SSRQ SG III/4 9-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der
Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, par Sibylle Malamud
Citation : SSRQ SG III/4 9-1
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Bündnis der Werdenberg-Heiligenberger gegen das Kloster Disentis
1360 février 26.
Description de la source
- Cote : Churburg Urk. 26.02.1360
- Date : 1360 février 26 (dru̍zechen hundert jar und darnach in dem sechtzigosten jare an der mitwuchen nach der alten vasnacht so man singet invocavit) Tradition : Original
- Support d’écriture : Pergament
- Dimensions l × h (cm) : 40.5 × 13.5
- 2 sceaux :
- Albrecht I. von Werdenberg-HeiligenbergPersonne : , cire, rond, attaché à une lanière en parchemin, bien conservé
- Albrecht II. von Werdenberg-HeiligenbergPersonne : , cire, rond, attaché à une lanière en parchemin, bien conservé
- Langue : allemand
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Editionen
Regesten
- Thommen, Urkunden, Bd. 1, Nr. 644
- Krüger, Regesten, Nr. 375
- Ladurner 1871/1873, S. 164–165
Commentaires
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In der TosterserLieu : FehdeTerme : gegen Montfort-FeldkirchOrganisation : um das ErbeTerme : von Hugo von Montfort-TostersPersonne : († 1359) suchen die Werdenberg-HeiligenbergerOrganisation : nach neuen Verbündeten. Das Bündnis wird kurz nach dem Angriff der Montfort-FeldkircherOrganisation : am 13. Januar 1360Date : 13.01.1360 auf die Grafschaft WerdenbergLieu : geschlosssen, nachdem die Werdenberger die beiden Töchter des Verstorbenen Hugo von Montfort-TostersPersonne : geraubt und sich seiner Besitzungen bemächtigt haben. Eine Tochter war noch zu Lebzeiten ihres Vaters einem Sohn von Graf Albrecht II. von Werdenberg-HeiligenbergPersonne : zur EheTerme : versprochen worden. Bei dem Angriff der Montfort-Feldkircher wird GrabsLieu : erobert und zerstört, zahlreiche Adlige werden gefangengenommen und BuchsLieu : besetzt. Die Montforter ziehen bis vor RheineckLieu : , dem Stammsitz der Werdenberger. Deshalb verbünden sich Albrecht I.Personne : und Albrecht II. von Werdenberg-HeiligenbergPersonne : mit ihren Verwandten von MatschOrganisation : gegen Montfort-FeldkirchOrganisation : und ihre Verbündeten. Wohl um die Matscher als Verbündete zu entschädigen, übergeben ihnen die Werdenberger einen Tag vor Abschluss des Bündnisses die Burg GreifensteinLieu : (vgl. dazu BUB, Bd. 6, Nr. 3313; Nr. 3315; Ladurner 1871/1873, S. 161–165; Krüger, Regesten, Nr. 374).
