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SSRQ SG III/4 146-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, par Sibylle Malamud

Citation : SSRQ SG III/4 146-1

Licence : CC BY-NC-SA

Vertrag zwischen Johann Philipp von Sax-Hohensax und dem Pfarrer von Bendern über die katholische Religionsausübung der Kirchgenossen von Haag

1595 juillet 26.

Bürgermeister und Rat von Zürich beauftragen Bürgermeister Hans Keller und Ratsherr Jost von Bonstetten, einen Schiedsspruch zwischen Hieronimus Huttler, Pfarrer von Bendern, und Johann Philipp von Sax-Hohensax betreffend die Pfarreien Sennwald und Salez sowie die Untertanen in Haag, die nach Bendern kirchgenössig sind, zu fällen. Es wird ein Tag in Salez vereinbart, an dem beide Parteien, Pfarrer Huttler mit seinem Beistand Johann Jakob Beck, erscheinen.

Die Haager dürfen, obwohl sie zur evangelischen Freiherrschaft Sax-Forstegg gehören, weiterhin den katholischen Gottesdienst in Bendern besuchen. Eine Person pro Haushalt muss aber einmal pro Woche die evangelische Predigt in Salez hören.

Das Spenden der heiligen Sakramente wird dem Pfarrer von Bendern auf dem Boden der Freiherrschaft Sax-Forstegg verboten.

Das Präsentationsrecht in den Pfarreien Salez und Sennwald, das ehemals dem Kloster St. Luzi zustand, darf der Inhaber der Freiherrschaft Sax-Forstegg ausüben.

Wegen des Kleinzehnts in Haag, der dem Pfarrer von Bendern gehört, werden die Grenzen des Zehntbezirks besichtigt.

Der Pfarrer von Bendern muss Johann Philipp von Sax-Hohensax einen Vidimus einer Stiftung an die Pfründe in Sennwald zustellen, damit danach die Nutzung der Stiftung geregelt werden kann.

Kläger, Beklagter und Aussteller siegeln.

  • Cote : StASG AA 2 U 38
  • Date : 1595 juillet 26
  • Tradition : Original, Heft (4 Doppelblätter) mit Umschlag
  • Support d’écriture : Pergament
  • Dimensions l × h (cm) : 23.0 × 33.5
  • 4 sceaux :
    1. Pfarrer Hieronimus HuttlerPersonne : , cire dans une boîte en bois, rond, attaché à un cordo, bien conservé
    2. Freiherr Johann Philipp von Sax-HohensaxPersonne : , absent
    3. Jost von BonstettenPersonne : , cire dans une boîte en bois, rond, attaché à un cordo, bien conservé
    4. Bürgermeister Johannes KellerPersonne : , cire dans une boîte en bois, rond, attaché à un cordo, bien conservé
  • Langue : allemand
  • Scripteur : Hans Jörg GrebelPersonne : , Stadtschreiber von Zürich
  • Literatur
    URL

  • Cote : StAZH A 346.2.1, Nr. 141
  • Date : 1595 juillet 26
  • Tradition : Entwurf (4 Doppelblätter)
  • Support d’écriture : Papier
  • Langue : allemand
  • Cote : StAZH A 346.2.1, Nr. 134
  • Date : 1595 juillet 26 (ca.)
  • Tradition : Abschrift (2 Doppelblätter)
  • Support d’écriture : Papier
  • Langue : allemand
  • Cote : StASG AA 2 B 001a, fol. 84r–90v
  • Date : 1618 (ca.)
  • Tradition : Abschrift, Buch (bis 168 foliert, danach 21 Folii leer) mit Ledereinband
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 22.0 × 32.0
  • Langue : allemand
  • Cote : StAZH F II a 383 b, fol. 95r–103r
  • Date : 1618
  • Tradition : Abschrift, Buch (4 Blätter Inhaltsverzeichnis, 174 Folii) mit Ledereinband
  • Support d’écriture : Pergament
  • Dimensions l × h (cm) : 20.0 × 31.0
  • Langue : allemand
  • Cote : StAZH B I 273, fol. 889r–904v
  • Ancienne cote : VII 42
  • Date : 1702
  • Tradition : Abschrift
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 21 × 33
  • Langue : allemand

  1. Im Mittelalter gehören SennwaldLieu : , SalezLieu : und HaagLieu : zur Pfarrei BendernLieu : , die ursprünglich aus einer KircheTerme : in BendernLieu : und einer FilialkapelleTerme : auf der linken Rheinseite besteht. Die Pfarrei BendernLieu : wird durch den Kaiser 1194Date : 1194 an das Benediktinerkloster St. LuziOrganisation : in ChurLieu : geschenkt (Literatur: Büchel 1923, S. 7–13; vgl. auch PfABe U 16, A 27/7). Während Haag Teil der Pfarrei Bendern bleibt, trennen sich Sennwald um 1422Date : 1422 und Salez 1512Date : 1512 (nach Büchel 1923, S. 29, wird 1512 anstelle der früheren Kapelle eine neue Kirche erbaut, die 1514 zur Pfarrkirche erhoben wird [ohne Beleg]) von der MutterkircheTerme : ; die KollaturTerme : und der ZehntTerme : bleiben jedoch weiterhin beim Kloster St. Luzi.

