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SSRQ SG III/4 89-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, by Sibylle Malamud

Citation: SSRQ SG III/4 89-1

License: CC BY-NC-SA

Vertrag um die Grenzen der hohen und niederen Gerichte zwischen den Herrschaften Sax-Forstegg und Altstätten sowie um die Grenzen zwischen den Gerichten der Herrschaften Forstegg und Frischenberg

1494 July 3.

Gotthard, Abt des Klosters St. Gallen, Freiherr Ulrich VIII. von Sax-Hohensax und Heinrich Troger, Landvogt der sieben eidgenössischen Orte im Rheintal legen nach einem Augenschein die Grenzen der hohen und niederen Gerichte zwischen den Herrschaften Sax-Forstegg und Altstätten einerseits und die Grenzen zwischen den Gerichten der Herrschaften Forstegg und Frischenberg andererseits fest. Zudem wird bestimmt, dass die von Appenzell alle diejenigen, die ihnen in den bezeichneten Herrschaften gehuldigt haben, ihrer Eide entlassen sollen.

Die Aussteller siegeln.

  • Shelfmark: StAZH C I, Nr. 3198
  • Date of origin: 1494 July 3 (an dornstag vor st. Ulrichs tag)
  • Transmission: Original
  • Substrate: Pergament
  • Format h × w (cm): 48.0 × 29.0 (Plica: 5.5 cm)
  • 3 seals:
    1. Abt Gotthard von St. GallenPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
    2. Ulrich VIII. von Sax-HohensaxPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
    3. Heinrich Troger, Landvogt im RheintalPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
  • Language: German
  • Regest

  • Shelfmark: StASG AA 2 U 15
  • Former shelfmark: StASG AA 2 U 14, U 15
  • Date of origin: 1494 July 3 (dornstag vor sant Uolrichstag)
  • Transmission: Original
  • Substrate: Pergament
  • Format h × w (cm): 52.0 × 28.0 (Plica: 7.0 cm)
  • 3 seals:
    1. Abt Gotthard von St. GallenPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
    2. Ulrich VIII. von Sax-HohensaxPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
    3. Heinrich Troger, Landvogt im RheintalPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
  • Language: German
  • Shelfmark: StASG AA 2 U 14
  • Former shelfmark: StASG AA 2 U 14, U 15
  • Date of origin: 1494 July 3 (dornstag vor sant Uolrichs tag)
  • Transmission: Original
  • Substrate: Pergament
  • Format h × w (cm): 52.0 × 28.0 (Plica: 7.0 cm)
  • 3 seals:
    1. Abt Gotthard von St. GallenPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
    2. Ulrich VIII. von Sax-HohensaxPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
    3. Heinrich Troger, Landvogt im RheintalPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
  • Language: German
  • Shelfmark: StASG AA 2 B 002, S. 1–6
  • Former shelfmark: StASG AA 2 B 2
  • Date of origin: 1590
  • Transmission: Abschrift, Buch (142 Seiten) mit kartoniertem Einband
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 22.5 × 34.5
  • Language: German
  • Shelfmark: StASG AA 2 A 1-5-14
  • Former shelfmark: StASG AA 2 A 1-5
  • Date of origin: 1591 September 20
  • Transmission: Abschrift (Doppelblatt)
  • Substrate: Papier
  • Language: German
  • Shelfmark: StAZH F II a 383 b, fol. 55r–56v
  • Date of origin: 1618
  • Transmission: Abschrift, Buch (4 Blätter Inhaltsverzeichnis, 174 Folii) mit Ledereinband
  • Substrate: Pergament
  • Format h × w (cm): 20.0 × 31.0
  • Language: German
  • Shelfmark: StASG AA 2 B 001a, fol. 40r–50r
  • Date of origin: 1618
  • Transmission: Abschrift, Buch (bis 168 foliert, danach 21 Folii leer) mit Ledereinband
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 22.0 × 32.0
  • Language: German

