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SSRQ SG III/4 17-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, by Sibylle Malamud

Citation: SSRQ SG III/4 17-1

License: CC BY-NC-SA

Bündnis gegen die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg

1395 June 29. Feldkirch

Bündnis des Churer Bischofs Hartmann II. von Werdenberg-Sargans, Abt Burkhard von Pfäfers, Graf Heinrich V. von Werdenberg-Sargans-Vaduz sowie den Grafen Johann I. von Werdenberg-Sargans und Rudolf VI., Johann II., Hugo II. und Heinrich II. von Werdenberg-Sargans mit Herzog Leopold IV. von Habsburg-Österreich gegen Graf Albrecht IV. von Werdenberg-Heiligenberg und die Grafen Rudolf II. und Hugo V. von Werdenberg-Heiligenberg(-Rheineck).

Es siegeln Bischof Hartmann II. von Werdenberg-Sargans, Abt Burkhard von Pfäfers und Graf Johann I. von Werdenberg Sargans.

  • Shelfmark: AT-OeStA/HHStA, UR AUR 1395 VI 29
  • Date of origin: 1395 June 29 (Sand Peters und sand Pauls tag der haylgen zwölffbotten)
  • Transmission: Original
  • Substrate: Pergament
  • Format h × w (cm): 49.5 × 27.5 (Plica: 3.5 cm)
  • 3 seals:
    1. Bischof Hartmann II. von ChurPerson: , wax with margin, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
    2. Abt Burkhard von PfäfersPerson: , wax with margin, round, sealed on a parchment tag, damaged
    3. Johann I. von Werdenberg-SargansPerson: , wax with margin, round, sealed on a parchment tag, fragmentary
  • Language: German
  • Editionen
    • LUB I/3.5, Nr. 315
    Regesten
    URL

  1. 1393Date: 1393 verbünden sich die Grafen von Werdenberg-SargansOrganisation: gegen die Grafen von Werdenberg-HeiligenbergOrganisation: , um ihre territorialen Ansprüche im Raum WartauPlace: und SevelenPlace: durchzusetzen (Druck: SSRQ SG III/2.1, Nr. 25). 1395Date: 1395 tritt Herzog Leopold IV. von Habsburg-ÖsterreichPerson: dem antiwerdenbergischen BündnisTerm: bei und stellt einen TagDuration: 1 day nach dem hier aufgeführten Bündnis ein ReversTerm: aus (BAC Urk. 013.0647). Zur FehdeTerm: gegen die Grafen von Werdenberg-HeiligenbergOrganisation: und das Antiwerdenbergische Bündnis siehe auch Graber 2003, S. 51; Rigendinger 2007, S. 261–265; SSRQ SG III/2.1, S. LXXIII; SSRQ SG III/4 27-1.

    Mit dem SchiedsspruchTerm: von 1399Date: 1399 (SSRQ SG III/4 23-1) müssen die Grafen von Werdenberg-Sargans ihre wichtigste Eroberung während der Werdenberger FehdeTerm: , die Burg WartauPlace: , an die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg zurückgeben. Der Hof SevelenPlace: wird letzteren bereits in dem Schiedsspruch von 1397Date: 1397 zugesprochen (SSRQ SG III/4 20-1; SSRQ SG III/4 21-1). Allerdings müssen die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg für den Hof dem Churer Bischof 900 Pfund bezahlen (SSRQ SG III/4 20-1). Die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg verlieren zudem ihre Besitzungen im RheintalPlace: , die in die Hände von Habsburg-Österreich fallen. Diese werden deshalb als die eigentlichen Gewinner der Fehde bezeichnet (Rigendinger 2007, S. 263–265, 269). Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten muss Rudolf II. von Werdenberg-HeiligenbergPerson: wenige Jahre später die Grafschaft WerdenbergPlace: an die Montfort-TettnangOrganisation: verpfändenTerm: (vgl. dazu SSRQ SG III/4 28-1). Auch die Sarganser ziehen keinen Gewinn aus der Fehde. Ebenfalls aufgrund finanzieller Schwierigkeiten verpfänden sie bereits 1396Date: 1396 ihre Grafschaft Sargans an Habsburg-Österreich (SSRQ SG III/2.1, Nr. 30; S. LII; Rigendinger 2007, S. 263–264).

