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SSRQ SG III/4 175-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, by Sibylle Malamud

Citation: SSRQ SG III/4 175-1

License: CC BY-NC-SA

Erklärung von evangelisch Glarus über die Besetzung der Ämter eines Landschreibers und Landweibels in Werdenberg

1642 April 25. Schwanden

Vor Landammann, Räte und Landleute des evangelischen Standes Glarus beklagen sich Landeshauptmann Ulrich Tischhauser, Landesfähnrich Johann Tischhauser und Andreas Tischhauser aus Werdenberg, dass die Ämter eines Landschreibers und Landweibels bisher von Werdenbergern, nun aber von Glarner Landsleuten besetzt werden und bitten, dass die Nachfolge des verstorbenen Landschreibers Hans Bühler ein Werdenberger antreten könne. Da der Landweibel Melchior Tschudi noch bei guter Gesundheit ist, wollen die Werdenberger Gesandten das Landweibelamt nicht neu besetzen. Der Bitte wird unter der Voraussetzung, dass der Landschreiber der Landsgemeinde alljährlich vorgestellt werden müsse, entsprochen. Unter dieser Voraussetzung kann Andreas Tischhauser das Landschreiberamt übernehmen

  • Shelfmark: LAGL AG III.2462:002
  • Former shelfmark: LAGL VIII. 218
  • Date of origin: 1642 April 25
  • Transmission: Original (Doppelblatt, 3 Seiten beschrieben)
  • Condition: an den Faltstellen z. T. gebrochen, Wasserflecken
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 20.5 × 32.0
  • 1 seal:
    1. GlarusOrganisation: , papered seal, round, applied, well-preserved
  • Language: German

Nach dem Tod von Landschreiber Hans BüelerPerson: wird Andreas TischhauserPerson: laut einer Erkenntnis des evangelischen Rats von GlarusOrganisation: 1641Date: 1641 ad interim bis zur nächsten LandsgemeindeTerm: als LandschreiberTerm: von WerdenbergPlace: bestimmt (LAGL AG III.2442:056) und 1642Date: 1642 von der evangelischen LandsgemeindeOrganisation: als Landschreiber bestätigt.

Nach dem vierten Landesvertrag von 1638Date: 1638 (SSRQ SG III/4 171-1) werden nicht nur der Landvogt, sondern auch die Ämter von evangelisch Glarus gewählt.