    Im Zuge der sogenannten zweiten ReformationTerme : in der Freiherrschaft Sax-ForsteggLieu : durch den Herrn von Sax-Hohensax treten 1565Date : 1565 nur SalezOrganisation : und SennwaldOrganisation : zum neuen Glauben über, während HaagOrganisation : katholisch und weiterhin nach BendernLieu : kirchgenössig bleibt (SSRQ SG III/4 136-1; PfABe A 27/7; Büchel 1923, S. 11, 40–45). Von jedem Haushalt in Haag muss jedoch einmal unter der Woche eine Person in Salez die Kirche besuchen. Nach dem Tod von Ulrich Philipp von Sax-HohensaxPersonne : 1585Date : 1585 versucht sein Sohn Johann PhilippPersonne : , die Haager zur Reformation zu bewegen und bestimmt 1590Date : 1590, dass an jedem SonntagTerme : aus jedem Haus mindestens eine Person nach SalezLieu : zur evangelischen PredigtTerme : gehen muss. Als sich die HaagerOrganisation : dagegen wehren, lässt er sie beim alten Brauch, nur unter der Woche die Kirche in SalezLieu : besuchen zu müssen. Bei Ungehorsam droht ihnen jedoch eine Busse von 3 Batzen. Wer zudem für die Spendung der SakramenteTerme : und zur Übung katholischer Zeremonien den Pfarrer von Bendern nach Haag bestellt, dem droht eine BusseTerme : von 10 Pfund (StAZH A 346.1.5, Nr. 37). Gegen diese Bestimmungen wehrt sich der PfarrerTerme : von Bendern, der sich 1595Date : 1595 (siehe vorliegendes Stück) mit Johann Philipp von Sax-HohensaxPersonne : über die katholische Religionsausübung der Haager Kirchgenossen, das Präsentationsrecht von Bendern in den Pfarreien Salez und Sennwald sowie den Kleinen Zehnt in Haag einigt.

    Zu den verbliebenen Katholiken (Ende 16. Jh.) in der Gemeinde Sax vgl. Einleitung, Kap. 2.1.

  2. Als ZürichOrganisation : nach dem Tod von Johann Philipp von Sax-HohensaxPersonne : († 1596) die VormundschaftTerme : über den hinterlassenen Sohn erhält, nimmt der Druck auf die HaagerOrganisation : zu. 1601Date : 1601 erlassen die beiden Zürcher Vögte ein MandatTerme : , dass besonders die Haager bei Androhung einer Geldbusse fleissiger die Sonntagspredigt besuchen müssen und an diesem Tag die Herrschaft nicht verlassen dürfen, worauf einige Bewohner von Haag den Besuch der evangelischen Predigt in SalezLieu : vollends verweigern und trotz Verbot am Ostersonntag in BendernLieu : die Messe besuchen. Sie kommen in GefangenschaftTerme : , werden gebüsst und müssen eine UrfehdeTerme : schwören. ZürichOrganisation : bewilligt ihnen jedoch, bis zur Volljährigkeit von Friedrich LudwigPersonne : bei der katholischen Religion zu bleiben. Sie müssen sich aber an den Vertrag mit Johann Philipp von Sax-HohensaxPersonne : vom Juli 1595Date : juillet 1595 halten und einmal die Woche oder am Freitag nach Salez in die Predigt gehen (StASG AA 2 U 42; AA 2 U 43; siehe auch StAZH A 346.3, Nr. 49).

  3. Nach dem Kauf der Freiherrschaft Sax-ForsteggLieu : durch ZürichOrganisation : im Jahr 1615 versucht Zürich, die ReformationTerme : in der ganzen Freiherrschaft Sax-Forstegg durchzusetzen. Trotzdem dauert es noch mehrere Jahrzehnte, bis die KatholikenTerme : in HaagLieu : zum evangelischen Glauben übertreten (vgl. StASG AA 2 A 3-9-1, Art. 14; AA 2 A 12-2-11; StAZH A 346.4, Nr. 25; Nr. 95; Nr. 96; Nr. 107; BAC 211.03.37-016): Erst 1641 werden die Haager «mit dem licht des heiligen evangeliums erleuchtet» (Original: OGA Haag 16.10.1641, nur noch als Fotokopie vorhanden, besucht 16. Juni 2014) und als Belohnung erlässt Zürich den Haagern den kleinen ZehntTerme : und die Beteiligung an den Unkosten an KircheTerme : und PfründhausTerme : in SalezLieu : , wohin sie kirchgenössig sind.

Texte édité

[Note dorsale sur la couverture par une main du XVIIe (?) siècle :] Vertrag zwuschen hrnAbréviation Johann Philipp, freiheren zu HohensaxPersonne : etcAbréviation, und dem pfarrer zue BendernLieu : , der pfarery im SennwaldLieu : und SalezLieu : , wie auch deren im SaxLieu : wegen de 26 juli 1595Date : 26.07.1595 ().
[Note d’archives sur la couverture par une main du XVIIIe (?) siècle :] a 1.
[fol. 1v]Saut de page [fol. 2r]Saut de page

