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SSRQ ZH NF I/2/1 291-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, by Bettina Fürderer

Citation: SSRQ ZH NF I/2/1 291-1

License: CC BY-NC-SA

Aufforderung der Stadt Winterthur zur Übernahme der Zürcher Feiertagsregelung

1544 May 28. Zürich

Bürgermeister und Rat von Zürich schreiben dem Schultheissen und Rat von Winterthur, die sich der für das gesamte Untertanengebiet erlassenen Feiertagsregelung nicht angeschlossen haben und deren Bürger an diesen Tagen offen ihrem Gewerbe und ihrer Arbeit nachgehen. Aus Sorge, dass Widersacher das als Zeichen der Spaltung und Uneinigkeit auffassen und ihre Untertanen das als anstössig empfinden könnten, legen die Zürcher den Winterthurern nahe, die Feiertagsregelung zu übernehmen und ihre Bürger unter Androhung einer Busse anzuweisen, die vorgeschriebenen Feiertage zu begehen und sich aller Tätigkeiten zu enthalten.

Im 15. Jahrhundert erliessen Schultheiss und Rat von WinterthurPlace: Organisation: eigenständige Feiertagsregelungen, beispielsweise für die Abhaltung von Jahrmärkten (SSRQ ZH NF I/2/1 36-1), die Ausübung eines Handwerks (SSRQ ZH NF I/2/1 83-1) oder den Bordellbetrieb (SSRQ ZH NF I/2/1 116-1). Nach der Reformation reglementierten Bürgermeister und Rat von ZürichPlace: Organisation: das religiöse Leben in ihrem Herrschaftsgebiet. Am 23. September 1543 erliessen sie ein Feiertagsmandat, demnach mussten in der Stadt und auf der Landschaft Handwerk und Gewerbe an Sonntagen, an Weihnachten und dem Folgetag, an Beschneidung Christi, Auffahrt, Ostermontag und Pfingstmontag ruhen. Zuwiderhandelnden drohte eine Busse von einer halben Mark Silber (StAZH B III 4, fol. 155v).

Zu dieser Entwicklung vgl. Brändli 2019a; zu WinterthurPlace: vgl. Leonhard 2014, S. 202-204; Walser 1944, S. 14-22.

Edition Text

An die von WynterthurPlace: der fyrtagen halb

Unnßer fründschafft unnd alles guͦts zuvor, ersammen, wysen, innsonders lieben unnd getrüwen.
Im allerbesten unnd damit die gemeyne welt nit so gar row, a–deßglychen zuͦ dem tischUncertain readingb gottes dest c muͤssiger unnd ruͤwiger dAddition on the left margin–a wurde (wie wol wir wol wüssend, das arbeyt gott nit mißfellig ist), haben wir geordnet, das inn unnssern oberkeyten unnd gebieten nit alleyn die sonnentagDuration: Sunday, sonder ouch die heyligen hochzyt unnd fest der gepurtDate: 25. December, beschnydungDate: 1. JanuaryAddition above the line by insertion marke unnd ufferstentnußDate: floating holiday, ouch der himelfart unnssers lieben hern Jhefsu CristiDate: floating holiday, darzu das fest zu pfingstenDate: floating holiday und die drygAmount: 3 nachtag zu wiehenachtDate: 25. December, zu osterenDate: floating holiday unnd zu pfingstenDate: floating holiday allenthalben by eyner buß gefyret werden sollenUncertain readingg. Vernemmend wir doch, das ir üch inn disen sachen nit mit unns verglychind, sonder üwere burger und angehorigen an sollichen tagen ire gewerbAddition above the line by insertion markh, werch und arbeyt i offenlich j–unnd ungeschüchtAddition above the line by insertion mark–j k vollbringind, den unnsseren nit zu cleynem anstoß und ergernuß.
Die wyl wir aber alle, was unns zu versprechen staat, inn cristenlichen sachen eyn kilch unnd eyn gemeynde und also eynannder inn frunntlicher, cristenlicher liebe zutragen und zuͦverschonen schuldig sind, damit unssere widerwertigen keyn spaltung ald uneynigkeyt zwuschen uns spürindUncertain readingl, so vermanend m und bitten wir üch n inn bruͤderlicher und cristenlicher fründschafft, ir wellind gott unnd unns zuͦ eeren uns und die unnsseren solcher ergernuß fürerAddition above the line by insertion marko fruntlich überheben, die by den [fol. 79v]Page break üwern abschaffen, p üch mit unns verglychen, q–unnser unndUncertain readingr der unnseren umb cristenlicher liebe und eynigkeyt willen Deletion with text loss ( )s bruͤderlich verschonenAddition on the left margin–q und die uweren t–by eyner buͦßAddition on the left margin by insertion mark–t daran wysen u–und haltenAddition above the line by insertion mark–u, das sy gemelte tag wie ouch die unnssern fyrind unnd sich alles werchens entzüchind. Daran wirt man spüren, das ir cristenlicher eynigkeyt unnd unns früntlich zewillfaren geneygt sind. Können wir das inn fründschafft gegen üch beschulden (zuͦ dem es billich bschicht), sollend ir v u̍ch dargegen aller gutwilligkeyt allzyt gegen unns versechen.
ZurichPlace of origin: , mittwuchs vor pfingsten 1544Date of origin: 28.5.1544.1

Notes

  1. Addition on the left margin.
  2. Uncertain reading.
  3. Deletion: ruͤw.
  4. Deletion, uncertain reading: wur.
  5. Addition above the line by insertion mark.
  6. Deletion: e.
  7. Uncertain reading.
  8. Addition above the line by insertion mark.
  9. Deletion: v.
  10. Addition above the line by insertion mark.
  11. Deletion, uncertain reading: ver foll.
  12. Uncertain reading.
  13. Deletion: wir.
  14. Deletion: och.
  15. Addition above the line by insertion mark.
  16. Deletion: und.
  17. Addition on the left margin.
  18. Uncertain reading.
  19. Deletion with text loss ( ).
  20. Addition on the left margin by insertion mark.
  21. Addition above the line by insertion mark.
  22. Deletion, uncertain reading: unns allzyt.
  1. Die Ausfertigung des Schreibens ist nicht überliefert.