check_box_outline_blank zoom_in zoom_out
SSRQ ZH NF I/2/1 139-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, by Bettina Fürderer

Citation: SSRQ ZH NF I/2/1 139-1

License: CC BY-NC-SA

Urteil im Streit um das Weiderecht zwischen der Gemeinde Hettlingen und den Einwohnern von Hünikon, Aesch und Riet

1484 March 17.

Felix Schwarzmurer, Landvogt von Kyburg, verkündet in Oberwinterthur das Urteil im Streit um das Weiderecht zwischen der Gemeinde Hettlingen einerseits und den Einwohnern von Hünikon, Aesch und Riet andererseits. Diese hatten den Hettlingern die Berechtigung abgesprochen, ihr Vieh auf den an das Dorf grenzenden Wiesen zu weiden. Vielmehr sei die bisherige Nutzung der Weiden nur aus gutem Willen geduldet worden. Vor dem Gericht der Grafschaft Kyburg wurden fünf Männer mit der Prüfung des Sachverhalts beauftragt. Nach Anhörung der Männer entscheiden die Richter einmütig, dass jede Partei den von ihr beanspruchten Teil des Riets einzäunen, der anderen Seite jedoch zu bestimmten Zeiten Wegrecht einräumen solle. Der Aussteller siegelt.

  • Shelfmark: PGA Hettlingen I A 2
  • Date of origin: 1484 March 17
  • Transmission: Original
  • Substrate: Pergament
  • Format h × w (cm): 38.0 × 22.0 (Plica: 5.5 cm)
  • 1 seal:
    1. Felix SchwarzmurerPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, fragmentary
  • Language: German

  • Shelfmark: ZGA Hünikon I A 5
  • Date of origin: 1484 March 17
  • Transmission: Original
  • Substrate: Pergament
  • Format h × w (cm): 35.0 × 24.0 (Plica: 5.0 cm)
  • 1 seal:
    1. Felix SchwarzmurerPerson: , slit with no seal, missing
  • Language: German

Bereits 1481 hatte sich die Gemeinde HettlingenPlace: im Streit mit dem Kloster TössPlace: Organisation: um den Weidgang einem Schiedsurteil unterworfen (SSRQ ZH NF I/2/1 114-1). In der Offnung von HettlingenPlace: aus dem Jahr 1538 wurden die beanspruchten Weiderechte festgehalten (SSRQ ZH NF I/2/1 280-1, Artikel 8).

Die von dem Schreiber verwendeten diakritischen Zeichen lassen sich nicht immer zweifelsfrei unterscheiden. Zur besseren Lesbarkeit des Textes wurde in Zweifelsfällen gemäss Standarddeutsch normalisiert.

Edition Text


Ich, Feilix SchwartzmurerPerson: , ritter, der strengen, fu̍rsichtigen unnd wisen burgermeisters unnd raͤte der statt Zu̍richPlace: Organisation: , miner lieben
heren, vogt zuͦ KyburgPlace: , tuͦn kund menglichem mit disem brieve:
Als sich ettwas zit vordrung unnd spru̍ch gehalten haben zwu̍schen
vogt, richtern unnd gantzer gemeind gemeinlich des dorfs zuͦ HettlingenPlace: Organisation: an einem unnd den insaͤssen gemeinlichen der dryenAmount: 3
flecken Hu̍nikonPlace: , AͤschPlace: unnd RietPlace: an dem andernteil, darruͤ̍rende ettlicher getrǎt unnd vichweid halb, so die yetzgemelten
drygAmount: 3 flecken in wisen halb, die an HettlingerPlace: wisen anstoͤssig sind, den selben von HettlingenPlace: mit irem vaͤhe zuͦ nutzen unnd
zuͦ gepruchen verbotten, dargegen aber die von HettlingenPlace: vermeint haben, inen soͤlch verbott unbillich beschaͤhen sin,
dann sy unnd ir vorfarn yewelten vermelter weide mit irem vihe genossen unnd genutzet, das sy daran niemand
gesumpt hab, das aber die vorgenanten drygAmount: 3 flecken verantwurtend, die von HettlingenPlace: hetten des kein gerechtikeit,
sonnder wer inen soͤlcher gebruch von inen unnd iren vorfarn uß guͦttem willen unnd keiner ander meinung zuͦgelaussenText variant in ZGA Hünikon I A 5: nachgelaussena etcAbbreviation, darumb sy dann zuͦ beidersit vor mir unnd der genanten miner herren graufschafft gericht zuͦ recht gewesen
sind unnd danntzemal nach clag, antwurt, red unnd widerrede mit urteil erkennt worden ist, das fu̍nffAmount: 5 erber man
usser dem gerichte uff den vermelten spann sich fuͤgen unnd demnach gstalt der ding besichtigen unnd beder obgemelten
parthyen gerechtikeit daruff ermessen, unnd wie sy die sachen spennig erfu̍nden, soͤlchs widerumb fu̍r gericht ze
bringen, innhalt der selben urteil etcAbbreviation.
Unnd als ich uff hu̍t datum abermǎls an statt unnd innamen der genanten
miner herren zuͦ OberwinterthurPlace: offennlich zuͦ gericht gesessen bin unnd die vorgeschriben fu̍nffman vermelten spann
fu̍r offenn gericht gepraucht unnd by iren geschworen eiden eroffnet, wie sy die sachen erfunden unnd nach iren verstentnu̍ß ermessen, daruff nun die obgenanten parthyen beidersit die sachen zuͦ recht gesetzt unnd der urteil mit entlichem
entscheid begert haben. Also haben sich die richter des vermelten gerichtz nach miner frauge uff beiderteil clag,
antwurt, ouch verhoͤrung der bedauchten fu̍nffman einhellenklich zuͦ recht erkennt, das die obgenanten von HettlingenPlace: , desglichen dieOmitted in ZGA Hünikon I A 5b insaͤssen zuͦ Hu̍nikonPlace: , AͤschPlace: unnd RietPlace: yederteil ir vichweide, daruff sy unnd niemand ander
zefaren gerechtikeit vermeinen zehaben, vor dem andern nach billichen dingen inzu̍nen unnd nach soͤlchem zu̍nen
enandern demnach daran mit irem veͣhe vermelter weidhalb ungesumpt laussen soͤlle. Doch sol yederteil dem andern
u̍ber die selben ingezu̍nten wisen zuͦ billichen zitten, wann sich das notturftlich gepu̍rt, weͤg unnd steg geben.
Diser urteil
begerten die obgenanten von HettlingenPlace: Text variant in ZGA Hünikon I A 5: Hu̍nikonPlace: c einen urteilbrieff, der inen zegeben mit urteil erkennt ward.
Hierumb
zuͦ offem urkund hab ich min insigel von des gerichtz wegen, den obgenanten minen herren von Zu̍richPlace: an ir
herlicheit unvergriffen, ouch mir unnd minen erben ǒne schaden, offennlich gehengkt an disen brieff, der mit
urteil geben ist uff mitwochen vor dem sonntag oculi in der vasten, nach Cristi gepu̍rt viertzehenhundert
achtzig unnd vier jare
Date of origin: 17.3.1484
.
[fol. v]Page break
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 16th century:]
HettlingenPlace:

Notes

  1. Text variant in ZGA Hünikon I A 5: nachgelaussen.
  2. Omitted in ZGA Hünikon I A 5.
  3. Text variant in ZGA Hünikon I A 5: Hu̍nikonPlace: .