Wir, nachbenennten Johanns KellerPersonne : , burgermeister, und Joßt von BonstettenPersonne : , deß raths der statt ZürichLieu : , bekhennend offentlich und thuͦnd khundt mengklichem hiemit, als sich dann zwüschent dem ehrwürdigen geistlichen herrn Hieronimo UtlernPersonne : , dißer zyt pfarrer zuͦ BennderenLieu : etcAbréviation, kleger an einem, unnd dem wolgebornnen herren, herrn Johann Philipßen, fryherrn zuͦ Hohen SaxPersonne : , herrn zuͦ Sax und VorstegkLieu : etcAbréviation, unserm gnedigen, lieben herrn, innammen syn selbs und ir gnaden mitterben antwortern am anndern theil, etwas irrungTerme : , spann und mißverstandt von nachvolgender sachen wegen zuͦgetragen unnd deßhalb vorgemelter herr pfarrerTerme : by den edlen, vesten, frommen, fürsichtigen und wyßen herren burgermeister unnd rath der statt ZürichOrganisation : , unseren günstigen, ehrenden, lieben herren, als wellichen wolgesagter fryherr zuͦ Hohen SaxPersonne : etcAbréviation mit burgkrechtTerme : verwandt, umb guͤtlichen ald rechtlichen entscheidt der spennigen puncten angehalten. Wellicher handlung nun vorwolgemelter herr Johann Philipß, fryherr zuͦ Hohen SaxPersonne : etcAbréviation, sich guͦtwillig auch begeben. Das demnach wir von den vorgenannten, unnseren herren burgermeister und rath der statt ZürichOrganisation : , verordnet worden, inn dißeren sachen unns zuͦbearbeiten und hierumbe zwüschent den parthygen guͤtliche handlung zepflegen und, wo müglich, verglychungTerme : zetreffen.
Daruf nun wir hierzuͦ tag der zesammenkhunfftTerme : gen SaletzLieu : bestimpt, alda dann vorgemelte beide parthyen inn eigner personn und mitt nammen gedachter herr pfarrerTerme : zuͦ BenderenLieu : inn bystandt deß ehrenhafften, fürnemmen Johann Jacob BeckhenPersonne : , keyßerlichen notarii und dißer zyt gräflicher SultzischerOrganisation : landtschryber zuͦ VadutzLieu : , vor unns erschinnen.
Unnd nachdem sy unns gütlicher, wüßenthaffter handlung (doch vorbehalten den weg gebürenden rechtens im fal man der guͤtigkeit zerschluͤge) verthruwt und wir volgents sy zuͦ beiden theilen gegen einanderen schrifftlich und mundtlich inn klagen, antworten, reden und widerreden aller lenge und notthurfft nach sampt iren ingelegten briefen, siglen und schrifftlichen gwahrsamminenTerme : verhört, habent wir nach angewendtem flyß, muͤyg und arbeit inn erwegung gstaltsamme der sachen umb die schwäbenden spänn guͦtliche mitel beredt und gestelt und die parthygen gegen und miteinanderen inn der fründtligkeit zuͦ ersparung rechtens verglichen und vertragen, wie [fol. 2v]Saut de page hienach von einem an das ander geschriben stadt.
Fürs erst, alls sich dann vorgesagter pfarrherrTerme : zuͦ BenderenLieu : deßen erklagt und beschwert, ob wohl der fleckenTerme : zuͦ oder im HagLieu : genannt, inn der herrschafft VorstegkLieu : gelegen, von vilen und mehr jaren her, als mentschliche gedechtnußTerme : reicht, gen BenderenLieu : pfarrgnößigTerme : geweßen, auch von dannen uß, im fal der not, mitt den sacramentenTerme : versehen worden, unnd die inwohner deß fleckens im HagLieu : unangesehen deß zwyspalts, so inn glaubens sachen vor vilen jaren ingerißen, nütdestweniger ein jeder nach synem gefallen die pfarrkirchenTerme : zuͦ BennderenLieu : besuͦcht und ein herrschafft sy an söllicher fryen besuͦchung unverhindert gelaßen. So understande doch vorwolgenannter herr Johann Phillipß, fryherr zuͦ Hohen SaxPersonne : , als jetziger innhaber der herrschafft VorstegkLieu : etcAbréviation, die underthonnen Im HagOrganisation : wider iren willen von der pfarrTerme : BenderenLieu : ab- und gen SaletzLieu : zuͦ zwingen unnd habe by einer ufgesetzten straffTerme : verbotten, das keiner inn der letsten not die sacramentTerme : von ime, als deß HagsLieu : ordenlichem pfarrern, sölle begeren nach empfachen. Wellichs jedoch vornaher, auch nach dem die glaubens ennderungTerme : inn der herrschafft VorstegkLieu : fürgenommen, niemaln beschechen, sonders die inn dem HagLieu : Organisation : by irem fryen gewüßenTerme : syen gelaßen worden.
Unnd dann fürs annder habe wolgedachter herr von Hohen SaxPersonne : etcAbréviation den bemelten ir gnaden underthonnen Im HagOrganisation : wider jetzt angezogne ire fryheit by einer geltbuͦßTerme : gebotten, es sölle ein jeder uß synem hußTerme : zuͦ dem wenigisten ein person gen SaletzLieu : inn die predigTerme : uff den sontagTerme : schigken,1 wellichs auch ein zuͦvor nie gebruchte nüwerung unnd ime, pfarrern, als irem seelsorgerTerme : , söllichem allem also zuͦzesehen syner gwüßne halb gantz beschwerlich unnd an syner pfarrlichen rechtsamme abbrüchlich syge.
