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SSRQ SG III/4 179-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, by Sibylle Malamud

Citation: SSRQ SG III/4 179-1

License: CC BY-NC-SA

Urteil über das Wegrecht zu einem Brunnen in Muntjol

1644 December 13.

Hans Ulrich Müller, Christian Metzger und Thomas Sifert, alle drei als Verordnete der Gemeinde Wartau, schlichten den Streit zwischen Landesfähnrich Hans Tischhauser von Sevelen als Vogt von Hans Engler einerseits und Jakob Geer andererseits wegen einer Tränke in Muntjol auf dem Gut von Jakob Geer. Hans Engler erhält das Recht, zu Fuss Wasser zu holen. Das Vieh darf er nur während der drei Wintermonate dort tränken. Als Gegenleistung muss er Jakob Geer helfen, den Brunnen zu unterhalten. Auch Gallus Allian soll Geer helfen, den Brunnen zu unterhalten.

Kaspar Elmer, Landvogt von Sargans, siegelt für die Aussteller.

  • Shelfmark: PA Hilty, Privatarchiv Mappe Sevelen
  • Date of origin: ca. 1851 – 1915
  • Transmission: Abschrift (Einzelblatt)
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 22.5 × 36.0
  • Language: German
  • Scribe: David Heinrich HiltyPerson:

  1. Die meisten Abschriften im Privatarchiv Hilty stammen aus der Hand von David Heinrich HiltyPerson: (1851–1915). Die Originale in Staats-, Gemeinde- oder Kirchenarchiven sowie in Privatbesitz, die heute nicht mehr vorhanden oder nur schwer zu finden sind, gibt Hilty jeweils in seinen Abschriften an. Der Schiedsspruch über den Tränkeweg in Muntjol dient als ein Beispiel eines verschriftlichten Konflikts, der heute wahrscheinlich im Original nicht mehr vorhanden ist.

  2. KonflikteTerm: um FahrwegeTerm: und WegrechteTerm: sind häufig, siehe z. B. 16.–17.Jh.: OGA Gams Nr. 39; KA Werdenberg im OA Grabs, Nr. 11-04; (PA Hilty) Privatarchiv Mappe Sevelen, 13.07.1634; PGA Buchs U 08-1; StASG AA 2a U 37; AA 2 U 53; OGA Grabs O 1657-1; (PA Hilty) Privatarchiv Mappe Sevelen, 09.11.1605; PGA Buchs U 05 A-1; OGA Gams Nr. 94; OGA Sevelen U 1628; OGA Gams Nr. 103; Privatarchiv Beatrice Kobler-Schaad von Salez, 10.04.1684; SSRQ SG III/4 201-1; FA Berger 86.00.43, Wege, 30.06.1699. Auch im sogenannten Verkündbuch (MandateTerm: ) sind u. a. viele obrigkeitliche Beschlüsse enthalten, die Weg- und Fahrrechte betreffen, so z. B. wird am 30. Juni 1734Date: 30.6.1734 bei einer Krone Busse verboten, durch das HanflandTerm: von Zimmermannmeister Heinrich SennPerson: zu gehen oder zu fahren (StASG AA 3 B 6 [unpaginiert]).

    Zum Weg- und Fahrrecht sowie zu Tränkewegen siehe auch die beiden Artikel im Landrecht (SSRQ SG III/4 174-1, Art. 49–50).

  3. Zu Konflikten um WasserTerm: rechte (häufig im Zusammenhang mit GewerbeTerm: ) siehe z. B. KKGA Gams Schrank 4, Tablar 4, Schachtel «19 Dokumente zur Geschichte der Mühle Gams», 18.03.1504 oder SSRQ SG III/4 137-1.

Edition Text

[fol. 1r]Page break1644, 13. christmonatDate of origin: 13.12.1644

Wir, nachgenandten Hanß Ulrich MüllerPerson: , Christen MetzgerPerson: undt Thoman SifertPerson: , alle dreyAmount: 3 verordnete mann inn der gmeind WarthouwPlace: , bekennen undt thund kundt hiemit dißem brieff, alß sich dann span und stöß erhaben und zugetragen endtzwüschend herr landts fendrichTerm: Hanß TyschuserPerson: von SefellenPlace: alß vogtTerm: und innammenn Hanß EnglersPerson: , clegers, eins, so danne Jacob GeerPerson: , andtworter, anders theils, betreffend ein threnckhiTerm: zu MüntteniolPlace: , so in Jacob GeerenPerson: guth ist.

Da dann Hanß EnglerPerson: vermeindt, zum brunnenTerm: gwalt han zu threnckhenTerm: und wasserTerm: zu holen nach siner noturfft, wie von altem har.
Hergegen Jacob GeerPerson: vermeindt, er habe nit gwalt, über sin guth zu fahren, wan er ihme schaden thue, sonder diewil ussen an sinem guth ein anderer brunnenTerm: seye, solle ehr denselben bruchen, sonsten, wan ehr ihme kein schaden zu füege, ehr ihm daß wasserTerm: woll gunnen welle etcAbbreviation.
Unnd nachdem wir clag und andtwort gnugsamlich verhört und verstanden, den augenschinTerm: ingenommen, auch die gestalten kuntschaffterTerm: verhört, die dan usthruckhenlich gereth, daß die inhaber Hanß EnglersPerson: guth gwalt haben, zu deß Jacob GeerenPerson: brunnen zu threnckhen und wasser zu holen, so haben wir unß des volgenden einheilig erckhendt und gesprochen,
daß Hanß EnglerPerson: oder inhaber desselben guths sollen gwalt han, das gantze jahr dem fußwegTerm: nach wasserTerm: zu holen. Anlangend daß vichTerm: , soll ehr die drey windter monathTerm: den nechsten zum brunnenTerm: zu trenckhenTerm: befüegt sin, och endtwert deß Jacob GeerenPerson: oder inhabern desselben guths. Jedoch soll ehr ihme den brunnen nach gebür helfen erhalten, sonsten soll ehr vor und nach mit der hab zum vorderen brunnen zu treckhen fahren.
Welches Galliß AllianPerson: betrifft, war ihm hierzu auch verkhundt, aber anzeigt, ehr wehre ihm, Hanß EnglerPerson: , den brunnenTerm: bym wenigsten nit, doch selle a ehr ihm den brunnen auch nach gebür helfen erhalten. Welliches wir hiemit auch erkhendt hand.
Dessen begert Hanß EnglerPerson: eines briefs, der ihme zu geben erkhendt. Auch alß wir ihnnen, den partyen, solliches, unseren spruch eröffnet, haben sy denselben zu halten uf und angenommen.
Unndt dessen zu wahrem urkhundt, so haben wir, obgenandte verordnete dreyAmount: 3 man, (dieweilen wir unß eigenß sigelß nit gebruchen) mit flyß und ernst erbetten den ernvesten, fürsichtigen und [fol. 1v]Page break wysen herr Caspar ElmerPerson: , deß rahts zu GlarußPlace: , diser zyt landtvogt in Sarganser landtPlace: , daß ehr sin eigen insigell in unserem nammen offentlich gehenckht hat an disen brief (doch ime und sinen erben, wie auch unß und unsern erben gantz ohnschädlich), geben, den 13t. christmonat im thusent sechs hundert und vier und vierzigisten jahrDate of origin: 13.12.1644.

Pergament, signiertIn the original: sig Bernhard LitschersPerson: seligenIn the original: sel erben im MontiolPlace: , WartauPlace: , besizen das originalTerm: .

Notes

  1. Deletion: er.