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SSRQ ZH NF I/2/1 165-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, by Bettina Fürderer

Citation: SSRQ ZH NF I/2/1 165-1

License: CC BY-NC-SA

Verordnung über die Vereidigung der auswärtigen Dienstleute in Winterthur

1495 January 13.

Schultheiss und Rat von Winterthur ordnen an, dass Bedienstete über 14 Jahre schwören sollen, Bürgermeister und beiden Räten von Zürich Treue und Wahrheit zu leisten, die Gebote und Verbote des Schultheissen und Rats von Winterthur zu achten, den Nutzen der Stadt zu fördern und Schaden abzuwenden und in Notsituationen zu helfen. Sie sollen Konflikte mit Bürgern vor dem Schultheissen und Rat gerichtlich austragen. Wer diesen Eid nicht leistet, darf nicht in der Stadt arbeiten und wohnen. Der Eid soll die Dienstleute binden, solange sie in der Stadt wohnen.

  • Shelfmark: STAW B 2/2, fol. 46r
  • Date of origin: 1495 January 13
  • Transmission: Eintrag
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 23.0 × 34.0
  • Language: German
  • Scribe: Konrad Landenberg

  • Shelfmark: winbib Ms. Fol. 27, S. 444 (Eintrag 1)
  • Date of origin: mid 18. c.
  • Transmission: Teilabschrift
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 24.0 × 35.5
  • Language: German

Als Einwohner der Stadt mussten sich auch Bedienstete und Lohnarbeiter, denen die Mittel zum Erwerb des Bürgerrechts fehlten oder die sich nicht dauerhaft niederliessen, der obrigkeitlichen Gebotsgewalt und Gerichtsbarkeit durch einen Eid unterwerfen, vgl. Isenmann 2002, S. 204-207, 223-224; Maschke 1967, S. 25-37. Auf den vorliegenden Ratsbeschluss beziehen sich weitere Aufzeichnungen des Stadtschreibers Konrad LandenbergPerson: . So sollte ein Meister seine Knechte spätestens nach einem Monat dem Schultheissen für die Eidleistung melden. Verliess ein Knecht ohne obrigkeitliche Erlaubnis seinen Meister, um Solddienste zu leisten, wurde ihm dasselbe Bussgeld wie den Bürgern, 10 Pfund Pfennige, auferlegt, bevor er die Stadt wieder betreten durfte (SSRQ ZH NF I/2/1, Nr. 166, Artikel 4, 5).

Die Verordnung wurde in das Kopial- und Satzungsbuch aufgenommen, das der WinterthurerPlace: Stadtschreiber Gebhard HegnerPerson: anlegte und seine Nachfolger weiterführten. Die Handschrift ist bis auf ein Fragment mit Eidformeln, darunter auch der Eid der fremden Dienstknechte (STAW AA 4/3, fol. 451r), verloren und nur in einer Abschrift des 18. Jahrhunderts überliefert. Dieser Band enthält eine Teilabschrift der Verordnung mit dem Verweis auf die Eidformel (winbib Ms. Fol. 27, S. 444).

Edition Text

[Marginal note on the left margin:] Der froͤmbden dienstknechten eid

Actum uff HilaryPerson: , anno etcAbbreviation lxxxxvoDate of origin: 13.1.1495

haben mine herren schulthais unnd raͤteOrganisation: von gmeiner statt nutz unnd noturft wēgen angesaͤhen unnd verordnet, das fu̍rohin niemands in der statt dheinen dienstknecht, woͤlchirley handwercks oder arbait der sige, ze dingen noch ze dienen annemmen noch by im haben sol, der u̍ber die xiiij jārAge: 14 years alt sige, er habe dann zevor einem schulthaißen und rāteOrganisation: in nach gemelter wise geschwōrn, namblich unnsern herren, burgermeister unnd rāte und den zwey hundert des grossen rautz der statt Zu̍richPlace: Organisation: , tru̍w und warhait unnd schulthaiß und rāteOrganisation: diser statt gebotten und verbottenn gehorsam ze sind, gmeiner statt nutz ze fu̍rdern und schaden ze wendenn, ouch in fu̍rfallenden noͤten der statt lib und guͦt verhelffen ze retten nach irem besten vermu̍gen. Und was sich ouch spēn und irrung zwu̍schen unnsern burgern und inen die zit, und sy alhie dienten, verluffe, darumb sol ein yeder gegen den unnsern recht nemmen und geben alhie vor schulthaißen und rāteOrganisation: , als sich dann das nach unnser a–stat bAddition above the line–a recht ze tuͦnd gepu̍rt, ōn geverde.1 Unnd woͤlche dienstknecht soͤlchen eide nit tuͦn woͤlten, den selben sol von stundan alhie ze dienen unnd in unnser statt ir wēsen oder wonung ze haben verbotten sin, ōn gnad.

Es sol ouch der bedāchte eide die selben dienstknechte nit lenger binden dann die zite, unnd sy alhie ze dienen ir wonung haben.

Notes

  1. Addition above the line.
  2. Deletion, uncertain reading: recht.
  1. Diese Formulierung entspricht der Eidformel der fremden Dienstknechte (STAW AA 4/3, fol. 451r).