Dargegen wolgemelter herr Johann Philipß, fryherr zuͦ Hohen SaxPersonne : etcAbréviation, fürgewendt, ob glych wol ir gnaden underthonnenTerme : , die im HagLieu : , hievor zur zyt, da man nach einerley religionTerme : gweßen, gen BennderenLieu : pfarrgnößigTerme : gweßen, so volge doch uß demselben nit, das darumb die HagerOrganisation : den kirchgangTerme : zuͦ BennderenLieu : besuͦchen muͤßint, sidtmaln sy der herrschafft VorstegkLieu : mit hohen und nideren grichten glych wie andere underthonnen unnd herrschafft lüthTerme : underworffen. Da dann ire gnaden als ein christenliche oberkeitTerme : schuldig, ernennten iren angehörigen glych wie anderen derselben lieben underthonnen nach dem bevelch [fol. 3r]Saut de page gottes die evangelische wahrheit götlichs wortsTerme : luter verkhünden zelaßen, inmaßen solches andere herren und oberen inn iren stetten und landen glychergstalt pflegen zethuͦnd, unangesehen etwan hiebevor an solchen orten und enden die underthonnen mitt pfarrgnößigkeitTerme : anderschwo hin gehört. Was nun einer jeden andern oberkeit, so von keyßer und künigen mitt derglychen hohen regalienTerme : , fryheiten und grechtigkeiten als die herrschafft VorstegkLieu : begnadiget, inn iren landen und gebieten zuͦgelaßen, solches achten, ire gnaden khönne derselbigen ebenmeßiger gstalt von niemmandts billicher wyß disputierlich gemacht noch inn zwyfel gezogen werden.
So haben ire gnaden diß fals khein nüwerung, sonders eben das jhenig, so wol deß kirchgangsTerme : gen SaletzLieu : als auch abschaffung der papistischen sacramentenTerme : halber uff irer gnaden grund und boden fürgenommen und gebrucht, wie solches, wyland der wolgebornne herr Ulrich Philips, fryherr zuͦ Hohen SaxPersonne : etcAbréviation, irer gnaden herr vatter seliger gedechtnuß, offentlich auch gebieten und verbietenTerme : laßen. Sontsten habint ire gnaden bißher derselben underthonnen weder inn dem HagLieu : nach anderschwo zum glaubenTerme : niemaln gezwungen, sonders jedem syn gwüßenTerme : fry gelaßen, ja vil mehr sy selbsten gewarnet, sich der hochwürdigen sacramentenTerme : so lang zuͦenthalten, biß sy durch anhörung götlichs wortsTerme : inn waarer erkhandtnuß wohl underrichtet sygen. Wellichs alles sy, die HagerOrganisation : , mit wahrheit werdint bekhennen muͦßen.
Fürs ander syen ir gnaden bekandtlich, den HagerenOrganisation : gebotten haben, am sontagTerme : die predigTerme : götlichs worts zuͦ SaletzLieu : zehören, mehrernteils uß der ursach, diewyl sich die HagerOrganisation : beschwert, am frytagTerme : , uff welchen tag vormaln die predig gehalten, gen SaletzLieu : zekhommen, als da sy offtermaln ir arbeitTerme : versumenTerme : und darnebent nüt dest weniger zinßTerme : und zehendenTerme : geben muͤßint. Deßhalb dann ire gnaden sy der frytag predigTerme : erlaßen und dagegen inen uferlegt, das deß sontags uß jedem hußTerme : ein gewachßenTerme : oder halb gewachßen mentschTerme : , man oder wybspersonTerme : , zur anhörung götlichs wortsTerme : erschynen sölle. Wie dann ir gnaden herr vatterTerme : seliger glycher gstalt by einer geltstraffTerme : inen, den HagerenOrganisation : , die predig zuͦ SaletzLieu : wuchenlichen einmal zuͦbesuͦchen gebotten unnd sy jederzyt zuͦ leistung söllicher ghorsamme gehalten haben etcAbréviation.
Umb welliche beide zesammen gezogne puncten ist diß unnser spruch und erlütherung, namblich, ob glych wolgemelter herr Johann Philipß, fryherr zuͦ Hohen SaxPersonne : etcAbréviation, als regierender herr und hohe ober[fol. 3v]Saut de page keit, so von Römischen keyßerenTerme : und dem heiligen RychLieu : mit regalienTerme : und fryheiten begnadiget, befuͤgt were, so wol als by anderen oberkeiten im RychLieu : inn einer EydtgnoschafftLieu : und anderschwo brüchig, die im HagOrganisation : als welliche der herrschafft VorstegkLieu : ohne mitel mitt hoher und niderer oberkeit eigenthumblich glych wie andere herrschafft lüthTerme : underworffen sind, zuͦ der evangelischen religionTerme : , zuͦ wellicher ire gnaden glych wie dero herr vaterTerme : selig sich bekhennen, auch zehalten. Nüt destoweniger, diewyl ire gnaden als die dißere ire underthonnenTerme : inn dem fal wider ir gwüßne anderer gstalt zenötigen nit bedacht ist, uff ir, dero im HagOrganisation : , underthenig trungenlich bitlich anhalten, sich begeben und bewilliget, inen, den vermelten im HagOrganisation : , nit darwider ze sind, dann das sy iren kirchgangTerme : inn die pfarrkirchenTerme : zuͦ BennderenLieu : haben und derselben