SSRQ SG III/4 195-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der
Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, by Sibylle Malamud
Citation: SSRQ SG III/4 195-1
License: CC BY-NC-SA
Schiedsspruch über das Zug- oder Verspruchsrecht um Güter in der Lienz zwischen den Angehörigen von Sax-Forstegg und Altstätten
1667 January 26 O.S.
Metadata
- Shelfmark: StASG AA 2a U 40
- Date of origin: 1667 January 26 O.S. Transmission: Original
- Substrate: Pergament
- Format h × w (cm): 56.0 × 32.0 (Plica: 8.5 cm)
- 2 seals:
- ZürichOrganisation: , sealed on a lace, missing
- AltstättenOrganisation: , sealed on a lace, missing
- Language: German
Additional Filiations
- Shelfmark: MuseumA Altstätten XA-Urkunden, Nr. 204
- Date of origin: 1667 January 26 O.S. Transmission: Original
- Substrate: Pergament
- 2 seals:
- ZürichOrganisation: , sealed on a lace, missing
- AltstättenOrganisation: , sealed on a lace, missing
- Language: German
- Shelfmark: StASG AA 2 A 4-1-15
- Former shelfmark: StASG AA 2 A 4-1
- Date of origin: 1667 January 26 (ca.) Transmission: Abschrift (2 Doppelblätter)
- Substrate: Papier
- Language: German
- Shelfmark: StASG AA 2 A 4-1-16
- Former shelfmark: StASG AA 2 A 4-1
- Date of origin: 1667 January 26 (ca.) Transmission: Abschrift (2 Doppelblätter)
- Substrate: Papier
- Language: German
- Shelfmark: StASG AA 2 B 001a, fol. 154r–155r
- Date of origin: 1667 January 26 (nach) Transmission: Abschrift, Buch (bis 168 foliert, danach 21 Folii leer) mit Ledereinband
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 22.0 × 32.0
- Language: German
- Shelfmark: StAZH A 346.4, Nr. 216
- Date of origin: 1667 January 26 – 1700 December 31 (nach) Transmission: Abschrift (Doppelblatt)
- Substrate: Papier
- Language: German
- Shelfmark: StAZH F II a 383 b, fol. 63r–64r
- Date of origin: 1667 October 26 (nach) Transmission: Abschrift, Buch (4 Blätter Inhaltsverzeichnis, 174 Folii) mit Ledereinband
- Substrate: Pergament
- Format h × w (cm): 20.0 × 31.0
- Language: German
- Shelfmark: StASG AA 2 A 4-1-12
- Former shelfmark: StASG AA 2 A 4-1
- Date of origin: 18. c. Transmission: Abschrift (2 Doppelblätter)
- Substrate: Papier
- Language: German
Comments
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Zehn Jahre nach dem Schiedsspruch streiten sich ZürichPlace: und AltstättenPlace: sowohl um das ZugrechtTerm: als auch den AbzugTerm: auf Güter in der LienzPlace: (StAZH A 346.4, Nr. 244; Nr. 260), weshalb die beiden Landvögte von Sax-Forstegg und dem RheintalPlace: 1686Date: 1686 ein Projekt über einen Schiedsspruch ausarbeiten und erläutern (StAZH A 346.4, Nr. 261; Nr. 263). Das Projekt der beiden Landvögte wird 1688Date: 1688 ratifiziert, wobei der EhrschatzTerm: gegenseitig aufgehoben wird. Der AbzugTerm: wird dahingehend geändert, dass bei Handänderungen von Gütern, die aus der LienzPlace: in die Landvogtei Sax-ForsteggPlace: durch Heirat, Erbschaft oder Kauf gezogen werden, AltstättenOrganisation: eine Gebühr von 5% nehmen darf. Das gleiche gilt für ZürichOrganisation: , wenn Güter aus Sax-ForsteggPlace: nach Altstätten gezogen werden (Original: MuseumA Altstätten XA-Urkunden, Nr. 232; Kopie: StAZH A 346.4, Nr. 277).
Streitigkeiten von Privaten um das ZugrechtTerm: auf Güter in Sax-Forstegg bzw. in Altstätten siehe u. a. OGA Sennwald Mappe Alpen und Auen, 06.06.1603 (Alp KamorPlace: ); StAZH A 346.5, Nr. 316; Nr. 321.
