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SSRQ ZH NF I/2/1 48-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, by Bettina Fürderer

Citation: SSRQ ZH NF I/2/1 48-1

License: CC BY-NC-SA

Festlegung von Bussen für Mitglieder des Rats von Winterthur bei Unpünktlichkeit oder unerlaubtem Verlassen der Sitzung

1416 August 26.

Schultheiss und Rat von Winterthur setzen eine Busse von 6 Pfennig fest für Mitglieder des Rats, die der Einberufung durch den Schultheissen nach dreimaligem Läuten der Glocke nicht pünktlich Folge leisten oder die Sitzung ohne Erlaubnis verlassen.

  • Shelfmark: STAW B 2/1, fol. 50r (Eintrag 4)
  • Date of origin: 1416 August 26
  • Transmission: Eintrag
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 22.5 × 31.0
  • Language: German

Bereits 1412 war festgelegt worden, dass Mitglieder des Grossen Rats von WinterthurPlace: , der VierzigOrganisation: , 6 Pfennig und Mitglieder des Kleinen RatsOrganisation: 1 Schilling Busse bei unentschuldigter Abwesenheit zahlen mussten (STAW B 2/1, fol. 42v). Der vorliegende Beschluss, das Versäumen von Ratssitzungen zu ahnden, wurde 1473 erneuert (STAW B 2/3, S. 202). Entsprechend verpflichtete die im ältesten Eidbuch der Stadt WinterthurPlace: aus den 1620er Jahren überlieferte Eidformel die Räte zur Teilnahme an den einberufenen Sitzungen, ferner zur Verschwiegenheit und Unparteilichkeit (winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r). Wer diesem Gremium angehörte, musste abkömmlich sein, zumal die Ratsherren zusätzliche administrative Aufgaben übernahmen. 1553 legten Schultheiss und Rat von WinterthurPlace: Organisation: folgende Vergütung fest: Schultheissen und Siechenpfleger erhielten 30 Pfund, Säckelmeister 25, Baumeister 10, Prokuratoren 40, Spitalpfleger 20, Kirchenpfleger 16 und Einnehmer der Bussen, der Abzugsgebühr sowie der Steuern jeweils 15 Pfund, den Aufsehern über die Bauten standen pro Tag 5 Schilling zu (winbib Ms. Fol. 27, S. 514).

Die Aufwandsentschädigung war vergleichsweise gering, andererseits waren städtische Ämter mit Prestige und persönlichen Vorteilen verbunden, vgl. Niederhäuser 2014, S. 132-135; zur Beanspruchung der Amtsinhaber vgl. Landolt 2005. Wer in den RatOrganisation: berufen wurde, konnte sich dieser Verpflichtung nicht entziehen, nur in Ausnahmefällen wurde der Dienst erlassen. Darüber hinaus wurde erwartet, dass die Ratsherren auch die allgemeinen Bürgerpflichten erfüllten «mit stu̍ren, tag diensten unnd allen andern dingen» (STAW B 2/5, S. 27).

Edition Text


Item ein schultheis und ein raͧtOrganisation: sint einhelliklich u̍berkomen, wenn
die mittel mess gehaben wirtt a, daz man denn in den raͧtOrganisation:
lu̍ten sol, so ein schultheis raͤt haben wil, oder wenn man lu̍t zuͦ der zit,
ob man joch nit mittel mess hetti, so sont die raͤt ze stett in den raͧtOrganisation: komen
und sich naͧch dem gloͤglin, b–so man dristentUncertain readingc gelu̍t hatAddition above the line with different ink–b, nichtz sumen. Welher sich aber da hinderty und
sumpti und ein schultheis fu̍nfAmount: 5 der raͤten1 hetti ze fragen, ob es zit sye
ze pfenden, welher da naͧch der fraͧg kumpt, der jeklicher sol geben vj ₰Currency: 6 pennies
aͧn gnad, alz dik es also zuͦ schulden kumpt.
Actum uff mittwochen vor VerenePerson: ,
anno xvjo
Date of origin: 26.8.1416
.
Ob oͧch einer uss dem raͧtOrganisation: gienge aͧn urlob, so ist er oͧch die puͦss vervallen und sol dennecht des raͧtzOrganisation: dester minder nit gepunden sin.

Notes

  1. Deletion: oder in der mess.
  2. Addition above the line with different ink.
  3. Uncertain reading.
  1. Damals bestand der Kleine RatOrganisation: aus sieben Personen, 1436 wurde die Anzahl der Ratssitze auf zwölf erhöht, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 53-1.