religionTerme : ceremonienTerme : daselbs, wie untzhar beschechen, uͤben und bruchen mögint, doch mit vorbehalt, das uß jeder hußhaltungTerme : ein personTerme : wuchenlichTerme : die evangelische predigTerme : zuͦ SaletzLieu : auch anhören etcAbréviation, so sölle es jetziger zyt darby belyben. Ob aber über kurtz oder lang die im HagOrganisation : eine ald mehr hußhaltungenTerme : oder die inseßenTerme : daselbst überal so vil underrichtet, das sy gesinnet wurdint, die pfarrTerme : BennderenLieu : zuͦverlaßen und sich dem evangelioTerme : und evangelischen kirchen brüchen auch wie andere ire mitt gmeindtsgnoßenTerme : ze underwerffen, da sölle inen gmeinlich und sonderlich desselbig fry zuͦgelaßen, sy deßen auch zuͦ jeder zyt befuͤgt syn, also, das ein pfarrerTerme : zuͦ BennderenLieu : ungsumpt zur evangelischen predig gen SaletzLieu : gaan unnd daselbst sich aller evangelischen, cristenlichen kirchen ordnungenTerme : gebruchen laßen.
Zum dritten hatt sich ermelter herr pfarrer zuͦ BenderenLieu : erklagt, das ime von wolgenanntem herrn Johann PhilipßenPersonne : etcAbréviation betröwlich verbotten worden, deß HagsLieu : mitt hinüber tragung der sacramentenTerme : und versehung der kranckenTerme : personnen muͤßig zegaand, wellichs ime als pfarrernTerme : unnd synen kilchgnoßenTerme : im HagOrganisation : , als die inn glaubens sachen mitt fryger gwüßne begaabet, gantz beschwerlich, mit begär, diewyl er unnd syne vorfarenden pfarrer zuͦ BenderenLieu : sidt der glaubens ennderungTerme : sacramentaTerme : hinüber getragen und kranckeTerme : lüt mitt denselben versehen, welliches auch, wyland der alte herr von Hohen SaxPersonne : nie [fol. 4r]Saut de page verwehrt, man welte inne darmit wyter ohn inred fürfaren unnd also diß fals pfarrliche rechtsammeTerme : bruchen laßen.
Deßen sich aber vor wolbemelter herr Johann Philipß, fryherr zuͦ Hohen SaxPersonne : etcAbréviation, beschwert, anzeigende, demnach die ußspendungTerme : der heiligen sacramentenTerme : nach der insatzungTerme : unsers herrn Jesu ChristiPersonne : durch die gnad gotes inn irer gnaden herrschafft jerlichen zuͦ allen hohen festenTerme : , menigklichem so deren begert, widerfahren möge, so khönne ir gnaden nit gestattnen, das uß frömbdenTerme : herrschafften andere und irer gnaden confeßionTerme : widerwertige sacramenten und ceremonien uff ir gnaden grund und boden, hohe und nidere gericht, hin und wider inn die hüßerTerme : getragen und privatpersonnenTerme : dargereicht werdint. Deßhalb dann ire gnaden dero underthonnen im HagOrganisation : by einer geltstraffTerme : verbotten, inne, pfarrernTerme : von BenderenLieu : , angeregter gstalt mitt synen ceremonienTerme : feerner nit hinüber zeforderen und kommen zelaßen. Hierinnen ire gnaden nützit nüws angefangen, sonders eben das continuiert, wie solches vor jaren von ir gnaden herrn vater seligen mitt guͦtem vorbedacht inns werckh gerichtet worden und sy wol befuͤgt syge etcAbréviation.
Harumbe habent wir also gesprochen und sprechend hiemit, namblich diewyl den fal gsetzt, das gmeinden ennert RhynsLieu : und ußerthalb der herrschafft VorstegkLieu : von alter her inn die herrschafft VorstegkLieu : kilch und pfarrgnößig gweßen weren, denselben von irer oberkeit, so der catholischen römischen religionTerme : ohne allen zwyfel nit zuͦgelaßen wurde, das sy den predicantenTerme : irer pfarrkirchenTerme : hinüber beschicken oder ein predicant uß der herrschafft VorstegkLieu : inn derselben gstalt zuͦ inen wandlen und inen nach der evangelischen religionTerme : zuͦsprechen, sy lehren und underrichten möchte etcAbréviation. Damit und dann von wegen uͤbung dißer, der römischen kirchenTerme : ceremonienTerme : uff der herrschafft VorstegkLieu : grund und boden zwüschent iren gnaden und einem pfarrer zuͦ BenderenLieu : wyter dhein spann und widerwertigkeit entstande, so sölle nun hinfüro er, pfarrer zuͦ BenderenLieu : , und syne nachkommen pfarrere daselbst weder crützTerme : , sacramentTerme : noch anders zur uͤbung der römischen religion brüchig inn HagLieu : unnd inn die herrschafft VorstegkLieu : wyters nit hinüber tragen, sonders sich desselben alles gentzlich enthalten und mitt söllichen dingen [fol. 4v]Saut de page unnd ceremonien inn die herrschafft VorstegkLieu : nit wandlen noch kommen by gebürender straffTerme : , so die jhennigen, welliche inne dergstalt hinüber beruͦfften unnd bruchten, darüber zuͦerwarten haben.
