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SSRQ ZH NF I/2/1 149-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, by Bettina Fürderer

Citation: SSRQ ZH NF I/2/1 149-1

License: CC BY-NC-SA

Verkauf des kleinen Zehnten von Hettlingen durch Klaus Wipf an das Spital der Stadt Winterthur

1486 November 18.

Vor Hans Ramensperg, dem Schultheissen von Winterthur, verkauft Klaus Wipf, Bürger von Winterthur, den kleinen Zehnten von Hettlingen mit allem Zubehör, früher Lehen der Herrschaft von Österreich, jetzt Lehen der Stadt Zürich von der Grafschaft Kyburg her, um 525 Gulden an das Spital in Winterthur, vertreten durch den Pfleger Erhard von Hunzikon und den Spitalmeister Hans Lang. Pfleger und Spitalmeister und ihre Nachfolger sollen den Zehnten namens des Spitals ohne Beeinträchtigung besitzen, nutzen und über ihn verfügen wie zuvor der Verkäufer und seine Vorfahren. Der Verkäufer verzichtet für sich und seine Erben auf alle Rechte und Ansprüche. Falls künftig wegen des Zehnten Forderungen an das Spital gestellt werden, sollen Wipf und seine Erben dafür einstehen und das Spital unklaghaft machen, ohne dass diesem Kosten und Schaden entstehen. Der Schultheiss siegelt mit seinem Gerichtssiegel, Erhard von Hunzikon, Josua Hettlinger, Hans von Sal, Walter Rosenegger, Konrad Gisler, Heini Sulzer, Hans Böni, Hans Winmann, Hans Bosshart, Hans Binder, Laurenz Scherer und Offrion Meyer, der Rat, siegeln mit dem Ratssiegel der Stadt Winterthur.

  • Shelfmark: StAZH C II 16, Nr. 444
  • Date of origin: 1486 November 18
  • Transmission: Original
  • Substrate: Pergament
  • Format h × w (cm): 39.0 × 28.5 (Plica: 4.0 cm)
  • 2 seals:
    1. Schultheiss Hans RamenspergPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, damaged
    2. Stadt WinterthurOrganisation: , wax, round, sealed on a parchment tag, damaged
  • Language: German
  • Scribe: Konrad Landenberg

Mit dem kleinen Zehnten von HettlingenPlace: war Mitte des 14. Jahrhunderts die Familie von GoldenbergOrganisation: belehnt, später erbte ihn Georg von RandenburgPerson: , der ihn an die WinterthurerPlace: Familie SulzerOrganisation: verkaufte (SSRQ ZH NF I/2/1 58-1). 1440 erwarb ihn die Familie WipfOrganisation: (StAZH C II 16, Nr. 316; Regest: URStAZH, Bd. 6, Nr. 8547), die ihn 1486 dem WinterthurerPlace: SpitalOrganisation: veräusserte, wie aus der vorliegenden Urkunde hervorgeht. Am 29. November 1490 verkaufte das SpitalOrganisation: den kleinen Zehnten an Johannes von BreitenlandenbergPerson: und das Kloster ParadiesOrganisation: in SchaffhausenPlace: (StAZH C II 16, Nr. 456; StAZH C II 16, Nr. 2251). Schliesslich trat die Familie LandenbergOrganisation: ihren Anteil zusammen mit der Hälfte der Herrschaft NeftenbachPlace: an ZürichPlace: ab. Zu den Besitzverhältnissen den Zehnten von HettlingenPlace: betreffend vgl. Kläui 1985, S. 114-117.