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Zum VerspruchsrechtTerm: im St. Galler RheintalPlace: siehe Kuster 2012, S. 32–52 sowie Einleitung und zahlreiche Stücke im Rechtsquellenband Rheintal SSRQ SG III/3.
Edition Text
Wir, burgermeister und rath der statt ZürichOrganisation: , thund khundt offentlich hiemit, demnach sich etwas
strytigkeit erhebt und eine zytlang gehalten entzwüschent unßeren lieben und getreüwen angehörigen unßerer herrschafft SaxOrganisation: an einem, so dann unßerem auch getreüwen, lieben
statt amman und rath zu AltstettenOrganisation: in dem RhynthalPlace: an dem anderen theil, anbetreffend, ob und wie wyth die von deß RhynthalsPlace: regierenden loblloblichen orthen1 dißere hievor ertheilte freyheit deß ewigen zugsTerm: oder verspruchsTerm: gegen ermelt den unßeren umb gütterTerm: in der LientzPlace: gelegen verstanden werden solle. Da dann zu erhalt- und fortpflantzung fehrneren fründtnachbarlichen, guten vernemmens mann beidersyths zu gütlichen mittlen geschritten und endtlichen den 21.sten diß lauffenden monnetsDate of origin: 21.1.1667 2 einsyths durch unßeren lieben und getreüwen burger
und dermahligen landtvogt unßerer herrschafft Sax und VorstegkPlace: , haubtmann Hanß Rudolff LavaterPerson: , wie auch landtshauptmannTerm: Adrian ZieglerPerson: zu SaxPlace: andersyths, aber durch stattamman
Lucas WaldtPerson: , stattamman Joseph BuchschornPerson: , statthalter Gilg EnckenPerson: und seckelmeister Moritz SchachtlerenPerson: von AltstettenPlace: uff unßer gefallen und ratification, auch gutheißen statt amman und
raths zu gedachtem AltstettenOrganisation: sich hernach folgender gestalten gegen einanderen fründtlich ußgelaßen und verglichen: Erstlichen, wylen die LientzPlace: mit der hochheit underscheiden, also daß
der größere und obere theil anno 1517Date: 1517 der herrschafft SaxPlace: zugeignet worden,3 der under theil aber mit der hochheit der landtvogtey RhynthalPlace: verbliben, so solle es mit dem zugTerm:
und verspruchTerm: , der in den hochen gerichtenTerm: SaxPlace: gelegnen güteren nit ewig verstanden werden, sonderen, wann in demselbigen bezirckh etwas verkaufftTerm: , vertauschetTerm: , vergandtetTerm: oder in ander
weg verwendt wurde, sollend die burger von AltstettenOrganisation: den zug und verspruch zu demselbigen haben ein jahr, sechs wuchen und drey tagTerm: . Hingegen eines glychen rechtens, die von der herrschafft
SaxOrganisation: gegen denen in der LientzOrganisation: , so sy etwas in besagter herrschafft an sich erhandlen wurdend, sich bedienen söllen und mögen. Hierunder aber die güter, so erbs oder hüraths wyße an ein oder den
anderen theil fallen möchtend, nit gemeint nach begriffen syn, so lang sy in derselben handen unverenderet verblybend und nit in frömbde kauffs-, tuschs oder gandtwyße kommen wurdend.