Zum vierten erklagt sich auch gedachter herr pfarrer zuͦ BenderenLieu : , obwol mit alten briefen und noch laͤbender khundschafft erwißen werden khönne, das der pfarrenTerme : SennwaldLieu : und SaletzLieu : lehenschafftTerme : , so offt dieselben vacierendTerme : unnd ledig worden, einem besitzerTerme : der pfarr BenderenLieu : als abtTerme : deß gotshuß Sanct LucyLieu : , oberthalb ChurLieu : gelegen, jederzyt gebürt habe, wellliches auch wyland der wolgebornne herr Uͦlrich, fryherr zuͦ Hohen SaxPersonne : , sambt ir gnaden gemahelTerme : seliger gedechtnuß inn einer jarzytTerme : und caplany stifftungTerme : ,2 darmit sy die pfarrkirchTerme : inn dem SennwaldtLieu : begaabet, gnuͦgsamm bekhennind, nach ußwyßung deß unns fürgelegten stifftungbriefsTerme : , auch wolgenannts herrn Johann PhilipßenPersonne : herr vater seliger inn underschidlichen uns auch fürgezeigten mißivenTerme : , auch zuͦ der zyt als ire gnaden schon albereit uff die glaubens ennderungTerme : entschloßen gweßen und beide pfarrenTerme : SaletzLieu : und im SennwaldLieu : mitt evangelischen predigerenTerme : haben besetzenTerme : wellen, dißer lehens grechtigkeitTerme : zügknuß gebe, inn dem das ire gnaden nach gethanner schrifftlichen erklerung ires hinfürigen glaubens an syn, herr pfarrers, vorfaren als abbtenTerme : zuͦ Sanct LucyLieu : und pfarrer zuͦ BenderenLieu : begären, inn krafft obgemelter lehenschafftTerme : den beiden evangelischen predigeren, so ir gnaden domaln nammbhafft gemacht, die pfarren SaletzLieu : und im SennwaldtLieu : zuͦverlychen etcAbréviation. Nützit desto weniger aber so werdint beruͤrte beide pfarren durch obwolgemelten synen herrn gegentheil, so offt sy ledig sind, unersuͦcht synen mitt anderen predigerenTerme : versehen und also ime, pfarrern, die schuldige præsentation entzogen etcAbréviation.
Über wellichen clag articel vor wolgenannter herr Johann PhilipßPersonne : b– etcAbréviation Ajout au-dessous de la ligne–b den bscheid geben, ire gnaden mögen glauben, das die pfarrTerme : im SennwaldtLieu : etwan vor dißer zyt von der abtyTerme : Sanct LutziOrganisation : , als dieselbige nach inn irem stand gweßen, mitt einem pfarrerTerme : und caplanTerme : sye versehen worden. Diewyl aber die abty Sanct LucyOrganisation : sidhero inn abgangTerme : kommen und die herren von ChurOrganisation : als inhaberTerme : söllicher abty keinen abt von Sanct LuciLieu : mehr erkhennen und nit khönne dargethan werden, das ein pfarrer von BenderenLieu : [fol. 5r]Saut de page angeregter pfruͦndTerme : lehenherrTerme : syge, so khönne er, herr Johann PhilipßPersonne : etcAbréviation, inne, pfarrern, so lang für keinen abtTerme : von Sanct LucyLieu : noch lehenherrenTerme : der pfruͦndTerme : SennwaldLieu : erkhennen, biß er, pfarrer, mit der statt ChurLieu : solche sachen ußgetragen und für ein abt desselbigen clostersTerme : erkhendt wirt, als dann iro gnaden sich der gebür wol werde zuͦverhalten wüßen. Sontsten die pfruͦndTerme : SaletzLieu : betreffend, halten ire gnaden nit darfür, das da glych ein abt von Sanct LuciLieu : nach verhanden were, derselbig sich der collaturTerme : angeregter pfarrTerme : wurde mit recht anmaßen noch sölliche gerechtigkeit darthuͦn khönnen, sidtmaln ire gnaden under deren alten briefen und documenten darvon nützit finden khönnen. Unnd wiewol ir gnaden geliebter herr vaterTerme : selig nach beschechner reformationTerme : den vorigen pfarrer zuͦ BenderenLieu : als angemaßten abt von Sanct LucyLieu : umb belehnung wegen der beiden predicantenTerme : im SennwaldLieu : und SaletzLieu : angesuͦcht, so habe doch derselbig pfarrerTerme : das abgeschlagenTerme : und sich erclert, das er synes ordensTerme : und gewüßneTerme : halber den predicanten nit lyhen khönne noch wölle. Derwegen wolermelter ir gnaden herr vater selig nach genommnem bedacht, so vil inn rath funden, wyl er, pfarrer, sich als ein abt von Sanct LuciLieu : dargstelt und einmal der belechnungTerme : sye angsuͦcht worden, dieselbig aber verweigeret und sidher sich befunden, das die statt ChurOrganisation : das closterTerme : Sanct LuciLieu : innhat, das derhalben weder wolermelter alter herr selig nach syner gnaden erben nit mehr schuldig, vorangeregter lehenschafftTerme : halber by inn, pfarrern, wyter anzuͦhalten, der achtung, ein pfarrer zuͦ BenderenLieu : dißer collaturTerme : nit befuͤgt syge etcAbréviation.
