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SSRQ SG III/4 49-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, by Sibylle Malamud

Citation: SSRQ SG III/4 49-1

License: CC BY-NC-SA

Abschrift der Rechte der Bürgerschaft der Stadt Werdenberg (städtische Rechte)

2. half 15. c.

Es werden die Rechte der Bürger der Stadt Werdenberg aufgeführt über den Wochenmarkt, die Wahl des Bürgermeisters, städtische Amtleute (Stadtknecht, Feueraufseher, Bannwart, Fischer), strafrechtliche Kompetenzen, den Erwerb des Bürgerrechts, Masse und Gewichte, das Tavernenrecht, Todfall und Fasnachtshennen, Hintersassen, Fischerei und die Gant.

  • Shelfmark: KA Werdenberg OA Grabs Nr. 10-12
  • Date of origin: 17. c.
  • Transmission: Abschrift (Doppelblatt)
  • Condition: an den Faltstellen z. T. gebrochen
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 21.0 × 33.0
  • Language: German
  • Regest

  • Shelfmark: Burgerarchiv Grabs, U 0019-1
  • Date of origin: ca. 1489 – 1500 (Undatiert, nach 1489)
  • Transmission: Aufzeichnung (Einzelblatt)
  • Condition: Wasserflecken, zerfleddert, an den Faltstellen gebrochen
  • Substrate: Papier
  • Language: German
  • Shelfmark: Burgerarchiv Grabs, U 0019-2
  • Date of origin: 17. c.
  • Transmission: Abschrift (Doppelblatt)
  • Condition: zerfleddert, Wasserflecken
  • Substrate: Papier
  • Language: German

Die vorliegende Abschrift ist undatiert und stammt wahrscheinlich aus dem 17. JhDate: 1601 – 1700. Die Abschrift liegt zusammen mit einer weiteren aus dem 17. Jh. im Burgerarchiv Grabs U 0019. Es sind Abschriften einer älteren Aufzeichnung aus dem 15. Jh. Da die erwähnte Metzgerei den Bürgern erst 1489Date: 1489 bewilligt worden ist (SSRQ SG III/4 87-1), muss die älteste Aufzeichnung kurz nach 1489Date: 1489 entstanden sein. Diese ist jedoch in einem schlechten Zustand und schwer lesbar, weshalb die hier vorliegende Abschrift aus dem 17. JhDate: 1600 – 1700 als Vorlage gewählt wurde.

Aufgrund der beiden Aufzeichnungen aus dem 15. JhDate: 1451 – 1500 (vgl. auch SSRQ SG III/4 48-1) handelt es sich um Bürgerrechte, die zur Grafenzeit und wohl bis zum Kauf von WerdenbergPlace: durch GlarusOrganisation: 1517Date: 1517 oder bis 1538Date: 1538 bestanden haben. Die Formulierungen «mit der gewalt eines herren» oder «ein herr» zeigen, dass es sich um eine Einzelperson und nicht um Glarus, das in den Quellen im Plural als «die gnädigen herren» bezeichnet wird, handelt. Die unter Glarus im Libell von 1538 formulierten Bürgerrechte unterscheiden sich deutlich von den hier aufgeführten Bürgerrechten (vgl. dazu SSRQ SG III/4 116-1).

Edition Text

Abgeschrifft eines alten brifs, waß die alden burgerrechtTerm:
geweßen


ItenNotable spelling deß ersten ist unsser alt herrkoumen, daß wir an sand MartePerson: stagDate: 11. November (period) setzen ein burgermeister und ratOrganisation: und die selben handt a
gewalt, all unser sachen ze regierenTerm: mit gewalt eines herren,
es sige mit bauwenTerm: und alleß daß sey anlanget und da bei
hand zebüten ein anderen an ein buoßTerm: und biß auff ein lib
pfaund
Currency: 1 lb
und daß ze zichen und daß an iren bauwTerm: 1 und
metzgTerm: ze richten.
Me han sey den ein statknechtTerm: ze setzen,
b–wolen seyn wendText variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: welchen sy wend–b, doch daß ein herr die stürTerm: wertet,
doch sol derselb statknecht ein eidTerm: schweren dem herren und
den burgerOrganisation: , wie daß von alten herrkoumen ist uhngefahrlich.