In der Urkunde erscheinen die Herren von RhäzünsOrganisation : und BelmontOrganisation : als Verbündete von Montfort-FeldkirchOrganisation : und als Gegner der Werdenberg-HeiligenbergerOrganisation : , obwohl diese geographisch im RheintalLieu : nicht vertreten sind. Die Rhäzünser und Belmonter stehen in der bereits 1352Date : 1352 ausgebrochenen BelmonterLieu : Fehde um die Herrschaft über Gebiete und Leute aus dem WildenbergerOrganisation : Erbe in der SurselvaLieu : den Werdenberg-Heiligenberger als Feinde gegenüber. Noch bis 1359Date : 1359 stehen in dieser FehdeTerme : die Montfort-Feldkircher als Verbündete auf Seiten der Werdenberg-Heiligenberger. Wohl wegen der sich abzeichnenden Erbstreitigkeiten um Montfort-Tosters wechselt Rudolf IV. von Montfort-FeldkirchPersonne : die Seite und verbündet sich 1359Date : 1359 mit den Feinden der Werdenberg-Heiligenberger (Burmeister 1996, S. 205–208; Rigendinger 2007, S. 221–222; Müller 1971, S. 46–47; Krüger, Regesten, Nr. 370). Neu erscheint nun auch der Abt von DisentisLieu : als Widersacher der Werdenberg-Heiligenberger. Während der Disentiser Abt Thüring von AttinghausenPersonne : versucht in der Belmonter Fehde zwischen den Parteien zu vermitteln, wendet sich nach dessen Tod 1353Date : 1353 sein Nachfolger gegen die Werdenberg-Heiligenberger, die seit Mitte des 13. Jh.Date : 1240 – 1260 die Klostervögte von Disentis sind. Krüger führt den Wechsel ins gegnerische Lager auf frühere Streitigkeiten um Vogteirechte zwischen dem Kloster und seinen Klostervögten zurück, die für das Kloster 1344Date : 1344 nachteilig geendet haben und die der neue Abt wieder aufnimmt (Krüger 1887, S. 188). Zu den zahlreichen und mächtigen Gegnern der Werdenberg-Heiligenberger kommt am 26. Juni 1360Date : 26.06.1360 Herzog Rudolf IV. von Habsburg-ÖsterreichPersonne : hinzu, der dem Grafen Rudolf III. von Montfort-FeldkirchPersonne : und seinen Söhnen in der Tosterser Fehde Hilfe gegen die Werdenberg-Heiligenberger zusichert (AT-OeStA/HHStA, UR AUR 1360 VI 26). Wie bereits 1356Date : 1356 wendet sich Habsburg-ÖsterreichOrganisation : gegen die Werdenberg-HeiligenbergerOrganisation : , die bis anhin immer in einem engen Gefolgschaftsverhältnis zu Habsburg-Österreich standen (vgl. die Einleitung). Habsburg-Österreich nutzt wohl die durch die beiden Fehden geschwächte Position der Werdenberg-Heiligenberger im Rheintal und in Oberrätien aus, um den eigenen Einfluss im RheintalLieu : zu vergrössern. In der TosterserLieu : Fehde machen sich erste Anzeichen der später heftigen Auseinandersetzungen (SSRQ SG III/4 23-1) zwischen den Werdenberg-Heiligenbergern und den Habsburg-Österreichern um die Vorherrschaft im Rheintal bemerkbar. Noch bevor es zu weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen kommt, bitten die Parteien Kaiser Karl IV.Personne : im September 1360, sie zu versöhnen: Das EheversprechenTerme : bleibt gültig und die zwei Töchter erhalten je die Hälfte des väterlichen Guts. Rudolf III. von Montfort-FeldkirchPersonne : soll ihr VormundTerme : sein (Krüger, Regesten, Nr. 378).
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Die geschwächte Position der Werdenberg-Heiligenberger nach der TosterserLieu : FehdeTerme : wird auch in der Vereinbarung zwischen den Grafen von Werdenberg-HeiligenbergOrganisation : und den Grafen von Montfort-FeldkirchOrganisation : vom 24. Juli 1361Date : 24.07.1361 deutlich, in der die beiderseitigen Ansprüche an montfortischen Eigenleuten, die in werdenbergische Städte eingebürgert werden, und das GeleitTerme : geregelt werden. Die Werdenberger dürfen Reisende nur noch Richtung ArlbergLieu : bis zur Stadt FeldkirchLieu : geleiten; die übrigen Reiserouten von FeldkirchLieu : zum Arlberg oder zum BodenseeLieu : kontrollieren fortan die Montforter (Original: AT-OeStA/HHStA, UR AUR 1361 VII 24; Druck: Thommen, Urkunden, Bd. 1, Nr. 669; Regest: ChSG, Bd. 7, Nr. 4754; Literatur: Rigendinger 2007, S. 222).Terme :