Also nach verhörung klag und antwort habent wir umb sölichen puncten also gesprochen: Sidtmaln zur zyt der ennderung und reformationTerme : der religionTerme : inn der herrschafft VorstegkLieu : , wyland vorwolgesagter herr Ulrich PhilipsPersonne : seliger gedechtnuß von wegen der erwelten beiden predicantenTerme : gen SennwaldLieu : und SaletzLieu : , den domaln geweßnen pfarrer zuͦ BenderenLieu : , als der sich der abty Sanct LuciLieu : angemaßt, umb belehnungTerme : beider pfruͤndenTerme : angesuͦcht und die predicanten ze præsentierenTerme : begärt, derselbig pfarrer zuͦ BenderenLieu : aber domaln sich der lyhung geweigeret, uß ursach, das er es gwüßne und ampts halber nit [fol. 5v]Saut de page thuͦn khönne noch wölle unnd nun wolgemelter herr Ulrich PhilipsPersonne : etcAbréviation seliger als fryer landt- und oberherr der herrschafft VorstegkLieu : noch geheptem rath dieselben beide predicantenTerme : nütdestweniger ufgestelt und also siderhar predicanten der orten ohn præsentiert gebrucht worden, so sölle es fürbaß wyter daby belyben und also gehalten werden so lang, biß das ein pfarrerTerme : zuͦ Benderen den titelTerme : eines abtsTerme : zuͦ Sanct LuciLieu : von gmeinen Drygen PündtenOrganisation : oder einer statt ChurOrganisation : (inn deren verwaltungTerme : das closter Sanct LuciLieu : ist) rechtmeßiger wyß erlangt und ußbringt. Alsdann allwegen nach vermög brief und siglen gehandlet werden und beschechen, was diß fals gebürlich und doch hienebent dewederm theil an synen recht und grechtigkeiten nützit benommen syn. Unnd wann es dartzuͦ keme, das ein oder der ander predicant dem lehenherrnTerme : præsentiertTerme : wurde, als dann man denselben die lyhung nit weigeren, sonders jederzyt by der hand zelyhen schuldig syn.
Fürs fünffte hatt herr pfarrer zuͦ BenderenLieu : fürgebracht, als dann der große zehendenTerme : im HagLieu : by vier und dryßig jarenPériode : 34 années hievor, wyland wolgedachtem herrn Uͦlrich PhilipßenPersonne : etcAbréviation ze kauffen gegeben, darnebent aber der kleine zehendenTerme : deß orts einem abt zuͦ Sanct LuciLieu : und pfarrer zuͦ BenderenLieu : inn dem verkauffTerme : vorbehalten worden, habe er, pfarrer, vor wenig jaren etliche hirßTerme : unnd fenchzechendenTerme : , wellicher dem kleinen zehendenTerme : anhengig, ingenommen, darüber vorwolgedachter syn herr gegentheil inne umb viertzig pfund pfenningUnité monétaire : 40 livres straffwyß angelegt. Und als er dieselbe straffTerme : nit erlegen wöllen, habe er, herr Johann PhilipsPersonne : etcAbréviation, ime einen zinßbrieffTerme : umb viertzig und fünff pfund pfenningUnité monétaire : 45 livres haubtguͦtsTerme : arrestieren und deßhalb wider inne im rechten procedieren laßen. Deßen er beschwert, inn hoffnung, hierumb einiche buͦßTerme : verwürckt haben und der uff gemelten brief unnd nach ein andere schuldTerme : angelegte arrestTerme : nun mehr ufgelößt werden und syn.
Dargegen offt wolgedachter herr Johann PhilipsPersonne : etcAbréviation fürgewendt, das er dem pfarrer zuͦ BenderenLieu : von deß kleinen zehendesTerme : wegen dheinen sondern intragTerme : gethaan, aber denselben von deßwegen umb viertzig pfund pfenningUnité monétaire : 40 livres gestrafft, das er den kleinen zehenden über die marckungTerme : ußhin biß inn SaletzerLieu : kilchspel erstreckt, [fol. 6r]Saut de page und über verbott und warnnen fortgefaren und den kleinen zehenden wyter als sich gebürt inn SaletzerLieu : marckung genommen. Unnd wyl er sich von deßwegen rechtlich nit verantworten noch solche buͦß erlegen wöllen, ime einen zinßbriefTerme : im HagLieu : hefftenTerme : laßen, welches darnach iren gnaden mitt recht zuͦerkhendt worden etcAbréviation.
Wie nun wir sy beidersyts hierumbe gegen einanderen verhört und uß herr pfarrers nachred verstanden, das die vor jaren beschechne und ernüwerte marckungTerme : zwüschent den SaletzerenOrganisation : und HagerenOrganisation : (die er glych wol nit widerspreche) ime unwüßend zuͦgangen und nit er, sonders syn caplanTerme : inn synem abwäßen domals den zehendenTerme : ingezogen, vermeinnende, denselben anderst nit, dann wie von alter har genommen haben. Da aber hier innen etwas verfelt were, dasselbig uß unwüßenheit beschechen sye etcAbréviation. Habent wir uff söllichen bericht an wolgedachtem herrn Johann PhilipßenPersonne : etcAbréviation durch bitt so vil vermögen, das ir gnaden sich begeben, anstatt der viertzig pfundenUnité monétaire : 40 livres buͦßTerme : fünf pfund pfenningUnité monétaire : 5 livres zenemmen, doch inn anderweg iren gnaden an dero grechtigkeiten unnachteilig. Und söllint hiemit die dißer sach und buͦß halber angelegten häfftTerme : relaxiertTerme : syn. Unnd im übrigen wolgesagter herr Johann PhilipsPersonne : etcAbréviation ordnung thuͦn, das dißere marckTerme : innbysin deß pfarrers zuͦ BenderenLieu : als von deß kleinen zechendensTerme : wegen eigentlich besichtiget werde und so dann er, herr pfarrerTerme : , inn sölliche marck khein inred und das syn zehendens grechtigkeit über die marck ußhin sich erstrecke, nit darthuͦn khan, sölle es als billich darby bestaan unnd ein pfarrer zuͦ BenderenLieu : mit inzüchen deß kleinen zehendens innert der march fürbaß belyben.
