SSRQ ZH NF I/2/1 255-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, by Bettina Fürderer
Citation: SSRQ ZH NF I/2/1 255-1
License: CC BY-NC-SA
Urteil im Streit um die Nutzung der Kaplaneipfründe von Neftenbach und die Finanzierung einer Prädikatur in Hettlingen
1530 March 3.
Metadata
- Shelfmark: StAZH C II 16, Nr. 707
- Date of origin: 1530 March 3 Transmission: Original
- Substrate: Pergament
- Format h × w (cm): 37.0 × 23.5 (Plica: 5.0 cm)
- 1 seal:
- Stadt ZürichOrganisation: , wax, round, sealed on a parchment tag, damaged
- Language: German
Additional Filiations
- Shelfmark: StAZH C II 16, Nr. 2253
- Date of origin: 1530 March 3 Transmission: Original
- Substrate: Pergament
- Format h × w (cm): 50.0 × 20.0 (Plica: 7.5 cm)
- 1 seal:
- Stadt ZürichOrganisation: , wax, round, sealed on a parchment tag, enclosed in a linen sack
- Language: German
- Shelfmark: StAZH E I 30.55, Nr. 1
- Date of origin: 1530 March 3 Transmission: Entwurf, Heft (4 Blätter)
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 22.0 × 32.5
- Language: German
Comments
Bereits im Vergleich zwischen dem Kloster ParadiesOrganisation: und Wolf von BreitenlandenbergPerson: als Inhaber des Patronatsrechts der Pfarrkirche NeftenbachPlace: und der Gemeinde HettlingenPlace: vom 21. Februar 1522 wurde die Stiftung einer eigenen Pfarrpfründe in den Raum gestellt (SSRQ ZH NF I/2/1 226-1). Damals wurde im Dorf ein neues Kirchengebäude mit drei Altären errichtet (Kläui 1985, S. 127-128). Von 1470 bis zur Reformation lässt sich auf der ZürcherPlace: Landschaft eine Phase intensiver Kirchenbautätigkeit beobachten. Der repräsentative Bau in HettlingenPlace: spiegelt das wachsende Selbstbewusstsein der Gemeinde und den Wunsch nach einer Lösung der Filiale von der Mutterkirche wider, vgl. Jezler 1988, S. 12, 68-71, 75, 78-79.
Am 22. Dezember 1529 forderte die Gemeinde vor dem ZürcherPlace: EhegerichtOrganisation: nun auch finanzielle Unterstützung für die Einrichtung einer Pfarrstelle, wobei sie sich einerseits auf frühere Zustände berief, man glaubte Hinweise auf eine ehemals eigenständige Pfarrei gefunden zu haben, andererseits auf die Beschwerlichkeiten hinwies, die der Kirchgang nach NeftenbachPlace: Kranken und Gebrechlichen bereitete. Die Patrone der Pfarrkirche NeftenbachPlace: lehnten das Vorhaben ab. Die Eherichter schlugen vor, dass die Gemeinde einen jährlichen Zins von 4 Mütt Dinkel und 10 Gulden und das Kloster Paradies sowie Wolf von BreitenlandenbergPerson: 6 Mütt Dinkel von den Einkünften des Zehnten beisteuern sollten, um einen Kaplan zu finanzieren (StAZH E I 30.81, Nr. 5). In der Folgezeit wurde ein Prädikant in HettlingenPlace: eingesetzt, dessen Versorgung aber nicht gesichert war. Daher bestimmten Vertreter der Stadt SchaffhausenPlace: und des Klosters ParadiesOrganisation: sowie der Stadt ZürichPlace: , welche die Rechte Wolfs von BreitenlandenbergPerson: zwischenzeitlich erworben hatte, dass jährlich 49 Stuck vom Einkommen der NeftenbacherPlace: Kaplaneipfründe der Kirche in HettlingenPlace: zufliessen solle (SSRQ ZH NF I/2/1 292-1).
Edition Text
Notes
- Text variant in StAZH C II 16, Nr. 2253: irtung und speͣnn.↩
- Text variant in StAZH C II 16, Nr. 2253: ergangen vor den eerichtern inn unser statt ZürichPlace: .↩
- Text variant in StAZH C II 16, Nr. 2253: gefallen sölte nach unser erkhantnus zuͦ trost der armen.↩
- Text variant in StAZH C II 16, Nr. 2253: und dem, so am egricht verhandlot,.↩
- Omitted in StAZH C II 16, Nr. 2253.↩
- Corrected from: in.↩
- Text variant in StAZH C II 16, Nr. 2253: das gotzwort zuͦ HetlingenPlace: .↩
- Text variant in StAZH C II 16, Nr. 2253: geschikten und gelerten fromen.↩
- Omitted in StAZH C II 16, Nr. 2253.↩
- Text variant in StAZH C II 16, Nr. 2253: Und des zuͦ urkhündt haben wir.↩
- Text variant in StAZH C II 16, Nr. 2253: an disen brieff.↩
- Text variant in StAZH C II 16, Nr. 2253: dem sontag.↩
- Der Entwurf des Urteils nennt zunächst als Parteien 1. die Gemeinde NeftenbachPlace: Organisation: , 2. die Gemeinde HettlingenPlace: Organisation: und 3. die Äbtissin und den Konvent des Klosters ParadiesOrganisation: und Wolf von BreitenlandenbergPerson: (StAZH E I 30.55, Nr. 1).↩
- Es ist nur das Urteil des EhegerichtsOrganisation: überliefert, das am 22. Dezember 1529 zwischen der Gemeinde HettlingenPlace: einerseits und dem Kloster ParadiesOrganisation: und Wolf von BreitenlandenbergPerson: andererseits gefällt und nach Appellation am 3. März 1530 durch Bürgermeister und Rat von ZürichPlace: Organisation: bestätigt wurde (StAZH E I 30.81, Nr. 5). Das im Zuge der Reformation eingerichtete ZürcherPlace: EhegerichtOrganisation: war auch für die Rechtsprechung über kirchliche Pfründen zuständig (Köhler 1932, S. 176-184).↩
- Der Entwurf berücksichtigt noch den später gestrichenen Vortrag der Bevollmächtigten der Gemeinde HettlingenPlace: Organisation: : «Dargegen der unsern von HetlingenPlace: volmechtig anwelt by der urteil, wie dis vor unser statt eerichtern ergangen, vermeint zuͦ bliben, guͦter hoffnung, diewil sy bißhar ein kilchgang, der schwanger, krank, jung und altenn luten zuͦ schwer, wit, hert und uber legen gewesen, zuͦ den unsern von NefftenbachPlace: gehebt, ouch inn dem kilchhoff und der cappell by inen sovil wort zeychen, das wol zuͦ achten, das vor ziten och ein pfarr daselbs zuͦ HetlingenPlace: gesin, gefunden worden weren, so solt uns die ouch recht und billich bedunkenn.» (StAZH E I 30.55, Nr. 1).↩
- Gemäss Entwurf beantragten auch die Anwälte des Klosters ParadiesOrganisation: und Wolf von BreitenlandenbergPerson: für sich die Beurkundung des Urteils (StAZH E I 30.55, Nr. 1).↩
Regest