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SSRQ ZH NF I/2/1 18-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, by Bettina Fürderer

Citation: SSRQ ZH NF I/2/1 18-1

License: CC BY-NC-SA

Abtretung von Gemeindeland der Stadt Winterthur an das Kloster Töss gegen die Öffnung einer Wiese für eine Strasse

1348 March 14. Winterthur

Schultheiss, Rat und Bürger der Stadt Winterthur treten der Priorin und dem Konvent des Klosters Töss das bei der Töss gelegene Gemeindeland unterhalb der Wiese des Klosters, Richtung Langenberg am Weg zur Brüttener Steige, sowie ein eingefriedetes, von der Weide in der Bleuelwis bis zu der Weide in der Au reichendes Stück Land an der Töss ab. Dafür öffnet der Konvent eine Wiese am Weg Richtung Brüttener Steige für eine öffentliche Strasse. Diese soll 18 Schuh breit sein und unterhalb des Wehrs an der Kempt verlaufen, das dem Kloster nur zum Schutz der eigenen Güter dient. Für den Unterhalt des Weges und der Strasse von der Brücke bis zur Steige soll der Konvent nach Massgabe dreier Abgeordneter des Rats von Winterthur sorgen. Hierzu werden Rudolf Nägeli, Johannes Balber und Andreas Hoppler berufen. Fällt einer von ihnen aus, soll ein anderes Ratsmitglied ihn ersetzen. Die Aussteller siegeln.

  • Shelfmark: StAZH C II 1, Nr. 307
  • Date of origin: 1348 March 14
  • Transmission: Original
  • Substrate: Pergament
  • Format h × w (cm): 38.5 × 23.5 (Plica: 2.5 cm)
  • 1 seal:
    1. Stadt WinterthurOrganisation: , sealed on a parchment tag, missing
  • Language: German
  • Regest

  • Shelfmark: winbib Ms. Fol. 27, S. 195-196
  • Date of origin: mid 18. c.
  • Transmission: Abschrift
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 24.0 × 35.5
  • Language: German

Der Bau und Unterhalt von Verkehrswegen war eine kollektive Aufgabe von benachbarten Gemeinden und weltlichen oder geistlichen Herrschaften, die Instandhaltungsmassnahmen und Nutzungsrechte vertraglich regelten. Über die Brücke, die bei dem Kloster TössPlace: Organisation: über den gleichnamigen Fluss führte, gelangte man zur Strasse über die SteigPlace: nach ZürichPlace: . Für Brückenbauarbeiten kamen die WinterthurerOrganisation: auf. Stadt und Kloster hatten zudem freiwillig einen Beitrag zum Strassenbau auf der SteigPlace: geleistet, obwohl die Grafschaft KyburgPlace: für deren Unterhalt zuständig war. Forderungen der Bevollmächtigten der Grafschaft nach einer Beteiligung an Ausbesserungsarbeiten, da dem Kloster die an der SteigPlace: liegenden Grundstücke gehörten und seine Fuhrwerke dort täglich unterwegs waren und die WinterthurerOrganisation: durch die Erhebung von Transitzöllen in der Stadt vom Verkehr profitierten, wiesen Bürgermeister und Rat von ZürichPlace: Organisation: im Jahr 1494 ab (STAW URK 1751). Diese Aufteilung der Unterhaltspflichten wurde 1519 (STAW URK 2043) und 1542 (StAZH C I, Nr. 1937) bestätigt.

Nach der Aufhebung des Klosters TössPlace: Organisation: im Zuge der Reformation kam sein Archiv in den Besitz der Stadt ZürichPlace: , vgl. HS IV, Bd. 5, S. 923. Auf die vorliegende Urkunde verweisen zwar Einträge in den Kopialbüchern und Registern der Urkunden des Amts TössPlace: aus dem 16. bis 18. Jahrhundert (vgl. StAZH F II a 411, fol. 240r-v; StAZH B I 203, S. 181-184; StAZH KAT 414, S. 744), doch sie gelangte aus unbekannten Gründen in den Bestand der Urkunden des ZürcherPlace: GrossmünstersOrganisation: und wird bereits in einem Register der Stiftsurkunden aus den 1780er Jahren aufgeführt (StAZH KAT 295 b, S. 8).

