SSRQ ZH NF I/2/1 60-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, by Bettina Fürderer
Citation: SSRQ ZH NF I/2/1 60-1
License: CC BY-NC-SA
Vergleich im Konflikt zwischen der Stadt Winterthur und dem Kloster Töss um Wasserzufuhr, Eigenleute, Waldnutzung und Gerichtsstand
1433 January 24.
Metadata
- Shelfmark: StAZH C II 13, Nr. 460
- Date of origin: 1433 January 24 Transmission: Original
- Substrate: Pergament
- Format h × w (cm): 49.0 × 29.0
- 3 seals:
- Hermann von BreitenlandenbergPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, well-preserved
- Konrad MangoltPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, polished
- Rat der Stadt WinterthurOrganisation: , wax, round, sealed on a parchment tag, polished
- Language: German
-
Regest
- URStAZH, Bd. 6, Nr. 7516
Additional Filiations
- Shelfmark: StAZH F II a 411, fol. 257r-259r
- Date of origin: 1534 Transmission: Abschrift
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 21.0 × 33.0
- Language: German
- Shelfmark: winbib Ms. Fol. 27, S. 203-207
- Date of origin: mid 18. c. Transmission: Abschrift
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 24.0 × 35.5
- Language: German
Comments
Der Schiedsgerichtsbarkeit kam neben der ordentlichen Gerichtsbarkeit grosse Bedeutung bei der Lösung von Konflikten zu, vor allem wenn die Frage des Gerichtsstands unter den Streitparteien nicht geregelt war. Beide Seiten mussten sich im Vorfeld des Schiedsverfahrens verpflichten, den Urteilsspruch zu akzeptieren. Zu gütlicher Konfliktbeilegung und schiedsgerichtlichen Verfahrensabläufen vgl. Kamp 2001, S. 10, 26-27, 56-57, 180-191, 204-211, 231, 241-244, 257-259; Kornblum 1976, S. 290-294, 304, 308, 312. Nach kanonischem Recht waren für Streitfälle mit Beteiligten geistlichen Standes die kirchlichen Gerichte zuständig («privilegium fori»). Doch in der Praxis liess sich dieser Anspruch oft nur bei rein kirchlichen Angelegenheiten, beispielsweise Auseinandersetzungen um Zehnten oder kirchliches Vermögen, durchsetzen, vgl. Albert 1998, S. 119-121.
König SigmundPerson: hatte dem Kloster TössPlace: Organisation: 1430 zugestanden, dass Eigenleute in keiner Stadt als Bürger aufgenommen werden dürften, und der Priorin die Rückforderung abgewanderter Eigenleute binnen Jahresfrist erlaubt (StAZH C II 13, Nr. 457; Regest: URStAZH, Bd. 5, Nr. 7306). Dagegen bemühten sich die WinterthurerOrganisation: um die Beschränkung der Zugriffsrechte der Leibherrschaft auf Personen, die in der Stadt wohnten und das Bürgerrecht besassen, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 55-1; SSRQ ZH NF I/2/1 120-1.
Die Frage der Wasserversorgung hatte schon früher zu Auseinandersetzungen zwischen dem Kloster TössPlace: Organisation: und der Stadt WinterthurPlace: geführt. So intervenierte Herzog Albrecht von ÖsterreichPerson: im November 1337 zugunsten der Klosterfrauen (StAZH C II 13, Nr. 226; Regest: URStAZH, Bd. 1, Nr. 73). 1430 beklagte sich der Konvent bei König SigmundPerson: , dass WinterthurerPlace: Bürger den Wasserlauf zur Klostermühle behinderten (StAZH C II 13, Nr. 458; Regest: URStAZH, Bd. 5, Nr. 7307). Einige Monate nach dem vorliegenden Schiedsspruch erlangte die Stadt die Bestätigung ihrer Rechte an der EulachPlace: und am Wald EschenbergPlace: seitens des Königs (SSRQ ZH NF I/2/1 62-1).
Zu diesem Konflikt vgl. auch Däniker-Gysin 1957, S. 34-35; Sulzer 1903, S. 106.
Edition Text
Notes
- Die Buchstaben r und n sind schwer zu unterscheiden. Für diese Zeit sind nur ein Hermann von Landenberg-WerdeggPerson: und ein Hermann von BreitenlandenbergPerson: belegt, weshalb zu Herman normalisiert wird.↩
- Mandat König SigmundsPerson: vom 20. Dezember 1430 (StAZH C II 13, Nr. 458; Regest: URStAZH, Bd. 5, Nr. 7307).↩
- Privileg König SigmundsPerson: vom 14. Dezember 1430 (StAZH C II 13, Nr. 457; Regest: URStAZH, Bd. 5, Nr. 7306).↩
- Der Konvent ist 1426 im Besitz des WinterthurerPlace: Bürgerrechts belegt (StAZH C V 7.1, Nr. 38; Regest: URStAZH, Bd. 5, Nr. 6772). Zur Verleihung des städtischen Bürgerrechts an kirchliche Institutionen vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 113-1.↩
- Die bis auf diesen letzten Abschnitt gleichlautende, jedoch von anderer Hand geschriebene Ausfertigung seitens des Konvents für die Stadt WinterthurPlace: datiert von demselben Tag (STAW URK 695).↩
- So lautet auch die Überschrift der Abschrift der Urkunde im Kopialbuch des Amts TössPlace: (StAZH F II a 411, fol. 257r).↩
Regest