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SSRQ SG III/4 92-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, by Sibylle Malamud

Citation: SSRQ SG III/4 92-1

License: CC BY-NC-SA

Vereinbarung zwischen Mathis von Castelwart, Herr von Werdenberg, und Beat von Bonstetten, Herr von Hohensax-Gams, über die Teilung der Eigenleute

1496 November 22.

Freiherr Mathis von Castelwart, Herr von Werdenberg, und Beat von Bonstetten, Herr von Hohensax-Gams, treffen mit Einwilligung der Kirchgenossenschaft Gams eine Vereinbarung betreffend Werdenberger Eigenleute, die in der Herrschaft Hohensax-Gams wohnen. Wann immer Mathis von Castelwart eine Teilung der Eigenleute fordert, soll sie gestattet werden. Sollte dabei jemand seine Zugehörigkeit nicht bekannt geben, soll ein Gericht, von Beat von Bonstetten einberufen, dies klären.

Die Aussteller siegeln. Erbetener Siegler für die Kirchgenossenschaft Gams: Lazarus Göldli.

  • Shelfmark: LAGL AG III.2417:001
  • Former shelfmark: LAGL 262
  • Date of origin: 1496 November 22 (zinstag vor sant Kathrinen tag)
  • Transmission: Original
  • Substrate: Pergament
  • Format h × w (cm): 43.0 × 22.0
  • 3 seals:
    1. Mathis von CastelwartPerson: , wax with margin, round, sealed on a parchment tag, damaged
    2. Beat von BonstettenPerson: , wax with margin, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
    3. Lazarus GöldliPerson: , wax with margin, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
  • Language: German

  1. Diese Quelle ist das einzige Zeugnis über eine TeilungTerm: von LeibeigenenTerm: zwischen WerdenbergPlace: und Hohensax-GamsPlace: . Es fehlen Quellen zu möglichen Teilungen von Leibeigenen in den Herrschaften Hohensax-Gams, aber auch Sax-ForsteggPlace: . Häufig hingegen sind Quellen über Teilungen von Leibeigenen zwischen Werdenberg und SargansPlace: (vgl. SSRQ SG III/2.2, Nr. 231).

  2. Die Teilung der Leibeigenen, auch KinderteilungTerm: genannt, bedeutet, dass bei verschiedener Herrschaftszugehörigkeit eines EhepaarTerm: s die KinderTerm: zwischen den beiden Herren «geteilt» werden: Das erste Kind bekommt z. B. die Herrschaftszugehörigkeit des VaterTerm: s, das zweite diejenige der MutterTerm: usw. Bei mehreren Kindern wird abwechslungsweise die Herrschaftszugehörigkeit zugewiesen (siehe z. B. SSRQ SG III/2.2, Nr. 231).

Edition Text


Wir, Mathis von Castelwarckh, fryherr und herr zu WerdembergPerson: , und ich, Batt von Bonstett, her zu der HochensaxPerson: , bekennen und veryehen offelich
fu̍r uns, all unser erben und nachkomen mit urkund ditz briefs, das wir baid fru̍ntlich und lieplich, och in sonderhait mit wissen und och guͦtem
willen des gemainen kilchspelsTerm: zu GampsPlace: , so dann mir, gemelten Batt von BonstettPerson: , zugehören, in ain und u̍ber ainkomen syen der tailungTerm:
der aignen lu̍tenTerm: halben, so dann wir, obgemelter Mathis von CastelwarckhPerson: , in der herrschafft Hochen SaxPlace: sitzen haben.
Also wie hernach gemelt ist, das wir, gemelter Mathis von CastelwarckhPerson: , unser erben und nachkomen, jetz und hirnach, fu̍r und fu̍r zu ewigen ziten, unser
aigen lu̍t an mich, gemelt Batt von BonstettenPerson: , an min erben und nachkomen, wer dann yr herr zu Hochen SaxPlace: ist, och zu ewigen ziten umb
tailen erfordren sollen. Und so wenn und zu welhen ziten soͤlich erfordrung umb die tailung erfordert wirt, sol die gestattnet und nit
verzigenTerm: werden. Und wele wir, bemelter Mathis von CastelwarckhPerson: , unser erben und nachkomen also erfordrent und uns die selben
personen, aine oder mer, der aigenschafftTerm: nit gestendig sin welt und wir umb recht gegen denselben an ruͤffen, so söllen ich, obgedachter
Batt von BonstettPerson: , min erben und nachkomen, weͣr dann ye herr zu der Hochen SaxPlace: ist, on verziehen ain gemainen, unparthyschen richterTerm:
und unparthysch urtailsprecherTerm: in die herrschafft zu Hochen SaxPlace: setzen, doch nit mit denen, so in der herrschafft Hochen SaxPlace: sitzen. Und ob
ald wie wir, obgedachter Mathis von CastelwarckhPerson: , dieselben ansprachigen mit recht erobrenTerm: , so sond si uns unsern costen und schaden,
uns deshalben darûber gieng, usrichten und ablegen. Ob ald wie aber dieselben uns, gemelten von CastelwarckhPerson: , unsern erben ald nachkomen, mit recht usgiengen, so söllen wir inen iren costen und schaden ablegen und usrichten. Und was also erkent wird, daby sol es
beliben on alles verwagern und appeliernTerm: .
Und des alles ze waͤren, offem, vestem urkund und bestentlicher sicherhait, so sin dirre
brief zwen in gelicher lut geschriben1 und mit unser, obgemelten Mathis von CastelwarckhPerson: , fryher, und Batt von BonstettPerson: , herr zu der HochensaxPlace: , insigeln versigelt, die wir baid fu̍r uns, all unser erben und nachkomen offelich hieran gehenckt haben. Wir, die nachpurschafftTerm: gemainlich des kilchspels zu GampsOrganisation: , veryehen och offelich an disem brief, das die obgedachten unser herren soͤlich u̍berkomenTerm: und vertragsTerm:
mit unserm güten willen und wissen gethaͤn haben. Und das zu urkund, so haben wir mit fliß ernstlich erbetten den fromen und
vesten Laszarus GoͤldliPerson: n, burger und des rats zu ZûrichPlace: , das er sin insigel, im selb und sinen erben one schaden, fur uns und unser nachkomen
och hieran gehenckt hat. Der geben ist uff zinstag vor sant KathrinPerson: en tag nach CristiPerson: geburt vierzehenhundert nûntzig und
sechs jar
Date of origin: 22.11.1496
.
|Page break
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 16th century?:]
Gamser und
ander brieff
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 18th century:]
Verglich
zwüschend dem freyherren von CastellwarthPerson: und dem herren
zuo BonstettenPerson: , her zuo Hochen Sax, der eigenlüthen
halber zuo Gams 1496
[Registratur’s sign on the reverse side:] N 262 a–24t CAddition above the line–a

Notes

  1. Addition above the line.
  1. Es existiert nur noch ein Original im Landesarchiv Glarus.