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SSRQ ZH NF I/2/1 230-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, by Bettina Fürderer

Citation: SSRQ ZH NF I/2/1 230-1

License: CC BY-NC-SA

Erhöhung der Einzugsgebühr in Hettlingen

1522 October 9.

Schultheiss und Rat von Winterthur bewilligen der Gemeinde Hettlingen die Erhöhung der Einzugsgebühr für Zuzüger von 5 Pfund auf 10 Pfund Pfennige und versichern, die Gemeinde dabei in keiner Weise beeinträchtigen, sondern vielmehr schützen zu wollen. Doch behalten sie sich vor, die zugestandene Summe von 5 Pfund zu erhöhen, zu reduzieren oder abzuschaffen. Personen, deren Ansiedelung der Gemeinde von besonderem Nutzen ist, sollen von der Gebühr befreit sein. Die Aussteller siegeln mit dem Sekretsiegel der Stadt Winterthur.

  • Shelfmark: PGA Hettlingen I A 8
  • Date of origin: 1522 October 9
  • Transmission: Original
  • Condition: Schrift durch Feuchtigkeitseinwirkung stellenweise verblasst
  • Substrate: Pergament
  • Format h × w (cm): 27.5 × 22.0
  • 1 seal:
    1. Stadt WinterthurOrganisation: , slit with no seal, missing
  • Language: German
  • Scribe: Gebhard Hegner

Mittels sogenannter Einzugsbriefe steuerte die Obrigkeit die Niederlassung von Zuzügern in den Gemeinden. Aufnahmegebühren sollten die Ansiedlung Mittelloser verhindern und den Kreis der Nutzungsberechtigten an kollektiven Weide- und Waldflächen (Allmende, vgl. HLS, Allmend) limitieren. Für benötigte Fachkräfte galten oft Ausnahmen. Die Überlieferung der Einzugsbriefe von Gemeinden auf der ZürcherPlace: Landschaft setzt im 16. Jahrhundert ein, für die an die Stadt ZürichPlace: angrenzenden Obervogteien vgl. SSRQ ZH NF II/11 97-1; für die Herrschaft Greifensee vgl. SSRQ ZH NF II/3 60-1.

In der Folgezeit wurden die Zuzugsbedingungen auf Wunsch der Gemeinde HettlingenPlace: weiter verschärft. 1680 erhöhten Schultheiss und Rat von WinterthurPlace: Organisation: die Aufnahmegebühr auf 100 Gulden, wobei die Hälfte des Betrags an sie abzuführen war. Aus dem erneuerten Einzugsbrief geht auch hervor, dass Haus- und Grundbesitz in HettlingenPlace: Voraussetzung für den Erwerb des Bürgerrechts war (PGA Hettlingen I A 39). Im 18. Jahrhundert wurde von Neubürgern verlangt, der Dorfgemeinde Wein, Brot und Käse zu spendieren (Häberle 1985, S. 156-157). Auswärtige Frauen, die einen Bürger von HettlingenPlace: heiraten und sich im Dorf niederlassen wollten, mussten damals ein Mindestvermögen nachweisen (Häberle 1985, S. 159).

Nicht alle, die in HettlingenPlace: ansässig waren, besassen das Bürgerrecht und durften die Allmende nutzen. Zu diesen als Hintersassen bezeichneten minderberechtigten Einwohnerinnen und Einwohnern vgl. Häberle 1985, S. 159-161.

Edition Text


Wir, schultheis und raͤte zuͦ WinterthurPlace: Organisation: , bekenen offenlich und tuͦnd kund allermengklichem mit dissem briefe, das wir mit rechter wu̍ssen und einheligem raͤte
für unns und unsere nachkomen den erberen, unseren lieben und getru̍wen angehoerigen,
insaesen und gantzer gemeinde gemeinklich unsers dorffs zuͦ HetlingenPlace: Organisation: , umb ir pit und
des selben dorffs gemeinen nutz willen dise fuirderung und gnad gethan und inen also
uff den vor usgangnen brieff, so wir inen geben, a–der doDamage through water spot, uncertain reading–a lutet fu̍nff pfund hallerCurrency: 5 lb ,1 nachmals witer und mer gu̍etlich verwilget und nachgelasenDamage through water spot, uncertain readingb haben also, das die selben
insaͤssen und gantze gemeind zuͦ HetlingenPlace: Organisation: und alle ir nachkomen fürohin niemantz
froͤmder in das bedacht dorff mit wesenlicher woning an zenemen schuldig sin soͤllen,
der oder die selben, so also mit wessen sich zuͦ inen schicken woͤlen, geben inen dan zevor zuͦ den vor nachgelasnen fu̍nff pfund hallerCurrency: 5 lb noch mer fu̍nff pfund haller guͦter
Zu̍richer wering
Currency: 5 lb of Zurich
in barem gelt, das also zehen pfund hallerCurrency: 10 lb sige, woͤlichs gelt sy ouch
alwegen in des gemeinen dorffs nutz bewenden, das wir und unsere nachkomen sy daran
nu̍t iren, sonder by gemelter furderung und gnad fuirohin geru̍ewig beliben und getru̍wlich handhaben und schirmen soͤllen und wellen. c–Doch soDamage through water spot, uncertain reading–c haben wir uns selber in
disser jetz genanten gnad vor behalten, das wir die jetz gemelten fu̍nff pfund halerCurrency: 5 lb minderen und meren oder gar abthuͦn moͤgend. Ouch, ob sach were, das etlich einer oder mer
in das gemelt unsser dorff sich mit wessen schicken woͤlten, so uns bedunckte dem dorf nu̍tzlich oder erlich zesind, der oder die selben mu̍gen sich alsdan mit unserem willen in
das gemelt dorff mit wesenlicher woning setzen, ungeirt bedachter fu̍nff pfundenCurrency: 5 lb halb,
alles ungevaͤrlich.
Hierumb zuͦ ofem urkund so haben wir unser stat gemein secret insigell ofenlich gehenckt an dissen briefe, geben an sant DionisiusPerson: tag, nach Cristy geburt fu̍nffzehen hundert zwentzig und zweig jareDate of origin: 19.10.1522 etcAbbreviation.
[fol. v]Page break

Notes

  1. Damage through water spot, uncertain reading.
  2. Damage through water spot, uncertain reading.
  3. Damage through water spot, uncertain reading.
  1. Der hier erwähnte ältere Einzugsbrief, der eine Einzugsgebühr von 5 Pfund vorsah, ist nicht erhalten.