Edition Text


Ich, Hanns RamenspergPerson: , schulthais zuͦ WinterthurPlace: , tuͦn kund mit disem brieve, das uff hu̍t sins datums in
offenn gesessen rauteOrganisation: fu̍r mich ingerichtwise kommen ist der erber Claus WipffPerson: , burger zuͦ WinterthurPlace: , unnd offnet, wie
er mit rechter wu̍ssen von siner noturft wegen meern sinen nutz damit ze fu̍rdern unnd schaden ze fu̍rkomen, eins ufrechten,
staͤtten, ewigen koufs ze kouffen geben habe dem spitalOrganisation: alhie zuͦ WinterthurPlace: sinen zehenden, genannt der clein
zehend zuͦ HettlingenPlace: , mit allen zuͦgehoͤrden fu̍r ledig, recht unverku̍mbert lehen von der loblichen herrschaft OͤsterrichOrganisation: 1
unnd yͤtzo von der statt Zu̍richPlace: , so von ir graufschaft KiburgPlace: wēgen soͤlch lehen zuͦ lihen habe.2 Unnd sige der kouff beschaͤhen umb fu̍nff hundert zwentzig unnd fu̍nff guͦter Rinischer guldinCurrency: 525 guilders of Rhineland, dēren er von dem gemelten spitalOrganisation: unnd
sinen pflegern zuͦ sinem guͦten nutz bār usgericht unnd bezalt sige, das in wolbenuͤgte. Woͤlte ouch dem selben spitalOrganisation: disen
kouff vertigen unnd zuͦ handen bringen nach dem rechten.
Also nach der offnung vertiget unnd gab ouch der obgenant
Claus WipffPerson: fu̍r sich unnd sine erben den obgemelten zehenden mit allen begriffungen, rechten, nu̍tzen unnd zuͦgehoͤrden
friglich unnd ledenklich uff an des gerichtz stab zuͦ des frōmen, vesten Erhartz von HuntzikonPerson: , pfleger, unnd Hansen LangenPerson: ,
spitalmeisters, handen, nutz unnd gewalte, die das an des bedauchten spitalsOrganisation: statt von im uffnāmend unnd empfiengend
mit urtail, als recht ist, mit dem gedinge, das die genannten spitalmeister unnd pfleger unnd alle ir nachkommen an
des gemelten spitalsOrganisation: statt den obgemelten zehenden mit allen ehaͤfften, begriffungen, rechten, nu̍tzen, zuͦ- und ingehoͤrden
unnd nammlich in allen rechten unnd gedingen, wie der genannt Claus WipffPerson: unnd sine vorfāren den bitzher ingehept
unnd genossen haben,3 fu̍rohin zuͦ desselben spitalsOrganisation: gewalte unnd nutze soͤllen unnd mu̍gen inhaben, nutzen, niessen, besetzen,
entsetzen, verkouffen unnd damit handlen, tuͦn unnd laussen als mit andern des spitalsOrganisation: eigen unnd lehenguͦte. Dāran
von im, allen sinen erben unnd nachkommen unnd allermengklichem intrag, sumen unnd irren der obgenannt verkouͤffer
verzich unnd entwert sich ouch dāran fu̍r sich unnd sine erben gegen dem obgenannten spitalOrganisation: , allen sinen meistern und
pflegern aller eigenschaft, lehenschaft, besitzung, gewēr, aller kuntschaft, lu̍ten, briefen, roͤdeln unnd gemeinlich aller
rechten, vordrung unnd ansprache, so er unnd sine erben bitzher zuͦ dem gemelten zehenden mit allen zuͦgehoͤrden ye
gehept oder fu̍rohin gehaben unnd u̍berkommen moͤchten, es weͣre mit oder ōne gericht, gentzlich, in allwēg. Unnd gelopt
daruff by guͦten tru̍wen fu̍r sich unnd alle sin erben des genannten spitalsOrganisation: , allen sinen meistern, pflegern unnd iren
nachkomen des bestimpten zehenden mit allen zuͦgehoͤrden fu̍r ledig, unverku̍mbert lehen unnd fu̍r allen intrag, recht,
nu̍tz unnd getru̍w wēre ze sind, ze vertigen unnd ze versprēchen gegen allermengklichem nach lehen- unnd der statt
WinterthurPlace: recht unnd sunst nach dem rechten. Also, ob sach wēre, das inen fu̍rohin einicherley abgang, irrung, intrag
oder ansprache dāran beschaͤhe, wie sich das fuͦgte, darumb soͤllen der genannt Claus WipffPerson: , sin erben unnd nachkommen
den genannten spitalOrganisation: allwēgen vertrētten, verstān, ledig unnd unclagbar machen ōn allen des spitalsOrganisation: costen und
schaden, alles ungevārlich.
Hierumb zuͦ offem urkund so hab ich, schulthais obgenannt, min insigel, so ich bruch
von gerichtz wēgen, mit urtail unnd wir, Erhart von HuntzikonPerson: , Josue HetlingerPerson: , Hanns von SalPerson: , Walther RosnegkerPerson: ,
Conrat GislerPerson: , Heini SultzerPerson: , Hanns BoͤniPerson: , Hanns WimanPerson: , Hans BoshartPerson: , Hanns BinderPerson: , Larentz SchērerPerson: und Offrion
Meyer
Person:
, der raut zuͦ WinterthurPlace: Organisation: , u̍nnsers rautzOrganisation: insigel zuͦ meer gezu̍gnuß getān hencken an disen brieff.
Geben
an samstag nach sant OthmarsPerson: tag, nach Cristi gepu̍rt viertzehenhundert achtzig unnd sechs jāreDate of origin: 18.11.1486.
[fol. v]Page break
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 15th century:]
Zaͤchend zuͦ HetlingenPlace:
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 16th century:]
Erkoufft spitalOrganisation: , 1486Date: 1486
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 18th century:]
Ingrossiert

Notes

    1. Aufgeführt im Lehensverzeichnis Herzog Rudolfs IV. von ÖsterreichPerson: aus dem Jahr 1361 (Habsburgisches Urbar, Bd. 2/1, S. 483-484).
    2. 1440 belehnte der Bürgermeister von ZürichPlace: mehrere Mitglieder der Familie WipfOrganisation: mit dem von Adelheid SulzerPerson: erworbenen kleinen Zehnten von HettlingenPlace: (StAZH C II 16, Nr. 316; Regest: URStAZH, Bd. 6, Nr. 8547).
    3. Ein Verzeichnis aus dem Jahr 1445 gibt Aufschluss über die der Familie WipfOrganisation: zustehenden Zehnteinkünfte (StAZH C II 16, Nr. 330; Regest: URStAZH, Bd. 6, Nr. 9124).