Edition Text


Allen, die disen brief ansehent oder hoͤrent lesen, ku̍nden wir, der schultheisse, der ratOrganisation: und alle burger gemeinlich der
stat ze WintterthurPlace:
Organisation:
, und verjehen offenlich an disem brief, umb daz gemeinmerke, daz wir hatten und bi der ToͤzzePlace: gelegen
ist, under der closterfroͧwan wisan ze ToͤzzePlace: ob dem closter gen LangenburgPlace: uf, da der weg von Bru̍tter SteigPlace: ab
gat, und als es inen usgezilet ist, daz wir da lieplich und guͤtlich mit der priorin und mit dem covente des egenanten
closters ze ToͤzzePlace:
Organisation:
, prediger ordensOrganisation: , nach wiser lu̍te rat, durch gemeinen nutz und notdurft alles des landes und
unser vorgenanten stat ze WintterthurPlace: , u̍ber ein komen sijen also, daz wir innen daz selbe gemeinmerke und den
infang, gegen der ToͤzzePlace: gelegen, von dem vaͤlwen, der da stat in der Blu̍welwisPlace: , untz an den roten vaͤlwen, der
da stat in der OͧwePlace: , als innan daz selbe gemeinmerke us gezilet ist, ledeclich gegeben haben ze habenne und ze
besitzenne jemer me, eweclich, ane allen irrat.
Und dar umbe so hant uns die selben closter froͧwan staͤtteclich
und eweclich gegeben ein gemeine, offenne straze durch ir eigennen wisen, die da stozzent an den weg, den man
Bru̍tter SteigPlace: uf fert.1 Und sol du̍ selbe strazze under der KemtenPlace: wuͦr hin gan und su̍llent oͧch su̍ da bi wuͦren,
daz su̍ daz iro behabin, und nu̍t fu̍rbasser, ane geverde. Du̍ selbe straz sol oͧch sin und beliben jemer me staͤtteclich
achtzehen schuͦhenLength: 18 shoes wit. Und su̍lnt oͧch su̍ den selben weg und du̍ strazze, als es innen under marchot ist, in guͦten
eren han und besseren und machen, wo oder an welen stetten es ir notdu̍rftig ist oder als dike es ze schulden
kumt, von der brugge untz an der SteigPlace: weg in der witi, als es under zilet ist, als drijeAmount: 3 des rates ze
WintterthurPlace:
Organisation:
notdu̍rftig dunket. Und sint dis die drijeAmount: 3, die jetzo dar zuͦ genemmet und gesetzet sint: Ruͦdolf
Negelli
Person:
, Johans der BalberPerson: und Andres der HoplerPerson: , burgere ze WintterthurPlace: . Were oͧch, daz under den drijenAmount: 3 dekeiner
abgienge oder ze der sache unnu̍tz wurde, als dicke daz beschicht, so sol man einen andern erbern man usser dem rate
ze WintterthurPlace:
Organisation:
als gemeinen und als schidlichen an des unnu̍tzen stat geben und setzen, ane alle geverde.
Und
daz dis alles war si und staͤtte belibe, dar umb haben wir dien vorgenanden closterfroͧwen ze ToͤzzePlace: Organisation: und
iren nachkomen disen brief geben, besigelten mit unserm insigel.
Der brief wart geben ze WinterthurPlace of origin: 2
an dem nechsten fritag vor sant GerdrutPerson: tag, do man zalte von gottes gebu̍rte dru̍cehen
hundert und vierzig jar und dar nach in dem achtoden jare
Date of origin: 14.3.1348
.
[fol. v]Page break
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 15th century:]
Von eimUncertain readinga wege bi Bru̍ter SteigPlace:
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 15th century:]
Von dem wechsel, den wir und die von WinterturPlace:
mit ein andern getan han von eim weg bi
Bru̍tter SteigPlace: .
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 16th century:] Ruͦdolf StukiPerson: 3

Notes

  1. Uncertain reading.
  1. Vgl. die Ausfertigung der Priorin und des Konvents des Klosters TössPlace: Organisation: gleichen Datums (STAW URK 100).
  2. Die Ausfertigung der Gegenseite nennt als Ausstellungsort das Kloster TössPlace: Organisation: (STAW URK 100).
  3. Hans Rudolf StuckiPerson: wurde 1537 Amtmann des ZürcherPlace: Amts TössPlace: (Sulzer 1903, S. 117).