Texte édité
Wir, gffgraff Albrecht von WdenbgWerdenbergPersonne : , und ich, graf Albrecht von WdenbgWerdenberg, der jungerPersonne : , ku̇ndent allen den, die disen brief ansechent oder hoͤrent losen und verjechent offenlich an disem brief umbe die buntnustTerme : , als
wir uns mit unsern lieben oͤcheimenTerme : , vogt UͦlrUͦlrich von Metsch, dem elternPersonne : , vogt Uͦlrich von Metsch, dem jungernPersonne : , zesament verbunden und gelobpt habent, si zuͦ u̍ns und wir zuͦ inen, gen dem gotzhuss von TisentisLieu : , den von Ru̍tzzu̍nsLieu : ,1 gen dem von BellemontOrganisation : , gen gffgraff Ruͦdolff von MontfortPersonne : , sinen su̍nen, gen allu iren helffern und dienern, die beidenthalb zuͦ den selben kriegen haft sint und ir alr erben, als die hantfestiTerme : 2 seit, den wir von
inen inne habent. Darumbe so habent wir und unser erben inen und ire erben gelobt, were dz, ob es darzuͦ kome und wir u̍ns von disen kriegenTerme : richten woͤltent eim oder beiden, so su̍llet wir und unser erben
si und ir erben allevart in die richtungTerme : nemen, si und alle ir helffer und diener, die zuͦ den kriegen haft sint an alle geverde. Und dz alle die, die zuͦ denselben kriegen haft sint, ir fru̍nd
darumb werdent und sient als oͧch unser an geverde, wan waz si oder ir erben darumb an gat obnan und unnan von dire vorbenempten krieg wegen. Darzuͦ so su̍llent wir inen und unser erben
inen und iren erben gehulffen sin mit lip und mit guͦt, ze ross und ze fuͦss, an alle geverde. Und were oͧch, dz si unser oder unser erben bedoͤrftent, ob wir enweren von dire krieg wegen, wenne dz beschicht,
so sont si und ir erben uns, unsern erben, helffern und dienern kostTerme : geben als si andern iren diener und helffern gebent an alle geverde. Wir haben oͧch uns selben usgedingen, were, dz unser eintwedre oder beid nit
selber dabi sin woltent noch moͤchtent, als vorbescheiden ist, so habent wir gewalt, einen andern erbern hoͧbtmanTerme : an unser stat ze schiken und ze geben mit unsern helffern und dienern ze ross und ze fûss
mit vollem gewalt und macht und in alr der wise als wir selber bi inen werent an geverde. Wir, die vorbempten graven AlbrechtenPersonne : , beyde der elter und der jungerPersonne : , verjechent offenlich an disem brief und habent
darumbe offenlich ze den heilgen gesworn mit gelerten wortten und mit ufgehabnen handen alles dz stett ze hanndLecture incertainea und ze leisten, als hie vor von u̍ns und unsern erben geschriben stat an alle geverde. Und dez
ze einem urku̇nde, so habent wir unseru̍ ingresigelAinsi gehenkt an disen brief fu̇r u̇ns und unser erben, ob wir enwerent, ze einer bezu̇gnust der vorgeschribnen dingen. Dire brief ist geben ze WdenbergWerdenbergLieu d’origine : ,
da man zalt von gottz gebu̇rtte dru̍zechen hundert jar und darnach in dem sechtzigosten jare an der mitwuchen nach der alten vasnacht, so man singet invocavitDate : 26.02.1360.
Verbúnttnûs zwischen den
graffen von WerdenbergOrganisation : und
denen von MetschOrganisation :
1360
Résumé
Bündnis zwischen Albrecht I. dem Älteren und Albrecht II. dem Jüngeren von Werdenberg-Heiligenberg mit ihren Oheimen Vogt Ulrich IV. dem Älteren von Matsch und Vogt Ulrich V. dem Jüngeren gegen das Kloster Disentis und seine Verbündeten von Rhäzüns und von Belmont sowie gegen Graf Rudolf IV. von Montfort-Feldkirch und seine Söhne. Die Werdenberger geloben, wenn sie wegen dieser Fehde mit den Gegnern ein Abkommen schliessen, sollen auch die Matscher, ihre Helfer und Diener in diesen Frieden eingeschlossen werden. Geschieht den Matschern wegen dieser Fehde ein Angriff, werden die Werdenberger ihnen helfen. Doch die Matscher sollen sie, ihre Helfer und Diener verpflegen. Die Werdenberger können den Matschern auch stellvertretende Helfer schicken.
Die Aussteller siegeln.