check_box_outline_blank zoom_in zoom_out
SSRQ ZH NF I/2/1 273-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, by Bettina Fürderer

Citation: SSRQ ZH NF I/2/1 273-1

License: CC BY-NC-SA

Verurteilung zweier Prozessgegner wegen Missachtung eines Urteils in Winterthur

1535 October 18.

Der Kleine Rat von Winterthur urteilt im Konflikt zwischen Martin Frei einerseits und Heinrich Knus und dessen Sohn Kaspar andererseits, dass die Äusserungen auf beiden Seiten nicht ehrverletzend sein sollen und dass es wegen des Wegs und der Birnen bei dem durch den Kleinen Rat bestätigten Urteil der Eigengeber bleiben solle. Weil beide Seiten das Urteil nicht beachtet und unangemessene Worte zueinander gesagt haben, wird eine Busse von 30 Pfund gegen Vater und Sohn Knus und eine Busse von 5 Pfund Haller gegen Martin Frei verhängt. Beide Seiten sollen ihre Kosten selbst tragen.

  • Shelfmark: STAW B 2/8, S. 183 (Eintrag 2)
  • Date of origin: 1535 October 18
  • Transmission: Eintrag
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 22.0 × 31.0
  • Language: German
  • Scribe: Gebhard Hegner

In der vormodernen Gesellschaft war die persönliche Ehre konstitutiv für den sozialen Status eines Individuums. Ehrverletzungen gefährdeten die Reputation der Betroffenen und mussten abgewehrt werden. Die Diskreditierung einer anderen Person bezweckte häufig die Steigerung des eigenen Ansehens, vgl. Loetz 2002, S. 274-281; Burghartz 1990, S. 125-134. Ehrverletzende Beleidigungen und Diffamierungen konnten leicht in handgreifliche Auseinandersetzungen übergehen, so dass sicherheitspolitische Interessen der Obrigkeit tangiert waren, vgl. Dülmen 1999, S. 1-17.

Edition Text

Coram kleinen raͤtenOrganisation: , actum
mentag nach sant GallenPerson: tag, anno xxxvDate of origin: 18.10.1535

Zwischend Marthin FrigenPerson: eins- und Heinrich KnusenPerson: , a–
ouch Caspar
Knusen
Person:
, sinen
sun
Addition on the left margin by insertion mark
–a, andertheills ist erkentt, das die wortt, zwischend inen verloffen, hin und ab und enthwederem theill an sinen
eren nützett schaden soͤlle, zem anderen deß waͤgs, ouch
der biren halb, das es b deßhalb by vor angangner
urtaill, so von eigengaͤberenOrganisation: 1 gfeltt und demnach von kleinen
raͤten
Organisation:
bestett worden, beliben soͤlle. Und umb deßwillen
sy der selben urtaill zuͦ beden theillen nitt statt gethan c–und glaͤptAddition on the left margin by insertion mark–c,
ouch von der ungschitktenNotable spelling worten sy gegen einander
geprucht, haben mine heren Heinrich KnusenPerson: d–und sin sunAddition on the left margin by insertion mark–d unablaͤslich gstrafftt, namlich umb xxx Currency: 30 lb , ouch Marthin
Frigen
Person:
umb v  hallerCurrency: 5 lb . Und soll jeder theill sin erlitnen costen an im saͤlber haben.

Notes

  1. Addition on the left margin by insertion mark.
  2. Deletion: by.
  3. Addition on the left margin by insertion mark.
  4. Addition on the left margin by insertion mark.
  1. Die EigengeberOrganisation: urteilten in Baustreitigkeiten und Streitfällen um unbewegliche Güter, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 184-1.