Edition Text

Wir, landtaman, räthOrganisation: unnd gemeine landtleüth deß landts GlarußOrganisation: , evangelischer religionTerm: , thund khundt und bekennend offenbar hiemit, daß auff heütigen tag seines datums, alls wir zu SchwandenPlace: bey einandern versampt geweßen, vor unß kommen und erschinen sind die fromen, ersamen landtshauptmanTerm: Ullrich TischhußerPerson: , landtsfendrichTerm: Johann TischhußerPerson: unnd Anderes TischhußerPerson: , von unßer lieben und gethreüwen von WerdenbergPlace: , unnd habend unß inn namen gmeiner, unßerer underthonnen daselbst inn underthenigkeit mit bezimender bescheidenheit fürbringen und zu erkennen geben laßen, wie daß die beiden empterTerm: , landtschriberTerm: und landtweibelTerm: , noch bey mans gedenckhen von personnen zu WerdenbergPlace: versechen worden. Do aber da habend wir von hier, uß unßerm landt, leüth zu sollchen diensten verordnet. Mehr seigend sollches bekandtermaßen empterTerm: , die nit großen inn komensTerm: und daß wellcher nit andere mitel habe, keiner sich darbey mit seiner haußhaltung uß bringen möge. Unnd wil mynUncertain readinga sy auch mit hin leüth hettend, die lust hettend, sollche dienstTerm: zu verweßenTerm: , die dann von den gnaden gottes mit hüpschem zeitlichen vermögen verfasst seigend, ja, wann sy die gnad und vätterlichen gunst erhalten möchten, daß sollche bevelch wir durch personnen zu WerdenbergPlace: verrichten ließind, sey die jugetTerm: desto besser und mehr schuollenTerm: wurden.
Die wil und aber eintzig und allein uff dißmahlen durch göttliches hinscheiden landtschriber Hannß BüöllersPerson: daß landtschriber amptTerm: ledig worden, alls were inn nammen gmeiner underthonnen da selbsten ihr instendig, gantz underthenig, fleißig und fründtliches ersuechen und pitten an unß, wir woltend sollches landtschriber amptTerm: durch ein person uß ihnnen verwalten [fol. 1v]Page break laßen, jedoch mit sollcher bscheidenheit, daß allwegen alle und eines jeden jars besonders, wellcher sollchen dienst begert, vor unß an offner landtsgmeindTerm: darumb bitten, und wir alls dann einer darzu erwellenTerm: sollen und mögen nach unßerm beliben. Und wann sich der ein oder ander, wellchem dißer dienst gegeben wurde, ohnnthreüw, ohnngflißen, ohnnghorsam und ohnn bescheidenlich halten tett, wir jederzeit nach unßerm wilen einen sollchen entsetzenTerm: und einen andern ernennen mögen, der unß dafür tugenlicher und besser bedunkhte.
Dann daß landtweibel amptTerm: belangende, begehrend sey selbiges auff diß mahlen nit, sittenmahlen der landtweibelTerm: Melchior TschudiPerson: noch inn leben bey gueter gsundheit seige und selbigen wohl abwarte.
Whorauff wir unnß erkent, die wil bricht inn gelangt, daß nach ihrem fürgeben sollche bevelch durch personnenDamage through tearb uß ihnnen, den underthonnen, vor vil jahren verDamage through tearcwaltet worden, daß daß landtschriber amptTerm: widerumb durch einen ehrlichen man zu WerdenbergPlace: für baßTerm: mit beschribner bescheidenheit unnd nach volgendem vorbhalt solle versechen werden. Namlichen, daß wellcher solches dienstsTerm: begere, der solle, wie in gfüert, alle jarr Repeated duration: 1 year jerlichRepeated duration: 1 year vor unnß darumb bitten und anhalten und fahls deß ein ald andern jars mehr alls einer von ihnnen betten dette, soll unß befry stohn, einer darauß nach unßerm beliben zu erwellenTerm: . Und fahls einer inn solchem amptTerm: ohnntreüw, ohnngflißen und ohnn ghorsam were, unß fry stohn soll, einen sollchen abzusetzenTerm: und einem andern dißen bevelch zu geben.
Hierauff mehrgemelter Anders [fol. 2r]Page break TischhußerPerson: , alls der seit absterben landtschreiberTerm: BüöllersPerson: seeligIn the original: see dißern dienst verwesen, mit deme unßer landtvogt daselbsten zu friden und nit allein vermögens tregt, sondern ihnne rüempt und unß recomendiertTerm: hatt, umb dißern dienst unß ersuecht und gebetten, mit an hangendem erbietten, sich für baßTerm: gflißen, erbar, threüw, ghorsam und redlich innzu stellen, alls habend wir ihnnen inn ansechen seines wohl verhaltens, uff beschribne vorbhelt, zu einem künfftigen landtschriber für die graffschafft WerdenbergPlace: erweltTerm: unnd angenommen, inn hoffnnung, er seinem anerbietten nach sich betragen werde, whorzu dann wir ihme gottes gnad und segen wünschend.
Und deß alles zu wahrem unnd vestem urkhundt, habend wir unßers landts seccret innsigel truckhen laßen inn dißen brieff, der geben, sontags, den 25.ten apprilis, im jarr, alls man zalt sechszechen hundert und zwey unnd viertzigeDate of origin: 25.4.1642.

Notes

  1. Uncertain reading.
  2. Damage through tear.
  3. Damage through tear.