Me hand sey fürschauwerTerm: ze setzen und die hand auch
gewaldt deß fürs halb, daß ze verAddition above the linecbüten und ze versorgen d–bei
ein scheillig pfenigCurrency: 1 shilling und auff beißNotable spelling ein pfaundtCurrency: 1 lb
Text variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: an einem
schilig pfenig auff biß ein leibNotable spelling
–d. Wan eß für auffgieng und daß von dem haußwirtTerm: nit beschrauwen wurd oder
von dem haußgeseindtTerm: und man eß verschlachen waldt, wan
man daß inen wirt, derselb ist den burgerOrganisation: en 10 pfundtCurrency: 10 lb verfalen
buß. Und ob eß von inen beschrauwen wurdei, nach dem auch
sind sei den burgerOrganisation: en 1 pfundtCurrency: 1 lb buesTerm: verfalen.e
Auch sond sei auff den selben tag fürerText variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: stürerf setzen, wie g
eß von alten herkaumen ist, und dabey sond allwegend eines
herren gewalts sein.
Me hand wir ein mesmerText variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: pächterh ze setzen und
git ein herr dem statknecht und dem mesmerText variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: pächteri jedwederen
ein alpkössTerm: alle jarRepeated duration: 1 year.
Und auch seind wir von alten herkaumen, daß wir ein wuchenmartTerm: an der mitwuchenTerm: solen han
und am donsttagTerm: wochengerichtTerm: .
Item me, wer zugktTerm: oder
schlachtTerm: oder den anderen heist leigenTerm: in der statTerm: und so ver ir
werTerm: got, derselb ist den burgerOrganisation: en ein bouß verfalen, nammlich
an einem sonntagDuration: Sunday oder an einem banend firtagTerm: oder an den
mitwuchenDuration: Wednesday von deß martsTerm: wegen 10 scheilligCurrency: 10 shillings verfallenTerm: und sunst
an einem werchtagTerm: 5 scheilligCurrency: 5 shillings bueß und anen jarmarcktTerm:
30 scheilligCurrency: 30 shillings bjuoß; und ein frigTerm: und ein walserTerm: allwegen dreykfalteig, auch welcher die grossen buß verfil aber treitfacht.

Iten wen einedText variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: gemeindtl oder ein burger wetenText variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: werdenm wil oder eine oder einr
ein haußTerm: in der stat kauffen oder verkauffen, n–die so möglich esUncertain reading, text variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-1: die selben jeglichs–n ist
den burgeren einAddition above the lineo firtel winVolume: 1 quarter wine schouldig ze geben.
Item die burgerOrganisation: hand gewalt über mans maßTerm: wägen, die ze pfächtenTerm: und den lohnTerm: ze nemen,
wie von alten herrkoumen ist im stat und land überall.
[p. 2]Page break
Item eß sol auch kein2 taffernTerm: in der stat sein und mag ein
jeglicher schenckenTerm: oder nit, wan ehr wil.
Item die burger und burgerinOrganisation:
in der stat und vor der stat sind nit schuldig ze falenTerm: noch fasnachhenenTerm: noch kaine jüngen zolsudenUncertain reading, text variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: zehentenp noch kainne zechenden, dem der
sich auff dem felld zichnet.

