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SSRQ SG III/4 79-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, by Sibylle Malamud

Citation: SSRQ SG III/4 79-1

License: CC BY-NC-SA

Eid der Untertanen und Strafrechtsordnung der Grafschaft Werdenberg

1487 February 9.

Eid der Untertanen und Strafrechtsordnung der Grafschaft Werdenberg.

  • Shelfmark: StALU URK 209/3021, fol. 9r–9v
  • Date of origin: 1487 February 9 (fritag nechst nach Dorathe)
    • Transmission: Aufzeichnung, Heft (unpaginiert) mit Pergamentumschlag
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 23.0 × 30.5
  • Language: German

Dieser EidTerm: der UntertanenTerm: mit den strafrechtlichen BestimmungenTerm: findet sich nach der Rechnung des ersten Luzerner Landvogts Ulrich FeissPerson: vom 8. Februar 1487Date: 8.2.1487 im RechnungsbuchTerm: der Luzerner Landvögte (vgl. dazu SSRQ SG III/4 78-1). Wir datieren ihn gemäss dem Erstellungsdatum des Rechnungsbuchs auf den 9. Februar 1487Date: 9.2.1487. Erstmals ist hier eine Strafrechtsordnung für WerdenbergPlace: erhalten. Der inhaltliche Schwerpunkt der Regelungen liegt auf der FriedenssicherungTerm: (FriedensgebotTerm: , FriedbruchTerm: und AnzeigepflichtTerm: ) zur Einschränkung von Gewalt innerhalb der Grafschaft oder richtet sich gegen ReislaufTerm: und UnruhestiftungTerm: .

Edition Text

Text variant in StALU URK 209/3021: In die gravschafft WerdenbergPlace: gehoͤrendea1

[1] Item ein gemeindTerm: swertTerm: ein burgerTerm: als ein burger, ein eigen man als ein eigenmanTerm: , b–ein walserTerm: als ein walserOmitted in SSRQ-SG-III_4-129-1, Art. 2–b, ein hinderseͣßTerm: als ein hinderseͣß, miner herren von LutzernOrganisation: nutz und ere ze furdren und ir schaden und ze wenden und ir amptTerm: zuͤ behan, als ver sy mugend, untz an min herren und ir lantvogt bottTerm: und verbotten gehorsam ze sin.
[2] Und wer sach, dz sy jemant sechent, argkwengklich durch miner herren c–graffschafft und gericht fuͤren oder ob man jemant da fachen und usser miner herren bietTerm: fuͤren welteText variant in SSRQ-SG-III_4-129-1, Art. 3: ampt unnd gepiet fachen oder füerenn–c, da soͤllen sy by dem obgenanntenIn the original: obgenten eideTerm: all zuͤ louffen und geschreyTerm: machen mit mundTerm: oder mit gloggenTerm: sturmenTerm: , da einandern helfen, dz soͤlicher schad gewent werd und die selben, die denn solich schaden tuͤn welten, fachenTerm: und miner herren lantvogt antwurtenTerm: .
[3] Item wa ouch mißhellungTerm: zwuschen zwCorrection overwritten, replaces: edeyen oder mer sich machten und ufferstünden, welche das sechent und hoͤren, die soͤllen by dem eide von stundan trūlich zuͤlouffen und scheidenTerm: und frid uffnemenTerm: und die sachen zuͤ guͦten bringen on all argenlist so verre sy dz vermögen.
[4] Item wenn und so dick einer umb frid zuͤ gebenTerm: erfordert wirt und so offt er den nit gebe, so sol er zuͤ jedem mal iij lib ₰Currency: 3 lb on gnad zuͤ buͤß verfallen sin zuͤ geben.
[5] Item welcher ouch der wer, der den frid breͣchTerm: mit worten oder mit werchenTerm: , der sol von stundan on gnad minen herren xv ₰Text variant in StALU URK 209/3021: lib ₰eCurrency: 15 pennies 2 zuͤ büß verfallen sin.
[6] Item welcher ouch den andern in fridenTerm: liblos taͤtTerm: , zuͤ dem sol gericht werden glich als zuͤ eim moͤrderTerm: on gnad.
[7] Item welcher frid gitTerm: , der git frid fur sich selbs und alle die sinen fur wort und werch.
[fol. 9v]Page break
[8] Item welche och die weren, die ane miner herren oder ir lantvogts urlobTerm: , gunst und willen inn frömdTerm: kriegTerm: giengen und wenn die selben wider zuͤ land kemen, welche denn das gewar wurden, die soͤllen by dem obgemelten eide die selben vencklich annemen und die miner herren lantvogt antwurten und in turnTerm: geleit werden und darzuͦ jecklich on gnad x guldenCurrency: 10 guilders zü büß verfallen sin zuͤ geben. Und wa einer die buͦß nit zü bezalen hett, so sol er im turn sin und bliben fur jetlichen gulden ein wuchenTerm: und nun wasser und brottTerm: niessen, als lang, bis er die x guldinCurrency: 10 guilders buͦß mit solchem abzalt. Und sol ouch nach dem selben zechen jar die nechstenDuration: 1 year sin zungTerm: nieman nutz noch schad sin an gericht noch an ratt.3
[9] Item welche ouch die weͣren, die biderben lutenTerm: ir kindTerm: , frundTerm: oder dienstTerm: zoͤchtenTerm: in sölich kriegTerm: und uffwiglotenTerm: und fuͤrten, zuͤ den selben, wo man die an kumpt, sol man griffen und sy hinrichtenTerm: mit dem sweͣrtTerm: .4
[10] Item und ob einer oder mer miner herren land und biet durch obgemelten büssen, so er veͣllig wurd, schuchenTerm: welt, wann denn dem selben guͤt in miner herren biet zuͤfiele von erbschafftTerm: oder andrer sachen wegen, da söllen und wöllen min herren oder ir lantvogt sölich buͦß von solichem gefalnen güt nemen.5
[11] Item und ouch ob dz weͣr, dz kriegsloͤuffTerm: ufferstünden und ein geschreyTerm: von vyendenTerm: kaͤm und man sturm lûteTerm: , so sol mengklich ußgenomen die, die dann sich illentz mit dem uberfalTerm: der vyeden dz ir beschirmen und retten müsten, dem sloßTerm: zuͤ louffen und nieman fur sich selbs nutz enden noch anfachen bis miner herren lantvogtTerm: sy bericht, was man dargegen furneͣmen und handeln soͤlle.

Notes

  1. Text variant in StALU URK 209/3021: In die gravschafft WerdenbergPlace: gehoͤrende.↩
  2. Omitted in SSRQ-SG-III_4-129-1, Art. 2.↩
  3. Text variant in SSRQ-SG-III_4-129-1, Art. 3: ampt unnd gepiet fachen oder füerenn.↩
  4. Correction overwritten, replaces: e.↩
  5. Text variant in StALU URK 209/3021: lib ₰.↩
  1. Die Ergänzung ist aus dem Entwurf, der dem Heft beiliegt.↩
  2. Eine Busse von 15 Denar für Friedbruch ist viel zu gering. Es handelt sich deshalb um einen Fehler des Schreibers. Die Angabe in der Vorlage ist denn auch Pfund Denar.↩
  3. Hier ist wohl der Racheverzicht (=UrfehdeTerm: ) damit gemeint.↩
  4. Dieser Artikel ist in SSRQ SG III/4 129-1 nicht mehr enthalten.↩
  5. Dieser Artikel ist in SSRQ SG III/4 129-1 nicht mehr enthalten.↩