  1. In diesem Vertrag werden die hohen und niederen GerichtsgrenzenTerm: festgelegt zwischen Ulrich VIII. von Sax-HohensaxPerson: als Besitzer der Freiherrschaft Sax-ForsteggPlace: , dem Abt von St. GallenPlace: als Inhaber der niederen Gerichte in AltstättenPlace: und den eidgenössischen OrtenOrganisation: , die das Rheintal mit der Freiherrschaft FrischenbergPlace: besitzen. Der Vertrag ist wohl aufgrund der neuen Herrschaftsverhältnisse im RheintalPlace: nach der Übernahme durch die Eidgenossen 1490Date: 1490 entstanden. Nachdem 1500Date: 1500 die Freiherrschaft FrischenbergPlace: mit dem Dorf SaxPlace: und der Hochgerichtsbarkeit über die (obere) LienzPlace: an Freiherr Ulrich  VIII. von Sax-HohensaxPerson: gekommen ist (vgl. SSRQ SG III/4 106-1), werden am 11. August 1519Date: 11.8.1519 die GrenzenTerm: des Hochgerichts zwischen der Herrschaft RheintalPlace: und der Freiherrschaft Sax-ForsteggPlace: neu ausgemarcht (SSRQ SG III/4 107-1). Trotzdem kommt es 1560Date: 1560 nochmals zu Streitigkeiten und zu einer Erneuerung der Grenzen (vgl. StASG AA 2 U 31). Danach geben die Hochgerichtsgrenzen zwischen diesen Herrschaften keinen Anlass mehr zu Unstimmigkeiten. Hingegen kommt es öfter zu KompetenzkonfliktenTerm: über die GerichtsbarkeitTerm: in der LienzPlace: (vgl. SSRQ SG III/4 148-1) oder über das VerspruchsprivilegTerm: (vgl. SSRQ SG III/4 195-1). Zum Rheintal vgl. SSRQ SG III/3.

  2. Am 10. September 1783Date: 10.9.1783 werden die Grenzen des Niedergerichts bei LienzPlace: und SennwaldPlace: zwischen der Gerichtsgemeinde AltstättenPlace: und der Freiherrschaft Sax-ForsteggPlace: wegen Veränderungen des BachlaufsTerm: des ehemaligen LenzbachPlace: s, neu BofelbachPlace: genannt, erneuert. Es werden nur die neuen Grenzen durch die Veränderung des Bachlaufs beschrieben, im Übrigen bleibt die Grenzbeschreibung von 1494Date: 1494 bestehen (StASG AA 2 B 001a, fol. 164r–165v).

  3. Weitere amtliche BesichtigungenTerm: der Grenzen und Setzung von GrenzsteinenTerm: zwischen Sax-Forstegg und Altstätten: StASG AA 2 A 4-1-30, 29. Oktober 1704Date: 19.10.1704; StASG AA 2 B 001a, fol. 163v, 18. August 1774Date: 18.9.1774 sowie StASG AA 2 B 001a, fol. 165v–167r, 21. März 1791Date: 21.3.1791.

Edition Text


Zuͦ wyssen sig allermengclichem, als sich dann ettwas irrung und spenn gehalten haben zwu̍schen dem wirdigen gotzhus Sant GallenPlace: Organisation: ains
tails, ouch den edeln, strengen, vesten, ersamen und wysen den syben ortenOrganisation: der AydtgnosschaftOrganisation: des andern, und dem edeln, wolgebornen
her Uͤlrichen von Saxs von der Hochen SaxsPerson: , fryher, des drytten tails, berürende niderTerm: und hoche gerichtTerm: der herschaften AltstettenPlace:
und VorsteggPlace: , des glichen hoche und nidre gericht der herschaften VorsteggPlace: , SaxsPlace: und FrischembergPlace: ,1 wie wyt die gon sollen etcAbbreviation. Das
from, erber, wyß lu̍t von den obgemelten parthyen darzuͦ berüft und erpetten, uff die stöß und an die end, da sich die spenn
erhept haben, kert sind, die gelegenhait der selben aigenlich besechen und ergangen und daruff an den gesaytten parthyen soviel
erfunden haben, das die selben spenn mit irem wyssen und willen guͤttlich veraint und betragen sind, wie hienach stätt. Dem
ist also:
Des ersten, das die kraysenTerm: und marchenTerm: hochrerTerm: und nidrer gerichtenTerm: zwúschen den herschaften VorsteggPlace: und AltstettenPlace: in dem
LentzpachPlace: under dem stain am ursprung desselben bachsTerm: anfenngclich genomen werden und da dannen uber sich hin uff die hoͤche der
wandTerm: und widerumb von dem ursprung des gemelten bachs den bach nider und usser dem bach den nechsten uff den Bu̍helPlace: in ain aichTerm: ,
so in aym guͦt statt, das jetzt Lutzen PfudlerPerson: s und Uͤlrich HinderbergPerson: s kindenTerm: ist. Und da dannen in ainen buͦchinenTerm: stockTerm: , der hinder
Petter BöschPerson: en hus,Term: als das jetz statt. Von dem selben stock in ain aich, ist Petter BöschPerson: en, und usser der lesten aich den SchluchPlace: die selben tolenTerm:
ab in ain kriesbomTerm: stock und da dannen den nechsten in den RinPlace: . Zuͦ den selben aichen, buͦchstock und kriesbom stock stayni marchenTerm: gesetzt werden,
die darumb zugknus geben gon söllen.
Furo der hochen und nidren gerichten halb zwu̍schen den herschaften VorsteggPlace: , SaxPlace: und FrischembergPlace: ,
wie wyt die gon, da soͤllen die marchen und underschaid der selben anfachen des ersten in dem BonenlochPlace: , von dannen ubersich
enzwuschen den zwayen hoͤchinenTerm: der bergenTerm: der gredi nach in ainen spitzigen stainTerm: mit dryen eggenTerm: und herwiderumb gen tal wert von
dem BonenlochPlace: nach der schnuͦrTerm: zuͦ oberst an des Scherlis GuͦtPlace: und schlechtTerm: uberzwerchTerm: hinu̍ber in den HuͦbpachPlace: . Und den selben bach nider
zuͦ ainer aych, darnebent ain staini march statt in ainem guͦt, so domals Ülis ab GrystenPerson: und siner gemainder was, die WyßPlace: gentgenannt. Usser
der selben march niwertz halb das rietTerm: nider von ainer march in die ander by der WyßlenPlace: ab bis uff die letsten march und von derselben
march das riet uff die graden maͤnyTerm: gegen dem kirchenturnTerm: gen GrapsPlace: an der von BonstettenOrganisation: herschaft.
Also was under den marchen
einshalb lygt mit hochen und nidren gerichten, sol gehören und dienen in die herschaft VorsteggPlace: . Was aber ynnderthalb den marchen
FryschenbergPlace: und SaxsPlace: halb gelegen ist, sol mit hochen und nidren gerichten den vorgenannten syben ortenOrganisation: der AydtgnosschaftOrganisation: zuͦgehören.