Unnd dann fürs sechßt unnd letst: Alsdann herr pfarrerTerme : zuͦ BenderenLieu : dargelegt, einen stifftungbriefTerme : als zwey eementschenTerme : von VeldkirchLieu : zuͦ der pfruͦndTerme : im SennwaldLieu : etliche stuck und guͤtere verwiduwtTerme : unnd er, herr pfarrer, uß krafft desselben vermeint, das sölliche stifftungTerme : lut stifftung briefs ime zeniessen gehören und umb das, so ein pfarrerTerme : ald predicantTerme : im SennwaldLieu : die zyt har darvon ingenommen, ime ein abtragTerme : beschechen sölte etcAbréviation, deßen sich aber vor wolgenannter herr Johann PhilipsPersonne : etcAbréviation beschwert, von söllichem brief einer abgschrifftTerme : sich darinnen eigentlichen zuͦersehen begert und darnebent verhofft, das was ein pfarrer [fol. 6v]Saut de page zuͦ BenderenLieu : von söllicher stifftungTerme : an sich gezogen und innemme, dasselbig nit ime, sonders billicher wyß dem predicantenTerme : im SenwaldLieu : , zuͦ wellicher pfruͦndTerme : es dann gestifftet, nun hinfüro gevolgen und umb das untzhar ingenommen, gebürender abtrag beschechen sölle etcAbréviation.
Ist harüber, wyl dißere sach etwas beßere erkhundigung erforderet, unser meinung, das offt wolgemeltem herr Johann PhilipßenPersonne : etcAbréviation nach ir gnaden begären von söllichem stifftungbrieffTerme : ein glaubwürdige vidimierteTerme : abgschrifft zuͦgestelt werden unnd dann ire gnaden unnd der herr pfarrer zuͦ BenderenLieu : sich harumbe eintweders für sich selbs mitt einanderen verglychenTerme : oder durch underhandlungTerme : beidersyts dartzuͦ erbätner entscheiden laßen.
Unnd also hiemit vor- und wolgemelte beide parthygen umb ire mit einanderen gehepte spänn gericht und vertragen, alle under dißeren handlungen verloffne reden und unwillen hin, tod und ab syn, also das dewederer theil dem andern deßen zuͦ argem gedencken, sonders sy sich allersyts gegen einanderen inn guͦter nachbarschafftTerme : jederzyt fründtlich erzeigen.
Unnd wann nun vorgemelter herr pfarrer zuͦ BenderenLieu : uß habendem volmechtigen gwalt für sich und syne nachkommen unnd dann wolgedachter herr Johann Philips, fryherr zuͦ Hohen SaxPersonne : etcAbréviation, für sich, ir gnaden mitterben unnd erben, vorerzelte, unsere guͤtliche underhandlung und sprüch guͦtwillig uf- und angenommen, denselben statt zethuͦnd, zuͦgeläben, daby zuͦbelyben unnd sich denen jederzyt gemeß zehalten, zuͦgesagt und versprochen, alle geverd hindan gesetzt. So habent daruf der dingen zuͦgezügknuß jetzt und wolermelte beide parthygen, namblich herr Hieronimus UtlerPersonne : , dißer zyt pfarrherr zuͦ BenderenLieu : etcAbréviation, unnd herr Johann Philips, fryherr zuͦ Hohen SaxPersonne : , herr zuͦ Sax und VorstegkLieu : etcAbréviation, jeder syn insigel (sich, ire nachkommen und erben deß alles darmit zuͦbesagende) zum vordristen offentlich hieran thuͦn hengken.
Unnd dann habent auch wir, genannte beide verordnete Johans KellerPersonne : , burgermeister, unnd Joßt von BonstettenPersonne : , deß ze wahrem urkhundt auch unnsere eignen insigel (doch unns unnd unnseren erben ohne schaden) hieran hengken [fol. 7r]Saut de page laßen, geben und beschechen uff sambßtag, den sechs und zwentzigisten tag deß monats july, nach der geburt ChristiPersonne : , unnsers lieben herrn, gezalt fünfzehenhundert nüntzig und fünff jare.Date : 26.07.1595 ()

Hanns Geörg GrebelPersonne : , stattschryber zuͦ ZürichLieu : , scripsitÀ l’original : ßChangement de langue : latin

[fol. 7v]Saut de page [fol. 8r]Saut de page

Annotations

  1. Suppression : No 25.
  2. Ajout au-dessous de la ligne.
  1. Vgl. die Bestimmungen von Johann Philipp von Sax-Hohensax von 1590 (StAZH A 346.1.5, Nr. 58).
  2. Am 21. März 1513 stiften Ulrich VIII. von Sax-HohensaxPersonne : und seine Ehefrau eine ewige Priesterpfründe und JahrzeitTerme : in der Pfarrkirche in SennwaldLieu : (Original: PfABe U 18). Die Stifter behalten sich darin das PräsentationsrechtTerme : vor, das jedoch nach ihrem Tod an das Kloster St. LuziOrganisation : fallen soll. Am 9. Oktober 1528Date : 09.10.1528 stiftet das Ehepaar eine zweite Kaplaneipfründe in SennwaldLieu : und überträgt das PatronatsrechtTerme : dem Kloster St. LuziOrganisation : (vgl. Büchel 1923, S. 30–33).