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SSRQ SG III/4 206-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, by Sibylle Malamud

Citation: SSRQ SG III/4 206-1

License: CC BY-NC-SA

Vergleich zwischen dem Landvogt von Sax-Forstegg und Gastwirt Jörg Berger von Salez wegen des unerlaubten Baus eines Fischhauses in Salez

1699 December 21.

Nach dem Tod von Leutnant Ulrich Berger, Wirt von Salez, hat sein Bruder Jörg Berger die Wirtschaft übernommen. Da der verstorbene Wirt ohne Erlaubnis der Obrigkeit ein neues Fischhaus auf die Fontanina gebaut hat und dies jedoch ein Regal der Obrigkeit ist, wird zwischen Jörg Berger und dem Landvogt Wolfgang Hottinger ein Vergleich ausgehandelt: Berger darf keine Fische aus seinen neuen Fischbehälter nehmen, ausser er hat sie zuvor im Schloss angeboten. Sollte ein Landvogt Fische benötigen, muss er diese dem Landvogt um den Preis, wie sie solche im Schloss zahlen, verkaufen.

Landammann Johannes Roduner siegelt und unterschreibt.

  • Shelfmark: EKGA Salez 32.01.51, Herstellungswirtschaft, Fischerei, 21.12.1699
  • Date of origin: 1699 December 21 (uff st. Thommastag)
  • Transmission: Original (Doppelblatt)
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 19.5 × 29.5
  • 1 seal:
    1. Landammann Johannes RodunerPerson: , sealing wax, round, applied, well-preserved
  • Language: German
  • Scribe: Johannes RodunerPerson: , Landammann

  1. 1695Date: 1695 bewilligt ZürichOrganisation: seinem Landvogt, einen Vergleich mit demjenigen (wohl Wirt Ulrich BergerPerson: von SalezPlace: ) zu machen, der ein Fischhaus bauen will (EKGA Salez 32.01.51, Herstellungswirtschaft, Fischerei, 11.06.1695). Mehr ist über das Fischhaus nicht bekannt. Wie aus der Quelle hervorgeht, ist das Fischhaus ein Haus mit Fischbehälter («gehalterTerm: ») und dient wohl der Hälterung von lebendigen Fischen.

  2. Zum WirtTerm: und zum WirtshausTerm: in SalezPlace: vgl. LAGL AG III.2432:048; EKGA Salez 32.01.21, Besitzungen: Kaufbriefe und Kaufverträge, 1613; 32.01.51, Herstellungswirtschaft, Fischerei, 11.06.1695; FA Berger 81.00.23, Einzelpersonen von Salez/Besitzungen, 17.06.1763; StAZH A 346.5, Nr. 85; Nr. 112; Nr. 115; Nr. 119; Nr. 120; Nr. 121; Nr. 124; Nr. 125.

    Besonders zu erwähnen ist das Wirtshaus am BüchelPlace: oder das Büchelhaus, das vom Landvogt von Sax-ForsteggPlace: gegen einen ZinsTerm: von neun Gulden verliehen wird. Nach der Beschreibung von Landvogt Johannes UlrichPerson: 1755Date: 1755 ist das Büchelhaus ein ehemaliges eidgenössisches WachthausTerm: , das bei Bedarf auch von ZürichOrganisation: als solches genutzt wird. Ansonsten ist es ein florierendes WirtshausTerm: , das vor allem aufgrund seiner Lage am RheinPlace: von BündnerPlace: FlössernTerm: und AppenzellerPlace: SäumernTerm: sowie allerlei «faulen purschen» besucht wird. Das LehenTerm: liegt innerhalb der HochgerichtsbarkeitTerm: der Landvogtei Sax-ForsteggPlace: und der NiedergerichtsbarkeitTerm: von AltstättenPlace: . Da das Haus jedoch Zürich gehört, werden im Wirtshaus begangene, kleinere FrevelTerm: auf Schloss ForsteggPlace: untersucht und bestraft (StASG AA 2 B 006, S. 48–49; zum BüchelhausPlace: vgl. auch StASG AA 2 A 09-01-19; AA 2 A 13-01-07; AA 2 A 13-05-03; OGA Sennwald Mappe Verschiedene Dokumente: Wuhr, Stickerei, Forst etc., 24.08.1779. 1782Date: 1782 geraten WirtTerm: und GlaserTerm: Jakob WohlwendPerson: am BüchelPlace: und seine Mutter in Gefangenschaft und in Verruf wegen der Bewirtung einer Gaunerbande [vgl. StAZH A 346.6, Nr. 209; Nr. 218; Nr. 233; Nr. 268; Nr. 275; Nr.  276; LAGL AG III.2422:075]).

Edition Text

Nach deme uff tödtlichen hintritt her leütenamptTerm: Ulrich BergerPerson: , wirtTerm: und gastgebTerm: zu SalletzPlace: , seeligenIn the original: see gedächtnus, syn lieber, hinderlaßene brueder, Jörg BergerPerson: , jeziger zeit die würthschafftTerm: daselbsten an sich gezogen. Und wyllen ermelte würth seeligIn the original: see ein neüw fischhußTerm: uff die FundtanyrenPlace: ohne erlaubnus der oberkeit gebauwen und aber dißes einAddition above the linea regalTerm: , so gleichsam eine unßer gnädigen herrenIn the original: gn hhr und jederweylligen regierenden herrn landtvögten zustendig geweßen und nach syn solte, maassen sich deßen von den oberkeiten beschwärth worden und obermelten, neüwen wirthTerm: solliches by seinem uffzug von dem hochgeachten, wohledlen, vessten etcAbbreviation herren, herren Wolffgang HottingernPerson: , damahlen wohl regieren herrn landtvogt, auch ernstlich insinuiert und fürgehalten worden.
Sietenmahlen dan gedachte, neüwe würth, Jörg BergerPerson: , mit hochwohlermelten herrn landtvogt HottingerPerson: sich volgender maassen verglichen und versprochen, das er keine fischTerm: in synen bedeüthen neüwen ghalterTerm: (was uß den forellen bächenTerm: komme) wolle nemen, sy seigend dan zu vor in dem schlossTerm: angetragen.
Zugleich auch, wan ein jederwillig regierender herr landtvogt fischTerm: von nötthen, und hette er, BergerPerson: , in seinem ghalterTerm: , so solle er schuldig und verbunden syn, der oberkeit nach begehren umb den preißTerm: , wie sy selbige im schloßTerm: zahlend, abfolgen zelassen, und deßentwegen einiche gfahr nach vortheill mit den fischen nit gebruchen, sonder sich der alten rechtsame und mehrer nit bedienen.
Deme zue zeügnus, so hab ich, underschribner, dißen rezess verfertiget und nebend eigner handtunderschrifft mit meinem gewohnten püttschafft bekräfftiget, so bschehen und geben uff st. ThommasPerson: tag, anno 1699Date of origin: 21.12.1699 etcAbbreviation.

Johannes RodunerPerson: , landtamma

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[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 17th century:] Reverss betreffende daß neüwe erbauwene fischhußTerm: dem würtshußTerm: SallezPlace: zustendig etcAbbreviation.

Notes

  1. Addition above the line.