdlibachPerson: zusätzlich noch Leute aus KüsnachtPlace: und HönggPlace: aufführt (Edlibach, Chronik, S. 51, Anm. 1: Baͤntly in der WißPerson: , Cuͦnrat SchaͤrbPerson: , Baͤrtschi LeinbacherPerson: von KusnachtPlace: , Heinrich Fu̍rbaßPerson: von HoͤngtPlace: , Heinrich HarnnischerPerson: ). Gemäss EdlibachPerson: wurde der Hauptmann Wildhans von BreitenlandenbergPerson: in der Familiengrablege in TurbenthalPlace: beigesetzt, während man die Leichen der übrigen Besatzungsmitglieder nach UsterPlace: überführte und sie bei der dortigen Pfarrkirche bestattete (Edlibach, Chronik, S. 52, Anm. 1).
Edition Text
Pen and ink drawing1
Notes
- Deletion: j.↩
- Addition on the right margin" in a later hand: Nota: geltgu̍lt ist ab geloͤst und wider umb erkouff von der kilchen ze UsterPlace: , die hierumb trager ist, und gaͧt der zinß hinfu̍r ab den dritthalb hallerCurrency: 2.5 lb geltz, die Uͤli BrunnerPerson: von OberusterPlace: jerlichenRepeated duration: 1 year zinset. Presentibus hrAbbreviation FelixPerson: , kilcher, juncker Jerg GrebelPerson: , vogt ze GrifensePlace: , Uͤli UtingerPerson: , Uͤli Mu̍llerPerson: , Ruͤdi TentzlerPerson: , Erni BachofnerPerson: , Hans FischerPerson: , Hans MeyerPerson: , kilchgnossen und kilchmeyer ze UsterPlace: , und vil ander erber lu̍te. Und diß ist beschaͤchen umb mitte fasten anno m cccco lxxxviij jarDate of origin: 16.3.1488 etcAbbreviation. Ouch litt der houpt brieff hinder miner herren von Zu̍richPlace: seckler.↩
- Change of hand.↩
- Text variant in ZBZ Ms A 75, S. 93: So sind disse nachgeschribnen personnen uß dem ampt Griffense.↩
- Text variant in ZBZ Ms A 75: Petter SchaͤrerPerson: , undervogt zuͦ GriffenseePlace: .↩
- Text variant in ZBZ Ms A 75, S. 93: Hans LoͤwenbergPerson: .↩
- Text variant in ZBZ Ms A 75, S. 93: Hensly SchanneltPerson: von UͤsikenPlace: .↩
- Text variant in ZBZ Ms A 75, S. 93: Hans KuͤntzlyPerson: von SchwertzenbachPlace: .↩
- Text variant in ZBZ Ms A 75, S. 94: Uorich von der AaPerson: .↩
- Text variant in ZBZ Ms A 75, S. 94: Heinrich RaͧmPerson: .↩
- Text variant in ZBZ Ms A 75, S. 94: Uorich von ZimickonPerson: .↩
- Text variant in ZBZ Ms A 75, S. 94: Hans BachoͧffnerPerson: zuͦ FroͤudwillPlace: .↩
- Text variant in ZBZ Ms A 75, S. 94: Haͤnsly HerPerson: von HegnowPlace: .↩
- Text variant in ZBZ Ms A 75, S. 93: So sind disse uss der statt Zu̍richPlace: gewaͤssen.↩
- Text variant in ZBZ Ms A 75, S. 93: Uorich KupferschmidPerson: , stattknecht.↩
- Text variant in ZBZ Ms A 75, S. 93: Heinrich GoͤugelPerson: , stattknecht.↩
- Text variant in ZBZ Ms A 75, S. 93: Hans von LengnißPerson: .↩
- Text variant in ZBZ Ms A 75, S. 93: Heinrich IssingerPerson: .↩
- Addition on the right margin" by insertion mark.↩
- Text variant in ZBZ Ms A 75, S. 93: Heini KnellerPerson: .↩
- Text variant in ZBZ Ms A 75, S. 93: N. GupferPerson: .↩
- Text variant in ZBZ Ms A 75, S. 93: N. WaͤberPerson: .↩
- Text variant in ZBZ Ms A 75, S. 94: Noch sind irren saͤchs personnen, sind froͤmd gwessen, warend mit dem hoͧptman dar kommen in seldners wiß. Sum ir aller lxijAmount: 62 man.↩
- Abbgebildet sind von links nach rechts die Wappen der Stadt ZürichPlace: (von Silber und Blau schrägrechts geteilt), LandenbergOrganisation: (in Rot drei silberne Ringe) und GreifenseePlace: (in Gold ein steigender roter Greif).↩
- Über die Stiftung von 48 Pfund ab den Fächern und Fischenzen von Hans SchanoldPerson: wurde am 5. November 1459 nochmals eine separate Urkunde ausgestellt (StAZH TAI 5.19; FA Kitt).↩
- Den Hofstattzehnt in IsikonPlace: , den Neurütizehnt in WallikonPlace: und einen Zins ab dem Hof IrgenhausenPlace: hatte die Stadt ZürichPlace: am 16. April 1455 von Hans Heinrich von Landenberg von WerdeggPerson: und seiner Mutter ElisabethPerson: erworben (StAZH C I, Nr. 2538). Weil Teile dieser Einkünfte verloren gingen, fügten die Verkäufer am 25. Januar 1459 auch noch den Zehnt von BussenhausenPlace: hinzu (StAZH C I, Nr. 2539).↩
- Die Kapelle auf der BluetmattPlace: bei NänikonPlace: war offenbar kurz nach dem Ereignis errichtet worden. Ein halbes Jahrhundert später war sie gemäss dem Bericht von Gerold EdlibachPerson: allerdings weitgehend zerfallen. Während seiner Zeit als Landvogt von GreifenseePlace: sorgte EdlibachPerson: daher dafür, dass die Kapelle erneuert wurde und man dort auch wieder wöchentlich eine Messe für die Verstorbenen hielt (Edlibach, Chronik, S. 52, Anm. 1).↩
- Die Daten der Jahrzeitfeiern widerspiegeln die historischen Ereignisse, indem die Eroberung von GreifenseePlace: am Dienstag und die Enthauptung der Besatzung am Donnerstag vor Pfingsten erfolgt war (Edlibach, Chronik, S. 47-50).↩
- Gemäss Gerold EdlibachPerson: war Ulrich Kupferschmid ein gebürtiger Schwyzer, weswegen einige unter den EidgenossenOrganisation: ihn mit Rücksicht auf seine Verwandten verschonen wollten (Edlibach, Chronik, S. 48-50).↩
Regest