  2. Der GrenzverlaufTerm: zwischen den beiden Herrschaften SargansPlace: und WerdenbergPlace: wird hier erstmals beschrieben. Die Grenze bleibt jedoch umstritten und wird erst 1488Date: 1488 endgültig festgelegt (Druck: SSRQ SG III/2.1, Nr. 101; Regest: SSRQ SG III/4 84-1). Die Grenzstreitigkeiten sind in den Rechtsquellen Sarganserland ausführlich dokumentiert (SSRQ SG III/2.1, Nr. 46; Nr. 66; Nr. 101; Literatur: Gabathuler 2011, S. 246–251; Graber 2003, S. 73–76).

Edition Text

BündnisTerm: des Churer Bischofs Hartmann II.Person: , Abt Burkhard von PfäfersPerson: , Graf Heinrich V. von Werdenberg-Sargans-VaduzPerson: sowie den Grafen Johann I.Person: und Rudolf VI.Person: , Johann II.Person: , Hugo II.Person: und Heinrich II. von Werdenberg-SargansPerson: mit Herzog Leopold IV. von Habsburg-ÖsterreichPerson: gegen Graf Albrecht IV. von Werdenberg-HeiligenbergPerson: und die Grafen Rudolf II.Person: und Hugo V. von Werdenberg-HeiligenbergPerson: .
Folgendes wird unter den Bündnispartnern vereinbart:
1. Alle zukünftigen territorialen Gewinne vom NussbaumTerm: bei RäfisPlace: diesseits und jenseits des RheinsPlace: hinab bis an den BodenseePlace: und von da zurück in das ToggenburgPlace: bis ins ThurgauPlace: sollen Habsburg-ÖsterreichOrganisation: gehören. Alles «ob dem obgenanten nusspaumTerm: ze RefesPlace: enhalb und dishalb des RynsPlace: untz uff MuͤntinenPlace: 1, dieselben geslozzTerm: , stettTerm: , vestenTerm: , lutTerm: und guͤterTerm: suͤllent uns, dem obgenanten von ChurPerson: , und unsern mitgetayln» gehören.
2. Alle Besitzungen und besonders die Burg WartauPlace: , welche die SarganserOrganisation: und ihre Verbündeten jetzt inne haben, sollen dem Haus Habsburg-ÖsterreichOrganisation: offenstehen.
3. Sollte der Hof SevelenPlace: erobert werden, soll er dem Bischof von Chur gehören.
4. Sollten BurgPlace: und Stadt WerdenbergPlace: in die Hände der Verbündeten fallen, soll ein Schiedsgericht über die Ansprüche der Gräfin Katharina von Werdenberg-HeiligenbergPerson: , Ehefrau von Heinrich V. von Werdenberg-Sargans(-Vaduz)Person: , die diese aufgrund ihrer ErbschaftTerm: väterlich- und mütterlicherseits sowie wegen ihres verstorbenen Bruders, Graf Hugo IV.Person: erhebt, entscheiden.
5. Ulrich Eberhard II. von Sax-HohensaxPerson: soll bei seinen Rechten bleiben.
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 15th century:]
Der haimleich puntbrief
von dem von Chuer
[Dorsal notation on the reverse side in a later hand:]
Werdenberg
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 15th century:]
Underm Huntzkoph
[Registratur’s sign on the reverse side:]
135; 1395

Notes

    1. Gebiet ob dem Flimserwald, heutige Surselva, siehe das Register von SSRQ GR B III/1, S. 2065.