Es sol och diser vertragTerm: , wie vorstat, gericht, zwing und penn, och die obgenanten parthyen allain und niemands andren begryffen, also
das sunst mengclich allweg by dem sinen, was im dann von recht ald gewonhait zuͦgehört, welcherlay oder wo das gelegen sige, beliben.

Item es sond och die von AppentzellOrganisation: alle die, so in dem gerichtzwanng, wie vor underschaiden ist, entzwúschen AltstettenPlace: und SaxsPlace: in der
herschaft VorsteggPlace: mit landtrechtTerm: zuͦ inen gehuldet haben, irer ayden erlassenTerm: und niemer mer dehainen in den selben gerichtzkraysenTerm: zuͦ
landtmanTerm: annemen, sonder sich dero landtrechtz halb vertzychen.
Und damit sol aller unwyl zwu̍schen den parthyen ufferstanden,
tod und ab sin, arglist und gefaͤrd hierinn gantz hindan gesetzt.
Wir, GothartPerson: , von gottes gnaden appt des obgentenobgenannten gotzhus Sant GallenPlace: ,
on myttel dem hailgen stuͦl zuͦ RomPlace: zuͦgehörig, sant BenedictPerson: en ordens, CostentzPlace: er bistumb, ains tails, so dann ich, Ülrich von Saxs von
der Hochen Saxs
Person:
, fryher, des andern und ich, Hainrich TrogerPerson: von UrePlace: , der zit miner herren und ober der syben ortten der AydtgnosschaftOrganisation:
obgemelt vogt im Rintal,Place: zuͦ RineggPlace: , SaxsPlace: und FryschembergPlace: , des drytten, bekennen uns dis vertrags in vorgeschribner wyß und
maß ainer gantzen warhait, und das wir den also mit unserm gunst, wyssen und willen zuͦ allen tailen angenomen habenn,
geloben und versprechen och by unsern wirden, eren und guͦtten truwen fur uns, alle unser nachkomen und erben, daby zuͦ pliben, zuͦ
halten und dem gnuͦg zethuͦnd one gefaͤrd.
Und des alles zuͦ wärem, offem urkund, so haben wir, obgenanter appt GotharttPerson: ,
unser secret insigel fur uns, unser nachkomen und gotzhus offennlich lassen hencken an disen brief, daran wir, obgenanter Uͤlrich
von Saxs
Person:
, fryher, und Hainrich TrogerPerson: , vogt der obgenanten end, unser insigel fur uns, unser erber und nachkomen och gehenckt haben.
Geben uff dornstag vor sant UͦlrichPerson: s tag nach CristiPerson: gepu̍rt tusent vierhundert und im vier und núntzigisten jar.Date of origin: 3.7.1494
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[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 17th century?:] Ingrossiert
[Registratur’s sign on the reverse side:] a1494 12

Notes

  1. Deletion: No. 17.
  1. Die Herrschaftsbezeichnung Sax und Frischenberg ist ungewöhnlich. Zur Herrschaft Frischenberg gehört das Dorf Sax (vgl. SSRQ SG III/4 106-1), das hier wohl gemeint ist. Die Herrschaft Frischenberg mit dem Dorf Sax wird in den Quellen üblicherweise nur als Frischenberg bezeichnet.