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SSRQ SG III/4 255-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, by Sibylle Malamud

Citation: SSRQ SG III/4 255-1

License: CC BY-NC-SA

Drei Artikel der Seveler Pferdezüchter zur Verbesserung der Pferdezucht in Sevelen

1790 October 21.

Die Seveler Pferdezüchter beschliessen einstimmig auf Ratifikation der Obrigkeit drei Artikel für die Verbesserung der Pferdezucht:

1. Solange der Legibrief in Kraft ist, sollen alle Schimmelfohlen am Kreuztag (14. September) zusammengetrieben werden. Beeidigte Geschworene der Gemeinde sollen die schönsten und besten zur Zucht auswählen.

2. Falls die ausgewählten Fohlen im nächsten Frühjahr untauglich sind, sollen andere zur Zucht ausgewählt werden.

3. Für die Aufzucht eines Fohlens erhält jeder Pferdezüchter von der Gemeinde 5 Gulden. Jeder Gemeindsgenosse bezahlt von jeder Stute und jedem Fohlen, die er auf die Allmend treibt, 15 Kreuzer, die den Eigentümern der ausgewählten Fohlen zustehen.

  • Shelfmark: LAGL AG III.2415:030
  • Former shelfmark: LAGL X. 303
  • Date of origin: 1790 October 21 (Undatiert, datiert nach dem dazugehörigen Schreiben.)
  • Transmission: Aufzeichnung (Doppelblatt, 2 Seiten beschrieben)
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 21.0 × 33.5
  • Language: German
  • Scribe: Fridolin LuchsingerPerson: , Landschreiber
  • Literatur

Die von den PferdezüchternTerm: von SevelenPlace: beschlossenen Artikel zur PferdezuchtTerm: sind nicht datiert; sie wurden nach dem dazugehörigen Schreiben des Landvogts von Werdenberg-WartauPlace: an GlarusOrganisation: mit der Bitte um RatifikationTerm: vom 21. Oktober 1790Date: 21.10.1790 datiert (LAGL AG III.2415:029). Die Pferdezüchter in Sevelen präzisieren und ändern damit den 33. Artikel im LegibriefTerm: von Sevelen von 1786Date: 1786, der besagt, dass die GeschworenenTerm: in der Gemeinde jährlich die vier besten FüllenTerm: auswählen sollen und zwar je zwei aus RäfisPlace: und aus SevelenPlace: , wofür jeder 9 Gulden Belohnung bekommt (LAGL AG III.2436:038, Art. 33).

In der Region Werdenberg spezialisiert sich vor allem die Gemeinde SevelenOrganisation: auf die Pferdezucht (Schindler 1986, S. 166). Im 18. Jh.Date: 1701 – 1800 wird Pferdezucht zu einem wachsenden Wirtschaftszweig, da die Nachfrage nach PferdenTerm: durch den sich ausbreitenden WarenverkehrTerm: , den spezialisierten AckerbauTerm: sowie eine höhere Nachfrage aus Prestigegründen steigt (Schindler 1986, S. 166). Zur Viehwirtschaft in SevelenPlace: vgl. Hagmann 1984, Bd. 2, S. 182–183; in der Region WerdenbergPlace: vgl. Schindler 1986, S. 159–167.

Edition Text

Die samtlichen roßbaurenTerm: der ehrsammen gemeind SevelenPlace: sind zu sammen versamlet worden und haben auf hochheitliche ratificationTerm: hin fast einhellig für ihr bestes zu sein befunden, wie folget:

1.tens, daß von nun an in zukonft, so lange der gegenwärtige legibriefTerm: währe,1 alle in der gemeindt befindliche fahlfühliTerm: jährlichRepeated duration: 1 year auf den heiligen creüztagDate: 14. September zusammen getriben und durch die beeidigten geschwornenTerm: der gemeindt die schönsten und besten daraus ohne ansehen zu fohlenTerm: ausgezogen werden sollen und so viel mann jedes mahlen nöthig haben muß, sie mögen in der gemeind sein, wo es wolle.

2.tens Wan aber sich begeben möchte, daß disere gezogene fohlenTerm: von obiger zeit hinweg biß auf das frühe jahrDuration: spring durch alle möglich sein könende fähle der ungesundheitTerm: oder anderen, auch etwan durch schlechte fueterungTerm: deß eigenthümmersTerm: derselben, am frühe jahrDuration: spring für untauglich erfunden und neben dieseren an anderen ohrten schönere, beßere und zur pflanzungTerm: tauglichere angetroffen werden möchten, daß die beeidigten geschwornenTerm: am frühlingDuration: spring, wann sie auf den schindplazTerm: geführt werden, anstatt denen schlechteren, die beßeren und schöneren ausziehen mögen.

Auch daß die fahlfühleTerm: in [fol. 1v]Page break der gemeindt sogleich nach dem neüen jahrDate: 1. January zu keiner arbeitTerm: mehr solle gebraucht und die fohlenTerm: vor dem ersten brachmonath nicht sollen geschnittenTerm: werden.

3.tens Der belöhnungTerm: halben sollen die fohlenTerm: die im legibriefTerm: von meinen gnädigenIn the original: m gd herren und oberen bestimbte belöhnung auf jeder fohlen, so gezogen worden ist,  5Currency: 5 guilders von der gemeind beziehen. Danne aber solle jeder gemeindtsgnoßTerm: von jeder stuttenTerm: und fülchTerm: , so er auf die trattTerm: treiben wirdt, xAddition above the linea 15Currency: 15 kreutzer bezahlen, welches gelt, so daher fließt, auch denen eigenthümmeren der gezogenen fohlen zu gleichem theil gehören solle.

Vor und obstehende artikull sind auf hochheitliche ratification hin einhellig von denen versambleten in der gemeindt befindlichen roßbaurenTerm: angenohmen worden, so lange der legibriefTerm: währet, zu behalten, vorbehalten der Hanß Adam SpreiterPerson: in SevelenPlace: alleine hat sich für dieses jahr dagegen gesezt, für die folgenden wolle er sich aber gleicher weise unterziehen.

Fridolin LuchsingerPerson: , landtschreiber.

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[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 18th century:] Artikull wegen pferdtenTerm: zu SevelenPlace:

Notes

  1. Addition above the line.
  1. Vgl. den Legibrief von Sevelen von 1786Date: 1786 (LAGL AG III.2436:038).