Iten alle außqlüdtTerm: und nit burCorrection overwritten, rgen sind, die inCorrection overwritten, s dieAddition above the linet stat
zichen, han ale unsserei freiheidenTerm: , die wir hand, wil sey im stätli
seitzen, ußbenumen der fallTerm: und der fürText variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: stüru halb.
Iten färnerCorrection overwritten, v sind
wir von alden herrkoumen, daß wir fischerTerm: in der stat hand setzen und die
mogen fischen im RinPlace: und in bechenTerm: , wo sei wend, und wir alle samen
uß benambt, wen daß ärgTerm: 3 geschlagen ist, so dar nieman w
darob fischen mit schädlichen garnenTerm: .4
Iten auch hand wir banwarterTerm: über daß banholtzTerm: ze setzen und daß varTerm: jederman
ze scheirmen, ußbenumen, daß ein x–Jörg SchlegelPerson: Text variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: h.Abbreviation Härich SchlegenPerson: –x darin mag
hauwen und wir mögend unß darauß bauwen die ringmurTerm:
und anders, auch kalchTerm: brenen und zuo der mur und zuo steg
und weg und zuo der mülleiTerm: und eine gemine burgerschafftOrganisation: hat
ze machen.
Me hat der statknechtTerm: alle burger und burgerin
in der herschafft über in stat und land ze pfendenTerm: und zuo büten,
es sige von minen herren wegen oder von der burger wegen
umb seinen lohn, der den von alten her ist und wie daß von allten
herkoumen y. Und der landweibelTerm: die landlüdthTerm: auch in der maß
wie ob stath.
Und wan die baid weibel einen pfendten, so soll
der statknecht die gandtTerm: ferckenTerm: und forfören. Den ist also, wan
sey einen pfenen, sol daß pfandtTerm: 14 tagDuration: 14 days uß ston und wan sey
daß aber verston, so mogens daß pfandTerm: verkauffen, doch sol eß
am abendTerm: hinder dem vutilText variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: putillTerm: z ligen und am abend dem verkündten
und am abend eß ver verdingen auß herren gewalt; und morndeß
anfahlen zu verkauffen,
wan man umbgendtlich aa–meß meßCorrected: meß–aa hat
gehabt, und auffhören, wen man vesperTerm: lüth, und ist daß pfandt
verstanden, daß niemand eß selben tag verkauffen,
wan der tag hin ist, daß man die müntz nemen köndt.

Iten dem lohnTerm: wie daß ab raissenTerm: und daß gericht
ze besetzen und ze falenTerm: , auch ledigeiTerm: kindtTerm: , und von wildbansTerm:
wegen und anders, daß die gantzei gemin inlanget, an die ac–geminen
waschen
Text variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: gemeinen wachßend
–ac und sey mit unß da reden.
|Page break
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 17th century:]
Abschrifft auß
einem alten
brieff geschrieben
allen burgerlichen
recht zu senden
von allter her
mit dem zeichen W.Abbreviation

Notes

  1. Deletion: g.
  2. Text variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: welchen sy wend.
  3. Addition above the line.
  4. Text variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: an einem
    schilig pfenig auff biß ein leibNotable spelling .
  5. Deletion: Und eß.
  6. Text variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: stürer.
  7. Deletion: eß wie.
  8. Text variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: pächter.
  9. Text variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: pächter.
  10. Deletion: e.
  11. Deletion: wegen.
  12. Text variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: gemeindt.
  13. Text variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: werden.
  14. Uncertain reading, text variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-1: die selben jeglichs.
  15. Addition above the line.
  16. Uncertain reading, text variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: zehenten.
  17. Deletion: burger.
  18. Correction overwritten, .
  19. Correction overwritten, .
  20. Addition above the line.
  21. Text variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: stür.
  22. Correction overwritten, .
  23. Deletion: fischer.
  24. Text variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: h.Abbreviation Härich SchlegenPerson: .
  25. Deletion: ist.
  26. Text variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: putillTerm: .
  27. Corrected: meß.
  28. Deletion: reisten.
  29. Text variant in Burgerarchiv Grabs U 0019-2: gemeinen wachßend.
  1. Es könnte hier auch die StadtmauerTerm: gemeint sein.
  2. In der späteren Kopie ohne «kein» (Burgerarchiv Grabs U 0019-2). In der älteren Kopie (Burgerarchiv Grabs U 0019-1) ist der unbestimmte Artikel nicht entzifferbar. In der Stadt gibt es jedoch keine herrschaftliche Taverne, d.h. die Bürger besitzen das Recht zur Ausübung des Gastwirtegewerbes, ohne der Obrigkeit das Umgeld bezahlen zu müssen.
  3. Wohl Arche, eine Vorrichtung zum Fischen bzw. ein Pfahlwerk für Reusen, vgl. dazu die Schreibvarianten im Sachregister von SSRQ TG I/1 unter dem Lemma «ärich».
  4. In den Kopien im Burgerarchiv Grabs U 0019 ist zusätzlich von einer anderen Hand der 8. Artikel aus dem Burgerlibell (SSRQ SG III/4 116-1) notiert.