Ob zwahren für das andere der ewig verspruchTerm: niemand ußschlüße, so solle jedoch in dem anderen theil der LientzPlace: , da die hochheit der landtvogtey RhynthalPlace: zugethan, von nachbarschafft und anerbottnen gegen-rechtensTerm: wegen die ewige zugs gerechtigkeit dergestalten nachgegeben syn, daß anstatt derselben die verspruchsTerm: und zugs gerechtigkeitTerm: zu den güterenTerm: in selbigem bezirckhTerm: allein
uff zwölff jahr, sechs wuchen und drey tagTerm: gemeint und gebrucht werden solle und möge, under was schyn dieselben verenderet, verkaufft, vertuscht oder uff der ganthTerm: gezogen werden möchtend,
jedoch sollend auch hierinnen die ererbte oder erhürathete güter, so lang sy in ihr und ihrer erben handen verblybend, gantz nit gemeint syn, sonder solich beidersyths frey verblyben. Obglych
drittens in dißerem verglich zwölff jahr, sechs wuchen und drey tageTerm: der zugTerm: und verspruchTerm: vorbedüter maaßen den burgeren in der LientzOrganisation: zugelaßen werden soll, so solle jedoch kein theil, weder im
underen noch oberen theil, der hochheit hinder sich gryffen mögen, sonderen ein jeder by dem seinigen rüwig gelaßen werden, so lang er und syne erben in der dißmahligen besitzung der güteren wirdt verblyben und es hiemit alleinig uff die zukünfftigen fähl verstanden werden. Und sollind dannethin beidersyths uffgeloffnen umbköstenTerm: von guter fründt- und nachbarschafft wegen gegen einanderen uffgehebt syn. Dass daruff wir, burgermeister und rath der statt ZürichOrganisation: , nach demme uns sollicher verglich zu unßer oberkeitlichen ratification und gefallen gebührend überreicht, auch uns, stattamman und rath zu AltstettenOrganisation: , von unßeren abgeordneten hinderbracht worden, und wir uns beidersyths darinnen nach nothurfft ersehen, denselben auch durchuß gut geheißen und bestättiget, also, daß es by demme in das künfftige hieryn verlybter maaßen syn verblyben haben und demme nachgegangen werden solle. In urkhundt diß zwey glychluthende pergamentin brieff4 uffgerichtet worden, daran wir unßer statt ZürichOrganisation: secret ynsigel, deßglychen wir, stattamman und rath zu AltstettenOrganisation: , unßer statt sigel offentlich henckhen laßen,
sambstags, den 26.ten januarii, von der gebuhrt ChristiPerson: , unßers lieben herren und heilandts, gezelt eintußent sechshundert sechszig und siben jahreDate of origin: 26.1.1667 ().
Verglich
wegen ewigen verspruchsTerm: umb gütere in der
LientzPlace: gelegen
Notes
- Es handelt sich hier um die acht das Rheintal regierenden Orte (ZH, LU, SZ, GL, ZG, OW/NW, ZG, AR/AI)Term: .↩
- Vgl. dazu die beiden Projekte bzw. Entwürfe (StASG AA 2 A 4-1-15; AA 2 A 4-1-16) sowie die den Verhandlungen mit AltstättenOrganisation: vorausgehende Instruktion von ZürichOrganisation: mit einem Memorial mit Argumenten gegen das ewige ZugrechtTerm: der Altstätter (StASG AA 2 A 06b-4-16).↩
- Vgl. dazu SSRQ SG III/4 106-1.↩
- Vgl. MuseumA Altstätten XA-Urkunden, Nr. 204 mit einer gleichentags ausgestellten Bestätigung von Zürich, dass diese Vereinbarung der Stadt Altstätten nicht zum Nachteil gereiche (MuseumA Altstätten XA-Urkunden, Nr. 206).↩
Regest
Bürgermeister und Rat von Zürich urkunden, dass zwischen den Angehörigen der Landvogtei Sax-Forstegg und der Stadt Altstätten Streit entstanden ist betreffend das ewige Zugrecht oder Verspruchsrecht. Es geht um die Frage, wie weit das Zugrecht oder Verspruchsrecht, das den Altstättern durch die acht regierenden Orte erteilt wurde, auch die Güter in der Lienz betrifft, das zur Hochgerichtsbarkeit von Sax-Forstegg gehört. Die Städte Zürich und Altstätten ratifizieren den Schiedsspruch vom 21. Januar der Schiedsrichter Hauptmann Hans Rudolf Lavater, Landvogt von Sax-Forstegg, Landeshauptmann Adrian Ziegler von Sax sowie von Altstätten Stadtammann Lukas Walt, Stadtammann Joseph Buschor, Statthalter Gilg Enk und Säckelmeister Moritz Schachtler:
Auf Lienzer Gütern im Hoheitsgebiet von Sax-Forstegg soll das Zugrecht nicht ewig, sondern auf ein Jahr, sechs Wochen und drei Tage befristet sein. Auf Lienzer Gütern im Hoheitsgebiet der Landvogtei Rheintal wird das Zugrecht auf 12 Jahre, sechs Wochen und drei Tage befristet. Dies gilt nicht bei Handänderungen durch Heirat oder Erbschaft.
Die Städte Zürich und Altstätten siegeln.