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SSRQ SG III/4 10-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, by Sibylle Malamud

Citation: SSRQ SG III/4 10-1

License: CC BY-NC-SA

Friedensschluss der Grafen Albrecht I., Albrecht II. und Hugo IV. von Werdenberg-Heiligenberg mit Schwyz

1366 June 29. Rheineck

Die Grafen Albrecht I., Albrecht II. und Hugo IV. von Werdenberg-Heiligenberg schliessen mit Schwyz Frieden wegen aller Streitsachen, insbesondere wegen Thüring und seinen Erben wegen Gefängnis, Gülten (Grundpfanddarlehen) oder anderen Forderungen.

Die Aussteller siegeln.

  • Shelfmark: StASZ, HA.II.190
  • Former shelfmark: StASZ, Urk. 190
  • Date of origin: 1366 June 29 (sant Peters tag)
  • Transmission: Original
  • Substrate: Pergament
  • Format h × w (cm): 23.0 × 16.0 (Plica: 4.0 cm)
  • 3 seals:
    1. wax, round, sealed on a parchment tag, chipped
    2. wax, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
    3. wax, round, sealed on a parchment tag, chipped
  • Language: German
  • URL

  1. Dieser FriedensvertragTerm: zwischen SchwyzOrganisation: und Albrecht I.Person: , Albrecht II.Person: und dessen Sohn Hugo IV. von WerdenbergPerson: erscheint in keiner Urkundensammlung, auch nicht bei Perret (UBSSG) oder in den Regesten von Krüger (Krüger, Regesten). Einzig in den Eidgenössischen Abschieden (EA, Bd. 1, Art. 119) findet sich dazu ein Eintrag. Auf welche FehdeTerm: oder Streitigkeit sich die Richtung bezieht, ist unklar. Laut Inhalt der Urkunde handelt es sich um eine Auseinandersetzung mit SchwyzOrganisation: und besonders mit den Erben von ThüringPerson: um GefangenschaftTerm: und SchuldenTerm: . Dass sich Thüring und seine Erben auf Thüring von AttinghausenPerson: , Abt von Disentis, bezieht, der 1353Date: 1353 stirbt, ist unwahrscheinlich, obwohl die Werdenberger mit dem Kloster DisentisOrganisation: als deren KlostervögteTerm: wiederholt in Streit liegen (Krüger, Regesten, S. 186–190). Die Formulierung Thüring und seine Erben kann sich nicht auf den Abt beziehen, da Äbte keine Erben hinterlassen. Möglicherweise handelt es sich um die Familie Thüring, die 1311 mit Werner Thüring und 1342 mit einem Thüring (ohne Vornamen) in den Quellen als Schwyzer Ammänner erwähnt sind (Ringholz 1888, Beilagen Nr. XI und XXII, für den Hinweis danke ich Heinz Gabathuler). Da Albrecht I.Person: zwischen 1352Date: 1352 bis 1362Date: 1362 in zahlreiche Fehden verstrickt ist (Burmeister 2006, S. 123), wird es schwierig sein, die Ursache für die Richtung mit Sicherheit festzulegen. Wahrscheinlich steht der Friedensvertrag in Zusammenhang mit den zahlreichen SchuldenTerm: der Werdenberg-HeiligenbergerOrganisation: , in welche die Familie nach der Belmonter und der Tosterser FehdeTerm: geraten ist (vgl. die Kommentare SSRQ SG III/4 9-1). Wegen ihrer Schulden werden die Grafen zwar von Kaiser Karl IV.Person: am 16. Mai 1364Date: 16.5.1364 aus der AchtTerm: entlassen, jedoch mit der Ergänzung, dass alle Personen, die vor einem der LandgerichteTerm: die Acht gegen die Grafen erlangt hatten, ihre Klagen am 25. JuliDate: 25.7.1364 vor dem kaiserlichen HofgerichtTerm: vorbringen sollten (Krüger, Regesten, Nr. 399). Es ist möglich, dass SchwyzOrganisation: und ThüringPerson: bzw. dessen Erben zu diesen GläubigernTerm: gehört hatten.

  2. Vgl. dazu auch den Friedensschluss vom 11. November 1339Date: 11.11.1339 zwischen Graf Albrecht I. von Werdenberg-HeiligenbergPerson: mit den drei Waldstätten UriOrganisation: , SchwyzOrganisation: und UnterwaldenOrganisation: , in dem er ihnen in seinem Gericht und Gebiet Frieden und Schirm zusichert (Druck: UBSG, Bd. 2, Nr. 1402; Mohr CD, Bd. 2, Nr. 266; Tschudi, Chronicon, Bd. 4, S. 292–293; siehe auch Krüger, Regesten, Nr. 281) sowie den Friedensschluss vom 29. November 1339Date: 29.11.1339 zwischen Uri, Schwyz und Unterwalden einerseits und Thüring von AttinghausenPerson: , Abt von Disentis, Graf Albrecht I. von Werdenberg-HeiligenbergPerson: und seinen Verbündeten andererseits (Edition: QW I, Bd. 3/1, Nr. 293).

  3. Die Urkunde belegt, dass Albrecht I. von Werdenberg-HeiligenbergPerson: im Juni 1366Date: June 1366 noch am Leben ist. Bisher galt die Urkunde von 1364Date: 1364 als Letzterwähnung (Krüger, Regesten, Nr. 399). Er muss jedoch bald nach diesem Friedensschluss gestorben sein, mit Sicherheit vor dem 1. Oktober 1367Date: 1.10.1367 (Krüger, Regesten, Nr. 403).

Edition Text

Wir, graf Albrecht von WerdenbergPerson: der alt, graf Albrecht der jungPerson: und a–des sunUncertain reading–a, graf HugPerson: , ku̍nden und vergechen offenlich mit urku̍nd dis briefs, fu̍r uns und u̍nser erben, daz wir fru̍ntlichen und lieplichen verricht sin umb alle die stoͤss und missehellung, ds si mit briefen oder mit anderen dingen, so wir untz uf disen hütigen tag gehept hant, mit den von SwitzOrganisation: und irem land gemeinlich und sunderlich mit ThiringPerson: und sinen erben, es si von vanunstTerm: wegen oder von gu̍ltTerm: wegen und von aller der ansprachTerm: wegen, so si zuͦ u̍ns und wir zuͦ inen hatten ann alle geverde.
Und darumb, daz disu̍ richtungTerm: steif und war und unverkert belibe, so henken wir, die vorgeschriben herren von WerdenbergOrganisation: , alle drüe u̍nser aygen yngesigel an disen offennen gegenwirtigen brief, u̍ns und u̍nsern erbenn ze einer vergicht der sache. Der gebenn ist ze RineggPlace of origin: , an sant PeterPerson: s tag nach CristusPerson: gebu̍rdt dru̍ cechenn hundert jar und darnach inn sechs und sechtzigostem jareDate of origin: 29.6.1366.

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[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 15th century:] Ein richtung brieff zwüschent graff Albrecht von WerdenbergPerson: und anderen herren harinne genempt b
[Registratur’s sign below the line:] No 11

Notes

  1. Uncertain reading.
  2. Addition below the line in a later hand: und denen von SchweytzOrganisation: 1366.